Unseren japanischen Freunden fällt doch immer wieder etwas Neues ein. Die Japan Times berichtet von einem neuen "Trend" (naja, ganz so weit sind wir vielleicht noch nicht), dem Beach Sumo:
Nicht erlaubt sind Würgen, Augenstechen, Haarereißen oder Tritte in den Magen. Und natürlich darf man dem Gegner auch keinen Sand ins Gesicht werfen. Und das alles nur zum Spaß.
Beach Sumo, für die Nichtwissenden, wird immer bekannter als Freiluftveranstaltung, die eine gesunde Entwicklung bei Kindern fördert. Außerdem hat es den positiven Nebeneffekt, dass es die Strände schützt, indem die Öffentlichkeit auf die Probleme von Müll und Erderwärmung aufmerksam gemacht wird.
Tamakairiki, ein ehemaliger professioneller sumotori, ist Vorsitzender der Japan Beach Sumo Federation, die zu Beginn dieses Monats gegründet wurde und schon mehrere erfolgreiche Beach Sumo Veranstaltungen veranstaltet hat. Er hatte die Idee, um die Nonprofit-Organisation Beach Life Japan zu unterstützen, die durch Sport und andere Aktivitäten die Strandkultur fördern will.
Setoyama Shoji, ein ehemaliger Beachvolleyballspieler, die Japan bei den Olympischen Spielen in Atlanta 1996 vertreten hat, gründete diese Organisation 2004, um das kommunale Leben zu fördern. „Ich habe Strandaktivitäten unterstützt, um eine Nutzung der Strände über das ganze Jahr zu fördern. Meistens stehen Ballspiele (wie Volleyball) im Vordergrund, aber ich dachte, es gebe auch noch andere Aktivitäten, die man barfuß machen kann,“ sagt Setoyama. „Dann habe ich Tamakairiki angesprochen. Ich hoffe, dass die Strände ein Platz für Erziehung und Bildung werden können. Ich möchte den Kindern zu einer gesunden Entwicklung verhelfen.“
Tamakairiki, der eigentlich Kawabe Yukio heißt, sagt, dass es sein Ziel sei, jungen Leuten Anstand, Geduld, Respekt und Nachdenken zu lehren, alles Werte, die in der traditionellen Sumowelt sehr respektiert werden. In einem Sumokampf verbeugen sich die rikishi vor und nach jedem Kampf vor ihrem Gegner. „Ich tue dies für die gesunde Entwicklung der Kinder. Ich fördere Beach Sumo, weil es sicher ist und jeder daran teilnehmen kann,“ erklärt Tamakairiki. „Die Kinder können lernen, was es bedeutet, eine Herausforderung ihrer Eltern anzunehmen und auch, was es bedeutet, zu verlieren.“
Das erste Beach Sumo-Event wurde im April 2007 organisiert, bis heute wurden 13 solcher Veranstaltungen an den Stränden der Präfekturen Tokyo, Kanagawa, Ibaraki, Hiroshima und Miyazaki abgehalten. Sie wurden im Frühjahr und Sommer durchgeführt und jedes zog etwa 50 junge Teilnehmer an. Drei weitere sind für den Shibukawa-Strand in der Präfektur Okayama, den Ajigaura-Strand in Ibaraki und den Mokonishi-Strand in Fukuoka geplant.
Die Kinder treten in einem Sumo-Schauturnier gegeneinander, aber auch gegen ihre Eltern, an und lernen etwas über die Kultur des Sumo. Die Teilnehmer reichen von Kleinkindern bis zu Erwachsenen, aber die meisten sind Jugendliche. Setoyama sagt, sie würden auch über den Schutz der Strände in Japan aufgeklärt. „Die Strände werden durch Müll und den steigenden Meeresspiegel bedroht. Wir wollen die Strände schützen, indem wir Müll sammeln und recyceln. Wir fördern auch eine Strandkultur, um die Strände sauber zu halten,“ erläutert er.
Tamakairiki, selbst Vater zweier Kinder, war ein rikishi in der makuuchi während seiner 16 Jahre im ozumo. Er sagt, Beach Sumo sei perfekt für die Familie. Eltern und Kinder könnten miteinander ringen und dabei an der frischen Luft sein.
Die Teilnehmer tragen einen mawashi, der allerdings von Sicherheitsklammern festgehalten wird, und befolgen die traditionellen Sumorituale. Die Ringer verbeugen sich, bevor sie in den Ring steigen, und streuen zum Reinigen Salz, bevor sie sich zum tachiai hinhocken. Wie für die rikishi im ozumo ist das Schlagen mit der Faust, das Stechen in die Augen, Würgen und an den Haaren Ziehen verboten. Es gibt auch einen gyoji, der die Namen der Kämpfer aufruft.
Yoshizawa Hiroko, stellvertretende Vorsitzende von Beach Life Japan und eine der Mitbegründerinnen der Beach Sumo Federation, sagt, die meisten Teilnehmerinnen seinen Mädchen. „Ich dachte, sie wären zu schüchtern, um einen mawashi über ihre Kleidung zu ziehen, aber sie sind sehr enthusiastisch und voller Neugier. Sie sind tatsächlich sogar stärker als die Jungen,“ so Yoshizawa.
Foto: Sumo am Meer: Ein Mädchen im mawashi wirft einen Sumoringer bei einem Beach Sumo-Event in Tokyos Odaiba (einer künstlichen Insel mit Strand).
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Moderator: Watashi
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