Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheiten
Moderator: Watashi
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Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheiten
Liebe Forumsgemeinde,
leider habe ich den 1. Dezember verpasst und so meine Pflichten als inoffizielle Adventsbevollmächtigte des Forums vernachlässigt. Falls ihr mir verzeihen könnt, werde ich mich mit dem heutigen Tag an der Adventskalenderfront zurückmelden.
Für die, die es interessiert, gibt es diesmal nicht das größte, das schönste oder das bekannteste, sondern eher unbekannte Seiten Japans. Das können Gegenden sein, die der normale Tourist selten zu sehen bekommt, oder kleine und/oder merkwürdige Museen. Und mir fällt bestimmt noch mehr ein.
Jetzt auch mit Karte.
leider habe ich den 1. Dezember verpasst und so meine Pflichten als inoffizielle Adventsbevollmächtigte des Forums vernachlässigt. Falls ihr mir verzeihen könnt, werde ich mich mit dem heutigen Tag an der Adventskalenderfront zurückmelden.
Für die, die es interessiert, gibt es diesmal nicht das größte, das schönste oder das bekannteste, sondern eher unbekannte Seiten Japans. Das können Gegenden sein, die der normale Tourist selten zu sehen bekommt, oder kleine und/oder merkwürdige Museen. Und mir fällt bestimmt noch mehr ein.
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- Meyeryu
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
Ich freu mich jedenfalls schon drauf.
Mori-u-rara, ting tang walla walla bing bang,
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
2. Meguro Parasitological Museum
Als erstes bleiben wir erst einmal in Tokyo und sehen uns ein kleines Museum an, das der normale Tourist nicht unbedingt auf dem Plan hat, das Meguro Parasitological Museum. Das ist das erste und einzige Museum der Welt, das sich mit der schönen Welt der Parasiten beschäftigt. Das hat in den 1950ern ein Arzt gegründet, weil er vor den Gefahren von Parasiten warnen und aufklären wollte. Die Museumsräume sind denn auch voll mit Parasiten, solchen, die man beim Menschen findet, und solchen, die Tiere befallen.
Es gibt nicht wirklich viele englische Beschriftungen. Aber die Bilder versteht man in der Regel auch so.
Das Hauptausstellungsstück ist jedoch ein 8m langer Bandwurm, der einmal einem Mann in Yokohama entfernt wurde. Der Wurm ist so lang, dass er nur mehrfach gefaltet ausgestellt werden kann. Daneben ist jedoch ein 8m langer Stoffstreifen, den man ausrollen kann, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie lang der Wurm wirklich ist.
Wer nun plant, sich das selbst anzusehen, sei auf die Homepage des Museums verwiesen. Es gibt dort sogar einen Museum Shop, allerdings nur vor Ort.
Als erstes bleiben wir erst einmal in Tokyo und sehen uns ein kleines Museum an, das der normale Tourist nicht unbedingt auf dem Plan hat, das Meguro Parasitological Museum. Das ist das erste und einzige Museum der Welt, das sich mit der schönen Welt der Parasiten beschäftigt. Das hat in den 1950ern ein Arzt gegründet, weil er vor den Gefahren von Parasiten warnen und aufklären wollte. Die Museumsräume sind denn auch voll mit Parasiten, solchen, die man beim Menschen findet, und solchen, die Tiere befallen.
Es gibt nicht wirklich viele englische Beschriftungen. Aber die Bilder versteht man in der Regel auch so.
Das Hauptausstellungsstück ist jedoch ein 8m langer Bandwurm, der einmal einem Mann in Yokohama entfernt wurde. Der Wurm ist so lang, dass er nur mehrfach gefaltet ausgestellt werden kann. Daneben ist jedoch ein 8m langer Stoffstreifen, den man ausrollen kann, um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie lang der Wurm wirklich ist.
Wer nun plant, sich das selbst anzusehen, sei auf die Homepage des Museums verwiesen. Es gibt dort sogar einen Museum Shop, allerdings nur vor Ort.
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- Jakusotsu
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
Ha! Ein Türchen ganz nach meinem Geschmack. Damit wird sogar diese grausliche Adventszeit verdaulich.
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- Ganryu
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
Sehr schön, Dein Adventskalender! Und nicht so kalorienhaltig . . .
Besitzern eines stabilen Nervenkostüms sei übrigens ein ähnliches Museum empfohlen, das etwas näher liegt (Berlin):
Medizinhistorisches Museum der Charité
Ganryu
Besitzern eines stabilen Nervenkostüms sei übrigens ein ähnliches Museum empfohlen, das etwas näher liegt (Berlin):
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- Mo(dere)tte
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
3. Fukagawa Fudo-do
Wir bleiben erst einmal in Tokyo (keine Sorge, wir werden die Stadt auch noch verlassen) und besuchen einen Tempel. Allerdings keinen der bekanntesten oder zentralsten, aber trotzdem einen interessanten, den Fukagawa Fudo-do. Auf den ersten Blick sieht der aus wie viele Tempel in Japan.
Aber gleich daneben steht ein sehr moderne Anbau, den man so vielleicht nicht bei einem japanischen Tempel erwarten würde.
Und in diesen Anbau kann man hineingehen und er ist ziemlich riesig. Unter anderem gibt es eine Miniaturausgabe der 88 Tempel von Shikoku, der bekanntesten Pilgerreise Japans. Diese sieht aber auch nicht unbedingt so aus, wie man sich das vorstellen würde.
Wenn man vor allen 88 "Tempeln" betet, soll das angeblich die gleiche Wirkung haben, wie die Originalpilgertour auf der Insel Shikoku.
Wir bleiben erst einmal in Tokyo (keine Sorge, wir werden die Stadt auch noch verlassen) und besuchen einen Tempel. Allerdings keinen der bekanntesten oder zentralsten, aber trotzdem einen interessanten, den Fukagawa Fudo-do. Auf den ersten Blick sieht der aus wie viele Tempel in Japan.
Aber gleich daneben steht ein sehr moderne Anbau, den man so vielleicht nicht bei einem japanischen Tempel erwarten würde.
Und in diesen Anbau kann man hineingehen und er ist ziemlich riesig. Unter anderem gibt es eine Miniaturausgabe der 88 Tempel von Shikoku, der bekanntesten Pilgerreise Japans. Diese sieht aber auch nicht unbedingt so aus, wie man sich das vorstellen würde.
Wenn man vor allen 88 "Tempeln" betet, soll das angeblich die gleiche Wirkung haben, wie die Originalpilgertour auf der Insel Shikoku.
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- Mo(dere)tte
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
4. Goryokaku
Japanische Burgen haben wir schon einige gesehen, aber bisher wissen wir nicht, wie es hinterher weiterging. Es gibt nämlich auch eine Befestigung nach der Öffnung des Landes. Und um uns das anzusehen, besuchen wir erneut die nördlichste Hauptinsel, Hokkaido. Wir waren die letzten Jahre immer in Hakodate auf Hokkaido und diese Tradition wollen wir auch dieses Jahr nicht brechen.
In Hakodate gibt es nämlich das erste "moderne" Fort des Landes, das noch vom Tokugawa-Shogunat zwischen 1857 und 1866 errichtet wurde. Und es ist nicht nur einfach moderner als klassische japanische Burgen, es hat auch eine ungewöhnliche Form, wie ein Modell an der Anlage zeigt.
Und die Befestigung sieht nicht nur fünfeckig aus, sondern heißt auch so:
五 GO - fünf
稜 RYÔ - Ecke
郭 KAKU - Einfriedung, Festungsmauer
五稜郭 Goryôkaku ist also die fünfeckige Festungsmauer.
Von dem alten Fort sind noch Burggräben und Mauern erhalten und für die Touristen zugänglich. Die Sternform ist so allerdings nicht unbedingt zu erkennen.
Aber Japaner wären nicht Japaner, wenn es nicht einen strategisch errichteten Aussichtsturm gäbe, damit der geneigte Japaner sich das Fort und seine Form aus der Vogelperspektive ansehen kann.
Japanische Burgen haben wir schon einige gesehen, aber bisher wissen wir nicht, wie es hinterher weiterging. Es gibt nämlich auch eine Befestigung nach der Öffnung des Landes. Und um uns das anzusehen, besuchen wir erneut die nördlichste Hauptinsel, Hokkaido. Wir waren die letzten Jahre immer in Hakodate auf Hokkaido und diese Tradition wollen wir auch dieses Jahr nicht brechen.
In Hakodate gibt es nämlich das erste "moderne" Fort des Landes, das noch vom Tokugawa-Shogunat zwischen 1857 und 1866 errichtet wurde. Und es ist nicht nur einfach moderner als klassische japanische Burgen, es hat auch eine ungewöhnliche Form, wie ein Modell an der Anlage zeigt.
Und die Befestigung sieht nicht nur fünfeckig aus, sondern heißt auch so:
五 GO - fünf
稜 RYÔ - Ecke
郭 KAKU - Einfriedung, Festungsmauer
五稜郭 Goryôkaku ist also die fünfeckige Festungsmauer.
Von dem alten Fort sind noch Burggräben und Mauern erhalten und für die Touristen zugänglich. Die Sternform ist so allerdings nicht unbedingt zu erkennen.
Aber Japaner wären nicht Japaner, wenn es nicht einen strategisch errichteten Aussichtsturm gäbe, damit der geneigte Japaner sich das Fort und seine Form aus der Vogelperspektive ansehen kann.
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- Heikotoriki
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
Danke, Anke, für diesen herrlichen Einblick.
Goryokaku ist dann somit so etwas wie ein Vorläufer des Pentagon.
Und wenn man sich den Bandwurm so vorstellt, brrrrrrrrrrrrrrrrr.
Ich freue mich auf die nächsten "Türchen" des Adventskalenders.
