2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
Moderator: Watashi
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2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
Hallo Forumsgemeinde,
es ist der 1. Dezember und ich habe euch nicht vergessen. Ich bin nur spät dran, aber am richtigen Tag. Es ist Adventskalenderzeit!
Was erwartet euch dieses Jahr? Nach Jahren ohne frischen Content habe ich es in 2023 tatsächlich nach Japan geschafft (juhu!). Im Februar noch mit Dreifachimpfungsnachweis und Maske auf der Nase, sogar im Freien, im Sommer dann ohne Corona-Maßnahmen (da hätte ich mich mit Maske aber auch tot geschwitzt). Einige Sachen kannte ich schon, andere sind neu. Auf jeden Fall habe ich viel mitgebracht.
Was bedeutet das für den Adventskalender? Dieses Jahr gibt es eine Mischung aus Unbekanntem und Bekanntem aus neuer Perspektive und wie immer auch mal der Blick links und rechts der ausgetretenen Touristenpfade. Nicht alle Türchen werden von diesem Jahr sein, dann wäre der frische Content ja zu schnell wieder aufgebraucht, aber es gibt auch noch ältere Sachen, die ich noch nicht an dieser Stelle vorgestellt habe.
Eine Frage: Was hättet ihr lieber: Japan-only oder wie in den letzten Jahren mit einzelnen Tagen aus dem ostasiatischen Umfeld?
In welcher Form auch immer, ich wünsche viel Spaß mit dem Sumoforum-Adventskalender 2023.
Stay tuned for the first Türchen
Watashi
es ist der 1. Dezember und ich habe euch nicht vergessen. Ich bin nur spät dran, aber am richtigen Tag. Es ist Adventskalenderzeit!
Was erwartet euch dieses Jahr? Nach Jahren ohne frischen Content habe ich es in 2023 tatsächlich nach Japan geschafft (juhu!). Im Februar noch mit Dreifachimpfungsnachweis und Maske auf der Nase, sogar im Freien, im Sommer dann ohne Corona-Maßnahmen (da hätte ich mich mit Maske aber auch tot geschwitzt). Einige Sachen kannte ich schon, andere sind neu. Auf jeden Fall habe ich viel mitgebracht.
Was bedeutet das für den Adventskalender? Dieses Jahr gibt es eine Mischung aus Unbekanntem und Bekanntem aus neuer Perspektive und wie immer auch mal der Blick links und rechts der ausgetretenen Touristenpfade. Nicht alle Türchen werden von diesem Jahr sein, dann wäre der frische Content ja zu schnell wieder aufgebraucht, aber es gibt auch noch ältere Sachen, die ich noch nicht an dieser Stelle vorgestellt habe.
Eine Frage: Was hättet ihr lieber: Japan-only oder wie in den letzten Jahren mit einzelnen Tagen aus dem ostasiatischen Umfeld?
In welcher Form auch immer, ich wünsche viel Spaß mit dem Sumoforum-Adventskalender 2023.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
1. Original im Schnee und Fälschung aus Schnee
Wir beginnen passend zum aktuellen Wetter im tiefen Schnee. Wir sind mitten in Sapporo im Nakajima Park, der im Winter wie der Rest der Stadt im Schnee versinkt, soweit nicht regelmäßig geräumt und gestreut wird. Das wird hier im Park definitiv nicht. Wobei die Wege allerdings soweit bearbeitet sind, dass man darauf laufen kann.
Im Nakajima Park sehen wir dann auch etwas, was wir schon einmal in Tokyo gesehen haben, allerdings hatte es da weniger Funktion. Die Bäume in japanischen Parks und Gärten werden im Winter unter Gerüste gesteckt. In Tokyo ist das mehr Performance Kunst, es gehört halt dazu, in Sapporo hat das den Sinn, die Äste zu entlasten, wenn dick Schnee darauf liegt.
Wir sind aber eigentlich nicht wegen des Schnees hier, sondern wegen eines Gebäudes aus dem 19. Jahrhunderts, der Hōheikan. Diese wurde 1879/80 ursprünglich im Ōdōri Park gebaut und diente als Hotel für ausländische Ingenieure, die bei der Entwicklung der Industrie auf Hokkaido halfen. Später wurde sie an ihren heutigen Standpunkt versetzt und dient unter anderem als Veranstaltungsort für Hochzeiten.
Sie ist heute das älteste in Japan erhaltene Holzgebäude, das als Hotel gebaut wurde. Architektonisch ist sie eine Mischung aus amerikanischem und europäischen Stil. Und sie ist farbig gestaltet.
Wenn ihr die Worte Sapporo und Winter lest, wisst ihr vermutlich, warum ich (mal wieder) hier herumschleiche. Es ist Schneefest in Sapporo! Und jedes Jahr stellt eine der riesigen Schneeskulpturen ein historisches japanisches Gebäude dar. Das kann die Burg von Aizu Wakamatsu sein, der Tempel Yakushi-ji in Nara oder eben die Hōheikan aus dem Nakajima Park in Sapporo.
Und wenn man abends wiederkommt, gibt es nicht nur einfach beleuchtete Schneeskulpturen, sondern wenn man zur richtigen Zeit kommt auch noch Lichtshows, bei der die Skulpturen angestrahlt werden und eine Geschichte erzählen. Bei der Hōheikan verschmelzen am Ende Original und Fälschung.
Und jetzt wissen wir auch, warum es dieses Jahr die Hōheikan war: Sapporo wurde am 1.8.1922 offiziell zur Stadt (davor war es ein Stadtbezirk) und da kann man auch Anfang 2023 noch 100 Jahre Stadt Sapporo feiern. Das Schneefest 2022 ist ja eh ins Wasser oder den Schnee gefallen, Corona sei Undank.
Wir beginnen passend zum aktuellen Wetter im tiefen Schnee. Wir sind mitten in Sapporo im Nakajima Park, der im Winter wie der Rest der Stadt im Schnee versinkt, soweit nicht regelmäßig geräumt und gestreut wird. Das wird hier im Park definitiv nicht. Wobei die Wege allerdings soweit bearbeitet sind, dass man darauf laufen kann.
Im Nakajima Park sehen wir dann auch etwas, was wir schon einmal in Tokyo gesehen haben, allerdings hatte es da weniger Funktion. Die Bäume in japanischen Parks und Gärten werden im Winter unter Gerüste gesteckt. In Tokyo ist das mehr Performance Kunst, es gehört halt dazu, in Sapporo hat das den Sinn, die Äste zu entlasten, wenn dick Schnee darauf liegt.
Wir sind aber eigentlich nicht wegen des Schnees hier, sondern wegen eines Gebäudes aus dem 19. Jahrhunderts, der Hōheikan. Diese wurde 1879/80 ursprünglich im Ōdōri Park gebaut und diente als Hotel für ausländische Ingenieure, die bei der Entwicklung der Industrie auf Hokkaido halfen. Später wurde sie an ihren heutigen Standpunkt versetzt und dient unter anderem als Veranstaltungsort für Hochzeiten.
Sie ist heute das älteste in Japan erhaltene Holzgebäude, das als Hotel gebaut wurde. Architektonisch ist sie eine Mischung aus amerikanischem und europäischen Stil. Und sie ist farbig gestaltet.
Wenn ihr die Worte Sapporo und Winter lest, wisst ihr vermutlich, warum ich (mal wieder) hier herumschleiche. Es ist Schneefest in Sapporo! Und jedes Jahr stellt eine der riesigen Schneeskulpturen ein historisches japanisches Gebäude dar. Das kann die Burg von Aizu Wakamatsu sein, der Tempel Yakushi-ji in Nara oder eben die Hōheikan aus dem Nakajima Park in Sapporo.
Und wenn man abends wiederkommt, gibt es nicht nur einfach beleuchtete Schneeskulpturen, sondern wenn man zur richtigen Zeit kommt auch noch Lichtshows, bei der die Skulpturen angestrahlt werden und eine Geschichte erzählen. Bei der Hōheikan verschmelzen am Ende Original und Fälschung.
Und jetzt wissen wir auch, warum es dieses Jahr die Hōheikan war: Sapporo wurde am 1.8.1922 offiziell zur Stadt (davor war es ein Stadtbezirk) und da kann man auch Anfang 2023 noch 100 Jahre Stadt Sapporo feiern. Das Schneefest 2022 ist ja eh ins Wasser oder den Schnee gefallen, Corona sei Undank.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
und wie jedes jahr freue ich mich über die adventszeit und dein kalender ist daran zu einem grossen teil verantwortlich
um deine frage zu beantworten...ich mag beide varianten, die reinjapanische und die gemischte...hauptsache du lässt uns an deinen reisen teilhaben
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
2. Uhrenturm mal anders
Äh, Watashi, das ist der Uhrenturm in Sapporo. Den kennen wir schon.
Ja, richtig. Aber ich habe ja angekündigt, dass wir auch Bekanntes aus einer neuen Perspektive sehen werden.
Und die neue Perspektive ist schräg von unten?
Nein, das ist nur das Einstiegsfoto. Heute sehen wir uns den Uhrenturm bei Nacht an. Da wird er selbstverständlich angestrahlt. Wo kämen wir denn sonst hin?
Und das ist jetzt die neue Perspektive?
Zumindest ein Teil davon. Denn der Uhrenturm wird nicht einfach nur weiß angestrahlt, sondern wechselt die Farbe. Das sieht super aus, man muss nur leider eine ganze Weile in der Kälte stehen, um alle Farben gesehen zu haben. Aber zum Glück war es in der Woche, in der wir da waren, nicht mehr so kalt wie in der Woche vor dem Schneefest. Da waren es mitunter -10 Grad Celsius.
Der Uhrenturm wird, wie man sieht, auch nicht nur wechselnd einfarbig angestrahlt, sondern auch mehrfarbig. Und auch nicht nur von vorne, sondern rundherum. Das kann man von der Straßenseite gegenüber sehr gut sehen. Man muss nur die Autos zwischen sich und dem Uhrenturm ignorieren.
Wer beim ersten Foto genau genug hingesehen hat, hat nicht nur den originalen Uhrenturm gesehen, sondern auch eine kleine Version in Eis. Auch diese wird selbstverständlich nachts beleuchtet. Und auch das in wechselnden Farben, allerdings immer nur einfarbig. Man kann nicht alles haben.
Äh, Watashi, das ist der Uhrenturm in Sapporo. Den kennen wir schon.
Ja, richtig. Aber ich habe ja angekündigt, dass wir auch Bekanntes aus einer neuen Perspektive sehen werden.
Und die neue Perspektive ist schräg von unten?
Nein, das ist nur das Einstiegsfoto. Heute sehen wir uns den Uhrenturm bei Nacht an. Da wird er selbstverständlich angestrahlt. Wo kämen wir denn sonst hin?
Und das ist jetzt die neue Perspektive?
Zumindest ein Teil davon. Denn der Uhrenturm wird nicht einfach nur weiß angestrahlt, sondern wechselt die Farbe. Das sieht super aus, man muss nur leider eine ganze Weile in der Kälte stehen, um alle Farben gesehen zu haben. Aber zum Glück war es in der Woche, in der wir da waren, nicht mehr so kalt wie in der Woche vor dem Schneefest. Da waren es mitunter -10 Grad Celsius.
Der Uhrenturm wird, wie man sieht, auch nicht nur wechselnd einfarbig angestrahlt, sondern auch mehrfarbig. Und auch nicht nur von vorne, sondern rundherum. Das kann man von der Straßenseite gegenüber sehr gut sehen. Man muss nur die Autos zwischen sich und dem Uhrenturm ignorieren.
Wer beim ersten Foto genau genug hingesehen hat, hat nicht nur den originalen Uhrenturm gesehen, sondern auch eine kleine Version in Eis. Auch diese wird selbstverständlich nachts beleuchtet. Und auch das in wechselnden Farben, allerdings immer nur einfarbig. Man kann nicht alles haben.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
3. Hoch hinaus
OK, es steht 0,5:0,5 bei etwa 7 Enthaltungen zum Thema Japan only oder nicht. Und wie heißt es so schön? Schweigen werte ich als Zustimmung. Fragt sich nur, wozu ihr schweigend zugestimmt habt. Und die Antwort ist: Japan plus, sprich: Ich werde euch an den (meisten) Sonntagen wieder mit Themen aus dem ostasiatischen Ausland beglücken.
Heute geht es nach Taiwan, das Land, das kein Land ist (oder so). Und unseren ersten Blick auf unser Ziel haben wir heute aus der Ferne. Da rechts sehen wir es über die Berge ragen:
Was ist das? Das war einmal das höchste Gebäude der Welt, von 2004 bis 2009, wobei das Burj Khalifa schon 2007 höher war, nur eben noch kein fertiges Gebäude. Heute ist das Taipei 101 nur noch das zehnthöchste Gebäude der Welt, aber das ist ja auch nicht so schlecht. Und wenn man darunter steht, kommt es einem hoch genug vor.
Also rein in die gute Stube und rauf zum Aussichtsdeck mit Aufzügen, die einmal die schnellsten der Welt waren, von 2004 bis 2013. Dann wurde das Taipei 101 auch dort überflügelt, in diesem Fall vom Shanghai Tower. Rauf geht es jedenfalls mit bis zu 60 km/h und das kann sich immer noch sehen oder fühlen lassen. Oben hat man natürlich die obligatorische Aussicht über die Stadt; und die Umgebung, wenn nicht gerade Nacht wäre, aber einem guten Nachtausblick konnte ich noch nie widerstehen.
Wenn man sich in der direkten Umgebung des Taipei 101 umsieht, erkennt man erst, wie hoch man eigentlich ist. Es steht nicht in irgendeinem Vorort, sondern mitten in der Stadt inmitten von anderen Gebäuden, die allein auch als Wolkenkratzer durchgehen würden. Trotzdem kommen sie einem von hier oben auf 392 m wie kleine Häuser vor.
Das gesamte Gebäude incl. Spitze ist übrigens 508 m, das reine Gebäude 448 m. Und weil die Spitze Teil der offiziellen Gebäudehöhe ist, eine Antenne hingegen nicht, galt das Taipei 101 als höchstes Gebäude, obwohl der Willis Tower in Chicago mit Antenne 527 m hoch ist. (Ohne Spitze oder Antenne ist das Taipei 101 allerdings auch höher).
Eine Besonderheit des Taipei 101 ist, dass beim Bau auch auf Sicherheit bei Erdbeben und Taifunen geachtet wurde (im Gegensatz zu Chicago). Das Gebäude ist architektonisch an ein Bambusrohr angelehnt, um flexibel zu sein. Und zwischen dem 88. und 92. Stockwerk befindet sich eine 660 Tonnen schwere vergoldete Stahlkugel, die als Schwingungsdämpfer fungiert. Sie ist das größte Tilgerpendel der Welt (immer noch).
OK, es steht 0,5:0,5 bei etwa 7 Enthaltungen zum Thema Japan only oder nicht. Und wie heißt es so schön? Schweigen werte ich als Zustimmung. Fragt sich nur, wozu ihr schweigend zugestimmt habt. Und die Antwort ist: Japan plus, sprich: Ich werde euch an den (meisten) Sonntagen wieder mit Themen aus dem ostasiatischen Ausland beglücken.
Heute geht es nach Taiwan, das Land, das kein Land ist (oder so). Und unseren ersten Blick auf unser Ziel haben wir heute aus der Ferne. Da rechts sehen wir es über die Berge ragen:
Was ist das? Das war einmal das höchste Gebäude der Welt, von 2004 bis 2009, wobei das Burj Khalifa schon 2007 höher war, nur eben noch kein fertiges Gebäude. Heute ist das Taipei 101 nur noch das zehnthöchste Gebäude der Welt, aber das ist ja auch nicht so schlecht. Und wenn man darunter steht, kommt es einem hoch genug vor.
Also rein in die gute Stube und rauf zum Aussichtsdeck mit Aufzügen, die einmal die schnellsten der Welt waren, von 2004 bis 2013. Dann wurde das Taipei 101 auch dort überflügelt, in diesem Fall vom Shanghai Tower. Rauf geht es jedenfalls mit bis zu 60 km/h und das kann sich immer noch sehen oder fühlen lassen. Oben hat man natürlich die obligatorische Aussicht über die Stadt; und die Umgebung, wenn nicht gerade Nacht wäre, aber einem guten Nachtausblick konnte ich noch nie widerstehen.
Wenn man sich in der direkten Umgebung des Taipei 101 umsieht, erkennt man erst, wie hoch man eigentlich ist. Es steht nicht in irgendeinem Vorort, sondern mitten in der Stadt inmitten von anderen Gebäuden, die allein auch als Wolkenkratzer durchgehen würden. Trotzdem kommen sie einem von hier oben auf 392 m wie kleine Häuser vor.
