Rührende Geschichte

Wissenswertes zum Thema Ozumo

Moderator: tsunamiko

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Jakusotsu
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Rührende Geschichte

Beitrag von Jakusotsu »

Eine schöne Geschichte von Joe Kuroda (alias Jonosuke):

Vor 17 Jahren nahm ein sechzehnjähriger Militärkadett an einem Naadam, dem nationalen Wettbewerb im Mongolischen Ringen teil.

"Als Jungspund ohne Rang und Namen hatte ich nie genug zu essen. Ich war am Verhungern. Ich musste sogar nach Überresten von den anderen Auschau halten", erinnert sich der Ringer heute.

Ein vierjähriger Bub, dem der hungrige Jüngling auffiel, ging zu ihm hin und gab ihm ein Stück Lamm von seinem Teller. Der Ringer war so dankbar, dass ihm ein kleiner Junge etwas von seinem Essen abgab, und hat dieses Erlebnis niemals vergessen.

Jahre später ging dieser Ringer nach Japan und trat dem Ozumo bei.

Kurz vor dem jüngsten Natsu Basho traf er sich über einen gemeinsamen Freund mit einem anderen Seikotori zum Essen und erzählte ihm die Geschichte.

Der Sekitori konnte sich nur allzu gut an den Vorfall erinnern, denn es war er, der dem Fremden das Fleisch gegeben hat, aber er wusste bis zu jenem Tag nicht, wer dieser Ringer war.

17 Jahre später haben sie sich schließlich in einem fremden Land gefunden, weit entfernt von den Stätten der Naadam.

Der Ringer wurde einer der Sumo-Pioniere aus der Mongolei: Kyokushuzan. Und auch der Junge ist später dem Ozumo beigetreten. Der Bub war niemand anderes als Ozeki Hakuho.

"Ja, das war ich. Da mein Vater Yokozuna war (im Mongolischen Ringen), hatte ich genug zu essen. Ich überlegte gerade, ob ich noch aufessen sollte, als ich einen hungrig aussehenden älteren Jungen erblickte", erinnert sich Hakuho.

Als Hakuho das erste Mal nach Japan kam, um zusammen mit ein paar anderen Mongolischen Hoffnungsträgern dem Ozumo beizutreten, konnte er kein Heya für sich finden, und war schon bereit, wieder in die Mongolei zurückzukehren. Als Kyokushuzan von seiner Absicht zur Abreise erfuhr, hat er sich persönlich beim damaligen Miyagino Oyakata (nun Kumagatani Oyakata) für dessen Aufnahme eingesetzt. Allein durch Kyokushuzans leidenschaftliche Fürbitte entschloß sich der Oyakata zu Hakuhos Beitritt, ohne diesen jemals gesehen oder von ihm gehört zu haben.

Zum Ende dieses gemeinsamen Abendessens erhob Hakuho sein Glas und beschwor Kyokushuzan nicht zurückzutreten, bevor er Yokozuna wird.

"Ich hätte niemals erwartet, dass er so etwas sagt. Ich war so gerührt. Das hat mir mehr Antrieb gegeben, weiter hart zu arbeiten", sagte Kyokushuzan.
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