Goryokaku ist dann somit so etwas wie ein Vorläufer des Pentagon.
Und wenn man sich den Bandwurm so vorstellt, brrrrrrrrrrrrrrrrr.
Ich freue mich auf die nächsten "Türchen" des Adventskalenders.
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- Mo(dere)tte
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
5. Die Dünen von Tottori
Kamele in Japan? Gibt es, nur leider nicht im März. Im Sommer können Touristen durch Japans größte Dünenlandschaft reiten und Laurence von Arabien (oder Laurence von Japan?)-Fotos machen. Ich konnte das nicht, weil ich kurz nach dem haru basho da war, aber man kann ja nicht alles haben.
Wir befinden uns in der Präfektur Tottori. Zugegeben, es gibt nicht beliebig viele Gründe, nach Tottori zu fahren, was auch erklärt, dass es ein eher selten besuchter Fleck Japans sind. Die Dünen von Tottori, die 鳥取砂丘 Tottori sakyu, sind jedoch ein solcher Grund. Im Vergleich zu den richtigen Wüsten des asiatischen Kontinents sind sie natürlich eher klein, aber sie liegen dafür landschaftlich sehr ansprechend. Auf der einen Seite erheben sich einige Berge im Hintergrund...
...und auf der anderen Seite grenzen sie direkt an das Japanische Meer.
Und man kann sie sogar mehrfach besuchen, denn sie werden nach wie vor von Meer und Wind geformt und verändert. Und man kann auch ohne Kamele durch die kleine Wüstenlandschaft laufen.
Kamele in Japan? Gibt es, nur leider nicht im März. Im Sommer können Touristen durch Japans größte Dünenlandschaft reiten und Laurence von Arabien (oder Laurence von Japan?)-Fotos machen. Ich konnte das nicht, weil ich kurz nach dem haru basho da war, aber man kann ja nicht alles haben.
Wir befinden uns in der Präfektur Tottori. Zugegeben, es gibt nicht beliebig viele Gründe, nach Tottori zu fahren, was auch erklärt, dass es ein eher selten besuchter Fleck Japans sind. Die Dünen von Tottori, die 鳥取砂丘 Tottori sakyu, sind jedoch ein solcher Grund. Im Vergleich zu den richtigen Wüsten des asiatischen Kontinents sind sie natürlich eher klein, aber sie liegen dafür landschaftlich sehr ansprechend. Auf der einen Seite erheben sich einige Berge im Hintergrund...
...und auf der anderen Seite grenzen sie direkt an das Japanische Meer.
Und man kann sie sogar mehrfach besuchen, denn sie werden nach wie vor von Meer und Wind geformt und verändert. Und man kann auch ohne Kamele durch die kleine Wüstenlandschaft laufen.
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- Mo(dere)tte
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
Wenn das Pentagon nicht gerade als Lehnwort in Katakana geschrieben wird (ペンタゴン), was zugegebenermaßen der Standard ist, kann man es auch 五稜堡 Goryô-hô - fünfeckige Festung nennen. Ich weiß aber nicht, ob das heute jeder Japaner versteht.Heikotoriki hat geschrieben:Danke, Anke, für diesen herrlichen Einblick.
Goryokaku ist dann somit so etwas wie ein Vorläufer des Pentagon.
...
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- Mo(dere)tte
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
6. Oe Jinja
Wir starten heute in Osaka am Shitennoji, dem ältesten Staatstempel Japans; schon 593 von Shotoku Taishi gegründet. Der ist zugegebenermaßen nicht unbedingt selten besucht...
... aber er ist auch nicht unser Endziel. Von dort kann man die sieben Hänge von Tennoji entlangwandern, immer rauf und runter. Auf dem Weg stehen eine Reihe von Tempeln und Schreinen. Einer davon ist der Oe Jinja. Der Schrein ist nicht besonders groß und auch nicht unbedingt sehr bedeutend. Er wurde allerdings auch schon von Shotoku Taishi etabliert, als einer von sieben Schreinen, die Shitennoji bewachen sollen.
Interessant ist er aber auch deshalb, weil er auch für eine Truppe moderne Japaner Bedeutung hat: Hanshin Tigers Fan. Der Schrein hat statt steinernen Wachhunden steinerne Wachtiger. Das hat die Fans von Kansais beliebtester Baseball-Mannschaft angelockt, die hier für mehr Erfolg bitten.
Angesichts der eher wechselhaften Erfolge der Tigers scheint es aber nicht perfekt zu funktionieren.
Wir starten heute in Osaka am Shitennoji, dem ältesten Staatstempel Japans; schon 593 von Shotoku Taishi gegründet. Der ist zugegebenermaßen nicht unbedingt selten besucht...
... aber er ist auch nicht unser Endziel. Von dort kann man die sieben Hänge von Tennoji entlangwandern, immer rauf und runter. Auf dem Weg stehen eine Reihe von Tempeln und Schreinen. Einer davon ist der Oe Jinja. Der Schrein ist nicht besonders groß und auch nicht unbedingt sehr bedeutend. Er wurde allerdings auch schon von Shotoku Taishi etabliert, als einer von sieben Schreinen, die Shitennoji bewachen sollen.
Interessant ist er aber auch deshalb, weil er auch für eine Truppe moderne Japaner Bedeutung hat: Hanshin Tigers Fan. Der Schrein hat statt steinernen Wachhunden steinerne Wachtiger. Das hat die Fans von Kansais beliebtester Baseball-Mannschaft angelockt, die hier für mehr Erfolg bitten.
Angesichts der eher wechselhaften Erfolge der Tigers scheint es aber nicht perfekt zu funktionieren.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
7. Das Todoroki Tal
Wir befinden uns im Grünen, die Vögel zwischern, wir wandern einen Bachlauf entlang. Es ist ruhig und schattig, die Sonne scheint durch die Blätter der Bäume links und rechts des Baches.
Am Wegesrand finden sich kleine Schreine und Tempel, Laternen und Figuren. Ein kleiner Wasserfall plätschert. Es ist friedlich und klassisch japanisch.
Wo wir uns befinden? Wir sind im Todoroki Tal, einem etwa 1 km langen Flusslauf mitten im dicht bebauten Tokyoter Stadtteil Setagaya und wenn wir das Tal verlassen, stehen wir wieder mitten drin im modernen Großstadttrubel. Und manchmal schummelt sich die moderne Stadt auch ins friedliche Todoroki Tal.
Wir befinden uns im Grünen, die Vögel zwischern, wir wandern einen Bachlauf entlang. Es ist ruhig und schattig, die Sonne scheint durch die Blätter der Bäume links und rechts des Baches.
Am Wegesrand finden sich kleine Schreine und Tempel, Laternen und Figuren. Ein kleiner Wasserfall plätschert. Es ist friedlich und klassisch japanisch.
Wo wir uns befinden? Wir sind im Todoroki Tal, einem etwa 1 km langen Flusslauf mitten im dicht bebauten Tokyoter Stadtteil Setagaya und wenn wir das Tal verlassen, stehen wir wieder mitten drin im modernen Großstadttrubel. Und manchmal schummelt sich die moderne Stadt auch ins friedliche Todoroki Tal.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
Da hast du mich sehr neugierig gemacht, Watashi. Werde mir den Ausflug dorthin im nächsten Jahr fest vornehmen. Danke für das tolle Türchen.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
8. Goshiki-numa
Wir reisen dieses Mal nach Norden und begeben uns auf gefährliches Terrain, in die Präfektur Fukushima. Wir sind allerdings etwa 100 km westlich des einzigen Fukushima, das in Deutschland bekannt ist, und sind insofern doch einigermaßen sicher. Wir stehen am Fuße des Bandai-san auf der Bandai kogen. Diese Hochebene entstand 1888 durch eine Eruption des Bandai-san, wir sind also vielleicht doch nicht so sicher.
Bei derselben Eruption wurde auch eine Reihe von Seen gebildet, deren Wasser aufgrund von Mineralienablagerungen in unterschiedlichen Farben schimmert. Deshalb werden die Seen die 五色沼 Goshiki-numa genannt:
五 GO - fünf
色 SHIKI - Farbe
沼 numa - Teich; also die fünffarbigen Teiche.
Es gibt einen 3,6 km langen Wanderpfad, der an den Teichen vorbeiführt. Und sie sind in der Tat sehr bunt, auch wenn ich euch nur drei Farben bieten kann:
Wir reisen dieses Mal nach Norden und begeben uns auf gefährliches Terrain, in die Präfektur Fukushima. Wir sind allerdings etwa 100 km westlich des einzigen Fukushima, das in Deutschland bekannt ist, und sind insofern doch einigermaßen sicher. Wir stehen am Fuße des Bandai-san auf der Bandai kogen. Diese Hochebene entstand 1888 durch eine Eruption des Bandai-san, wir sind also vielleicht doch nicht so sicher.
Bei derselben Eruption wurde auch eine Reihe von Seen gebildet, deren Wasser aufgrund von Mineralienablagerungen in unterschiedlichen Farben schimmert. Deshalb werden die Seen die 五色沼 Goshiki-numa genannt:
五 GO - fünf
色 SHIKI - Farbe
沼 numa - Teich; also die fünffarbigen Teiche.
Es gibt einen 3,6 km langen Wanderpfad, der an den Teichen vorbeiführt. Und sie sind in der Tat sehr bunt, auch wenn ich euch nur drei Farben bieten kann:
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
9. Gräber in Hagi
Etwas abseits der üblichen Wege, kurz vorm Ende von Honshu liegt die Stadt Hagi, eine alte Burgstadt. Während der Edo-Zeit herrschte dort der Clan der Mori über die Provinz Choshu. Sie hatten bei der Entscheidungsschlacht um Japan 1600 auf der falschen Seite gestanden und wurden daher hierher in die Peripherie versetzt. Dieser Antagonismus zu den herrschenden Tokugawa macht die Provinz zu einer Brutstätte der Opposition. Viele führende Köpfe der Meiji-Restauration kamen aus der Stadt oder der Provinz und wurde dort ausgebildet. Und so trugen die Mori indirekt zu ihrer eigenen Entmachtung als Lehnsherren bei, als der Samurai-Stand nach der Meiji-Restauration abgeschafft wurde und die alten Provinzen in Präfekturen umgewandelt wurden.