Das gesamte Gebäude incl. Spitze ist übrigens 508 m, das reine Gebäude 448 m. Und weil die Spitze Teil der offiziellen Gebäudehöhe ist, eine Antenne hingegen nicht, galt das Taipei 101 als höchstes Gebäude, obwohl der Willis Tower in Chicago mit Antenne 527 m hoch ist. (Ohne Spitze oder Antenne ist das Taipei 101 allerdings auch höher).
Eine Besonderheit des Taipei 101 ist, dass beim Bau auch auf Sicherheit bei Erdbeben und Taifunen geachtet wurde (im Gegensatz zu Chicago). Das Gebäude ist architektonisch an ein Bambusrohr angelehnt, um flexibel zu sein. Und zwischen dem 88. und 92. Stockwerk befindet sich eine 660 Tonnen schwere vergoldete Stahlkugel, die als Schwingungsdämpfer fungiert. Sie ist das größte Tilgerpendel der Welt (immer noch).
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
wow...das pendel ist beeindruckend....während der bauzeit wurde in irgendeinem fernsehsender ein bericht über das haus und vor allem über das pendel gezeigt .... und ich fand das extrem beeindruckend....
ich erinnere mich an eine menge konjunktiv in bezug auf erdbebenschutz und das pendel
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
4. Der Weg zum schnellen Essen
Heute sehen wir uns mal was anderes an. Wir werden erkunden, wie der hungrige Tourist auch unterwegs an etwas Angemessenes zum Essen kommt. Wir stellen uns also vor, wir stehen an einem der großen Bahnhöfe wie Tokyo, Nagoya oder auch Osaka und haben Hunger. Unser Zug fährt bald, aber wir habe noch Zeit. Was können wir also machen?
1. Jeder größere Bahnhof hat irgendwo eine Restaurantecke oder Restaurantstraße oder unterirdische Restaurantmeile, wo man von allem etwas bekommt. Man hat also die Qual der Wahl zwischen allen schnellen Klassikern der japanischen Küche, ob Sushi, Ramen oder Curry. Heute sollen es aber udon sein, die dicken Weizennudeln, gerne mit tempura serviert. Das sind in Teig gebackene Garnelen, Gemüse oder Fisch, man kennt es. Praktischerweise haben viele japanische Restaurants ihr Essen als lebensechtes Plastikmodell in der Auslage. Macht das Aussuchen viel einfacher. Das sieht dann so aus:
Und damit ihr mir glaubt, dass die Fälschung dem Original wirklich sehr nahekommt, hier das, was dann tatsächlich auf meinen Teller kam:
Ähnliches Läden finden sich fast überall (außer am Bahnhof von Miyazaki, da musste ich allen Ernstes zu KFC).
2. Wenn's zeitlich enger wird, hat aber jeder Bahnhof, der etwas auf sich hält, auch alle möglichen Snacks, je größer der Bahnhof, desto ausgefallener die Auswahl. Oder hättet ihr Bananengebäck spontan mit sumo in Verbindung gebracht? Der Bahnhof in Tokyo schon:
3. Wenn's dann doch etwas mehr sein soll, hat nun wirklich jeder Bahnhof, der in irgendeiner Weise für Reisende da ist (also nicht nur Pendlerzüge hat), ein, zwei oder mehrere 駅弁 eki-ben. Das steht für
eki 駅 - Bahnhof
ben 弁 - kurz für 弁当 bento, bekannt von den japanischen Lunchpaketen
Also ein Bahnhofslunchpaket. Die sind wie von japanischen bento erwartet, schön zurechtgemacht. Manche sehen schon von außen mitreißend aus:
Und die darf man dann auch ganz entspannt im shinkansen essen. Die Züge fahren ja so ruhig, dass man keine Angst haben muss, dass das wirklich gut gefüllte bento dabei Schaden nimmt.
Heute sehen wir uns mal was anderes an. Wir werden erkunden, wie der hungrige Tourist auch unterwegs an etwas Angemessenes zum Essen kommt. Wir stellen uns also vor, wir stehen an einem der großen Bahnhöfe wie Tokyo, Nagoya oder auch Osaka und haben Hunger. Unser Zug fährt bald, aber wir habe noch Zeit. Was können wir also machen?
1. Jeder größere Bahnhof hat irgendwo eine Restaurantecke oder Restaurantstraße oder unterirdische Restaurantmeile, wo man von allem etwas bekommt. Man hat also die Qual der Wahl zwischen allen schnellen Klassikern der japanischen Küche, ob Sushi, Ramen oder Curry. Heute sollen es aber udon sein, die dicken Weizennudeln, gerne mit tempura serviert. Das sind in Teig gebackene Garnelen, Gemüse oder Fisch, man kennt es. Praktischerweise haben viele japanische Restaurants ihr Essen als lebensechtes Plastikmodell in der Auslage. Macht das Aussuchen viel einfacher. Das sieht dann so aus:
Und damit ihr mir glaubt, dass die Fälschung dem Original wirklich sehr nahekommt, hier das, was dann tatsächlich auf meinen Teller kam:
Ähnliches Läden finden sich fast überall (außer am Bahnhof von Miyazaki, da musste ich allen Ernstes zu KFC).
2. Wenn's zeitlich enger wird, hat aber jeder Bahnhof, der etwas auf sich hält, auch alle möglichen Snacks, je größer der Bahnhof, desto ausgefallener die Auswahl. Oder hättet ihr Bananengebäck spontan mit sumo in Verbindung gebracht? Der Bahnhof in Tokyo schon:
3. Wenn's dann doch etwas mehr sein soll, hat nun wirklich jeder Bahnhof, der in irgendeiner Weise für Reisende da ist (also nicht nur Pendlerzüge hat), ein, zwei oder mehrere 駅弁 eki-ben. Das steht für
eki 駅 - Bahnhof
ben 弁 - kurz für 弁当 bento, bekannt von den japanischen Lunchpaketen
Also ein Bahnhofslunchpaket. Die sind wie von japanischen bento erwartet, schön zurechtgemacht. Manche sehen schon von außen mitreißend aus:
Und die darf man dann auch ganz entspannt im shinkansen essen. Die Züge fahren ja so ruhig, dass man keine Angst haben muss, dass das wirklich gut gefüllte bento dabei Schaden nimmt.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
da kriege ich jetzt hunger......hast du noch mehr fotos mit essen?????????
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich nicht der große Essensfotograf bin. Meistens esse ich einfach. Aber ab und zu packt es mich und dann kommt so etwas dabei raus. Wenn Bedarf besteht, kann ich ja wühlen, ob ich noch ein Türchen zusammenbekomme. So ein bisschen was kommt mit der Zeit ja doch zusammen.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
5. Durch die Stadt - historisch und modern und vor allem warm
Ihr seid die letzten Tage im Schnee versunken? Ihr habt genug von Schnee, Kälte, Dunkelheit und unterirdischen Gängen? Ihr braucht Abwechselung? Ihr wollt Wärme? Dann bleibt dran, denn ich gebe euch Wärme. Ich geben euch sogar übelste Japan im Sommer schwüle Hitze. Aber eigentlich gebe ich euch einen Blick auf eine (teilweise) historische Straße in Takaoka.
Takaoka? Da waren wir noch nicht, weil ich selbst erst diesen Sommer zum ersten Mal in Takaoka war. Das liegt in der Präfektur Toyama, fast schon am Japanischen Meer und ist seit 2015 ans Shikansen-Netz angeschlossen. Und das hat mich auf die Idee gebracht. Also fix mit dem Zug nach Shin-Takaoka und dann bei brütender Hitze quer durch die Stadt. Takaoka ist eine alte Burgstadt, die sich ein paar historische Ecken bewahrt hat.
Wir sehen uns heute Yamachosuji an, eine Straße mit alten Warenhäusern und Speichern. Die sehen auf einem alten Foto erst einmal total historisch aus:
Sie stammen allerdings tatsächlich nicht aus der Zeit als Burgstadt, sondern wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erbaut. Ist für uns aber natürlich auch schon historisch. Und auch nach 100 Jahren ziehen sich die alten Warenhäuser die Straße entlang, wobei sie heute eher als Restaurants oder Geschäfte dienen, weil eben mehr Touristen als Kaufleute durch die Straße laufen:
Hier zeigt sich aber auch der Pragmatismus der Japaner im Umgang mit historischer Bausubstanz. Es ist gar nicht so einfach, die alten Häuser allein auf ein Foto zu bekommen. Meistens schummelt sich dann doch modernere Technik oder Architektur mit ins Bild:
Und während in mancher mittelalterlichen Stadt in Deutschland diskutiert wird, ob die Fenster nach innen aufgehen dürfen (hallo, Goslar), bauen die Japaner einfach an, wenn sie mehr Platz brauchen.
Wobei das natürlich hier mitten in einer Großstadt gilt, währned es in anderen Städten oder Dörfern mit einem insgesamt geschlosseneren Stadtbild dann doch anders ist. In Tsumago wurden nicht nur die üblichen Oberleitungen unter die Erde verlegt, sondern auch ein wildes Neubauen untersagt, damit der Ort insgesamt seinen Charakter behält. Ist einfacher, wenn Tourismus so ziemlich das einzige Wirtschaftsfeld ist, das einem noch bleibt.
In Takaoka muss man dann schon in einen Hinterhof, um das volle historische Feeling zu haben. Hier kann man dann auch die dicken Türen der japanischen Warenhäuser sehen, aber natürlich touristengerecht mit eine Geschäft darin. Das ganze ist schließlich keine Freilichtmuseum, sondern eine Geschäftsstraße.
PS: Der blaue Himmel sieht auf den Fotos natürlich super aus, aber bei dem Wetter, das wir tatsächlich hatten, habe ich mir sehnlichst Wolken gewünscht. Und vielleicht einen abkühlenden Schauer. Gab es aber nicht.
Ihr seid die letzten Tage im Schnee versunken? Ihr habt genug von Schnee, Kälte, Dunkelheit und unterirdischen Gängen? Ihr braucht Abwechselung? Ihr wollt Wärme? Dann bleibt dran, denn ich gebe euch Wärme. Ich geben euch sogar übelste Japan im Sommer schwüle Hitze. Aber eigentlich gebe ich euch einen Blick auf eine (teilweise) historische Straße in Takaoka.
Takaoka? Da waren wir noch nicht, weil ich selbst erst diesen Sommer zum ersten Mal in Takaoka war. Das liegt in der Präfektur Toyama, fast schon am Japanischen Meer und ist seit 2015 ans Shikansen-Netz angeschlossen. Und das hat mich auf die Idee gebracht. Also fix mit dem Zug nach Shin-Takaoka und dann bei brütender Hitze quer durch die Stadt. Takaoka ist eine alte Burgstadt, die sich ein paar historische Ecken bewahrt hat.
Wir sehen uns heute Yamachosuji an, eine Straße mit alten Warenhäusern und Speichern. Die sehen auf einem alten Foto erst einmal total historisch aus:
Sie stammen allerdings tatsächlich nicht aus der Zeit als Burgstadt, sondern wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erbaut. Ist für uns aber natürlich auch schon historisch. Und auch nach 100 Jahren ziehen sich die alten Warenhäuser die Straße entlang, wobei sie heute eher als Restaurants oder Geschäfte dienen, weil eben mehr Touristen als Kaufleute durch die Straße laufen:
Hier zeigt sich aber auch der Pragmatismus der Japaner im Umgang mit historischer Bausubstanz. Es ist gar nicht so einfach, die alten Häuser allein auf ein Foto zu bekommen. Meistens schummelt sich dann doch modernere Technik oder Architektur mit ins Bild:
Und während in mancher mittelalterlichen Stadt in Deutschland diskutiert wird, ob die Fenster nach innen aufgehen dürfen (hallo, Goslar), bauen die Japaner einfach an, wenn sie mehr Platz brauchen.
Wobei das natürlich hier mitten in einer Großstadt gilt, währned es in anderen Städten oder Dörfern mit einem insgesamt geschlosseneren Stadtbild dann doch anders ist. In Tsumago wurden nicht nur die üblichen Oberleitungen unter die Erde verlegt, sondern auch ein wildes Neubauen untersagt, damit der Ort insgesamt seinen Charakter behält. Ist einfacher, wenn Tourismus so ziemlich das einzige Wirtschaftsfeld ist, das einem noch bleibt.
In Takaoka muss man dann schon in einen Hinterhof, um das volle historische Feeling zu haben. Hier kann man dann auch die dicken Türen der japanischen Warenhäuser sehen, aber natürlich touristengerecht mit eine Geschäft darin. Das ganze ist schließlich keine Freilichtmuseum, sondern eine Geschäftsstraße.
PS: Der blaue Himmel sieht auf den Fotos natürlich super aus, aber bei dem Wetter, das wir tatsächlich hatten, habe ich mir sehnlichst Wolken gewünscht. Und vielleicht einen abkühlenden Schauer. Gab es aber nicht.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
6. Am Ende der Welt
OK, die Überschrift ist etwas reißerisch, wir reisen nur ans Ende der Noto-Halbinsel, die sich nördlich von Takaoka ins Japanische Meer erstreckt. Wir fahren fast an die nordöstliche Spitze und stellen unser Auto an der Roadside Station Noroshi ab. Von dort steigen wir etwas höher und haben erst einmal einen schönen Blick über Noroshi, das tatsächlich mehr als nur die Raststätte für müde Autofahrer ist.
Auf der anderen Seite des Hügels sieht man Richtung Japanisches Meer, linkerhand liegen aber erst einmal eindeutig von meschlicher Hand geschaffene Hafenstrukturen. Kein riesiger Hafen, aber für Fischerboote reicht es. Heute sind auch ein paar Wolken, was es zumindest etwas erträglicher macht.
Weiter den Weg entlang kann man dann richtig über das Japanische Meer blicken. Als alte Japanhasen ist das natürlich nichts Neues für uns, aber diesen Blick hatten wir noch nicht. Auf der Noto-Halbinsel sind wir bisher noch nicht so weit nach Norden gekommen. Vor der Erhebung, auf der wir stehen, sieht man im Wasser Klippen und Untiefen. Das Japanische Meer kann tückisch sein.
Und deshalb war diese Ecke schon seit Jahrhunderten wichtig für die Navigation entlang der Küste. Schon in der Edo-Zeit wurde in der Gegend, allerdings nicht auf demselben Hügel, eine Lampe gebaut, um die Schiffe zu leiten. 1883 wurde dann an der Stelle, an der wir jetzt stehen, von einem französischen Architekten ein Leuchtturm errichtet. Bis 1963 wurde er von einem Leuchtturmwärter betreut, seitdem funktioniert er automatisiert. 1998 wurde er nach einer Umfrage zu einem der 50 beliebtesten Leuchttürmen Japans erklärt. Keine Ahnung, wie viele es gibt.
Und dann steigen wir wieder runter zum Parkplatz und fahren nach Wajima, wo sich abends noch Großes abspielt. Aber dazu später. Heute sehen wir uns nur noch den Godzilla-Felsen an. Als Nikolausgeschenk an eine gewisse Dame.
OK, die Überschrift ist etwas reißerisch, wir reisen nur ans Ende der Noto-Halbinsel, die sich nördlich von Takaoka ins Japanische Meer erstreckt. Wir fahren fast an die nordöstliche Spitze und stellen unser Auto an der Roadside Station Noroshi ab. Von dort steigen wir etwas höher und haben erst einmal einen schönen Blick über Noroshi, das tatsächlich mehr als nur die Raststätte für müde Autofahrer ist.
Auf der anderen Seite des Hügels sieht man Richtung Japanisches Meer, linkerhand liegen aber erst einmal eindeutig von meschlicher Hand geschaffene Hafenstrukturen. Kein riesiger Hafen, aber für Fischerboote reicht es. Heute sind auch ein paar Wolken, was es zumindest etwas erträglicher macht.
Weiter den Weg entlang kann man dann richtig über das Japanische Meer blicken. Als alte Japanhasen ist das natürlich nichts Neues für uns, aber diesen Blick hatten wir noch nicht. Auf der Noto-Halbinsel sind wir bisher noch nicht so weit nach Norden gekommen. Vor der Erhebung, auf der wir stehen, sieht man im Wasser Klippen und Untiefen. Das Japanische Meer kann tückisch sein.
Und deshalb war diese Ecke schon seit Jahrhunderten wichtig für die Navigation entlang der Küste. Schon in der Edo-Zeit wurde in der Gegend, allerdings nicht auf demselben Hügel, eine Lampe gebaut, um die Schiffe zu leiten. 1883 wurde dann an der Stelle, an der wir jetzt stehen, von einem französischen Architekten ein Leuchtturm errichtet. Bis 1963 wurde er von einem Leuchtturmwärter betreut, seitdem funktioniert er automatisiert. 1998 wurde er nach einer Umfrage zu einem der 50 beliebtesten Leuchttürmen Japans erklärt. Keine Ahnung, wie viele es gibt.
Und dann steigen wir wieder runter zum Parkplatz und fahren nach Wajima, wo sich abends noch Großes abspielt. Aber dazu später. Heute sehen wir uns nur noch den Godzilla-Felsen an. Als Nikolausgeschenk an eine gewisse Dame.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
Hmm, der Godzilla sieht eher aus wie Cujo...
