Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
Moderator: Watashi
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Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
Liebe Sumo-Gemeinde,
dieses Jahr gibt es etwas sehr seltenes: Mein Adventskalender beginnt pünktlich am 1. Dezember. Nehmen wir das als gutes Omen für einen guten Adventskalender.
Ansonsten kennt ihr das Prozedere: Jeden Tag stelle ich etwas aus Japan vor, mal touristisch, mal skurril. Bezüge zum Sumo sind wie immer zufällig bis nicht vorhanden, wer also nur des Sumo wegen im Sumoforum ist, ist hier also falsch. Allen anderen wünsche ich: Viel Spaß und nur noch 23 Tage bis Heiligabend!
PS: Die passende Karte findet hier hier.
dieses Jahr gibt es etwas sehr seltenes: Mein Adventskalender beginnt pünktlich am 1. Dezember. Nehmen wir das als gutes Omen für einen guten Adventskalender.
Ansonsten kennt ihr das Prozedere: Jeden Tag stelle ich etwas aus Japan vor, mal touristisch, mal skurril. Bezüge zum Sumo sind wie immer zufällig bis nicht vorhanden, wer also nur des Sumo wegen im Sumoforum ist, ist hier also falsch. Allen anderen wünsche ich: Viel Spaß und nur noch 23 Tage bis Heiligabend!
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
1. Eine Burg in Fukui
Dieses Jahr war ich nach langer Zeit tatsächlich wieder in Japan und ich habe eine Präfektur besucht, in der ich noch nie war: Fukui. Damit können auch wir uns auf neue Eindrücke einstellen.
Und was macht man, wenn man in einer neuen Präfektur ist? Man fängt mit der Hauptstadt an. Diese heißt der Einfachheit halber auch Fukui. Der Name stammt von einem Brunnen, dem 副の井 Fuku-no-i, dem "Brunnen des Glücks". So nannte der neue Feudalherr 1624 seine neue Burg eben 福井城 Fukui-jo, die Glücksbrunnen-Burg, schließlich kann man nie genug Glück haben.
Also fangen wir doch bei dieser Burg von Fukui an:
Leider stellt man schnell fest, dass von der einstigen Burg nicht mehr viel übrig ist. Keine Türme oder Nebengebäude, selbst die Fundamente sind inzwischen eingefallen.
Die Burg wurde leider mehrfach zerstört. Der Hauptturm wurde schon 1669 bei einem Brand vernichtet. Die restlichen Gebäude außer dem Wohnpalast haben die Meiji-Restauration 1868 nicht überstanden. Der Palast und die Fudamente wurden schließlich durch allierte Bomben im Zweiten Weltkrieg auch noch zerstört oder zumindest stark in Mitleidenschaft gezogen. Und so sind nur noch einige Mauern und unebene Fundamente übrig.
Trotzdem ist die Burg immer noch als Regierungssitz in Nutzung. Auf dem alten Gelände wurde nämlich die neue Präfekturverwaltung von Fukui erbaut. Die ist allerdings architektonisch nicht so klassisch.
Und so muss man aus der Entfernung schon genauer hinsehen, um die Burg oder ihre Überreste noch zu erkennen.
Dieses Jahr war ich nach langer Zeit tatsächlich wieder in Japan und ich habe eine Präfektur besucht, in der ich noch nie war: Fukui. Damit können auch wir uns auf neue Eindrücke einstellen.
Und was macht man, wenn man in einer neuen Präfektur ist? Man fängt mit der Hauptstadt an. Diese heißt der Einfachheit halber auch Fukui. Der Name stammt von einem Brunnen, dem 副の井 Fuku-no-i, dem "Brunnen des Glücks". So nannte der neue Feudalherr 1624 seine neue Burg eben 福井城 Fukui-jo, die Glücksbrunnen-Burg, schließlich kann man nie genug Glück haben.
Also fangen wir doch bei dieser Burg von Fukui an:
Leider stellt man schnell fest, dass von der einstigen Burg nicht mehr viel übrig ist. Keine Türme oder Nebengebäude, selbst die Fundamente sind inzwischen eingefallen.