Bis dahin jedoch gab es einige Mori-Fürsten und deren Gräber sind heute noch zu besichtigen. Interessanterweise liegen nicht alle auf demselben Friedhof, sondern die Fürsten mit ungeraden Nummern (außer dem ersten) liegen am Toko-ji und die mit den geraden Nummer (und der erste) am Daisho-in. Ich weiß allerdings nicht, warum die Fürsten der Mori sich so voneinander distanzieren. Distanzieren dabei im wahrsten Sinne des Wortes, so liegen die beiden Tempel fast 5 km voneinander entfernt.
Egal an welchem Tempel, die Gräber liegen etwas versteckt am Ende des Friedhofs hinter einem langen Aufstieg und weiteren Gräbern.
Wenn man dann aber davor steht, sind die Gräber deutlich zu sehen. Sie stehen alle in einer Reihe immer der Fürst und seine Ehefrau. Die Reihenfolge ist allerdings nicht streng der Todestage nach.
Die Gräber am Toko-ji haben dabei eine andere Form als die am Daisho-in. Die Gräber an einem Tempel sind aber wieder einheitlich gestaltet.
Und nicht wundern: Die Gräber stehen wirklich an buddhistischen Tempeln, auf wenn direkt davor Shinto-torii stehen. Das Verhältnis der Religionen in Japan ist eher entspannt.
Etwas abseits der üblichen Wege, kurz vorm Ende von Honshu liegt die Stadt Hagi, eine alte Burgstadt. Während der Edo-Zeit herrschte dort der Clan der Mori über die Provinz Choshu. Sie hatten bei der Entscheidungsschlacht um Japan 1600 auf der falschen Seite gestanden und wurden daher hierher in die Peripherie versetzt. Dieser Antagonismus zu den herrschenden Tokugawa macht die Provinz zu einer Brutstätte der Opposition. Viele führende Köpfe der Meiji-Restauration kamen aus der Stadt oder der Provinz und wurde dort ausgebildet. Und so trugen die Mori indirekt zu ihrer eigenen Entmachtung als Lehnsherren bei, als der Samurai-Stand nach der Meiji-Restauration abgeschafft wurde und die alten Provinzen in Präfekturen umgewandelt wurden.
Bis dahin jedoch gab es einige Mori-Fürsten und deren Gräber sind heute noch zu besichtigen. Interessanterweise liegen nicht alle auf demselben Friedhof, sondern die Fürsten mit ungeraden Nummern (außer dem ersten) liegen am Toko-ji und die mit den geraden Nummer (und der erste) am Daisho-in. Ich weiß allerdings nicht, warum die Fürsten der Mori sich so voneinander distanzieren. Distanzieren dabei im wahrsten Sinne des Wortes, so liegen die beiden Tempel fast 5 km voneinander entfernt.
Egal an welchem Tempel, die Gräber liegen etwas versteckt am Ende des Friedhofs hinter einem langen Aufstieg und weiteren Gräbern.
Wenn man dann aber davor steht, sind die Gräber deutlich zu sehen. Sie stehen alle in einer Reihe immer der Fürst und seine Ehefrau. Die Reihenfolge ist allerdings nicht streng der Todestage nach.
Die Gräber am Toko-ji haben dabei eine andere Form als die am Daisho-in. Die Gräber an einem Tempel sind aber wieder einheitlich gestaltet.
Und nicht wundern: Die Gräber stehen wirklich an buddhistischen Tempeln, auf wenn direkt davor Shinto-torii stehen. Das Verhältnis der Religionen in Japan ist eher entspannt.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
Wolltest Du testen, ob das wirklich jemand liest? Das war überflüssig. Ich zum Beispiel warte jeden Tag mit Ungeduld auf die nächste Serie.Anke hat geschrieben:Die Gräber am Toko-ji haben dabei eine andere Form als die am Toko-ji.
Oder ich hab es nicht verstanden. Dann war es ein anderer Test, bei dem ich durchgefallen bin.
Aber großartig, Anke, was Du alles über dieses Land weißt, und wie es Dir gelingt, uns immer wieder neugierig zu machen.
Und Hochachtung, mit welcher eisernen Disziplin Du Dir jeden Tag die Arbeit machst, das nächste Thema auszuwählen, Fakten und Bilder zusammen zu tragen (oder hast Du einen so großen Fundus, dass Du sie einfach abrufen kannst?) und nach diesem sehr schönen einheitlichen Muster aufzubereiten.
Und wenn ich das richtig sehe, geschieht das alles nach einem vielleicht auch stressigen Arbeitstag.
Deshalb einmal mehr den abgeklapperten Spruch: "Danke, Anke!"
Profomisakari
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
Wenn es ein Test gewesen wäre, hättest du ihn bestanden. Aber es war nur eine der Müdigkeit geschuldete Schluderei. Natürlich sehen die Gräber an unterschiedlichen Tempeln unterschiedlich, die am selben Tempel gleich aus. Ich habe es dementsprechend geändert. Sorry.Profomisakari hat geschrieben:Wolltest Du testen, ob das wirklich jemand liest? Das war überflüssig. Ich zum Beispiel warte jeden Tag mit Ungeduld auf die nächste Serie.Anke hat geschrieben:Die Gräber am Toko-ji haben dabei eine andere Form als die am Toko-ji.
Oder ich hab es nicht verstanden. Dann war es ein anderer Test, bei dem ich durchgefallen bin.
Profomisakari
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
10. Fukagawa Edo Museum
Wir kehren nach Tokyo zurück und begeben uns sogar in eine Gegend, in dem wir schon waren. Nach dem Fukagawa Fudo-do sind wir jetzt im Fukagawa Edo Museum. Hier kann man sich einige originalgetreu aufgebaute Häuser aus der Zeit ansehen, in der Tokyo noch Edo hieß. Es gibt Wohnhäuser, Läden, ein Speicherhaus und sogar ein Wachturmen. Man darf in die Häuser hineingehen und sich so zum Beispiel das Zimmer eines Arbeiters ansehen.
Nun könntet ihr natürlich einwenden, dass es sicherlich größere Freilichtmuseen mit wirklich historischen Häusern in Japan gibt und ihr habt recht. Aber wir sind nicht in einem Freilichtmuseum, das ganze Fukagawa Edo Museum steht in einer großen Halle und das macht es dann doch wieder seltener.
So kann man das ganze Dorf auch bei Regen trockenen Fußes besichtigen und sich von oben einen Überblick verschaffen.
Wir kehren nach Tokyo zurück und begeben uns sogar in eine Gegend, in dem wir schon waren. Nach dem Fukagawa Fudo-do sind wir jetzt im Fukagawa Edo Museum. Hier kann man sich einige originalgetreu aufgebaute Häuser aus der Zeit ansehen, in der Tokyo noch Edo hieß. Es gibt Wohnhäuser, Läden, ein Speicherhaus und sogar ein Wachturmen. Man darf in die Häuser hineingehen und sich so zum Beispiel das Zimmer eines Arbeiters ansehen.
Nun könntet ihr natürlich einwenden, dass es sicherlich größere Freilichtmuseen mit wirklich historischen Häusern in Japan gibt und ihr habt recht. Aber wir sind nicht in einem Freilichtmuseum, das ganze Fukagawa Edo Museum steht in einer großen Halle und das macht es dann doch wieder seltener.
So kann man das ganze Dorf auch bei Regen trockenen Fußes besichtigen und sich von oben einen Überblick verschaffen.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
11. Muroto misaki
Vor zwei Jahren waren wir an der südlichsten Stelle von Shikoku, Ashizumi misaki und haben etwas über die berühmte Pilgerreise der 88 Tempel von Shikoku gelernt.
Heute besuchen wir das andere große Kap im Süden Shikokus, Muroto misaki. Dieses ist noch deutlicher mit Kobo daishi, dem wichtigsten buddhistischen Gelehrten Japans verbunden, als Ashizuri misaki und der Rest der 88 Tempel. Denn hier, an einem Ende von Shikoku, ist der Ort, an dem Kobo daishi die Erleuchtung fand. Der Überlieferung nach meditierte er in einer kleinen Ecke und wurde dabei erleuchtet.
Außerdem gibt es aber auch weltlicheres zum großen Gelehrten. So befindet sich am Kap Muroto auch das (angebliche?) Badeloch des Kobo daishi. Heute gilt jedoch: Ansehen ja, aber nicht baden.
Und ich kann euch aus eigener Erfahrung sagen, dass dort wenig Ausländer oder überhaupt Besucher vorbeikommen. Zumindest an einem Abend im März ist es wirklich ruhig dort. In dem Bus, mit dem ich das letzte Stück gefahren bin, war ich über weite Strecken neben dem Fahrer die einzige. Wenn man das aber auf sich nimmt, wird man mit einem schönen Sonnenuntergang belohnt, wenn man Glück hat.
Vor zwei Jahren waren wir an der südlichsten Stelle von Shikoku, Ashizumi misaki und haben etwas über die berühmte Pilgerreise der 88 Tempel von Shikoku gelernt.
Heute besuchen wir das andere große Kap im Süden Shikokus, Muroto misaki. Dieses ist noch deutlicher mit Kobo daishi, dem wichtigsten buddhistischen Gelehrten Japans verbunden, als Ashizuri misaki und der Rest der 88 Tempel. Denn hier, an einem Ende von Shikoku, ist der Ort, an dem Kobo daishi die Erleuchtung fand. Der Überlieferung nach meditierte er in einer kleinen Ecke und wurde dabei erleuchtet.