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
Ich denke ja, dass es sich nicht um Godzilla handelt, sonder um sein koreanisches Pendant, dass von Wajima nach hause will (wir haben natürlich die dazu passende Doku auf CD)
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
das ist ganz klar godzilla beim warten auf king ghidorah in Godzilla – Duell der Megasaurier
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
7. Ein Bahnhof im ... Nichts (?)
Ich habe ja schon erzählt, dass Takaoka seit 2015 ans Shinkansen-Netz angeschlossen ist. Und wie bei vielen Städten ist nicht der innerstädtische 高岡駅 Takaoka-eki (駅 eki = Bahnhof) der Halt für die Shinkansen, sondern ein außerhalb gelegener Bahnhof. Dieser hat häufig die Vorsilbe 新- Shin- ("neu", aber auch wie in 新幹線 SHINkansen). So auch in Takaoka, der Shinkansen hält am 新高岡駅 Shin-Takaoka-eki. Für den Namen gab es sogar eine öffentliche Umfrage. Shin-Takaoka kam zwar nur auf Platz zwei, aber JR West hat sich am Ende dann doch für die bewährte Namensgebung entschieden.
Wenn man nach Takaoka mit dem Shinkansen fährt, sieht man bis kurz vor der Ankunft in Shin-Takaoka neben den Gleisen noch in erster Linie kleine Dörfer und jede Menge Felder. Das ist hier also insgesamt noch eine ländlichere Gegend Japans.
Der Bahnhof selbst ist natürlich noch sehr neu, es gibt den obligatorischen Convenience Store, eine Tourist Info, eine Möglichkeit, eki-ben zu kaufen, und natürlich das Ticket Office und Fahrkartenautomaten. Irgendwo sind noch Schließfächer und selbstverständlich Getränkeautomaten. Das war's. Davor ist ein Busbahnhof und nicht viel mehr. Nicht der größte Shinkansen-Bahnhof aller Zeiten, durch die erhöhten Gleise wirkt er von außen allerdings größer als von innen.
Da ich mit dem Shinkansen nach Takaoka gefahren bin, dachte ich, es ist am einfachsten, ein Hotel in der Nähe des Bahnhofs Shin-Takaoka zu finden. Das war nicht schwer, ich habe exakt ein Hotel in der Nähe von Shin-Takaoka gefunden. Ich dachte, das liegt vielleicht an der Seite, auf der ich immer meine Hotels in Japan suche, die kennen ja nicht jedes Hotel im Land. Aber in Shin-Takaoka gibt es tatsächlich exakt eines. Das war dann wenigstens leicht zu finden.
Direkt links davon war dann auch Toyota Rent a Car, wo ich zwei Tage später meinen Mietwagen abgeholt habe. Kleine Bahnhöfe haben auch ihre Vorteile.
Ansonsten gibt es in Shin-Takaoka etwas, was es in den Großstädten eher nicht gibt: Ganz viel Platz. Auch ganz viel Parkplatz, dann kann man mit dem Auto zum Bahnhof fahren und von dort mit dem Shinkansen weiter. Hier auf der Rückseite Japans fahren die öffentlichen Verkehrsmittel dann noch nicht von überall und auch nicht so häufig wie in den Großstädten, wo man häufig gar kein Auto braucht.
Habt ihr gemerkt, was am Bahnhof gefehlt hat? Das Restaurant, nicht ein Restaurant. Bin ich also verhungert? Nein, denn gleich um die Ecke (oder eher gleich über einen großen Parkplatz) ist eine Shopping Mall. Und eine japanischen Shopping Mall wäre keine japanische Shopping Mall, wenn sie nicht einen Food Court, eine Restaurant-Ecke oder einen riesigen Supermarkt mit frisch zubereiteten Speisen hätte. Meistens alle drei.
Ich habe ja schon erzählt, dass Takaoka seit 2015 ans Shinkansen-Netz angeschlossen ist. Und wie bei vielen Städten ist nicht der innerstädtische 高岡駅 Takaoka-eki (駅 eki = Bahnhof) der Halt für die Shinkansen, sondern ein außerhalb gelegener Bahnhof. Dieser hat häufig die Vorsilbe 新- Shin- ("neu", aber auch wie in 新幹線 SHINkansen). So auch in Takaoka, der Shinkansen hält am 新高岡駅 Shin-Takaoka-eki. Für den Namen gab es sogar eine öffentliche Umfrage. Shin-Takaoka kam zwar nur auf Platz zwei, aber JR West hat sich am Ende dann doch für die bewährte Namensgebung entschieden.
Wenn man nach Takaoka mit dem Shinkansen fährt, sieht man bis kurz vor der Ankunft in Shin-Takaoka neben den Gleisen noch in erster Linie kleine Dörfer und jede Menge Felder. Das ist hier also insgesamt noch eine ländlichere Gegend Japans.
Der Bahnhof selbst ist natürlich noch sehr neu, es gibt den obligatorischen Convenience Store, eine Tourist Info, eine Möglichkeit, eki-ben zu kaufen, und natürlich das Ticket Office und Fahrkartenautomaten. Irgendwo sind noch Schließfächer und selbstverständlich Getränkeautomaten. Das war's. Davor ist ein Busbahnhof und nicht viel mehr. Nicht der größte Shinkansen-Bahnhof aller Zeiten, durch die erhöhten Gleise wirkt er von außen allerdings größer als von innen.
Da ich mit dem Shinkansen nach Takaoka gefahren bin, dachte ich, es ist am einfachsten, ein Hotel in der Nähe des Bahnhofs Shin-Takaoka zu finden. Das war nicht schwer, ich habe exakt ein Hotel in der Nähe von Shin-Takaoka gefunden. Ich dachte, das liegt vielleicht an der Seite, auf der ich immer meine Hotels in Japan suche, die kennen ja nicht jedes Hotel im Land. Aber in Shin-Takaoka gibt es tatsächlich exakt eines. Das war dann wenigstens leicht zu finden.
Direkt links davon war dann auch Toyota Rent a Car, wo ich zwei Tage später meinen Mietwagen abgeholt habe. Kleine Bahnhöfe haben auch ihre Vorteile.
Ansonsten gibt es in Shin-Takaoka etwas, was es in den Großstädten eher nicht gibt: Ganz viel Platz. Auch ganz viel Parkplatz, dann kann man mit dem Auto zum Bahnhof fahren und von dort mit dem Shinkansen weiter. Hier auf der Rückseite Japans fahren die öffentlichen Verkehrsmittel dann noch nicht von überall und auch nicht so häufig wie in den Großstädten, wo man häufig gar kein Auto braucht.
Habt ihr gemerkt, was am Bahnhof gefehlt hat? Das Restaurant, nicht ein Restaurant. Bin ich also verhungert? Nein, denn gleich um die Ecke (oder eher gleich über einen großen Parkplatz) ist eine Shopping Mall. Und eine japanischen Shopping Mall wäre keine japanische Shopping Mall, wenn sie nicht einen Food Court, eine Restaurant-Ecke oder einen riesigen Supermarkt mit frisch zubereiteten Speisen hätte. Meistens alle drei.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
8. Wie man sich bettet
In japanischen Hotels waren wir ja schon mal, heute sehen wir uns ein etwas traditionelleres japanisches ryokan an. Eigentlich wollte ich in den Bergen der Präfekturen Toyama oder Gifu in einem traditionellen Bauernhaus übernachten, aber dafür war ich zu spät dran. Also habe ich mir eben in der Gegend ein normales ryokan mit guten Bewertungen gesucht. Und da fahren wir jetzt hin.
Das ryokan liegt direkt an der Straße, so wie ein Großteil des Ortes, das Auto kann man an der Seite abstellen. Da kann man auch sehen, dass dahinter nicht mehr viel kommt, direkt daneben sind schon wieder Felder. (Ratet mal, welches mein Auto ist.)
Im Haus hatte ich ein ziemilch großes Zimmer, in dem ein klassisch niedriger Tisch stand, aber auch ein Fernseher und zwei Sessel im Raum vor dem Fenster. Außerdem gab es ein Waschbecken. Das ist schon nicht immer üblich, viele ryokan haben ausschließlich Gemeinschaftsbäder. Geschlafen wurde auf einem Futon, das im Raum vorbereitet war. Natürlich hätten in dem Raum auch mehr Personen Platz gehabt, aber außer mir waren nur vier weitere Gäste da, also konnten sie den Raum auch an einen einzelnen Ausländer geben.
Der Raum hatte sogar sein eigenes WC, das ist auch nicht immer gegeben. Da hatte ich allerdings bei der Buchung drauf geachtet. Ich mag mein eigenens WC. Wer baden oder duschen wollte, musste allerdings ein Gemeinschaftsbad aufsuchen. Wobei "Gemeinschaft" hier in erster Linie meint, dass das Bad zentral untergebracht ist, man also vom Zimmer im bereitgestellten yukata hinlaufen musste. Es gab zwei Badezimmer für Frauen, beide für ein bis zwei Personen. Im Bad hatte ich dann also wieder meine Ruhe. So ließ es sich aushalten.
Hinter dem Haus gab es einen kleinen Garten. Da konnte man nicht rein, aber man konnte ihn entspannt vom Speisezimmer aus ansehen, zumindest morgens beim Frühstück, abends wurde es sehr früh dunkel. Aber auf jeden Fall alles sehr grün und friedlich hier.
Und damit kommen wir zum Speisezimmer. Man konnte zwar auch ohne Verpflegung buchen, aber das wäre ja blöd gewesen, weil das Essen sehr gelobt wurde in den Bewertungen. Also, gedacht, gebucht und so habe ich abends und morgens jeweils im ryokan gegessen. Frisch, regional und bestimmt gesund. Aber vor allem lecker.
Und was ich so gegessen habe, das sehen wir uns morgen an. Das ist nämlich auch wieder eine eigene Geschichte.
In japanischen Hotels waren wir ja schon mal, heute sehen wir uns ein etwas traditionelleres japanisches ryokan an. Eigentlich wollte ich in den Bergen der Präfekturen Toyama oder Gifu in einem traditionellen Bauernhaus übernachten, aber dafür war ich zu spät dran. Also habe ich mir eben in der Gegend ein normales ryokan mit guten Bewertungen gesucht. Und da fahren wir jetzt hin.
Das ryokan liegt direkt an der Straße, so wie ein Großteil des Ortes, das Auto kann man an der Seite abstellen. Da kann man auch sehen, dass dahinter nicht mehr viel kommt, direkt daneben sind schon wieder Felder. (Ratet mal, welches mein Auto ist.)
Im Haus hatte ich ein ziemilch großes Zimmer, in dem ein klassisch niedriger Tisch stand, aber auch ein Fernseher und zwei Sessel im Raum vor dem Fenster. Außerdem gab es ein Waschbecken. Das ist schon nicht immer üblich, viele ryokan haben ausschließlich Gemeinschaftsbäder. Geschlafen wurde auf einem Futon, das im Raum vorbereitet war. Natürlich hätten in dem Raum auch mehr Personen Platz gehabt, aber außer mir waren nur vier weitere Gäste da, also konnten sie den Raum auch an einen einzelnen Ausländer geben.
Der Raum hatte sogar sein eigenes WC, das ist auch nicht immer gegeben. Da hatte ich allerdings bei der Buchung drauf geachtet. Ich mag mein eigenens WC. Wer baden oder duschen wollte, musste allerdings ein Gemeinschaftsbad aufsuchen. Wobei "Gemeinschaft" hier in erster Linie meint, dass das Bad zentral untergebracht ist, man also vom Zimmer im bereitgestellten yukata hinlaufen musste. Es gab zwei Badezimmer für Frauen, beide für ein bis zwei Personen. Im Bad hatte ich dann also wieder meine Ruhe. So ließ es sich aushalten.
Hinter dem Haus gab es einen kleinen Garten. Da konnte man nicht rein, aber man konnte ihn entspannt vom Speisezimmer aus ansehen, zumindest morgens beim Frühstück, abends wurde es sehr früh dunkel. Aber auf jeden Fall alles sehr grün und friedlich hier.
Und damit kommen wir zum Speisezimmer. Man konnte zwar auch ohne Verpflegung buchen, aber das wäre ja blöd gewesen, weil das Essen sehr gelobt wurde in den Bewertungen. Also, gedacht, gebucht und so habe ich abends und morgens jeweils im ryokan gegessen. Frisch, regional und bestimmt gesund. Aber vor allem lecker.
Und was ich so gegessen habe, das sehen wir uns morgen an. Das ist nämlich auch wieder eine eigene Geschichte.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
Ich stelle mir gerade unsere übliche Forumstreffengemeinschaft auf diesen Stühlen beim Frühstück vor.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
9. Guten Appetit!
Wir sind immer noch in dem ryokan mit den kleinen Stühlen im Speisezimmer. Und jetzt wird gespeist.
Warnung vorab: Es gibt gleich Fotos von sehr, sehr leckerem Essen. Ich habe einzelne Gänge zusammengefasst, aber es sind immer noch viele Fotos. Wer länger nichts gegessen hat, sollte vielleicht erst einmal in der Kücke vorbeischauen.
OK, als ich zum Abendessen kam, sah der Tisch, der für mich gedeckt war, so aus:
Das sind alles eingelegte Gemüsesorten (sind Kartoffeln Gemüse?), ähnlich mixed pickles. Das gibt es in Japan meistens dazu, meistens allerdings nicht in dieser Menge, Auswahl und Güte. Sie waren auch alle unterschiedlich eingelegt.
LInks daneben stand ein Topf mit frisch zubereitetem Reis. Und nicht einfach nur weißer Reis, das könnte ja (fast) jeder, sondern mit Gemüsereis. Ich habe allerdings erst dran gedacht, den zu fotografieren, als er fast weg war. Er war einfach zu lecker.
Rechts daneben stand ein Keramiktopf mit Deckel. Unter dem Topf wurde ein Feuer angezündet, nachdem ich mich hingesetzt hatte. Anweisung war, zu warten, bis das Feuer ausgeht, dann den Deckel runter zu nehmen und zu essen. Darin waren verschiedene Gemüse und ein Aluminiumpäckchen. In diesem waren zwei Stücke Fleisch, schonend gegart. Das war Bär, wurde mir gesagt. Die Angestellte hat sich extra versichert, dass ich weiß, was 熊 kuma bedeutet (nämlich Bär).
Neben diesen Gängen, die schon auf dem Tisch standen, als ich kam, gab es dann drei Gänge mit frischem Fisch aus den umliegenden Gebirgsflüssen. Fisch ist in Japan gesetzt, selbst wenn man nicht direkt in der Nähe des Meeres ist. Es gab also gegrillten Fisch, sashimi und gedünsteten Fisch. Dabei wurden die Gänge zwar nacheinander aufgetragen, aber nicht gewartet, bis ein Gang aufgegessen war, sondern man konnte selbst entscheiden, ob man etwas gleich aufisst oder erst später.
Was fehlt uns jetzt also noch an japanischer Küche? Tempura, zum Beispiel, und Tofu. Als sie den Tofu brachte, sagte die Angestellte, das wäre es jetzt. Und als dann alles weg war, brachte sie noch einen Teller mit japanischer Nashi-Birne.
Das war's dann aber wirklich. Und da die anderen Gänge nicht zwischendurch abgeräumt wurden, sah mein Tisch dann hinterher so aus:
Und als Bonus noch ein Foto von dem Frühstück, das am nächsten Morgen aufgetischt wurde. Reis, Tee und Kaffee konnte man sich selbst nachnehmen. (Der Kaffee fehlt auf dem Foto, weil ich bekanntlich keinen Kaffee trinke.)
Wir sind immer noch in dem ryokan mit den kleinen Stühlen im Speisezimmer. Und jetzt wird gespeist.
Warnung vorab: Es gibt gleich Fotos von sehr, sehr leckerem Essen. Ich habe einzelne Gänge zusammengefasst, aber es sind immer noch viele Fotos. Wer länger nichts gegessen hat, sollte vielleicht erst einmal in der Kücke vorbeischauen.
OK, als ich zum Abendessen kam, sah der Tisch, der für mich gedeckt war, so aus:
Das sind alles eingelegte Gemüsesorten (sind Kartoffeln Gemüse?), ähnlich mixed pickles. Das gibt es in Japan meistens dazu, meistens allerdings nicht in dieser Menge, Auswahl und Güte. Sie waren auch alle unterschiedlich eingelegt.
LInks daneben stand ein Topf mit frisch zubereitetem Reis. Und nicht einfach nur weißer Reis, das könnte ja (fast) jeder, sondern mit Gemüsereis. Ich habe allerdings erst dran gedacht, den zu fotografieren, als er fast weg war. Er war einfach zu lecker.
