2. Noch eine Burg in Fukui
Bevor Fukui-jô im 16. Jahrhundert erbaut wurde, gab es auf dem heutigen Stadtgebiet schon einmal eine Burg, Kitanoshô-jô, weniger als einen Kilometer südlich. Deren Geschichte war kurz, aber interessant. Sie wurde 1575 erbaut und schon 1583 wieder zerstört.
Wenn man heute den alten Burgplatz besucht, findet man erst einmal einen Schrein. Nicht zu groß, aber zumindest in baulich gutem Zustand.
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Neben diesem Schrein ist ein kleiner Park, in dem man einen Teil der Grundmauern der alten Burg freigelegt hat. Deren baulicher Zustand ist allerdings nicht wirklich überzeugend. Dagegen ist Fukui-jô geradezu gut erhalten.
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Als sie noch stand, war die Burg jedoch ein beeindruckendes Bauwerk: Der Hauptturm hatte neun Stockwerke, was Kitanoshô-jô zur größten Burg ihrer Zeit machte.
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Neben ihrer Größe war es aber vor allem die bewegte Geschichte ihrer Bewohner, die Kitanoshô-jô auszeichnet. Der Burgherr war Shibata Katsuie, ein Gefolgsmann des ersten Reichseinigers Oda Nobunaga, dessen Auftrag es war, die Region Hokuriko nordöstlich von Kyôto zu sichern. Nachdem Oda 1582 von einem anderen Gefolgsmann getötet wurde, kam es zu Nachfolgekämpfen, bei denen sich Shibata auf die Seite des Sohns von Oda Nobunaga stellte, Oda Nobutaka. Leider war das die falsche Seite.
Nachdem er eine entscheidende Schlacht verloren hatte, zog sich Shibata Katsuie nach Kitanoshô zurück und beging
seppuku. Seine Frau Oichi, eine Schwester von Oda Nobunaga, folgte ihm in den Tod. Zuvor hatte er seinen Männern noch befohlen, nach seinem Tod die Burg über seinem Kopf anzuzünden. Und so starb Kitanoshô-jô mit seinem einzigen Burgherren. Heute wacht eine grimmig aussehende Statue von Shibata Katsuie über die Ruine.
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Oichi wurde jedoch von ihren Töchtern aus erster Ehe überlebt, die vor dem Selbstmord ihrer Mutter und ihres Stiefvaters (nebst Abbrennen der Burg) in Sicherheit gebracht worden waren und die alle interessante Verbindungen eingingen:
- Die älteste, Yodo, wurde erst Konkurbine und später die zweite Frau des zweiten Reichseinigers (und siegreichen Konkurrenten von Oda Nobutaka), Toyotomi Hideyoshi, und gebahr dessen einzigen Sohn und designierten Erben, Toyotomi Hideyori.
- Die zweite, Ohatsu, heiratete einen Gefolgsmann von Toyotomi Hideyoshi, der auch mit den Tokugawa (erst Verbündete, später Konkurrenten) verwandt war. Sie war eine wichtige Verbindungsperson zwischen den Toyotomi und den Tokugawa, bevor die letzteren die ersteren 1615 ausrotteten.
- Die dritte, Oeyo, heiratete gleich dreimal: Erst einen Cousin und Neffen von Oda Nobunaga (Reichseiniger I), dann einen Neffen von Toyotomi Hideyoshi (Reichseiniger II) und anschließend Tokugawa Hidetada, einen Sohn von Tokugawa Ieyasu (Reichseiniger III). Er wurde schließlich auch der zweite Tokugawa Shôgun. Im Prinzip heiratete sie sich also durch alle Reichseinigerfamilien hindurch.
Und jetzt malt bitte jemand einen Stammbaum...
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