Außerdem gibt es aber auch weltlicheres zum großen Gelehrten. So befindet sich am Kap Muroto auch das (angebliche?) Badeloch des Kobo daishi. Heute gilt jedoch: Ansehen ja, aber nicht baden.
Und ich kann euch aus eigener Erfahrung sagen, dass dort wenig Ausländer oder überhaupt Besucher vorbeikommen. Zumindest an einem Abend im März ist es wirklich ruhig dort. In dem Bus, mit dem ich das letzte Stück gefahren bin, war ich über weite Strecken neben dem Fahrer die einzige. Wenn man das aber auf sich nimmt, wird man mit einem schönen Sonnenuntergang belohnt, wenn man Glück hat.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
Hmm, da stellt sich unweigerlich die Frage, wie Du nach Sonnenuntergang wieder zurück in die Zivilisation gefunden hast. Oder hattest Du ein Zelt dabei? (...oder in der Ecke der Erleuchtung genächtigt?)Watashi hat geschrieben:Und ich kann euch aus eigener Erfahrung sagen, dass dort wenig Ausländer oder überhaupt Besucher vorbeikommen. Zumindest an einem Abend im März ist es wirklich ruhig dort. In dem Bus, mit dem ich das letzte Stück gefahren bin, war ich über weite Strecken neben dem Fahrer die einzige. Wenn man das aber auf sich nimmt, wird man mit einem schönen Sonnenuntergang belohnt, wenn man Glück hat.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
Auf die Erleuchtung warte ich immer noch, aber zum Glück ist es ja nicht direkt nach Sonnenuntergang stockdunkel. Es hat noch gereicht, um zur Bushaltestelle zurück zu finden. Und der Busfahrer hat mich auch nicht übersehen dank Straßenbeleuchtung. Gezeltet habe ich nicht mehr seit meinem Abi und wildes Zelten ist in Japan auch nicht üblich und vermutlich illegal.Jakusotsu hat geschrieben: Hmm, da stellt sich unweigerlich die Frage, wie Du nach Sonnenuntergang wieder zurück in die Zivilisation gefunden hast. Oder hattest Du ein Zelt dabei? (...oder in der Ecke der Erleuchtung genächtigt?)
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- Mo(dere)tte
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
12. Die letzte ihrer Art
Hiroshima hat eine und Kochi hat eine. Auch in Kumamoto gehört sie zum Stadtbild. Nur in Tokyo muss man mit der Lupe suchen, um noch eine aufzutreiben.
Wovon die Rede ist? Von Straßenbahnen. Von dem ehemals über 200 km umfassenden Straßenbahnnetz in Tokyo sind heute nur noch wenige Prozent übrig. Es gibt rechtlich gesehen noch zwei Linien: Die Tokyu Setagaya Linie und die Toden Arakawa Linie, wobei erstere eher einer S-Bahn entspricht, da sie nicht wirklich auf der Straße fährt. Damit bleibt nur noch die 12,2 km lange Toden Arakawa Linie als letzte Vertreterin der Straßenbahn in Tokyo.
Die Toden Arakawa Linie fährt zum Teil zwischen den Häusern der Stadt entlang, aber keine Angst, sie geht auch noch wirklich auf die Straße.
Eine Endhaltestelle ist Waseda, vor der gleichnamigen Elite-Universität, die andere ist der Bahnhof von Minowabashi im Bezirk Arakawa. Minowabashi ist dabei der offizielle Kilometer 0.0. Von hier kann man für 160 Yen auf Tour gehen.
Heute ist ein Großteil des öffentlichen Nahverkehrs in Tokyo wahlweise deutlich über (S-Bahnen auf Hochstrecken) oder unter der Erde (U-Bahnen). Die Toden Arakawa Linie bietet dabei für den geneigten Touristen eine gelungene Abwechselung, weil sie nicht nur durch weniger bekannte Stadtteile fährt, sondern auch den direkten Blick auf die Straße gewährt, den man aus den moderneren Transportmitteln nicht mehr hat.
In Tokyo sind die Straßen schon für Autos an vielen Stellen zu eng, die Toden Arakawa Linie wird daher wohl die letzte ihrer Art bleiben. Wollen wir hoffen, dass zumindest sie auch weiterhin erhalten wird.
Hiroshima hat eine und Kochi hat eine. Auch in Kumamoto gehört sie zum Stadtbild. Nur in Tokyo muss man mit der Lupe suchen, um noch eine aufzutreiben.
Wovon die Rede ist? Von Straßenbahnen. Von dem ehemals über 200 km umfassenden Straßenbahnnetz in Tokyo sind heute nur noch wenige Prozent übrig. Es gibt rechtlich gesehen noch zwei Linien: Die Tokyu Setagaya Linie und die Toden Arakawa Linie, wobei erstere eher einer S-Bahn entspricht, da sie nicht wirklich auf der Straße fährt. Damit bleibt nur noch die 12,2 km lange Toden Arakawa Linie als letzte Vertreterin der Straßenbahn in Tokyo.
Die Toden Arakawa Linie fährt zum Teil zwischen den Häusern der Stadt entlang, aber keine Angst, sie geht auch noch wirklich auf die Straße.
Eine Endhaltestelle ist Waseda, vor der gleichnamigen Elite-Universität, die andere ist der Bahnhof von Minowabashi im Bezirk Arakawa. Minowabashi ist dabei der offizielle Kilometer 0.0. Von hier kann man für 160 Yen auf Tour gehen.
Heute ist ein Großteil des öffentlichen Nahverkehrs in Tokyo wahlweise deutlich über (S-Bahnen auf Hochstrecken) oder unter der Erde (U-Bahnen). Die Toden Arakawa Linie bietet dabei für den geneigten Touristen eine gelungene Abwechselung, weil sie nicht nur durch weniger bekannte Stadtteile fährt, sondern auch den direkten Blick auf die Straße gewährt, den man aus den moderneren Transportmitteln nicht mehr hat.
In Tokyo sind die Straßen schon für Autos an vielen Stellen zu eng, die Toden Arakawa Linie wird daher wohl die letzte ihrer Art bleiben. Wollen wir hoffen, dass zumindest sie auch weiterhin erhalten wird.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
Das Türchen Nr. 12 stand bestimmt insgeheim auf dem Wunschzettel von Carsten aka Shinkansen ... .
Bisher habe ich die Bahn nur an meinem Fahrrad vorbeizuckeln sehen bzw. habe die Schienen gekreuzt - nächstes Mal werde ich mal 160 Yen von meiner Suica abbuchen lassen und die Strecke komplett abfahren.
Bisher habe ich die Bahn nur an meinem Fahrrad vorbeizuckeln sehen bzw. habe die Schienen gekreuzt - nächstes Mal werde ich mal 160 Yen von meiner Suica abbuchen lassen und die Strecke komplett abfahren.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
"SSsniefff"
Das ich das noch erleben darf....................
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
13. Yamadera
Heute fahren wir in eine Präfektur, die ausländische (und vermutlich auch inländische) Touristen äußerst selten zu Gesicht bekommen, nach Yamagata. Die Präfektur ist bekannt für Kirschen und... und... nicht so viel. Dabei muss man nur genau hinsehen und findet durchaus nette Ecken. Für uns ist es denn auch ein alter Hut, waren wir doch letztes Jahr schon in Tendo, um uns Shogi-Steine anzusehen.
Dieses Mal besuchen wir den 立石寺 Risshaku-ji, der im Voksmund und bei der JR aber 山寺 Yamadera genannt wird. Also sollte man nach dem Bahnhof Yamadera suchen, wenn man dorthin möchte.
山 yama - Berg
寺 dera - Tempel, also Bergtempel.
Leider bedeutet das für den geneigten Besucher erst einmal Treppensteigen, um auf den Berg zum Tempel zu kommen.
Oben sieht man, warum der Tempel auch Yamadera genannt wird. Die Tempelgebäude sind direkt an den Hang gebaut, es gibt keine Ebene, nur Berg und Tempel.
Der Vorteil von der ganzen Treppensteigerei ist, dass man am Ende von oben einen guten Überblick hat, sowohl über den Tempel als auch über das Tal und die Berge dahinter.
Heute fahren wir in eine Präfektur, die ausländische (und vermutlich auch inländische) Touristen äußerst selten zu Gesicht bekommen, nach Yamagata. Die Präfektur ist bekannt für Kirschen und... und... nicht so viel. Dabei muss man nur genau hinsehen und findet durchaus nette Ecken. Für uns ist es denn auch ein alter Hut, waren wir doch letztes Jahr schon in Tendo, um uns Shogi-Steine anzusehen.
Dieses Mal besuchen wir den 立石寺 Risshaku-ji, der im Voksmund und bei der JR aber 山寺 Yamadera genannt wird. Also sollte man nach dem Bahnhof Yamadera suchen, wenn man dorthin möchte.
山 yama - Berg
寺 dera - Tempel, also Bergtempel.
Leider bedeutet das für den geneigten Besucher erst einmal Treppensteigen, um auf den Berg zum Tempel zu kommen.
Oben sieht man, warum der Tempel auch Yamadera genannt wird. Die Tempelgebäude sind direkt an den Hang gebaut, es gibt keine Ebene, nur Berg und Tempel.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
14. Taga Jinja
Nach einem Abstecher in die Berge des Nordostens fahren wir jetzt an die Westküste Shikokus, nach Uwajima. Die Stadt ist nicht unbedingt das wichtigste Ausflugsziel auf der kleinsten der vier Hauptinseln, hat auf jeden Fall aber für westliche Augen eine der seltsamsten Sehenswürdigkeiten. Wir sehen uns heute den Taga Jinja an.