Rechts daneben stand ein Keramiktopf mit Deckel. Unter dem Topf wurde ein Feuer angezündet, nachdem ich mich hingesetzt hatte. Anweisung war, zu warten, bis das Feuer ausgeht, dann den Deckel runter zu nehmen und zu essen. Darin waren verschiedene Gemüse und ein Aluminiumpäckchen. In diesem waren zwei Stücke Fleisch, schonend gegart. Das war Bär, wurde mir gesagt. Die Angestellte hat sich extra versichert, dass ich weiß, was 熊 kuma bedeutet (nämlich Bär).
Neben diesen Gängen, die schon auf dem Tisch standen, als ich kam, gab es dann drei Gänge mit frischem Fisch aus den umliegenden Gebirgsflüssen. Fisch ist in Japan gesetzt, selbst wenn man nicht direkt in der Nähe des Meeres ist. Es gab also gegrillten Fisch, sashimi und gedünsteten Fisch. Dabei wurden die Gänge zwar nacheinander aufgetragen, aber nicht gewartet, bis ein Gang aufgegessen war, sondern man konnte selbst entscheiden, ob man etwas gleich aufisst oder erst später.
Was fehlt uns jetzt also noch an japanischer Küche? Tempura, zum Beispiel, und Tofu. Als sie den Tofu brachte, sagte die Angestellte, das wäre es jetzt. Und als dann alles weg war, brachte sie noch einen Teller mit japanischer Nashi-Birne.
Das war's dann aber wirklich. Und da die anderen Gänge nicht zwischendurch abgeräumt wurden, sah mein Tisch dann hinterher so aus:
Und als Bonus noch ein Foto von dem Frühstück, das am nächsten Morgen aufgetischt wurde. Reis, Tee und Kaffee konnte man sich selbst nachnehmen. (Der Kaffee fehlt auf dem Foto, weil ich bekanntlich keinen Kaffee trinke.)
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
Danke für die Warnung, hat aber nichts geholfen.
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wow...das sind tolle fotos....und es sieht alles so toll aus....
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
10. Jetzt fahr'n wir übern Hafen
Es ist Sonntag, also verlassen wir vorübergehend Japan und befinden uns in Hongkong. Bisher haben wir uns Hongkong nur bei Nacht angesehen, also kehren wir heute bei Tag zurück. Aber wir stehen nicht nur in Hongkong, sondern wir wollen uns die Skyline von Hongkong Island vom Wasser und von der gegenüber liegenden Halbinsel Kowloon aus ansehen.
Das ist vergleichsweise einfach, weil es eine reguläre Fährverbindung über den Victoria Harbour zwischen Hongkong Island und dem Tsim Sha Tsui Pier auf Kowloon gibt, betrieben von Star Ferry. Daher kann man ganz bequem ohne große Vorplanung zum Hafen gehen und die Fähre besteigen. Und auf dem Weg kann man dann gleich die Star Ferry, die einem entgegen kommt, fotografieren, schick mit einem Teil der Skyline im Hintergrund.
Man kann auch herumsehen und weitere Hochhäuser auf der anderen Seite entdecken. Man kann in Hongkong nie genug Hochhäuser haben, es gibt immer noch mehr.
Dann bereitet sich unsere Fähre aufs Anleben an und wir sehen Richtung Tsim Sha Tsui Anleger. Hier war früher auch die Endhaltestelle der Kowloon-Canton Railway, die unter Nutzung der Transsibirischen Eisenbahn eine Verbindung London-Hongkong ermöglichte. Die Eisenbahn gibt es nicht mehr, den Bahnhof auch nicht, aber der dazugehörige Uhrenturm gleich hinter dem Fähranleger steht bis heute.
Nachdem man den Anleger verlassen hat kann man die Fähren noch einmal relativ nahe ansehen und fotografieren. Es gibt zwar heute viele Wege nach Hongkong Island (U-Bahn oder drei verschiedene Tunnel), aber die Fährverbindung ist noch immer eine beliebte, schnelle und kostengünstige Verbindung.
Und außerdem bietet das Ufer gleich neben dem Fähranleger auch noch einen richtig guten Blick auf Hongkong Island mit jeder Menge Hochhäuser. Man kann bekanntlich in Hongkong nie genug Hochhäuser haben, es gibt immer noch mehr.
Es ist Sonntag, also verlassen wir vorübergehend Japan und befinden uns in Hongkong. Bisher haben wir uns Hongkong nur bei Nacht angesehen, also kehren wir heute bei Tag zurück. Aber wir stehen nicht nur in Hongkong, sondern wir wollen uns die Skyline von Hongkong Island vom Wasser und von der gegenüber liegenden Halbinsel Kowloon aus ansehen.
Das ist vergleichsweise einfach, weil es eine reguläre Fährverbindung über den Victoria Harbour zwischen Hongkong Island und dem Tsim Sha Tsui Pier auf Kowloon gibt, betrieben von Star Ferry. Daher kann man ganz bequem ohne große Vorplanung zum Hafen gehen und die Fähre besteigen. Und auf dem Weg kann man dann gleich die Star Ferry, die einem entgegen kommt, fotografieren, schick mit einem Teil der Skyline im Hintergrund.
Man kann auch herumsehen und weitere Hochhäuser auf der anderen Seite entdecken. Man kann in Hongkong nie genug Hochhäuser haben, es gibt immer noch mehr.
Dann bereitet sich unsere Fähre aufs Anleben an und wir sehen Richtung Tsim Sha Tsui Anleger. Hier war früher auch die Endhaltestelle der Kowloon-Canton Railway, die unter Nutzung der Transsibirischen Eisenbahn eine Verbindung London-Hongkong ermöglichte. Die Eisenbahn gibt es nicht mehr, den Bahnhof auch nicht, aber der dazugehörige Uhrenturm gleich hinter dem Fähranleger steht bis heute.
Nachdem man den Anleger verlassen hat kann man die Fähren noch einmal relativ nahe ansehen und fotografieren. Es gibt zwar heute viele Wege nach Hongkong Island (U-Bahn oder drei verschiedene Tunnel), aber die Fährverbindung ist noch immer eine beliebte, schnelle und kostengünstige Verbindung.
Und außerdem bietet das Ufer gleich neben dem Fähranleger auch noch einen richtig guten Blick auf Hongkong Island mit jeder Menge Hochhäuser. Man kann bekanntlich in Hongkong nie genug Hochhäuser haben, es gibt immer noch mehr.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
11. Es war einmal Shuri-jo
Äh, Watashi, wir hatten die Burg von Shuri schon. Zweimal. Das ist die wiederaufgebaute Burg in Naha, der Hauptstadt von Okinawa.
Stimmt, aber seitdem hat sich dort etwas ganz Entscheidendes geändert. Vor dem Eingang merkt man noch nichts.
Wenn man aber durch das äußere Tor tritt, steht man vor einer Wand. OK, es ist eine mit der Burg von Shuri bemalte Wand, aber hier sollte doch eigentlich eine Burg sein oder ein Burgplatz mit Gebäuden. Renovieren die etwa?
Die Wahrheit ist leider trauriger: Die zentralen Gebäuder der Burg von Shuri sind am 31. Oktober 2019 einem Großbrand zum Opfer gefallen. Das war das fünfte Mal, dass die Burg zerstört wurde, nach 1453, 1660, 1709 und 1945. Hinterher sah der Burgplatz mit den umliegenden Gebäuden, den wir 2013 gesehen haben, so aus:
Deshalb steht da, wo eigentlich die Burg sein sollte, im Moment eine riesige Halle, in der der erneute Wiederaufbau vonstatten geht. Die umliegenden Burgmauern und einige Außengebäude haben das Inferno überlebt, aber die entscheidenden Gebäude, die die alte Burg wieder auferstehen ließen, fehlen im Moment.
Dafür kann man aber durch ein Fenster in die Halle sehen und einige der Holzstämme sehen, die eines Tages wieder zur Burg von Shuri werden sollen. Dort wird auch beschrieben, wie aus einem unregelmäßig gerundeten Stamm eine runde Säule wird, die dann verbaut werden kann. Da hat unser Holz allerdings nocht etwas vor sich, falls es dafür vorgesehen ist.
Die Haupthalle soll 2026 wiedereröffnet werden, falls jemand demnächst nach Okinawa möchte.
Äh, Watashi, wir hatten die Burg von Shuri schon. Zweimal. Das ist die wiederaufgebaute Burg in Naha, der Hauptstadt von Okinawa.
Stimmt, aber seitdem hat sich dort etwas ganz Entscheidendes geändert. Vor dem Eingang merkt man noch nichts.
Wenn man aber durch das äußere Tor tritt, steht man vor einer Wand. OK, es ist eine mit der Burg von Shuri bemalte Wand, aber hier sollte doch eigentlich eine Burg sein oder ein Burgplatz mit Gebäuden. Renovieren die etwa?
Die Wahrheit ist leider trauriger: Die zentralen Gebäuder der Burg von Shuri sind am 31. Oktober 2019 einem Großbrand zum Opfer gefallen. Das war das fünfte Mal, dass die Burg zerstört wurde, nach 1453, 1660, 1709 und 1945. Hinterher sah der Burgplatz mit den umliegenden Gebäuden, den wir 2013 gesehen haben, so aus:
Deshalb steht da, wo eigentlich die Burg sein sollte, im Moment eine riesige Halle, in der der erneute Wiederaufbau vonstatten geht. Die umliegenden Burgmauern und einige Außengebäude haben das Inferno überlebt, aber die entscheidenden Gebäude, die die alte Burg wieder auferstehen ließen, fehlen im Moment.
Dafür kann man aber durch ein Fenster in die Halle sehen und einige der Holzstämme sehen, die eines Tages wieder zur Burg von Shuri werden sollen. Dort wird auch beschrieben, wie aus einem unregelmäßig gerundeten Stamm eine runde Säule wird, die dann verbaut werden kann. Da hat unser Holz allerdings nocht etwas vor sich, falls es dafür vorgesehen ist.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
12. Grün, pink, weiß - wir diskriminieren keine Pflanzen
Nach dem etwas bedrückenden Besuch in Shuri-jo machen wir uns auf durch die Stadt zu einem Park, von ich gelesen hatte, dass es dort Kirschblüten geben soll. Wir erinnern uns, die blühen auf Okinawa nicht Ende März/Anfang April, sonder Ende Januar/Anfang Februar. Dieses Mal sind wir Anfang Februar da und ich hatte schon Befürchtungen, dass die Kirschblüte um sein könnte, aber wir sehen schon auf dem Weg Hinweise, dass das nicht der Fall ist.
Unser Ziel ist der Yogi Park. Fast quadratisch, nicht sehr groß, aber groß genug für Zierkirschen. OK, in Japan ist so ziemlich alles groß genug für Zierkirschen, aber hier hat man selbst im Februar noch die volle Auswahl. All über all Kirschblüten und da das Wetter nicht so toll war, hatten wir die in weiten Teilen für uns allein. Hier stehen natürlich wieder die auf Okinawa häufiger kommenden Kirscharten, die kleinere Bäume und pinkere Blüten hervorbringen.
Aber nur pink wäre ja auch langweilig (naja, eigentlich nicht), deshalb haben einige Bäume auch weiße Blüten. Zum Teil auch beides. Das macht es natürlich noch interessanter.
Aber etwas wirklich Besonderes im Yogi Park ist, dass die Kirschen nicht allein stehen. Sie haben Gesellschaft von anderen Pflanzen, die man sonst selten direkt neben den Kirschen sieht: Palmen. Das hat man davon, wenn man in die Subtropen reist.
Wie schon gesagt, war das Wetter nicht so gut, insofern kommt der Effekt mit dem Grün hoch oben über dem Pink nicht so perfekt durch, aber für den geneigten Ausländer, der sowas sonst gar nicht hat, reicht es auf jeden Fall. Das war mal eine neue Erfahrung im Kleinen. Es müssen ja nicht immer die großen Burgen oder riesigen Parks oder Gärten sein.
Nach dem etwas bedrückenden Besuch in Shuri-jo machen wir uns auf durch die Stadt zu einem Park, von ich gelesen hatte, dass es dort Kirschblüten geben soll. Wir erinnern uns, die blühen auf Okinawa nicht Ende März/Anfang April, sonder Ende Januar/Anfang Februar. Dieses Mal sind wir Anfang Februar da und ich hatte schon Befürchtungen, dass die Kirschblüte um sein könnte, aber wir sehen schon auf dem Weg Hinweise, dass das nicht der Fall ist.
Unser Ziel ist der Yogi Park. Fast quadratisch, nicht sehr groß, aber groß genug für Zierkirschen. OK, in Japan ist so ziemlich alles groß genug für Zierkirschen, aber hier hat man selbst im Februar noch die volle Auswahl. All über all Kirschblüten und da das Wetter nicht so toll war, hatten wir die in weiten Teilen für uns allein. Hier stehen natürlich wieder die auf Okinawa häufiger kommenden Kirscharten, die kleinere Bäume und pinkere Blüten hervorbringen.
Aber nur pink wäre ja auch langweilig (naja, eigentlich nicht), deshalb haben einige Bäume auch weiße Blüten. Zum Teil auch beides. Das macht es natürlich noch interessanter.
Aber etwas wirklich Besonderes im Yogi Park ist, dass die Kirschen nicht allein stehen. Sie haben Gesellschaft von anderen Pflanzen, die man sonst selten direkt neben den Kirschen sieht: Palmen. Das hat man davon, wenn man in die Subtropen reist.
Wie schon gesagt, war das Wetter nicht so gut, insofern kommt der Effekt mit dem Grün hoch oben über dem Pink nicht so perfekt durch, aber für den geneigten Ausländer, der sowas sonst gar nicht hat, reicht es auf jeden Fall. Das war mal eine neue Erfahrung im Kleinen. Es müssen ja nicht immer die großen Burgen oder riesigen Parks oder Gärten sein.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
13. Mit Highspeed über die Autobahn
Heute machen wir uns auf auf die Autobahn. Da sind wir noch nicht gewesen. Das, was einer Autobahn am nähesten kommt, ist in Japan die 高速道路 kōsoku dōro, bestehend aus
高 kō - hoch
速 soku - schnell
zusammen 高速 kōsoku - hohe Geschwindigkeit
道 dō - Straße, Weg
路 ro - Straße, Weg,...
zusammen 道路 dōro Straße (Überraschung). Übersetzt also Hochgeschwindigkeitsstraße, auf English wird meistens Expressway gesagt.
Wie sieht das dann aus? Beispielsweise so:
Aber auch so:
Und wer jetzt genau hinsieht, könnte sich beim zweiten Foto fragen: Sind das vier Spuren (oder korrekterweise Streifen)? Nein, das sind nur zwei (also eine pro Richtung). Das kann dann aber in Japan auch als Expressway durchgehen. Auszeichnen tun sich alle Expressways dadurch, dass es nur Auf- und Abfahrten gibt, keine Kreuzungen, keinen Querverkehr, keine normalen Ampeln (vor Tunneln etc. kann es schon Ampelanlagen geben, aber die sind für den Notfall).
Und wie Hochgeschwindigkeit ist jetzt Hochgeschwindigkeit? Nunja, die maximal zulässige Höchstegeschwindigkeit auf Landstraßen in Japan sind 60 km/h. Die werden aber gerne auch noch weiter eingeschränkt. Alles, was über 60 km/h ist, geht dann schon nur noch auf dem Expressway. Die maximal zulässige Höchstgeschwindigkeit auf Expressways sind 100 km/h. Mehr ist nicht in Japan. Also das, was in Deutschland auf vielen popeligen Landstraßen zulässig ist, ist in Japan schon das höchste der Gefühle. Wobei zu sagen ist, dass sich die Japaner (hust, hust) da nicht wirklich dran halten. Vorsichtig formuliert. In den beiden oben gezeigten Fällen (oben der einzige Expressway auf Okinawa, unten einer in den Bergen der Präfektur Toyama) war die Höchstgeschwindigkeit sogar nur 80 km/h. Das einzige Mal, wo ich (legal) 100 gefahren bin, war mal in Miyazaki im Südosten von Kyushu und auch da nur auf einem einzigen Expressway, der war auch durchgängig vierstreifig.
Die Expressways sind also aus deutscher Sicht nur mäßig schnell und im Vergleich zu unseren Autobahnen auch nicht so breit ausgebaut. Dafür sind sie in der Regel kostenpflichtig. Weniger Service und mehr Kosten ist eigentlich unjapanisch, aber hier ist es so. Man muss also für die gefahrenen Kilometer bezahlen. Das ist nicht bei allen Expressways so, aber bei vielen, auch bei den beiden oben gezeigten. Fürs Bezahlen gibt es zwei Möglichkeiten, manuell oder automatisch. Mann kann entweder beim Reinfahren kurz anhalten und ein Ticket ziehen und dann beim Rausfahren am Kassenhäuschen bezahlen ODER man hat ein sogenanntes ETC-System im Fahrzeug. Das ist ein Kartenlesegerät mit Sende- und Empfangsfunktion, in das die ETC-Karte gesteckt wird. Man muss beim Auf- und Abfahren zwar langsamer werden, kann aber ohne anzuhalten durchfahren, der zu bezahlende Betrag wird auf die Karte gebucht. Bei Mietwagen wird das dann hinterher ausgelesen und man bezahlt direkt bei der Rückgabe des Fahrzeugs.