Auf den ersten Blick sieht der Schrein aus wie jeder andere kleine Schrein. Es gibt außen Wächterstatuten, eine Spendenkiste, ein Schreintau und eben das Schreinhaus.
Auch im Inneren unterscheidet der Schrein sich nicht unbedingt von anderen. Natürlich steht nicht in jedem Schrein eine Trommel, auch die Schreingaben unterscheiden sich von Fall zu Fall, aber auch deshalb sind wir nicht hier.
Der Grund unseres Besuches findet sich auf der linken Seite neben dem Tempel. Der Taga jinja ist nämlich ein Fruchtbarkeitsschrein. Und dementsprechend gibt es nicht einen kleinen tragbaren Schrein, der beim Schreinfest durch die Stadt getragen wird, sondern, nunja, seht selbst.
Neben dem Taga jinja gibt es übrigens auch noch ein Sex-Museum, in dem alles, was mit Sex zu tun hat, ausgestellt wird: Bilder, Spielzeug etc., aus weltweiten Quellen. Das Museum heißt 凸凹神堂 Dekoboko Shindō.
凸 deko - konvex,
凹 boko - konkav; dekoboko heißt dann so etwas wie uneben oder holprig, aber das ist hier nicht gemeint. Am Museum stehen die beiden Kanji übereinander, konvex unten und konkav auf dem Kopf stehend oben, so dass die Spitze in die Lücke zeigt. Den Rest überlasse ich eurer Phantasie. (Shindō heißt übrigens so etwas wie "Tempelhalle".)
Leider wollen die im Museum fast 200 Euro für eine Fotografielizenz, das muss ich also auch eurer Phantasie überlassen.
Nach einem Abstecher in die Berge des Nordostens fahren wir jetzt an die Westküste Shikokus, nach Uwajima. Die Stadt ist nicht unbedingt das wichtigste Ausflugsziel auf der kleinsten der vier Hauptinseln, hat auf jeden Fall aber für westliche Augen eine der seltsamsten Sehenswürdigkeiten. Wir sehen uns heute den Taga Jinja an.
Auf den ersten Blick sieht der Schrein aus wie jeder andere kleine Schrein. Es gibt außen Wächterstatuten, eine Spendenkiste, ein Schreintau und eben das Schreinhaus.
Auch im Inneren unterscheidet der Schrein sich nicht unbedingt von anderen. Natürlich steht nicht in jedem Schrein eine Trommel, auch die Schreingaben unterscheiden sich von Fall zu Fall, aber auch deshalb sind wir nicht hier.
Der Grund unseres Besuches findet sich auf der linken Seite neben dem Tempel. Der Taga jinja ist nämlich ein Fruchtbarkeitsschrein. Und dementsprechend gibt es nicht einen kleinen tragbaren Schrein, der beim Schreinfest durch die Stadt getragen wird, sondern, nunja, seht selbst.
Neben dem Taga jinja gibt es übrigens auch noch ein Sex-Museum, in dem alles, was mit Sex zu tun hat, ausgestellt wird: Bilder, Spielzeug etc., aus weltweiten Quellen. Das Museum heißt 凸凹神堂 Dekoboko Shindō.
凸 deko - konvex,
凹 boko - konkav; dekoboko heißt dann so etwas wie uneben oder holprig, aber das ist hier nicht gemeint. Am Museum stehen die beiden Kanji übereinander, konvex unten und konkav auf dem Kopf stehend oben, so dass die Spitze in die Lücke zeigt. Den Rest überlasse ich eurer Phantasie. (Shindō heißt übrigens so etwas wie "Tempelhalle".)
Leider wollen die im Museum fast 200 Euro für eine Fotografielizenz, das muss ich also auch eurer Phantasie überlassen.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
15. Narita
Zur Feier meines gerade gebuchten nächsten Japanurlaubs (Ende Januar bis Anfang Februar) fahren wir heute nach Narita. Nun könnt ihr natürlich einwenden, dass der internationale Flughafen von Tokyo nicht unbedingt selten von (ausländischen) Touristen besucht wird und da habt ihr sicherlich recht. Wir besuchen aber nicht Narita International Airport, sondern die Stadt Narita, ein paar Kilometer entfernt vom Flughafen und hier gibt es erstaunlich wenig ausländische Gäste und die meisten übernachten nur, um am nächsten Tag zum Flughafen zu fahren.
Wir jedoch sind zum Sightseeing hier. Denn in Narita steht der Narita-san Shinsho-ji, einer der Haupttempel des Shingon-Buddhismus. Dieser Tempel befindet sich auf einem großzügigen Grundstück in Zentral-Narita. Es gibt eine ganze Reihe Gebäude, unter anderem eine sehr nette dreistöckige Pagode.
Der Narita-san Shinsho-ji ist unter anderem für häusliches Wohlergehen und Verkehrssicherheit zuständig. Im Gegensatz zu vielen anderen Tempeln bedeutet letzteres aber nicht nur, dass man Verkehrssicherheitsglücksbringer und Verkehrssicherheitsaufkleber für das Auto kaufen kann. Nein, hier kann man sein ganzes Auto segnen lassen und was aussieht wie ein großer Parkplatz ist in Wahrheit ein religiöser Ort.
Und wer keine Lust auf japanische Tempel hat, findet in Narita auch noch die letzte Möglichkeit, vor den (zum Teil teuren) Shops des Flughafens einzukaufen. Etwas außerhalb der Stadt liegt die Aeon Mall, in der es vom großen Supermarkt über den japantypischen 100-Yen-Shop bis zum Hard Rock Cafe so ziemlich alles gibt, was man noch brauchen könnte. Und man kann vom Bahnhof Narita ganz bequem mit dem Bus hinfahren, direkt und ohne Zwischenstopp.
Die Mall ist übrigens normalerweise heller erleuchtet. Das hier ist der Zustand in diesem Jahr, in dem ganz Japan zum Stromsparen aufgerufen wurde, um auf mögliche Stromengpässe aufgrund des Tsunami und dessen Nachspiel reagieren zu können. Und das ist nun wirklich selten.
Zur Feier meines gerade gebuchten nächsten Japanurlaubs (Ende Januar bis Anfang Februar) fahren wir heute nach Narita. Nun könnt ihr natürlich einwenden, dass der internationale Flughafen von Tokyo nicht unbedingt selten von (ausländischen) Touristen besucht wird und da habt ihr sicherlich recht. Wir besuchen aber nicht Narita International Airport, sondern die Stadt Narita, ein paar Kilometer entfernt vom Flughafen und hier gibt es erstaunlich wenig ausländische Gäste und die meisten übernachten nur, um am nächsten Tag zum Flughafen zu fahren.
Wir jedoch sind zum Sightseeing hier. Denn in Narita steht der Narita-san Shinsho-ji, einer der Haupttempel des Shingon-Buddhismus. Dieser Tempel befindet sich auf einem großzügigen Grundstück in Zentral-Narita. Es gibt eine ganze Reihe Gebäude, unter anderem eine sehr nette dreistöckige Pagode.
Der Narita-san Shinsho-ji ist unter anderem für häusliches Wohlergehen und Verkehrssicherheit zuständig. Im Gegensatz zu vielen anderen Tempeln bedeutet letzteres aber nicht nur, dass man Verkehrssicherheitsglücksbringer und Verkehrssicherheitsaufkleber für das Auto kaufen kann. Nein, hier kann man sein ganzes Auto segnen lassen und was aussieht wie ein großer Parkplatz ist in Wahrheit ein religiöser Ort.
Und wer keine Lust auf japanische Tempel hat, findet in Narita auch noch die letzte Möglichkeit, vor den (zum Teil teuren) Shops des Flughafens einzukaufen. Etwas außerhalb der Stadt liegt die Aeon Mall, in der es vom großen Supermarkt über den japantypischen 100-Yen-Shop bis zum Hard Rock Cafe so ziemlich alles gibt, was man noch brauchen könnte. Und man kann vom Bahnhof Narita ganz bequem mit dem Bus hinfahren, direkt und ohne Zwischenstopp.
Die Mall ist übrigens normalerweise heller erleuchtet. Das hier ist der Zustand in diesem Jahr, in dem ganz Japan zum Stromsparen aufgerufen wurde, um auf mögliche Stromengpässe aufgrund des Tsunami und dessen Nachspiel reagieren zu können. Und das ist nun wirklich selten.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
16. Inotani
Heute besuchen wir die tiefste japanische Provinz. Wir fahren in die Präfektur Toyama nach Inotani. Vielleicht hätte niemals ein Ausländer Fuß auf den Bahnhof von Inotani (denn viel mehr ist dort nicht) gesetzt, wenn nicht 2004 die Bahnstrecke zwischen den Bahnhöfen Hida Furukawa und Inotani unterspült worden wäre und bis 2007 auf diesem Teilstück nicht befahrbar war. Deshalb mussten Passagiere bis Hida Furukawa fahren, dort einen Ersatzbus besteigen und bis nach Inotani mit dem Bus fahren. Und so bin ich auf dem Weg nach Kanazawa in Inotani gelandet.
In Inotani ist, vorsichtig gesagt, nicht viel los. Direkt vor dem Bahnhof gibt es eine Straße mit Häusern und Läden, dahinter nicht mehr viel.
Im Übrigen ist Inotani von Bergen umgeben. Vielen Bergen.
Sehr vielen Bergen, aber das kann auch ganz nett und friedlich sein.
Wer Interesse an mehr Inotani hat, dem empfehle ich, es mit Google Streetview zu versuchen. In Japan gibt es offenbar weniger Bedenken hinsichtlich Privatsphäre, das Land ist sehr umfangreich fotografiert worden und fast vollständig im Internet abrufbar. Bis hin zu Inotani.