Wegen der zwei Möglichkeiten muss man beim Auf- und Abfahren aber aufpassen, es gibt zum Teil Direktbezahlen-only (一般) oder ETC-only (ETC) Spuren und sogar ETC-only Abfahrten. Man muss sich also richtig einordnen.
Und damit hier keine bösen Gerüchte entstehen (Watashi fotografiert beim Autofahren) zur Klarstellung: In Okinawa waren wir mit dem Expressway Bus unterwegs, da musste ich also nicht steuern.
Und in Toyama habe ich auf einem Rastplatz gehalten.
Heute machen wir uns auf auf die Autobahn. Da sind wir noch nicht gewesen. Das, was einer Autobahn am nähesten kommt, ist in Japan die 高速道路 kōsoku dōro, bestehend aus
高 kō - hoch
速 soku - schnell
zusammen 高速 kōsoku - hohe Geschwindigkeit
道 dō - Straße, Weg
路 ro - Straße, Weg,...
zusammen 道路 dōro Straße (Überraschung). Übersetzt also Hochgeschwindigkeitsstraße, auf English wird meistens Expressway gesagt.
Wie sieht das dann aus? Beispielsweise so:
Aber auch so:
Und wer jetzt genau hinsieht, könnte sich beim zweiten Foto fragen: Sind das vier Spuren (oder korrekterweise Streifen)? Nein, das sind nur zwei (also eine pro Richtung). Das kann dann aber in Japan auch als Expressway durchgehen. Auszeichnen tun sich alle Expressways dadurch, dass es nur Auf- und Abfahrten gibt, keine Kreuzungen, keinen Querverkehr, keine normalen Ampeln (vor Tunneln etc. kann es schon Ampelanlagen geben, aber die sind für den Notfall).
Und wie Hochgeschwindigkeit ist jetzt Hochgeschwindigkeit? Nunja, die maximal zulässige Höchstegeschwindigkeit auf Landstraßen in Japan sind 60 km/h. Die werden aber gerne auch noch weiter eingeschränkt. Alles, was über 60 km/h ist, geht dann schon nur noch auf dem Expressway. Die maximal zulässige Höchstgeschwindigkeit auf Expressways sind 100 km/h. Mehr ist nicht in Japan. Also das, was in Deutschland auf vielen popeligen Landstraßen zulässig ist, ist in Japan schon das höchste der Gefühle. Wobei zu sagen ist, dass sich die Japaner (hust, hust) da nicht wirklich dran halten. Vorsichtig formuliert. In den beiden oben gezeigten Fällen (oben der einzige Expressway auf Okinawa, unten einer in den Bergen der Präfektur Toyama) war die Höchstgeschwindigkeit sogar nur 80 km/h. Das einzige Mal, wo ich (legal) 100 gefahren bin, war mal in Miyazaki im Südosten von Kyushu und auch da nur auf einem einzigen Expressway, der war auch durchgängig vierstreifig.
Die Expressways sind also aus deutscher Sicht nur mäßig schnell und im Vergleich zu unseren Autobahnen auch nicht so breit ausgebaut. Dafür sind sie in der Regel kostenpflichtig. Weniger Service und mehr Kosten ist eigentlich unjapanisch, aber hier ist es so. Man muss also für die gefahrenen Kilometer bezahlen. Das ist nicht bei allen Expressways so, aber bei vielen, auch bei den beiden oben gezeigten. Fürs Bezahlen gibt es zwei Möglichkeiten, manuell oder automatisch. Mann kann entweder beim Reinfahren kurz anhalten und ein Ticket ziehen und dann beim Rausfahren am Kassenhäuschen bezahlen ODER man hat ein sogenanntes ETC-System im Fahrzeug. Das ist ein Kartenlesegerät mit Sende- und Empfangsfunktion, in das die ETC-Karte gesteckt wird. Man muss beim Auf- und Abfahren zwar langsamer werden, kann aber ohne anzuhalten durchfahren, der zu bezahlende Betrag wird auf die Karte gebucht. Bei Mietwagen wird das dann hinterher ausgelesen und man bezahlt direkt bei der Rückgabe des Fahrzeugs.
Wegen der zwei Möglichkeiten muss man beim Auf- und Abfahren aber aufpassen, es gibt zum Teil Direktbezahlen-only (一般) oder ETC-only (ETC) Spuren und sogar ETC-only Abfahrten. Man muss sich also richtig einordnen.
Und damit hier keine bösen Gerüchte entstehen (Watashi fotografiert beim Autofahren) zur Klarstellung: In Okinawa waren wir mit dem Expressway Bus unterwegs, da musste ich also nicht steuern.
Und in Toyama habe ich auf einem Rastplatz gehalten.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
14. Eis, Eis, Baby
Heute gibt es vermutlich den letzten kulinarischen Eintrag für den diesjährigen Adventskalender. Und heute wird es kalt... und süüüüüüß. Wir gehen also Eis essen.
Und wo könnte man besser Eis essen als auf Okinawa, wo selbst im Februar eisgerechte Temperaturen herrschen. Okinawa hat auch tatsächlich berühmte Süßigkeiten und eine beliebte Eismarke. Also, worauf warten wir noch?
Zuerst widmen wir uns der 紅芋 beni-imo, der 紅 beni - roten, 芋 imo - Süßkartoffel. Moment, ich dachte es geht um Eis? Wo kommt jetzt die Süßkartoffel her? Aus Okinawa, die Landwirtschaft auf Okinawa ist sehr stolz auf die heimische, pink-violette Süßkartoffel (wer wissen will, wie sie aussieht: beniimo googlen). Sie wird genutzt, um Süßwaren herzustellen, die typisch für Okinawa sind, z.B. beni-imo tarts oder beni-imo manju, aber auch beni-imo Kitkat und beni-imo Eis. Das kann man auf Okinawa auch im Eiswagen an der Straße kaufen:
Neben Eis aus heimischen Spezialitäten gibt es aber auch eine heimische Eiskette: Blue Seal Ice Cream. Dieses Unternehmen wurde ursprünglich auf einer der US Militärbasen auf Okinawa gegründet und auch nur dort angeboten. Später wurde geografisch diversifiziert und Blue Seal verließ die Basis und etablierte sich als führende Eismarke in Okinawa (damals noch nicht unter dem Namen Blue Seal). Auf Okinawa gibt es auch heute noch viele Geschäfte. Dort kann man das Eis einfach so im Becher bekommen, aber auch im Crepe. Crepe werden in Japan nicht bestreut oder gefüllt und anschließend gefaltet, sondern mit Eis, Sahne und/oder Kuchenstücken gefüllt und dann wie eine Eistüte aufgerollt. Das sieht dann so aus:
Man kann sein Blue Seal Ice aber auch zum Beispiel auf einem Stück Apfelkuchen haben, das allerdings nur im Winter oder was in Okinawa so Winter heißt:
Wenn man auf Okinawa oder auch im Rest von Japan dann aber mal ganz quick and dirty ein Eis möchte, kann man es selbstverständlich auch aus dem Automaten ziehen:
Das ist dann aber eine andere Marke (seventeen ice) von einem Unternehmen aus Osaka (Glico), die man tatsächlich ausschließlich in Automaten bekommt.
Und wer jetzt Lust auf Eis aus Okinawa hat, es aber vielleicht in abgesahbarer Zeit nur bis Tokyo schafft, der sei beruhigt: Blue Seal Ice gibt es auch in Ebisu, am Eingang zum Ebisu Garden Place:
Und beispielsweise am Flughafen Haneda sowie in einigen Vorstädten (wie Kokubunji oder Koenji).
Heute gibt es vermutlich den letzten kulinarischen Eintrag für den diesjährigen Adventskalender. Und heute wird es kalt... und süüüüüüß. Wir gehen also Eis essen.
Und wo könnte man besser Eis essen als auf Okinawa, wo selbst im Februar eisgerechte Temperaturen herrschen. Okinawa hat auch tatsächlich berühmte Süßigkeiten und eine beliebte Eismarke. Also, worauf warten wir noch?
Zuerst widmen wir uns der 紅芋 beni-imo, der 紅 beni - roten, 芋 imo - Süßkartoffel. Moment, ich dachte es geht um Eis? Wo kommt jetzt die Süßkartoffel her? Aus Okinawa, die Landwirtschaft auf Okinawa ist sehr stolz auf die heimische, pink-violette Süßkartoffel (wer wissen will, wie sie aussieht: beniimo googlen). Sie wird genutzt, um Süßwaren herzustellen, die typisch für Okinawa sind, z.B. beni-imo tarts oder beni-imo manju, aber auch beni-imo Kitkat und beni-imo Eis. Das kann man auf Okinawa auch im Eiswagen an der Straße kaufen:
Neben Eis aus heimischen Spezialitäten gibt es aber auch eine heimische Eiskette: Blue Seal Ice Cream. Dieses Unternehmen wurde ursprünglich auf einer der US Militärbasen auf Okinawa gegründet und auch nur dort angeboten. Später wurde geografisch diversifiziert und Blue Seal verließ die Basis und etablierte sich als führende Eismarke in Okinawa (damals noch nicht unter dem Namen Blue Seal). Auf Okinawa gibt es auch heute noch viele Geschäfte. Dort kann man das Eis einfach so im Becher bekommen, aber auch im Crepe. Crepe werden in Japan nicht bestreut oder gefüllt und anschließend gefaltet, sondern mit Eis, Sahne und/oder Kuchenstücken gefüllt und dann wie eine Eistüte aufgerollt. Das sieht dann so aus:
Man kann sein Blue Seal Ice aber auch zum Beispiel auf einem Stück Apfelkuchen haben, das allerdings nur im Winter oder was in Okinawa so Winter heißt:
Wenn man auf Okinawa oder auch im Rest von Japan dann aber mal ganz quick and dirty ein Eis möchte, kann man es selbstverständlich auch aus dem Automaten ziehen:
Das ist dann aber eine andere Marke (seventeen ice) von einem Unternehmen aus Osaka (Glico), die man tatsächlich ausschließlich in Automaten bekommt.
Und wer jetzt Lust auf Eis aus Okinawa hat, es aber vielleicht in abgesahbarer Zeit nur bis Tokyo schafft, der sei beruhigt: Blue Seal Ice gibt es auch in Ebisu, am Eingang zum Ebisu Garden Place:
Und beispielsweise am Flughafen Haneda sowie in einigen Vorstädten (wie Kokubunji oder Koenji).
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
boah...eis aus süsskartoffeln....das muss ich googlen
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
15. Öfter mal was Neues
Heute sind wir zur Abwechslung mal in der großten Stadt, genauer gesagt in Ikebukuro, einem Teil von Tokyo. Das liegt etwas nördlich von Shinjuku, hat aber alles, was man so braucht, um zu überleben: Kaufhäuser, 100 Yen Shops, Restaurants, Supermärkte und einen Bahnhof an der Yamanote Ringlinie sowie mehrere Privat- und U-Bahnlinien. Wer braucht schon Sehenswürdigkeiten. Und es hat günstigere Hotels als Shinjuku, Shibuya oder die Gegend um Tokyo Station.
Ich habe da in einem ganz normalen Business Hotel (OK, ein Business Hotel mit Onsen-Bad) übernachtet. Eines Morgens wollte ich auf dem Weg zum Bahnhof mal einen kleinen Umweg machen, um nicht immer dieselbe Strecke zu laufen und bin in einigen kleineren Straßen gelandet. Dort gab es auch Hotels, eher kleine.
OK, Hotels in Tokyo sind ja erst einmal nichts Ungewöhnliches, aber hier in der Gegend sehen sie schon irgendwie... interessant aus. Was will mir der Designer damit sagen?
OK, das Preisschild am Hotel Mint verrät dann, was wir hier sehen: Das sind Love Hotels, die gehobene japanische Antwort auf Stundenhotels. Der Standardtarif ist 休憩 kyūkei - Pause, in diesem Fall Tarife für 2 oder 3 Stunden, also Stundenhotel. Dann gibt es hier フリータイム free time (anderswo heißt es サービスタイム service time), meistens in den weniger genutzen Zeiten unter Tags, wo man auch länger bleiben kann. Der dritte Tarif ist 宿泊 shukuhaku - Übernachtung, das spricht für sich.
Und was sagt uns das Schild noch? Die Inflation macht nicht einmal vor dem ehrwürdigen japanischen Love Hotel Halt.
Was ist denn nun ein Love Hotel? Ein Hotel, dass für Erwachsenenspaß optimiert ist, ein großes Doppelbett (sonst in japanischen Hotel nicht unbedingt Standard), ein Bad mit luxuriöser Wanne, technische Spielereien. Gedacht sind sie tatsächlich nicht in erster Linie für Prostitution, sondern für reguläre Paare, die zu Hause keine Ruhe haben, weil sie noch bei den Eltern wohnen oder die Wände so dünn sind, dass die Nachbarn alles mitbekommen. Oder natürlich für Seitensprünge, One Nights Stands... oder Übernachtungen, wenn sonst kein anderes Hotel mehr zu finden war. Love Hotels kann man nicht reservieren, man geht also einfach hin. Und wenn man sonst nichts findet, kann man das immer noch versuchen (habe ich bisher aber nicht gemacht).
Es gibt auch welche mit weniger kompliziertem Tarifsystem. Day use (90/120/190 Minuten) oder Stay, fertig. Kann man sogar als Ausländer lesen und verstehen.
Und wenn man dann doch keine eigene Dame dabei hat, kann man als Mann auch ins ソープランド Soapland um die Ecke gehen. Was ist ein Soapland? Ein Badeparadies mit weiblicher Begleitung. Der Herr zahlt Eintritt für eine bestimmte Zeit, kann sich dort eine Dame aussuchen, die ihn einseift, massiert und dann... Ist eine Methode, das Prostitutionsverbot zu umgehen. Bezahlter Sex ist nämlich erlaubt, wenn sich die Parteien kennen. Also bei der Massage kennen lernen und dann...
Früher hießen diese Etablissements Turkish bath, das fanden aber die Türken nicht so witzig. Nach einer Kampagne eines türkischen Wissenschaftlers gab es einen landesweiten Wettbewerb und "Soapland" gewann als neue Bezeichnung.
Die Renovierung ist laut Homepage inzwischen übrigens abgeschlossen. Man kann dieses Soapland auch als Ausländer aufsuchen, das kostet aber 3000 Yen Aufschlag.
Heute sind wir zur Abwechslung mal in der großten Stadt, genauer gesagt in Ikebukuro, einem Teil von Tokyo. Das liegt etwas nördlich von Shinjuku, hat aber alles, was man so braucht, um zu überleben: Kaufhäuser, 100 Yen Shops, Restaurants, Supermärkte und einen Bahnhof an der Yamanote Ringlinie sowie mehrere Privat- und U-Bahnlinien. Wer braucht schon Sehenswürdigkeiten. Und es hat günstigere Hotels als Shinjuku, Shibuya oder die Gegend um Tokyo Station.
Ich habe da in einem ganz normalen Business Hotel (OK, ein Business Hotel mit Onsen-Bad) übernachtet. Eines Morgens wollte ich auf dem Weg zum Bahnhof mal einen kleinen Umweg machen, um nicht immer dieselbe Strecke zu laufen und bin in einigen kleineren Straßen gelandet. Dort gab es auch Hotels, eher kleine.
OK, Hotels in Tokyo sind ja erst einmal nichts Ungewöhnliches, aber hier in der Gegend sehen sie schon irgendwie... interessant aus. Was will mir der Designer damit sagen?
OK, das Preisschild am Hotel Mint verrät dann, was wir hier sehen: Das sind Love Hotels, die gehobene japanische Antwort auf Stundenhotels. Der Standardtarif ist 休憩 kyūkei - Pause, in diesem Fall Tarife für 2 oder 3 Stunden, also Stundenhotel. Dann gibt es hier フリータイム free time (anderswo heißt es サービスタイム service time), meistens in den weniger genutzen Zeiten unter Tags, wo man auch länger bleiben kann. Der dritte Tarif ist 宿泊 shukuhaku - Übernachtung, das spricht für sich.
Und was sagt uns das Schild noch? Die Inflation macht nicht einmal vor dem ehrwürdigen japanischen Love Hotel Halt.
Was ist denn nun ein Love Hotel? Ein Hotel, dass für Erwachsenenspaß optimiert ist, ein großes Doppelbett (sonst in japanischen Hotel nicht unbedingt Standard), ein Bad mit luxuriöser Wanne, technische Spielereien. Gedacht sind sie tatsächlich nicht in erster Linie für Prostitution, sondern für reguläre Paare, die zu Hause keine Ruhe haben, weil sie noch bei den Eltern wohnen oder die Wände so dünn sind, dass die Nachbarn alles mitbekommen. Oder natürlich für Seitensprünge, One Nights Stands... oder Übernachtungen, wenn sonst kein anderes Hotel mehr zu finden war. Love Hotels kann man nicht reservieren, man geht also einfach hin. Und wenn man sonst nichts findet, kann man das immer noch versuchen (habe ich bisher aber nicht gemacht).
Es gibt auch welche mit weniger kompliziertem Tarifsystem. Day use (90/120/190 Minuten) oder Stay, fertig. Kann man sogar als Ausländer lesen und verstehen.
Und wenn man dann doch keine eigene Dame dabei hat, kann man als Mann auch ins ソープランド Soapland um die Ecke gehen. Was ist ein Soapland? Ein Badeparadies mit weiblicher Begleitung. Der Herr zahlt Eintritt für eine bestimmte Zeit, kann sich dort eine Dame aussuchen, die ihn einseift, massiert und dann... Ist eine Methode, das Prostitutionsverbot zu umgehen. Bezahlter Sex ist nämlich erlaubt, wenn sich die Parteien kennen. Also bei der Massage kennen lernen und dann...
Früher hießen diese Etablissements Turkish bath, das fanden aber die Türken nicht so witzig. Nach einer Kampagne eines türkischen Wissenschaftlers gab es einen landesweiten Wettbewerb und "Soapland" gewann als neue Bezeichnung.
Die Renovierung ist laut Homepage inzwischen übrigens abgeschlossen. Man kann dieses Soapland auch als Ausländer aufsuchen, das kostet aber 3000 Yen Aufschlag.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
16. Wir gehen einkaufen
Habt ihr euch je gefragt, wo ihr in Tokyo ein Mustikinstrument kaufen könnt? Eine Gitarre, zum Beispiel? Vermutlich nicht, aber ich sage es euch trotzdem. Natürlich kann man die auch an anderen Orten finden (ich kann ja einen Computer nicht nur in Akihabara oder Shinjuku kaufen), aber es gibt selbstverständlich auch eine Ecke, wo sich die entsprechenden Länden zusammenballen. So wie Elektronik (und Maid Cafés) in Akihabara oder Restaurantbedarf in der Kappabashi-dori.
Warum sollte man das auf sich nehmen? Nun, hier gibt es wirkliche Spezialgeschäfte, zum Beispiel für Gitarren (oder im Untergeschoss für Schlagzeug), wo die Angestellten sich dann wirklich mit dem Thema auskennen (Dr. Sound hat laut Werbung am Gebäude die hochwertigsten Akkustikgitarren in Japan).
Und es gibt dann eben auch nicht nur ein Geschäft, das sich auf Gitarren spezialisiert hat, sondern viele. Man hat also mehr Auswahl als anderswo. In diesem Geschäft gibt es dann sogar Akkustik- und Elektrogitarren. Nur wenn ihr Second Hand Instrumente wollt, müsstet ihr wieder woanders hin. Da gibt es auch ein Spezialgeschäft, sagt das Schild rechts am Laden.
Und Vorsicht, dort haben sie keine Elektrobässe. Die haben selbstverständlich ihr eigenes Geschäft. Willkommen im Bass Center.
Und wenn ihr glaubt, mit Gitarren und Bässen seien wir dann aber wirklich durch, dann muss ich euch eines besseren belehren. Denn Guitar Planet gibt es auch in den Varianten Acoustic Planet, Bass Planat und (mein Favorit) Ukulele Planet. Mir war nicht bewusst, dass der Markt für Ukulelen so groß ist in Japan.
Aber wo müsst ihr denn nun hin, wenn ihr in Japan unbedingt eine Ukulele kaufen wollt? Die ganzen Geschäfte sind um den JR Bahnhof Ochanomizu angesiedelt. Das ist praktisch, denn von hier kann man direkt mit der Chuo Sobu Line nach Ryogoku fahren, wenn man mit den Ukulelen, Gitarren, Bässen oder Schlagzeugen durch ist.
Und für morgen denke ich mir dann man zur Abwechslung wieder was richtig Touristisches aus. Versprochen.
Habt ihr euch je gefragt, wo ihr in Tokyo ein Mustikinstrument kaufen könnt? Eine Gitarre, zum Beispiel? Vermutlich nicht, aber ich sage es euch trotzdem. Natürlich kann man die auch an anderen Orten finden (ich kann ja einen Computer nicht nur in Akihabara oder Shinjuku kaufen), aber es gibt selbstverständlich auch eine Ecke, wo sich die entsprechenden Länden zusammenballen. So wie Elektronik (und Maid Cafés) in Akihabara oder Restaurantbedarf in der Kappabashi-dori.
Warum sollte man das auf sich nehmen? Nun, hier gibt es wirkliche Spezialgeschäfte, zum Beispiel für Gitarren (oder im Untergeschoss für Schlagzeug), wo die Angestellten sich dann wirklich mit dem Thema auskennen (Dr. Sound hat laut Werbung am Gebäude die hochwertigsten Akkustikgitarren in Japan).
Und es gibt dann eben auch nicht nur ein Geschäft, das sich auf Gitarren spezialisiert hat, sondern viele. Man hat also mehr Auswahl als anderswo. In diesem Geschäft gibt es dann sogar Akkustik- und Elektrogitarren. Nur wenn ihr Second Hand Instrumente wollt, müsstet ihr wieder woanders hin. Da gibt es auch ein Spezialgeschäft, sagt das Schild rechts am Laden.
Und Vorsicht, dort haben sie keine Elektrobässe. Die haben selbstverständlich ihr eigenes Geschäft. Willkommen im Bass Center.
Und wenn ihr glaubt, mit Gitarren und Bässen seien wir dann aber wirklich durch, dann muss ich euch eines besseren belehren. Denn Guitar Planet gibt es auch in den Varianten Acoustic Planet, Bass Planat und (mein Favorit) Ukulele Planet. Mir war nicht bewusst, dass der Markt für Ukulelen so groß ist in Japan.
Aber wo müsst ihr denn nun hin, wenn ihr in Japan unbedingt eine Ukulele kaufen wollt? Die ganzen Geschäfte sind um den JR Bahnhof Ochanomizu angesiedelt. Das ist praktisch, denn von hier kann man direkt mit der Chuo Sobu Line nach Ryogoku fahren, wenn man mit den Ukulelen, Gitarren, Bässen oder Schlagzeugen durch ist.
Und für morgen denke ich mir dann man zur Abwechslung wieder was richtig Touristisches aus. Versprochen.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
17. Sommerfrische
Heute ist Ostasiensonntag, was es mir einfach macht, etwas wirklich Touristisches zu machen, da ich außerhalb von Japan dann doch eher als normale Touristin unterwegs bin. Wobei der normale Tourist nicht mit der U-Bahn durch Peking fährt, sondern mit der Reisegruppe. Da die Benutzung der U-Bahn in der Regel relativ einfach ist, habe ich mir gedacht, das geht auch in Peking. Geht auch, ich bin ohne Probleme zu der Station gefahren, zu der ich wollte, und dann stand ich dort und wusste nicht, in welche Richtung ist raus muss. Das wäre mir in Japan nicht passiert. Aber da ich ja was wirklich Touristisches machen wollte, habe ich mir gedacht, immer den anderen Menschen nach und siehe da, ich bin ohne Umwege angekommen.
Und wo bin ich jetzt angekommen? Am Sommerpalast in Peking. Der Alte Sommerpalast wurde ursprünglich 1749 zur Feier des 60. Geburtstags der Kaisermutter gebaut. Mit solchen Geschenken können wir Normalsterblichen natürlich nicht mithalten. Der Palast mit einer umfangreichen Gartenanlage und zahllosen Nebengebäuen blieb bis 1860 bestehen bis er im Zweiten Opiumkrieg von britisch-französischen Truppen geplündert und zerstört wurde. Er wurde als Neuer Sommerpalast in den 1880ern wieder aufgebaut, vielleicht mit Mitteln, die eigentlich für die chinesische Marine vorgesehen waren, vielleicht auch nicht. Jederfalls schenkte ihn sich die Kaiserwitwe wohl dieses Mal selbst zum 60. Geburtstag. Das hielt auch nicht lange, denn 1900 zerstörten britische Truppen Teile des Palastes im Zuge der Niederschlagung des Boxeraufstandes wieder. Zwei Jahre später wurde der Palast erneut aufgebaut.
Wir sehen heute also den wiederaufgebauten Neuen Sommerpalast, der nicht exakt an derselben Stelle steht, wie der Alten Sommerpalast, aber wir wollen ja nicht kleinlich sein. Jedenfalls gibt es auch heute noch Räumlichkeiten, die "Palast" förmlich schreien.
Und was braucht man sonst so im Sommer? Und Sommer in Peking kann wirklich heiß sein. Genau, Schatten, Grünzeug, Wasser. Und das findet mann dann auch an jeder Ecke.
Am bekanntesten sind aber vermutlich der Ausblick von den Ufern des Kunmin Sees, der ursprünglich als Wasserreservoir angelegt und dann Teil des Sommerpalastes (alt und neu) wurde. Heute kann man einmal um den See und auf die drei Inseln gehen. Und man hat einen Superblick auf die Palastgebäude.
Auf dem See kann man natürlich auch mit dem Boot fahren, allerdings nicht mit jedem. Das bekannte Marmorboot ist ein Aussichtsplatz, um den See zu betrachten, aber fahren kann man damit nicht. Im Alten Sommerpalast gab es noch einen Pavilion aus Holz, später musste es dann Marmor sein.
Ein Sache muss man allerdings hinnehmen, wenn man etwas wirklich Touristisches macht, insbesondere in Peking: man ist nie wirklich allein. Und wenn man zum Beispiel durch den langen Korridor entlang des Sees läuft, ist man nicht nur nicht allein, sondern teilt sich dieses Highlight mit sehr, sehr vielen Menschen.
Wobei dazu gesagt werden muss, dass man an manchen Ecken auch weniger Leute hat, viele sehen nur den Palast an und gehen ein bisschen zum See runter, wirklich herumlaufen tun nicht alle. Viele Touristengruppen machen den Sommerpalast am selben Tag wie die Verbotene Stadt und teilweise auch noch den Tempel des Himmels. Da bleibt nicht so viel Zeit für jedes einzelne Highlight. Um so besser, mehr Platz für mich.
Heute ist Ostasiensonntag, was es mir einfach macht, etwas wirklich Touristisches zu machen, da ich außerhalb von Japan dann doch eher als normale Touristin unterwegs bin. Wobei der normale Tourist nicht mit der U-Bahn durch Peking fährt, sondern mit der Reisegruppe. Da die Benutzung der U-Bahn in der Regel relativ einfach ist, habe ich mir gedacht, das geht auch in Peking. Geht auch, ich bin ohne Probleme zu der Station gefahren, zu der ich wollte, und dann stand ich dort und wusste nicht, in welche Richtung ist raus muss. Das wäre mir in Japan nicht passiert. Aber da ich ja was wirklich Touristisches machen wollte, habe ich mir gedacht, immer den anderen Menschen nach und siehe da, ich bin ohne Umwege angekommen.
Und wo bin ich jetzt angekommen? Am Sommerpalast in Peking. Der Alte Sommerpalast wurde ursprünglich 1749 zur Feier des 60. Geburtstags der Kaisermutter gebaut. Mit solchen Geschenken können wir Normalsterblichen natürlich nicht mithalten. Der Palast mit einer umfangreichen Gartenanlage und zahllosen Nebengebäuen blieb bis 1860 bestehen bis er im Zweiten Opiumkrieg von britisch-französischen Truppen geplündert und zerstört wurde. Er wurde als Neuer Sommerpalast in den 1880ern wieder aufgebaut, vielleicht mit Mitteln, die eigentlich für die chinesische Marine vorgesehen waren, vielleicht auch nicht. Jederfalls schenkte ihn sich die Kaiserwitwe wohl dieses Mal selbst zum 60. Geburtstag. Das hielt auch nicht lange, denn 1900 zerstörten britische Truppen Teile des Palastes im Zuge der Niederschlagung des Boxeraufstandes wieder. Zwei Jahre später wurde der Palast erneut aufgebaut.
Wir sehen heute also den wiederaufgebauten Neuen Sommerpalast, der nicht exakt an derselben Stelle steht, wie der Alten Sommerpalast, aber wir wollen ja nicht kleinlich sein. Jedenfalls gibt es auch heute noch Räumlichkeiten, die "Palast" förmlich schreien.
Und was braucht man sonst so im Sommer? Und Sommer in Peking kann wirklich heiß sein. Genau, Schatten, Grünzeug, Wasser. Und das findet mann dann auch an jeder Ecke.
Am bekanntesten sind aber vermutlich der Ausblick von den Ufern des Kunmin Sees, der ursprünglich als Wasserreservoir angelegt und dann Teil des Sommerpalastes (alt und neu) wurde. Heute kann man einmal um den See und auf die drei Inseln gehen. Und man hat einen Superblick auf die Palastgebäude.
Auf dem See kann man natürlich auch mit dem Boot fahren, allerdings nicht mit jedem. Das bekannte Marmorboot ist ein Aussichtsplatz, um den See zu betrachten, aber fahren kann man damit nicht. Im Alten Sommerpalast gab es noch einen Pavilion aus Holz, später musste es dann Marmor sein.
Ein Sache muss man allerdings hinnehmen, wenn man etwas wirklich Touristisches macht, insbesondere in Peking: man ist nie wirklich allein. Und wenn man zum Beispiel durch den langen Korridor entlang des Sees läuft, ist man nicht nur nicht allein, sondern teilt sich dieses Highlight mit sehr, sehr vielen Menschen.
Wobei dazu gesagt werden muss, dass man an manchen Ecken auch weniger Leute hat, viele sehen nur den Palast an und gehen ein bisschen zum See runter, wirklich herumlaufen tun nicht alle. Viele Touristengruppen machen den Sommerpalast am selben Tag wie die Verbotene Stadt und teilweise auch noch den Tempel des Himmels. Da bleibt nicht so viel Zeit für jedes einzelne Highlight. Um so besser, mehr Platz für mich.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
18. Einmal wie die Schönen und Reichen fühlen
Heute kehren wir nach Japan zurück und fahren in die japanische Sommerfrische. Auf geht es in die Präfektur Nagano nach Karuizawa. Karuizawa hat keine 20.000 (festen) Einwohner, aber ein großes Kunstmuseum. Was man halt so als Kleinstadt haben sollte...
Dazu muss man aber wissen, dass Karuizawa einer der ältesten und vielleicht der bekannteste Rückzugsort für diejenigen ist, die der drückenden Hitze der Städte entfliehen wollen und das nötige Kleingeld mitbringen. Hier gibt es keine Bettenburgen, sondern gediegenes Flair. Heute gehen wir uns aber nicht in die Innenstadt, obwohl es da auch genügend skurrile Geschichten gibt, sondern bummeln durch die Gegenden, wo die wohlhabenden Zweithauseigentümer (oder Dritthaus oder Vierthaus?) sich niedergelassen haben. Leider wollen die Leute gerne ihr Privatsphäre, das heißt, die Häuser muss man manchmal hinter etwas Grünzeug suchen.
Zum Teil sieht man noch deutlich weniger. Keine Ahnung, ob das gleich den Preis in die Höhe treibt. Aber wenn man durch die Straßen zieht, sieht man zwar sehr wenige Leute, aber genug Häuser, um sich vorstellen zu können, dass ich hier in absehbarer Zeit kein Haus kaufen werde.
Und selbst wenn das Haus gar nicht so groß oder so architektonisch anspruchsvoll aussieht, steht dann der Porsche vor dem Haus. Und ein paar Fahrräder.
In anderen Garagen steht der Mercedes neben dem Audi. Es gibt auch japanische Fabrikate, aber dann kommt wieder ein BWM. Hier wird also auf ausländische (oft deutsche) Fabrikate gesetzt. Das ist einfach luxuriöser. Deshalb fährt man hier dann auch... Golf. Jetzt weiß ich endlich, für wen VW den ganzen Aufwand im Markt Japan treibt.
PS: Es gibt noch freie Baugrundstücke.
Heute kehren wir nach Japan zurück und fahren in die japanische Sommerfrische. Auf geht es in die Präfektur Nagano nach Karuizawa. Karuizawa hat keine 20.000 (festen) Einwohner, aber ein großes Kunstmuseum. Was man halt so als Kleinstadt haben sollte...
Dazu muss man aber wissen, dass Karuizawa einer der ältesten und vielleicht der bekannteste Rückzugsort für diejenigen ist, die der drückenden Hitze der Städte entfliehen wollen und das nötige Kleingeld mitbringen. Hier gibt es keine Bettenburgen, sondern gediegenes Flair. Heute gehen wir uns aber nicht in die Innenstadt, obwohl es da auch genügend skurrile Geschichten gibt, sondern bummeln durch die Gegenden, wo die wohlhabenden Zweithauseigentümer (oder Dritthaus oder Vierthaus?) sich niedergelassen haben. Leider wollen die Leute gerne ihr Privatsphäre, das heißt, die Häuser muss man manchmal hinter etwas Grünzeug suchen.