Heute besuchen wir die tiefste japanische Provinz. Wir fahren in die Präfektur Toyama nach Inotani. Vielleicht hätte niemals ein Ausländer Fuß auf den Bahnhof von Inotani (denn viel mehr ist dort nicht) gesetzt, wenn nicht 2004 die Bahnstrecke zwischen den Bahnhöfen Hida Furukawa und Inotani unterspült worden wäre und bis 2007 auf diesem Teilstück nicht befahrbar war. Deshalb mussten Passagiere bis Hida Furukawa fahren, dort einen Ersatzbus besteigen und bis nach Inotani mit dem Bus fahren. Und so bin ich auf dem Weg nach Kanazawa in Inotani gelandet.
In Inotani ist, vorsichtig gesagt, nicht viel los. Direkt vor dem Bahnhof gibt es eine Straße mit Häusern und Läden, dahinter nicht mehr viel.
Im Übrigen ist Inotani von Bergen umgeben. Vielen Bergen.
Sehr vielen Bergen, aber das kann auch ganz nett und friedlich sein.
Wer Interesse an mehr Inotani hat, dem empfehle ich, es mit Google Streetview zu versuchen. In Japan gibt es offenbar weniger Bedenken hinsichtlich Privatsphäre, das Land ist sehr umfangreich fotografiert worden und fast vollständig im Internet abrufbar. Bis hin zu Inotani.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
Ah, Inotani - das Moriurara Japans...
Mori-u-rara, ting tang walla walla bing bang,
Mori-u-rara, ting tang walla walla bing bang.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
17. Kazurabashi im Iya Tal
Da das mit der Provinz gestern so gut funktioniert hat, setzen wir uns erneut in einen Bus und fahren in eine wenig bewohnte Gegend. Dieses Mal allerdings wieder eine mit etwas zum Ansehen. Wir besuchen das Iya Tal im Inselinneren von Shikoku. Wir bleiben in West Iya (für Ost Iya bräuchten wir ein Auto, das ich nicht habe), aber dazu müssen wir schon mit einem Linienbus fahren, der eine sehr enge Straße hinauffährt. An einer Stelle musste uns ein entgegenkommendes Auto auf der linken Seite passieren, obwohl in Japan eigentlich Linksverkehr herrscht. Rechts wäre es schlicht nicht vorbeigekommen.
Unser Ziel ist die Rankenbrücke, die kazura-bashi, des westlichen Iya-Tals. Für den historischen Ursprung dieser Brücken gibt es unterschiedliche Geschichten. Angeblich wurde schon eine solche Brücke errichtet, um Kobo daishi bei seiner Reise über die Insel zu helfen (im 9. Jahrhundert). Alternativ wurden die ersten Brücken von flüchtigen Taira-Kriegern gebaut, die sich nach ihrer Niederlage im Kampf um die Vorherrschaft in Japan vor den siegreichen Minamoto auf Shikoku versteckten (im 14. Jahrhundert). Wie dem auch sei, früher wurden diese Rankenbrücken auf jeden Fall benutzt, um die zum Teil sehr tiefen Täler im Inselinneren zu überqueren. Es gab mehr als ein Dutzend dieser Brücken. Heute sind sie nur noch Touristenattraktionen (und ja, auf dem Foto kann man Schneefall erkennen).
Die Brücke steht aber nicht nur da, um sie anzusehen. Dafür wäre die Anreise dann doch etwas zu beschwerlich. Man kann sie auch überqueren.
Und auch wenn dieses Exemplar jetzt nicht so übelst hoch ist, bekommt man doch leicht weiche Knie, wenn man die Brücke betritt. Der Abstand zwischen den einzelnen Fußtritten ist doch relativ groß (mein Fuß hätte jedenfalls bequem durchgepasst) und die Verbindungen sehen ungewohnt aus, sage ich mal.
Da das mit der Provinz gestern so gut funktioniert hat, setzen wir uns erneut in einen Bus und fahren in eine wenig bewohnte Gegend. Dieses Mal allerdings wieder eine mit etwas zum Ansehen. Wir besuchen das Iya Tal im Inselinneren von Shikoku. Wir bleiben in West Iya (für Ost Iya bräuchten wir ein Auto, das ich nicht habe), aber dazu müssen wir schon mit einem Linienbus fahren, der eine sehr enge Straße hinauffährt. An einer Stelle musste uns ein entgegenkommendes Auto auf der linken Seite passieren, obwohl in Japan eigentlich Linksverkehr herrscht. Rechts wäre es schlicht nicht vorbeigekommen.
Unser Ziel ist die Rankenbrücke, die kazura-bashi, des westlichen Iya-Tals. Für den historischen Ursprung dieser Brücken gibt es unterschiedliche Geschichten. Angeblich wurde schon eine solche Brücke errichtet, um Kobo daishi bei seiner Reise über die Insel zu helfen (im 9. Jahrhundert). Alternativ wurden die ersten Brücken von flüchtigen Taira-Kriegern gebaut, die sich nach ihrer Niederlage im Kampf um die Vorherrschaft in Japan vor den siegreichen Minamoto auf Shikoku versteckten (im 14. Jahrhundert). Wie dem auch sei, früher wurden diese Rankenbrücken auf jeden Fall benutzt, um die zum Teil sehr tiefen Täler im Inselinneren zu überqueren. Es gab mehr als ein Dutzend dieser Brücken. Heute sind sie nur noch Touristenattraktionen (und ja, auf dem Foto kann man Schneefall erkennen).
Die Brücke steht aber nicht nur da, um sie anzusehen. Dafür wäre die Anreise dann doch etwas zu beschwerlich. Man kann sie auch überqueren.
Und auch wenn dieses Exemplar jetzt nicht so übelst hoch ist, bekommt man doch leicht weiche Knie, wenn man die Brücke betritt. Der Abstand zwischen den einzelnen Fußtritten ist doch relativ groß (mein Fuß hätte jedenfalls bequem durchgepasst) und die Verbindungen sehen ungewohnt aus, sage ich mal.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
18. Chiran
Heute fahren wir so weit südlich wie nie zuvor in Japan. Wir besuchen Chiran, das noch einmal etwa 30 km südlich von Kagoshima liegt, wo wir letztes Jahr waren. Chiran ist nicht unbedingt der Nabel der Welt, die Stadt existiert seit 2007 nicht einmal mehr, sie wurde mit ein paar Nachbargemeinden zu Minami-Kyushu (ganz langweiliger Name: Süd-Kyushu) verschmolzen.
Das bedeutet aber nicht, das Chiran zu unbedeutend für wirklich motivierte Touristen ist, denn in Chiran gibt es einen offiziellen Bezirk zur Bewahrung einer Gruppe wichtiger traditioneller Gebäude, 重要伝統的建造物群保存地区. Dieses Wortungetüm soll uns aber nicht abschrecken, sondern anlocken, denn hier gibt es wirklich was zu sehen.
Die wichtigen traditionellen Gebäude in Chiran sind alte Samurairesidenzen mit den dazu gehörigen Gärten. Die sind jetzt nicht so groß wie diejenigen der Provinzfürsten, aber gerade daher auch mal etwas anderes. Außerdem ist das besondere in Chiran, dass die Häuser weitgehend weiterhin bewohnt sind. An vielen sind Schilder "Wir wohnen hier, bitte nicht stören". Es ist also nicht ein Freilichtmuseum, auch keine Ladenstraße im historischen Look, sondern alte Wohnhäuser, die nach wie vor als solche genutzt werden.
Da man also nicht in die Häuser hinein kann, muss man sich auf das Äußere und vor allem auf die Gärten konzentrieren. Das ist aber auch sehr interessant. So hat jeder Garten seinen eigenen Charakter. Einer ist beispielsweise so gestaltet, dass die Hecke die umliegenden Berge widerspiegelt und, wenn man richtig steht, diese Berge auch in den Ausblick mit einbezieht.
Ein anderer Garten erinnert eher an einen traditionellen japanischen Steingarten mit unterschiedlichen Ecken, die einen anderen Eindruck erwecken sollen, je nachdem wo man steht.
Heute fahren wir so weit südlich wie nie zuvor in Japan. Wir besuchen Chiran, das noch einmal etwa 30 km südlich von Kagoshima liegt, wo wir letztes Jahr waren. Chiran ist nicht unbedingt der Nabel der Welt, die Stadt existiert seit 2007 nicht einmal mehr, sie wurde mit ein paar Nachbargemeinden zu Minami-Kyushu (ganz langweiliger Name: Süd-Kyushu) verschmolzen.
Das bedeutet aber nicht, das Chiran zu unbedeutend für wirklich motivierte Touristen ist, denn in Chiran gibt es einen offiziellen Bezirk zur Bewahrung einer Gruppe wichtiger traditioneller Gebäude, 重要伝統的建造物群保存地区. Dieses Wortungetüm soll uns aber nicht abschrecken, sondern anlocken, denn hier gibt es wirklich was zu sehen.
Die wichtigen traditionellen Gebäude in Chiran sind alte Samurairesidenzen mit den dazu gehörigen Gärten. Die sind jetzt nicht so groß wie diejenigen der Provinzfürsten, aber gerade daher auch mal etwas anderes. Außerdem ist das besondere in Chiran, dass die Häuser weitgehend weiterhin bewohnt sind. An vielen sind Schilder "Wir wohnen hier, bitte nicht stören". Es ist also nicht ein Freilichtmuseum, auch keine Ladenstraße im historischen Look, sondern alte Wohnhäuser, die nach wie vor als solche genutzt werden.
Da man also nicht in die Häuser hinein kann, muss man sich auf das Äußere und vor allem auf die Gärten konzentrieren. Das ist aber auch sehr interessant. So hat jeder Garten seinen eigenen Charakter. Einer ist beispielsweise so gestaltet, dass die Hecke die umliegenden Berge widerspiegelt und, wenn man richtig steht, diese Berge auch in den Ausblick mit einbezieht.