Zum Teil sieht man noch deutlich weniger. Keine Ahnung, ob das gleich den Preis in die Höhe treibt. Aber wenn man durch die Straßen zieht, sieht man zwar sehr wenige Leute, aber genug Häuser, um sich vorstellen zu können, dass ich hier in absehbarer Zeit kein Haus kaufen werde.
Und selbst wenn das Haus gar nicht so groß oder so architektonisch anspruchsvoll aussieht, steht dann der Porsche vor dem Haus. Und ein paar Fahrräder.
In anderen Garagen steht der Mercedes neben dem Audi. Es gibt auch japanische Fabrikate, aber dann kommt wieder ein BWM. Hier wird also auf ausländische (oft deutsche) Fabrikate gesetzt. Das ist einfach luxuriöser. Deshalb fährt man hier dann auch... Golf. Jetzt weiß ich endlich, für wen VW den ganzen Aufwand im Markt Japan treibt.
PS: Es gibt noch freie Baugrundstücke.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
19. Der Junggesellenabschied unter den Schreinfesten
Heute fahren wir nach Wajima auf der Noto-Halbinsel (das ist die mit dem Gorilla-Felsen), wo vom 22.-25. August das Große Festival, das 輪島大祭 Wajima Taisai (wörtlich übersetzt wirklich das "Wajima Große Festival"), stattfindet. Wir hatten dieses Jahr bisher weder Tempel noch Schreine und schon gar kein Schreinfest. Das kann ich so nicht stehen lassen. Also auf nach Wajima.
Das Festival beginnt am 22. August am Okutsuhime Schrein und dankenswerterweise wiederholt sich der Ablauf (nur in umgekehrter Richtung) am Nachmittag des 23. August, weshalb ich das gleich mitnehmen konnte, obwohl ich erst am 23. August angekommen bin. Wie zu jedem guten Schreinfest gehört eine Prozession, bei der ein Trageschrein, ein mikoshi, von meist jungen Männern durch die Straßen getragen wird. Vorneweg gehen die distinguierten älteren Herren. Soweit Business oder eher Festival as usual.
Dann kommt der Schrein mit seinen Trägern. Dass das schon mal wilder wird, ist kein Geheimnis, auch nicht, dass die Träger sich in der Regel gerne mit Sake oder anderen Alkoholika stärken. Aber die jungen Herren, die diesen Trageschrein runter zum Strand schleppen sehen dann doch selbst nach den Maßstäben japanischer Schreinfeste irgendwie anders aus. Röckchen, Schürzen, Makeup, bunt gefärbte Haare oder Perücken sind dann doch nicht unbedingt der Standard.
Was steckt dahinter? Die Legende hinter dem lokalen Schreinfest. Das Ziel ist es, zwei sich liebende Götter zu vereinen, wenn auch nur zwei Abende im Jahr. Der eine wohnt auf einer Insel im Wasser und kommt nicht an Land, die andere ist die Göttin des lokalen Schreins und wohnt normalerweise auf einem kleinen Berg. Deshalb wird der Trageschrein der Göttin ins Meer getragen, so dass die beiden sich sehen können. Nun ist es aber so, dass sich der eifersüchtige Gott von jungen, starken Männern bedroht fühlen könnte, und deshalb verkleiden sich die Tragenden als Frauen. Jetzt kann man natürlich darüber streiten wie erfolgreich sie damit sind, aber als Bedrohung wird der Gott sie so wohl nicht empfinden.
Am Strand angekommen bekommen die Träger aber erst einmal Pause. Der Schrein wird vorübergehend abgestellt und eine lokale Trommeltruppe hat ihren Auftritt.
Kurz vor Sonnenuntergang wird der Schrein wieder angehoben und in die Fluten getragen. Dann beginnt ein neues Spiel, die Träger ziehen mit dem Schrein in die eine Richtung, eine Schar Kinder zieht an Tauen in die andere. Laut lokaler Legende wird der Fischfang in der kommenden Saison besser je länger dieses Tauziehen dauert. Also nicht dass hier jemand glauben sollte, dass das in irgendeiner Form manipuliert sein könnte.
Anschließend wird der Schrein zurück zum Okutsuhime Schrein, seinem Hauptschrein, getragen, wo er die nächsten 364 (365 in Schaltjahren) Tage bleiben wird, bis er wieder am 22. August Ausgang bekommt. Dummerweise liegt der Okutsuhime Schrein auf einem Berg, nicht zu hoch, aber die letzten Meter gehen eine sehr steile Treppe hinauf. Das hat am Ende geklappt, aber die Träger haben mehrere Pausen und Neuanläufe am Fuß der Treppe gebraucht, bis der Trageschrein wieder zu Hause ist.
Wie jedes gute Festival geht das ganze natürlich mit viel rhytmischen Rufen, Anfeuerungen und allerlei Trubel einher. Mit den ungewöhnlichen Kostümen hat mich das ganze zuweilen irgendwie an Junggesellenabschiede erinnert. Aber natürlich viel cooler.
Heute fahren wir nach Wajima auf der Noto-Halbinsel (das ist die mit dem Gorilla-Felsen), wo vom 22.-25. August das Große Festival, das 輪島大祭 Wajima Taisai (wörtlich übersetzt wirklich das "Wajima Große Festival"), stattfindet. Wir hatten dieses Jahr bisher weder Tempel noch Schreine und schon gar kein Schreinfest. Das kann ich so nicht stehen lassen. Also auf nach Wajima.
Das Festival beginnt am 22. August am Okutsuhime Schrein und dankenswerterweise wiederholt sich der Ablauf (nur in umgekehrter Richtung) am Nachmittag des 23. August, weshalb ich das gleich mitnehmen konnte, obwohl ich erst am 23. August angekommen bin. Wie zu jedem guten Schreinfest gehört eine Prozession, bei der ein Trageschrein, ein mikoshi, von meist jungen Männern durch die Straßen getragen wird. Vorneweg gehen die distinguierten älteren Herren. Soweit Business oder eher Festival as usual.
Dann kommt der Schrein mit seinen Trägern. Dass das schon mal wilder wird, ist kein Geheimnis, auch nicht, dass die Träger sich in der Regel gerne mit Sake oder anderen Alkoholika stärken. Aber die jungen Herren, die diesen Trageschrein runter zum Strand schleppen sehen dann doch selbst nach den Maßstäben japanischer Schreinfeste irgendwie anders aus. Röckchen, Schürzen, Makeup, bunt gefärbte Haare oder Perücken sind dann doch nicht unbedingt der Standard.
Was steckt dahinter? Die Legende hinter dem lokalen Schreinfest. Das Ziel ist es, zwei sich liebende Götter zu vereinen, wenn auch nur zwei Abende im Jahr. Der eine wohnt auf einer Insel im Wasser und kommt nicht an Land, die andere ist die Göttin des lokalen Schreins und wohnt normalerweise auf einem kleinen Berg. Deshalb wird der Trageschrein der Göttin ins Meer getragen, so dass die beiden sich sehen können. Nun ist es aber so, dass sich der eifersüchtige Gott von jungen, starken Männern bedroht fühlen könnte, und deshalb verkleiden sich die Tragenden als Frauen. Jetzt kann man natürlich darüber streiten wie erfolgreich sie damit sind, aber als Bedrohung wird der Gott sie so wohl nicht empfinden.
Am Strand angekommen bekommen die Träger aber erst einmal Pause. Der Schrein wird vorübergehend abgestellt und eine lokale Trommeltruppe hat ihren Auftritt.
Kurz vor Sonnenuntergang wird der Schrein wieder angehoben und in die Fluten getragen. Dann beginnt ein neues Spiel, die Träger ziehen mit dem Schrein in die eine Richtung, eine Schar Kinder zieht an Tauen in die andere. Laut lokaler Legende wird der Fischfang in der kommenden Saison besser je länger dieses Tauziehen dauert. Also nicht dass hier jemand glauben sollte, dass das in irgendeiner Form manipuliert sein könnte.
Anschließend wird der Schrein zurück zum Okutsuhime Schrein, seinem Hauptschrein, getragen, wo er die nächsten 364 (365 in Schaltjahren) Tage bleiben wird, bis er wieder am 22. August Ausgang bekommt. Dummerweise liegt der Okutsuhime Schrein auf einem Berg, nicht zu hoch, aber die letzten Meter gehen eine sehr steile Treppe hinauf. Das hat am Ende geklappt, aber die Träger haben mehrere Pausen und Neuanläufe am Fuß der Treppe gebraucht, bis der Trageschrein wieder zu Hause ist.
Wie jedes gute Festival geht das ganze natürlich mit viel rhytmischen Rufen, Anfeuerungen und allerlei Trubel einher. Mit den ungewöhnlichen Kostümen hat mich das ganze zuweilen irgendwie an Junggesellenabschiede erinnert. Aber natürlich viel cooler.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
20. Wer Schrein sagt, muss auch Tempel sagen
Den Rest des Wajima Taisei sehen wir uns später mal an. Heute fahren wir auf dem Weg zurück von den Noto Halbinsel am Sōjiji, einem buddhistischen Tempel in Monzen-machi ein Stück südlich von Wajima, vorbei. So ganz ohne Tempel kann ich euch schließlich nicht gehen lassen.
Bevor wir am Tempel ankommen, erinnert uns ein kleiner Mönch daran, dass wir sicher Autofahren sollen, mit einem Lächeln. Das Stichwort in Japan ist 交通安全 kōtsū anzen, das ist wörlich Verkehrssicherheit. Verkehrssicherheit muss ein riesiges Thema sein, Verkehrssicherheitsglücksbringer gibt es an jedem Tempel oder Schrein, in vielen Orten gibt es Tafeln, wo steht, wie viele Verletzte und Tote es in der letzten Zeit auf den Straßen gegeben hat und unser kleiner Mönch ist auch nicht das einzige Schild, dass die Autofahrer zur Sicherheit ermahnt.
OK, dann aber wirklich auf zum Sōjiji und hereinspaziert in die gute Stube. Gleich am Eingangstor bekommt man das Gefühl, dass man einen wichtigen Tempel betritt. Das stimmt so halb. Früher war der Tempel einer der beiden Haupttempel der Soto Schule des Buddhismus (der andere ist der Eiheiji in Fukui, kennen wir auch), aber nach einem verheerenden Großbrand 1898 wechselte diese Funktion in einen gleichnamigen Tempel in Yokohama. Einige Gebäude blieben stehen, andere wurden wieder aufgebaut und so gibt es auch heute noch genug zum Ansehen. Also treten wir ein.
Drinnen erheben sich die großen Tempelgebäude um einen Innenhof. Das ist schon ziemlich beeindruckend, vor allem, wenn man bedenkt, dass wir hier doch ziemlich in der Peripherie sind.
Man darf auch zwischen den Gebäuden herumlaufen und in die Gebäude hineingehen, allerdings nur auf die Gänge. In die Räume selbst, in denen gebetet wird, konnte ich nicht. Aber auch vom Gang aus konnte man eine Menge sehen. Alles sehr luxuriös hier.
Nachdem wir uns am Temple satt gesehen haben, gehen wir Richtung Stadt zurück und stolpern am Rande des Tempelgeländes über eine Reihe von bunten Regenschirmen, die einfach so rumhängen. Ich nehme mal an, das ist Kunst, aber ich habe keine Ahnung, was der Künstler uns damit sagen will. Oder doch etwas anderes? Ich nehme Vorschläge an.
Den Rest des Wajima Taisei sehen wir uns später mal an. Heute fahren wir auf dem Weg zurück von den Noto Halbinsel am Sōjiji, einem buddhistischen Tempel in Monzen-machi ein Stück südlich von Wajima, vorbei. So ganz ohne Tempel kann ich euch schließlich nicht gehen lassen.
Bevor wir am Tempel ankommen, erinnert uns ein kleiner Mönch daran, dass wir sicher Autofahren sollen, mit einem Lächeln. Das Stichwort in Japan ist 交通安全 kōtsū anzen, das ist wörlich Verkehrssicherheit. Verkehrssicherheit muss ein riesiges Thema sein, Verkehrssicherheitsglücksbringer gibt es an jedem Tempel oder Schrein, in vielen Orten gibt es Tafeln, wo steht, wie viele Verletzte und Tote es in der letzten Zeit auf den Straßen gegeben hat und unser kleiner Mönch ist auch nicht das einzige Schild, dass die Autofahrer zur Sicherheit ermahnt.
OK, dann aber wirklich auf zum Sōjiji und hereinspaziert in die gute Stube. Gleich am Eingangstor bekommt man das Gefühl, dass man einen wichtigen Tempel betritt. Das stimmt so halb. Früher war der Tempel einer der beiden Haupttempel der Soto Schule des Buddhismus (der andere ist der Eiheiji in Fukui, kennen wir auch), aber nach einem verheerenden Großbrand 1898 wechselte diese Funktion in einen gleichnamigen Tempel in Yokohama. Einige Gebäude blieben stehen, andere wurden wieder aufgebaut und so gibt es auch heute noch genug zum Ansehen. Also treten wir ein.
Drinnen erheben sich die großen Tempelgebäude um einen Innenhof. Das ist schon ziemlich beeindruckend, vor allem, wenn man bedenkt, dass wir hier doch ziemlich in der Peripherie sind.
Man darf auch zwischen den Gebäuden herumlaufen und in die Gebäude hineingehen, allerdings nur auf die Gänge. In die Räume selbst, in denen gebetet wird, konnte ich nicht. Aber auch vom Gang aus konnte man eine Menge sehen. Alles sehr luxuriös hier.
Nachdem wir uns am Temple satt gesehen haben, gehen wir Richtung Stadt zurück und stolpern am Rande des Tempelgeländes über eine Reihe von bunten Regenschirmen, die einfach so rumhängen. Ich nehme mal an, das ist Kunst, aber ich habe keine Ahnung, was der Künstler uns damit sagen will. Oder doch etwas anderes? Ich nehme Vorschläge an.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
21. Schnell, schneller...
Heute muss es schnell gehen, weil wir heute Weihnachtsfeier haben und sich das erfahrungsgemäß bis nach Mitternacht zieht. Deshalb das Thema heute: Fastfood. Oder das, was man in Japan statt klassischem Fastfood so essen kann. Man ist in Japan auch unter Zeitdruck praktisch nie auf McDonalds & Co. angewiesen (außer am Bahnhof von Miyazaki, s.o.), wer möchte, findet die US-amerikanischen Klassiker aber natürlich auch in jeder größeren Stadt.
Abgesehen von den ganz schnellen Sachen (Convenience Store, Speisen im Supermarkt etc.) brauchen japanischen Restaurants in der Regel auch nicht lange, um das gewünschte zu servieren. Das funktioniert, weil es viele relativ kleine Läden gibt, die sich auf eine Art von Essen spezialisieren. Für mich als zumeist Alleinreisende super, bei größeren Gruppen muss man sich dann aber einigen oder aufteilen. Der Klassiker ist natürlich die Sushi Bar, also nicht die Drei-Sterne-Bar, sondern das Running Sushi, wo man die fertigen Sushi vom Band nimmt. Man kann oft aber auch bei den Köchen (nennt man das so bei sushi?) bestellen, wenn man etwas Bestimmtes will.
Was kann man aber sonst noch so bekommen, schnell, preiswert, lecker? Ein Standardgericht ist tonkatsu, die japanische Variante des Schnitzels. Nicht aus Kalb, sondern aus Schwein (wobei es auch Geflügel oder Meeresfrüchte etc. gibt) und in einer Panade aus den dicken koreanischen Panko-Bröseln frittiert. Dazu standardmäßig Reis, kleingehobelter Kohl, Misosuppe und Soße. Kohl und Reis kann man in manchen Läden kostenfrei nachbekommen.
Das dauert etwas länger, weil noch frittiert werden muss, aber nach mitteleuropäischen Standards ist es immer noch pfeilschnell. Wenn man sein tonkatsu zu Curry bestellt (katsu karee), wird man sogar manchmal vorgewarnt: Das dauert aber bis zu fünf Minunten (das Curry ohne tonkatsu stände in einer Minute auf dem Platz).
Der zweite Klassiker: Ramen, dünne Weizennudeln. Die Nudeln brauchen wenige Minuten, es gibt meistens zwei oder mehr Brühen zur Auswahl, die aber schon fertig sind, und verschiedene Toppings. So ist das Gericht in wenigen Minuten auf dem Tisch. Dann komme ich und brauche eine halbe Ewigkeit, um das zu essen, für japanische Verhältnisse. In der Zeit, wo ich bestelle, bekomme und esse sitzen auf dem Platz neben mir bis zu drei Japaner, die nacheinander dasselbe tun.
Tempura, häufig zu udon gereicht (s.o.), aber auch in diversen anderen Kombinationen zu finden. Hier als Weiße Garnelen Tempura (shiroebi tenpura) mit Fischtempura und Weiße Garnelen Misosuppe. Ihr dürft mal raten, was die Spezialität des Ladens war (ja, weiße Garnelen).
Wenn ihr es ultraschnell und ultrafrisch wollt, geht ihr auf den Fischmarkt und esst dort. In Tokyo gibt es auf dem zentralen Fischmarkt richtige Restaurants, in Shimonoseki stehen die Stände direkt im Fischmarkt. Frischer geht's kaum noch (und ja, auf dem Fischmarkt waren wir schon einmal, aber wir haben uns das Essen noch nicht aus der Nähe angesehen).
Und als Bonus kein Fastfood, sondern Superfood. Im Februar war ich in Tokyo in einem Hotel, in dem man zum Frühstück ein Bestandteil nicht vom Buffet nahm, sondern bestellen konnte. Das wurde dann in der Küche zubereitet. Es gab verschiedene Suppen und einen kleinen Gemüsetopf. Alles laut Hotel super gesund. Und zumindest der Gemüsetopf war auch sehr lecker, muss ich zugeben.
Und das war nun wirklich mein letztes kulinarisches Posting für dieses Jahr.
Heute muss es schnell gehen, weil wir heute Weihnachtsfeier haben und sich das erfahrungsgemäß bis nach Mitternacht zieht. Deshalb das Thema heute: Fastfood. Oder das, was man in Japan statt klassischem Fastfood so essen kann. Man ist in Japan auch unter Zeitdruck praktisch nie auf McDonalds & Co. angewiesen (außer am Bahnhof von Miyazaki, s.o.), wer möchte, findet die US-amerikanischen Klassiker aber natürlich auch in jeder größeren Stadt.
Abgesehen von den ganz schnellen Sachen (Convenience Store, Speisen im Supermarkt etc.) brauchen japanischen Restaurants in der Regel auch nicht lange, um das gewünschte zu servieren. Das funktioniert, weil es viele relativ kleine Läden gibt, die sich auf eine Art von Essen spezialisieren. Für mich als zumeist Alleinreisende super, bei größeren Gruppen muss man sich dann aber einigen oder aufteilen. Der Klassiker ist natürlich die Sushi Bar, also nicht die Drei-Sterne-Bar, sondern das Running Sushi, wo man die fertigen Sushi vom Band nimmt. Man kann oft aber auch bei den Köchen (nennt man das so bei sushi?) bestellen, wenn man etwas Bestimmtes will.
Was kann man aber sonst noch so bekommen, schnell, preiswert, lecker? Ein Standardgericht ist tonkatsu, die japanische Variante des Schnitzels. Nicht aus Kalb, sondern aus Schwein (wobei es auch Geflügel oder Meeresfrüchte etc. gibt) und in einer Panade aus den dicken koreanischen Panko-Bröseln frittiert. Dazu standardmäßig Reis, kleingehobelter Kohl, Misosuppe und Soße. Kohl und Reis kann man in manchen Läden kostenfrei nachbekommen.
Das dauert etwas länger, weil noch frittiert werden muss, aber nach mitteleuropäischen Standards ist es immer noch pfeilschnell. Wenn man sein tonkatsu zu Curry bestellt (katsu karee), wird man sogar manchmal vorgewarnt: Das dauert aber bis zu fünf Minunten (das Curry ohne tonkatsu stände in einer Minute auf dem Platz).
Der zweite Klassiker: Ramen, dünne Weizennudeln. Die Nudeln brauchen wenige Minuten, es gibt meistens zwei oder mehr Brühen zur Auswahl, die aber schon fertig sind, und verschiedene Toppings. So ist das Gericht in wenigen Minuten auf dem Tisch. Dann komme ich und brauche eine halbe Ewigkeit, um das zu essen, für japanische Verhältnisse. In der Zeit, wo ich bestelle, bekomme und esse sitzen auf dem Platz neben mir bis zu drei Japaner, die nacheinander dasselbe tun.
Tempura, häufig zu udon gereicht (s.o.), aber auch in diversen anderen Kombinationen zu finden. Hier als Weiße Garnelen Tempura (shiroebi tenpura) mit Fischtempura und Weiße Garnelen Misosuppe. Ihr dürft mal raten, was die Spezialität des Ladens war (ja, weiße Garnelen).
Wenn ihr es ultraschnell und ultrafrisch wollt, geht ihr auf den Fischmarkt und esst dort. In Tokyo gibt es auf dem zentralen Fischmarkt richtige Restaurants, in Shimonoseki stehen die Stände direkt im Fischmarkt. Frischer geht's kaum noch (und ja, auf dem Fischmarkt waren wir schon einmal, aber wir haben uns das Essen noch nicht aus der Nähe angesehen).
Und als Bonus kein Fastfood, sondern Superfood. Im Februar war ich in Tokyo in einem Hotel, in dem man zum Frühstück ein Bestandteil nicht vom Buffet nahm, sondern bestellen konnte. Das wurde dann in der Küche zubereitet. Es gab verschiedene Suppen und einen kleinen Gemüsetopf. Alles laut Hotel super gesund. Und zumindest der Gemüsetopf war auch sehr lecker, muss ich zugeben.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
da kriege ich gleich hunger und lust die küche zu verwüsten....ich habe mal einen bericht über ein kleines lokal gesehen, das als spezialität eier hatte...was der daraus zauberte war der wahnsinn...wenn ich das versuchen würde wäre meine küche nur mit einem wilden putzeinsatz wieder brauchbar...aber die eierrollen, die mit dem tamago bei unserem sino-japaner ums eck nichts zu tun haben, sahen einfach nur genial aus
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
22. Ein Schrein! Ein Tempel! Na, was denn nun?
Nachdem das Wetter zumindest in diesen Breiten nicht mehr ganz so kalt und verschneit ist, können wir gefahrlos noch einmal nach Sapporo zurückkehren. Heute keine Mega-Sehenswürdigkeit, sondern mal was einfach aus der Nachbarschaft. Wir laufen durch die verschneiten Straßen und sehen plötzlich eine religiöse Stätte. Quizfrage: buddhistischer Tempel oder Shinto-Schrein?
Na klar, ist ein Schrein, hat doch ein torii davor. Aber nein, muss ein Tempel sein, hat so eine Minipagode und eine Kannon-Statue. Also, was jetzt?!? Die korrekte Lösung: beides. Laut Schild am Eingang links ist es der Toyokawa Inari Sapporo Betsuin, ein Schrein, der dem Fuchsgott Inari gewidmet ist. Laut Schild rechts vom Eingang ist es der Gyokuhozenji Soin, ein buddistischer Tempel. Ist also der lokale Nachbarschaftstempelschrein.
Wenn man auf das Gelände geht, sieht man links die bekannten torii, die man von Inari-Schreinen erwartet. Da es nur ein kleiner Nebenschrein ist, natürlich auch nur kleine torii und nicht sehr viele.
Wenn man sich dann auf dem Gelände nach rechts dreht, sieht man die Kannon-Statue, die wir am Eingang schon erkennen konnten. Sicherlich gibt's hier auch größere, aber den Schrein stellt sie allemal in den Schatten.
Rechts unterhalb des Gebäudes stehen auch noch die sieben Glücksgötter, die sind auch buddhistisch. Und in Sapporo frieren offenbar auch Glücksgötter zuweilen ohne warme Kleidung. Kann ich verstehen, es war wirklich kalt.
Was ich allerdings nicht weiß, ist ob sie sich auch das Gebäude teilen. Rein konnte man nicht.
Nachdem das Wetter zumindest in diesen Breiten nicht mehr ganz so kalt und verschneit ist, können wir gefahrlos noch einmal nach Sapporo zurückkehren. Heute keine Mega-Sehenswürdigkeit, sondern mal was einfach aus der Nachbarschaft. Wir laufen durch die verschneiten Straßen und sehen plötzlich eine religiöse Stätte. Quizfrage: buddhistischer Tempel oder Shinto-Schrein?
Na klar, ist ein Schrein, hat doch ein torii davor. Aber nein, muss ein Tempel sein, hat so eine Minipagode und eine Kannon-Statue. Also, was jetzt?!? Die korrekte Lösung: beides. Laut Schild am Eingang links ist es der Toyokawa Inari Sapporo Betsuin, ein Schrein, der dem Fuchsgott Inari gewidmet ist. Laut Schild rechts vom Eingang ist es der Gyokuhozenji Soin, ein buddistischer Tempel. Ist also der lokale Nachbarschaftstempelschrein.
Wenn man auf das Gelände geht, sieht man links die bekannten torii, die man von Inari-Schreinen erwartet. Da es nur ein kleiner Nebenschrein ist, natürlich auch nur kleine torii und nicht sehr viele.
Wenn man sich dann auf dem Gelände nach rechts dreht, sieht man die Kannon-Statue, die wir am Eingang schon erkennen konnten. Sicherlich gibt's hier auch größere, aber den Schrein stellt sie allemal in den Schatten.
Rechts unterhalb des Gebäudes stehen auch noch die sieben Glücksgötter, die sind auch buddhistisch. Und in Sapporo frieren offenbar auch Glücksgötter zuweilen ohne warme Kleidung. Kann ich verstehen, es war wirklich kalt.
Was ich allerdings nicht weiß, ist ob sie sich auch das Gebäude teilen. Rein konnte man nicht.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
As a new "lurker" I wish to thank you for these very interesting tours. As far as I'm concerned I'm learning a lot of things and enjoying the pics and comments (thanks google translate) a lot.
Thanks again!
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
23. Ein Blick, mein Lieber, ein Blick
Heute sehen wir uns den Shikina-en an, einen Garten in Naha, der Hauptstadt von Okinawa. Der Shikina-en gehört zu den Welterbestätten auf Okinawa und zeichnet sich dadurch aus, dass er chinesische und japanischen Einflüsse verbindet. Heute wollen wir uns aber nicht den gesamten Garten ansehen, sondern suchen nach einem besonderen Ausblick.
Zuerst lasst mich aber den Kundenservice betonen. Als wir da waren, war es tatsächlich einen Tag lang regnerisch. Im Februar herrscht halt auch auf Okinawa nicht der Sommer. Wirklich kalt war es nicht, man musste allerdings etwas übers T-Shirt anziehen (oh, der Horror). Als wir ankamen und unseren Eintritt bezahlten, wurden uns gleich zwei Regenschirme angeboten, damit wir nicht nass werden. Das nenne ich Dienst am Kunden. Es wurde auch leider zum Teil nötig, den Schirm aufzuspannen.
Nun aber zum Blick. Was suchen wir denn nun? Ist es der klassische Shikina-en-Blick mit Haus im japanischen Stil und Pagode im chinesischen Stil?
Nein.
Dann ist es der Blick auf den Teich mit Pagode und geschwungenen Brücken (auf der einen habe ich eben gestanden)?
Nein, der auch nicht.
Der Blick, den wir suchen ist dieser:
Aha, warum? Was ist das Besondere an dieser bestimmten Aussicht? Eine japanische Präfekturhauptstadt von oben. Die sehen doch alle ähnlich aus. Darum geht es aber hier nicht. Diesen Blick (ohne moderne japanischen Präfekturhauptstadt) zeigte der König von Ryūkyū (der alten Name von Okinawa, als es noch ein Königreich war) seinen ausländischen Gästen, um ihnen zu zeigen, wie groß sein Königreich ist. Das Besondere an diesem Blick? Man kann von hier aus das Meer ausnahmsweise NICHT sehen, weder links das Ostchinesische Meer noch rechts den Pazifik. Und ein Land, bei dem man den Ozean nicht sehen kann, muss ja groß sein.
Und um zu beweisen, dass das wirklich stimmt, hier das gesamte Panorama:
Und den "richtigen" Shikina-en, zu dem auch die ersten Ausblicke gehören, sehen wir uns in den folgenden Jahren einmal an.
Heute sehen wir uns den Shikina-en an, einen Garten in Naha, der Hauptstadt von Okinawa. Der Shikina-en gehört zu den Welterbestätten auf Okinawa und zeichnet sich dadurch aus, dass er chinesische und japanischen Einflüsse verbindet. Heute wollen wir uns aber nicht den gesamten Garten ansehen, sondern suchen nach einem besonderen Ausblick.
Zuerst lasst mich aber den Kundenservice betonen. Als wir da waren, war es tatsächlich einen Tag lang regnerisch. Im Februar herrscht halt auch auf Okinawa nicht der Sommer. Wirklich kalt war es nicht, man musste allerdings etwas übers T-Shirt anziehen (oh, der Horror). Als wir ankamen und unseren Eintritt bezahlten, wurden uns gleich zwei Regenschirme angeboten, damit wir nicht nass werden. Das nenne ich Dienst am Kunden. Es wurde auch leider zum Teil nötig, den Schirm aufzuspannen.
Nun aber zum Blick. Was suchen wir denn nun? Ist es der klassische Shikina-en-Blick mit Haus im japanischen Stil und Pagode im chinesischen Stil?
Nein.
Dann ist es der Blick auf den Teich mit Pagode und geschwungenen Brücken (auf der einen habe ich eben gestanden)?
Nein, der auch nicht.
Der Blick, den wir suchen ist dieser:
Aha, warum? Was ist das Besondere an dieser bestimmten Aussicht? Eine japanische Präfekturhauptstadt von oben. Die sehen doch alle ähnlich aus. Darum geht es aber hier nicht. Diesen Blick (ohne moderne japanischen Präfekturhauptstadt) zeigte der König von Ryūkyū (der alten Name von Okinawa, als es noch ein Königreich war) seinen ausländischen Gästen, um ihnen zu zeigen, wie groß sein Königreich ist. Das Besondere an diesem Blick? Man kann von hier aus das Meer ausnahmsweise NICHT sehen, weder links das Ostchinesische Meer noch rechts den Pazifik. Und ein Land, bei dem man den Ozean nicht sehen kann, muss ja groß sein.
Und um zu beweisen, dass das wirklich stimmt, hier das gesamte Panorama:
Und den "richtigen" Shikina-en, zu dem auch die ersten Ausblicke gehören, sehen wir uns in den folgenden Jahren einmal an.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
24. メリークリスマス (merii kurisumasu)
Auch wenn heute Sonntag ist, bleiben wir zum Abschluss in Japan und kehren zum Anfang zurück, nach Sapporo. Wir blicken den Odori koen hinunter und sehen den Fernsehturm in der Entfernung leuchten. Also auf zum Licht, ist schließlich Heiligabend.
Und wenn man unterhalb des Fernsehturms genau hinsieht, dann weiß man auch, wo unser Weg heute hinführen wird. Unterhalb des spitzen Turms, schick beleuchtet, sehen wir die Spitze eines Baumes, schick beleuchtet.
Da wir ja in der ersten Februarwoche sind, kann das per definitionem kein Weihnachtsbaum sein, aber ich denke, wir können ihn als solchen akzeptieren. Es gibt sogar einen Stern an der Spitze. Ich musste allerdings sehr zirkeln, um nicht die ganze Werbung drum herum mit im Bild zu haben.
Und zum Abschluss Gruppenbild mit "Weihnachtsbaum" und Fernsehturm.
Damit beende ich den diesjährigen Adventskalender und wünsche euch schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins Neue Jahr. Und ich hoffe den ein oder anderen nächstes Jahr wieder als Leser begrüßen zu dürfen.
Auch wenn heute Sonntag ist, bleiben wir zum Abschluss in Japan und kehren zum Anfang zurück, nach Sapporo. Wir blicken den Odori koen hinunter und sehen den Fernsehturm in der Entfernung leuchten. Also auf zum Licht, ist schließlich Heiligabend.
Und wenn man unterhalb des Fernsehturms genau hinsieht, dann weiß man auch, wo unser Weg heute hinführen wird. Unterhalb des spitzen Turms, schick beleuchtet, sehen wir die Spitze eines Baumes, schick beleuchtet.
Da wir ja in der ersten Februarwoche sind, kann das per definitionem kein Weihnachtsbaum sein, aber ich denke, wir können ihn als solchen akzeptieren. Es gibt sogar einen Stern an der Spitze. Ich musste allerdings sehr zirkeln, um nicht die ganze Werbung drum herum mit im Bild zu haben.
Und zum Abschluss Gruppenbild mit "Weihnachtsbaum" und Fernsehturm.
Damit beende ich den diesjährigen Adventskalender und wünsche euch schöne Feiertage und einen guten Rutsch ins Neue Jahr. Und ich hoffe den ein oder anderen nächstes Jahr wieder als Leser begrüßen zu dürfen.
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
vielen dank für meinen zweitliebsten adventkalender
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Re: 2023 - ihr wisst, was jetzt kommt
ich kann mich meinem vorredner nur anschliessen...vielen dank
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