Ein anderer Garten erinnert eher an einen traditionellen japanischen Steingarten mit unterschiedlichen Ecken, die einen anderen Eindruck erwecken sollen, je nachdem wo man steht.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
19. Tsukiji Fischmarkt
OK, der Fischmarkt in Tsukiji ist heutzutage alles andere als ein Geheimtipp. Zum Teil sind so viele ausländische Touristen gekommen, dass der Markt immer wieder für Tage oder Wochen für Touristen geschlossen werden musste, um den normalen Ablauf zu gewährleisten. Aber das, was man dort sieht, ist im Ausland ein seltener Anblick, daher qualifiziert sich der Markt für diesen Adventskalender.
Als meine Mutter 2001 da war, waren die noch wirklich freundlich zu ausländischen Touristen. Einer mit Einfluss (vermutet sie, weil alle Wagen stoppten, wenn sie vorbeigingen) hat sie damals am Eingang abgefangen und gefragt: "The big fish or the small?" und hat sie dann persönlich zu den großen Fischen (aka Thunfischauktion) gebracht. Und sie war nicht in Gefahr überfahren zu werden, weil die allgegenwärtigen Wagen sich zurückgehalten haben.
Als ich 2004 da war, hatten sie schon Warnschilder für Touristen aufgestellt, was wir alles dürfen und nicht dürfen; sogar in Englisch.
Und ich musste die Thunfischauktion allein finden, was gar nicht so einfach ist, weil einfach jede Ecke vollgestopft mit allem ist, was man im Meer an Essbarem finden kann. Wenn es dort nicht ist, wurde es vermutlich noch nicht entdeckt.
Aber ich habe die Thunfische trotzdem gefunden, zumindest die gefrorenen, die frischen waren damals schon gesperrt. Die Fische sind aber auch gefroren wirklich beeindruckend. Und überall liefen Fischhändler herum, die sich von der Qualität der Fische überzeugten. Mir sagte das eher wenig.
Und dann begann die Auktion. Das ist wirklich beeindruckend, auch wenn man nichts verstanden hat, unabhängig von Japanischkenntnissen. Die Händler benutzen eine eigene Sprache, um Gebote und Zuschläge zu koordinieren. Wie auch immer, am Ende hat jeder Thunfisch einen Käufer gefunden und wurde davon gefahren, um zerteilt und weiterverkauft zu werden.
OK, der Fischmarkt in Tsukiji ist heutzutage alles andere als ein Geheimtipp. Zum Teil sind so viele ausländische Touristen gekommen, dass der Markt immer wieder für Tage oder Wochen für Touristen geschlossen werden musste, um den normalen Ablauf zu gewährleisten. Aber das, was man dort sieht, ist im Ausland ein seltener Anblick, daher qualifiziert sich der Markt für diesen Adventskalender.
Als meine Mutter 2001 da war, waren die noch wirklich freundlich zu ausländischen Touristen. Einer mit Einfluss (vermutet sie, weil alle Wagen stoppten, wenn sie vorbeigingen) hat sie damals am Eingang abgefangen und gefragt: "The big fish or the small?" und hat sie dann persönlich zu den großen Fischen (aka Thunfischauktion) gebracht. Und sie war nicht in Gefahr überfahren zu werden, weil die allgegenwärtigen Wagen sich zurückgehalten haben.
Als ich 2004 da war, hatten sie schon Warnschilder für Touristen aufgestellt, was wir alles dürfen und nicht dürfen; sogar in Englisch.
Und ich musste die Thunfischauktion allein finden, was gar nicht so einfach ist, weil einfach jede Ecke vollgestopft mit allem ist, was man im Meer an Essbarem finden kann. Wenn es dort nicht ist, wurde es vermutlich noch nicht entdeckt.
Aber ich habe die Thunfische trotzdem gefunden, zumindest die gefrorenen, die frischen waren damals schon gesperrt. Die Fische sind aber auch gefroren wirklich beeindruckend. Und überall liefen Fischhändler herum, die sich von der Qualität der Fische überzeugten. Mir sagte das eher wenig.
Und dann begann die Auktion. Das ist wirklich beeindruckend, auch wenn man nichts verstanden hat, unabhängig von Japanischkenntnissen. Die Händler benutzen eine eigene Sprache, um Gebote und Zuschläge zu koordinieren. Wie auch immer, am Ende hat jeder Thunfisch einen Käufer gefunden und wurde davon gefahren, um zerteilt und weiterverkauft zu werden.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
20. Karatsu
Wir besuchen heute noch einmal die südlichste Hauptinsel Kyushu und sehen uns Karatsu an. Dort gibt es eine bedeutende Keramiksorte, eine alte Burg und ein herbstliches Schreinfest. Beim sogenannten Karatsu kunchi, das vom Karatsu jinja ausgeht, werden (nicht so anders als in anderen japanischen Städten) große Festwagen durch die Straßen gefahren, um zu feiern. Die Wagen sind allerdings nicht so üblich, sondern auch für japanische Verhältnisse eher selten. Leider war ich nicht im November zum Fest da, sondern musste mir die Wagen in der Ausstellungshalle ansehen, wo sie den Rest des Jahres verbringen. Aber das soll uns nicht aufhalten...
Es gibt überdimensionale Tiere wie einen knallroten Fisch.
Aber vor allem bekannt ist das Karatsu kunchi für seine Wagen in Samuraihelmform. Diese Helme sind aufwendig gestaltet und sollen die Grimmigkeit des Samuraikriegers widerspiegeln.
Manche Helme haben auch einen Gesichtsschutz, wie man es zum Teil von Samuraihelmen kennt. Dadurch sollten die Samurai noch gefährlicher wirken.
Jetzt brauchen wir nur noch einen Riesensamurai, der das tragen kann.
Wir besuchen heute noch einmal die südlichste Hauptinsel Kyushu und sehen uns Karatsu an. Dort gibt es eine bedeutende Keramiksorte, eine alte Burg und ein herbstliches Schreinfest. Beim sogenannten Karatsu kunchi, das vom Karatsu jinja ausgeht, werden (nicht so anders als in anderen japanischen Städten) große Festwagen durch die Straßen gefahren, um zu feiern. Die Wagen sind allerdings nicht so üblich, sondern auch für japanische Verhältnisse eher selten. Leider war ich nicht im November zum Fest da, sondern musste mir die Wagen in der Ausstellungshalle ansehen, wo sie den Rest des Jahres verbringen. Aber das soll uns nicht aufhalten...
Es gibt überdimensionale Tiere wie einen knallroten Fisch.
Aber vor allem bekannt ist das Karatsu kunchi für seine Wagen in Samuraihelmform. Diese Helme sind aufwendig gestaltet und sollen die Grimmigkeit des Samuraikriegers widerspiegeln.
Manche Helme haben auch einen Gesichtsschutz, wie man es zum Teil von Samuraihelmen kennt. Dadurch sollten die Samurai noch gefährlicher wirken.
Jetzt brauchen wir nur noch einen Riesensamurai, der das tragen kann.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
In der Provinz haben die Japaner erstaunlich viel Platz - ganz anders als im Großraum Tokio.
Wo Elefanten sich bekämpfen, hat das Gras den Schaden.
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- Mo(dere)tte
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
21. Iga Ueno
Heute wollen wir uns den Ort Iga Ueno, oder eher den Ortsteil Ueno der Stadt Iga ansehen, da auch hier verschiedene Städte zu einer verschmolzen wurden (solche Stadtfusionen gibt es in Japan relativ viele). Diese ist bekannt für ihre Ninja-Vergangenheit. Aus Ueno, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Tokyoter Stadtteil, stammte nämlich eine der zwei bekanntesten Ninja-Schulen Japans. Heute gibt es weder eine Stadt Ueno noch eine Ninja-Schule, aber ein Ninja-Museum. Leider darf man dieses nur von außen fotografieren.
Deshalb müsst ihr jetzt eure Phantasie ein bisschen einsetzen und euch vorstellen, dass dieses eher unscheinbare Haus komplett mit versteckten Klapp-, Fall- und Drehtüren, geheimen Fluchtwegen und vergifteten Waffen ausgerüstet ist. Außerdem gibt es Führer, die das alles erklären und, wenn sie einen Ausländer in der Menge sichten, eine englische Erklärung auf Plakaten präsentieren. Das ist wirklich interessant, wenn natürlich auch sehr touristisch. Es ist auch nicht unbedingt die erste Anlaufstelle, wenn man in der Region Kansai ist, aber man kann sich auch schlechter unterhalten. Wer mehr wissen oder sehen möchte, sei auf die Homepage (in Englisch) des Museums verwiesen.
Außerdem bekommt man gleich neben dem Ninja-Museum eine sehr schön wieder aufgebaute Burg gleich mitgeliefert.
Und damit auch der letzte mitbekommt, was an Iga Ueno so besonders ist, liefert die Bahn gleich den passenden Wagen mit. Ob die Ninja allerdings wirklich in pink unterwegs waren, darf vermutlich bezweifelt werden.
Heute wollen wir uns den Ort Iga Ueno, oder eher den Ortsteil Ueno der Stadt Iga ansehen, da auch hier verschiedene Städte zu einer verschmolzen wurden (solche Stadtfusionen gibt es in Japan relativ viele). Diese ist bekannt für ihre Ninja-Vergangenheit. Aus Ueno, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Tokyoter Stadtteil, stammte nämlich eine der zwei bekanntesten Ninja-Schulen Japans. Heute gibt es weder eine Stadt Ueno noch eine Ninja-Schule, aber ein Ninja-Museum. Leider darf man dieses nur von außen fotografieren.
Deshalb müsst ihr jetzt eure Phantasie ein bisschen einsetzen und euch vorstellen, dass dieses eher unscheinbare Haus komplett mit versteckten Klapp-, Fall- und Drehtüren, geheimen Fluchtwegen und vergifteten Waffen ausgerüstet ist. Außerdem gibt es Führer, die das alles erklären und, wenn sie einen Ausländer in der Menge sichten, eine englische Erklärung auf Plakaten präsentieren. Das ist wirklich interessant, wenn natürlich auch sehr touristisch. Es ist auch nicht unbedingt die erste Anlaufstelle, wenn man in der Region Kansai ist, aber man kann sich auch schlechter unterhalten. Wer mehr wissen oder sehen möchte, sei auf die Homepage (in Englisch) des Museums verwiesen.
Außerdem bekommt man gleich neben dem Ninja-Museum eine sehr schön wieder aufgebaute Burg gleich mitgeliefert.
Und damit auch der letzte mitbekommt, was an Iga Ueno so besonders ist, liefert die Bahn gleich den passenden Wagen mit. Ob die Ninja allerdings wirklich in pink unterwegs waren, darf vermutlich bezweifelt werden.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
22. Inuyama
Und ein letztes Mal sehen wir uns die Wagen eines japanischen Festivals an. Dem einen oder anderen mögen sie schon zu den Ohren heraushängen, aber da müsst ihr jetzt durch. Insgesamt könnnte man natürlich einwenden, dass bei all den Festivitäten nicht wirklich von Seltenheiten gesprochen werden kann, aber sie haben alle ihre Besonderheiten.
Heute geht es nur am Rande um die Festwagen und zentral eher um die Figuren, die auf Teilen der Wagen montiert sind. Diese heißen karakuri ningyo, was soviel heißt wie mechanische Puppe bedeutet. Es gab sie schon vor der Öffnung Japans gegenüber dem Westen. Sie waren damit frühe Vorboten der Modernisierung. In Inuyama werden sie seit dem 17. Jahrhundert auf den Festwagen eingesetzt.
Manche karakuri ningyo können, wenn entsprechend platziert und aufgezogen, automatisch bestimmte Handlungen ausführen. So gibt es Puppen, die Purzelbäume schlagen, an Trapezen turnen, Tee bringen oder eine Treppe hinaufsteigen.
Die alten Puppen in Inuyama hingegen werden direkt vom Menschen bedient. Ich habe mal meinen Bruder dafür angestellt, das an einem Beispiel (in Inuyama ausgestellt) zu demonstrieren.
Und ein letztes Mal sehen wir uns die Wagen eines japanischen Festivals an. Dem einen oder anderen mögen sie schon zu den Ohren heraushängen, aber da müsst ihr jetzt durch. Insgesamt könnnte man natürlich einwenden, dass bei all den Festivitäten nicht wirklich von Seltenheiten gesprochen werden kann, aber sie haben alle ihre Besonderheiten.
Heute geht es nur am Rande um die Festwagen und zentral eher um die Figuren, die auf Teilen der Wagen montiert sind. Diese heißen karakuri ningyo, was soviel heißt wie mechanische Puppe bedeutet. Es gab sie schon vor der Öffnung Japans gegenüber dem Westen. Sie waren damit frühe Vorboten der Modernisierung. In Inuyama werden sie seit dem 17. Jahrhundert auf den Festwagen eingesetzt.
Manche karakuri ningyo können, wenn entsprechend platziert und aufgezogen, automatisch bestimmte Handlungen ausführen. So gibt es Puppen, die Purzelbäume schlagen, an Trapezen turnen, Tee bringen oder eine Treppe hinaufsteigen.
Die alten Puppen in Inuyama hingegen werden direkt vom Menschen bedient. Ich habe mal meinen Bruder dafür angestellt, das an einem Beispiel (in Inuyama ausgestellt) zu demonstrieren.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
23. Mitake-san
Beim Gedanken an Tokyo haben die meisten Leute endlose Häusermeere und Straßenschluchten vor Augen. Die Präfektur Tokyo kann aber auch anders. Ganz im Westen liegt eine Reihe von Bergen, die bis auf Schreine und Wanderwege weitgehend unberührt sind. Hier kann der genervte Großstädter ausspannen und die Ruhe genießen, vorausgesetzt, es kommen nicht zu viele andere genervte Großstädter auf die gleiche Idee.
Eine möglicher Zielpunkt eines solchen Ausflugs ist der Mitake-san. Der strategische Vorteil dieses Berges ist die Tatsache, dass man ein Stück des Anstiegs mit einer Seilbahn hinter sich bringen kann. Die Talstation ist etwa 1,5 Stunden von der Innenstadt von Tokyo entfernt. Schon hier sind nur vergleichsweise wenige Häuser vorhanden und man kann in die Natur sehen.
Auch auf dem Berg kann man Ruhe finden und wandern gehen. Vom Weg aus kann man über die Bergwelt schauen und einen seltenen Blick auf unbebaute Natur bekommen.
Auf dem Mitake-san gibt es außerdem einen Shinto-Schrein, den Musashi Mitake Jinja. Man kann also nicht nur die Natur genießen, sondern auch noch etwas für sein Glück tun und einen der allgegenwärtigen Glücksbringer kaufen.
Beim Gedanken an Tokyo haben die meisten Leute endlose Häusermeere und Straßenschluchten vor Augen. Die Präfektur Tokyo kann aber auch anders. Ganz im Westen liegt eine Reihe von Bergen, die bis auf Schreine und Wanderwege weitgehend unberührt sind. Hier kann der genervte Großstädter ausspannen und die Ruhe genießen, vorausgesetzt, es kommen nicht zu viele andere genervte Großstädter auf die gleiche Idee.
Eine möglicher Zielpunkt eines solchen Ausflugs ist der Mitake-san. Der strategische Vorteil dieses Berges ist die Tatsache, dass man ein Stück des Anstiegs mit einer Seilbahn hinter sich bringen kann. Die Talstation ist etwa 1,5 Stunden von der Innenstadt von Tokyo entfernt. Schon hier sind nur vergleichsweise wenige Häuser vorhanden und man kann in die Natur sehen.
Auch auf dem Berg kann man Ruhe finden und wandern gehen. Vom Weg aus kann man über die Bergwelt schauen und einen seltenen Blick auf unbebaute Natur bekommen.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
24. Gifu Park
Das Verhältnis der Japaner zu Weihnachten ist ungewöhnlich. Natürlich ist Weihnachten als christliches Fest in Japan unbedeutend, aber trotzdem gibt es in vielen Städten Weihnachsdekoration und in vielen Geschäften Weihnachtssales. Der Weihnachtskuchen ist angeblich die häufigste religiöse Sitte in Japan (auch wenn ich das stark bezweifeln möchte).
Interessanterweise wird die Weihnachsdeko aber am 25.12. morgens entfernt, also genau dann, wenn in den meisten Ländern der Welt die Weihnachtsfeierlichkeiten erst beginnen. Als Fest wird wenn überhaupt der Heiligabend begangen und zwar als "Fest der Liebe" im wahrsten Sinne des Wortes. Man geht mit seinem Partner essen und feiert zusammen.
Insofern ist es nicht ganz leicht, ein angemessenes Posting für diesen 24.12. zu finden, aber ich bin fündig geworden. Im Park von Gifu habe ich eine schöne Dekoration gefunden, die ich für heute sehr passend finde.
Was an diesen Weihnachtsbäumen so selten ist? Ich habe sie im Sommer fotografiert. Aber man muss die Feste eben feiern, wie sie (auf)fallen.
Und für den, der lieber einen klassisch japanischen Ausklang für diesen Adventskalender wünscht, habe ich dort auch etwas gefunden. Schön besinnlich, in stiller, beleuchteter Atmosphäre.
Das Verhältnis der Japaner zu Weihnachten ist ungewöhnlich. Natürlich ist Weihnachten als christliches Fest in Japan unbedeutend, aber trotzdem gibt es in vielen Städten Weihnachsdekoration und in vielen Geschäften Weihnachtssales. Der Weihnachtskuchen ist angeblich die häufigste religiöse Sitte in Japan (auch wenn ich das stark bezweifeln möchte).
Interessanterweise wird die Weihnachsdeko aber am 25.12. morgens entfernt, also genau dann, wenn in den meisten Ländern der Welt die Weihnachtsfeierlichkeiten erst beginnen. Als Fest wird wenn überhaupt der Heiligabend begangen und zwar als "Fest der Liebe" im wahrsten Sinne des Wortes. Man geht mit seinem Partner essen und feiert zusammen.
Insofern ist es nicht ganz leicht, ein angemessenes Posting für diesen 24.12. zu finden, aber ich bin fündig geworden. Im Park von Gifu habe ich eine schöne Dekoration gefunden, die ich für heute sehr passend finde.
Was an diesen Weihnachtsbäumen so selten ist? Ich habe sie im Sommer fotografiert. Aber man muss die Feste eben feiern, wie sie (auf)fallen.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
Abermals vielen Dank für einen Kalender, der mal wieder selbst einem Adventophoben wie mir sehr gut gefallen hat. Unbezahlbar.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
Kann mich Klaus nur anschließen.
Wie jedes Jahr "Großes Kino".
Vielen Dank
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Wer heutzutage nicht verrückt ist, der kann nicht normal sein.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
Toll.
Dieser - mein einzigster - Adventskalender macht vor allem Appetit auf mehr - nicht mehr Advent, dafür mehr Japan.
Dieser - mein einzigster - Adventskalender macht vor allem Appetit auf mehr - nicht mehr Advent, dafür mehr Japan.
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
Wie jedes Jahr ein äußerst interessanter Weihnachtskalender .
Vielen Dank dafür !!!
Vielen Dank dafür !!!
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Re: Unbekanntes Japan - Ein Adventskalender in 23 Seltenheit
Wie immer große Klasse!
Danke, Anke!
Profomisakari
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