Die Burg wurde leider mehrfach zerstört. Der Hauptturm wurde schon 1669 bei einem Brand vernichtet. Die restlichen Gebäude außer dem Wohnpalast haben die Meiji-Restauration 1868 nicht überstanden. Der Palast und die Fudamente wurden schließlich durch allierte Bomben im Zweiten Weltkrieg auch noch zerstört oder zumindest stark in Mitleidenschaft gezogen. Und so sind nur noch einige Mauern und unebene Fundamente übrig.
Trotzdem ist die Burg immer noch als Regierungssitz in Nutzung. Auf dem alten Gelände wurde nämlich die neue Präfekturverwaltung von Fukui erbaut. Die ist allerdings architektonisch nicht so klassisch.
Und so muss man aus der Entfernung schon genauer hinsehen, um die Burg oder ihre Überreste noch zu erkennen.
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- gernobono
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
2. Noch eine Burg in Fukui
Bevor Fukui-jô im 16. Jahrhundert erbaut wurde, gab es auf dem heutigen Stadtgebiet schon einmal eine Burg, Kitanoshô-jô, weniger als einen Kilometer südlich. Deren Geschichte war kurz, aber interessant. Sie wurde 1575 erbaut und schon 1583 wieder zerstört.
Wenn man heute den alten Burgplatz besucht, findet man erst einmal einen Schrein. Nicht zu groß, aber zumindest in baulich gutem Zustand.
Neben diesem Schrein ist ein kleiner Park, in dem man einen Teil der Grundmauern der alten Burg freigelegt hat. Deren baulicher Zustand ist allerdings nicht wirklich überzeugend. Dagegen ist Fukui-jô geradezu gut erhalten.
Als sie noch stand, war die Burg jedoch ein beeindruckendes Bauwerk: Der Hauptturm hatte neun Stockwerke, was Kitanoshô-jô zur größten Burg ihrer Zeit machte.
Neben ihrer Größe war es aber vor allem die bewegte Geschichte ihrer Bewohner, die Kitanoshô-jô auszeichnet. Der Burgherr war Shibata Katsuie, ein Gefolgsmann des ersten Reichseinigers Oda Nobunaga, dessen Auftrag es war, die Region Hokuriko nordöstlich von Kyôto zu sichern. Nachdem Oda 1582 von einem anderen Gefolgsmann getötet wurde, kam es zu Nachfolgekämpfen, bei denen sich Shibata auf die Seite des Sohns von Oda Nobunaga stellte, Oda Nobutaka. Leider war das die falsche Seite.
Nachdem er eine entscheidende Schlacht verloren hatte, zog sich Shibata Katsuie nach Kitanoshô zurück und beging seppuku. Seine Frau Oichi, eine Schwester von Oda Nobunaga, folgte ihm in den Tod. Zuvor hatte er seinen Männern noch befohlen, nach seinem Tod die Burg über seinem Kopf anzuzünden. Und so starb Kitanoshô-jô mit seinem einzigen Burgherren. Heute wacht eine grimmig aussehende Statue von Shibata Katsuie über die Ruine.
Oichi wurde jedoch von ihren Töchtern aus erster Ehe überlebt, die vor dem Selbstmord ihrer Mutter und ihres Stiefvaters (nebst Abbrennen der Burg) in Sicherheit gebracht worden waren und die alle interessante Verbindungen eingingen:
- Die älteste, Yodo, wurde erst Konkurbine und später die zweite Frau des zweiten Reichseinigers (und siegreichen Konkurrenten von Oda Nobutaka), Toyotomi Hideyoshi, und gebahr dessen einzigen Sohn und designierten Erben, Toyotomi Hideyori.
- Die zweite, Ohatsu, heiratete einen Gefolgsmann von Toyotomi Hideyoshi, der auch mit den Tokugawa (erst Verbündete, später Konkurrenten) verwandt war. Sie war eine wichtige Verbindungsperson zwischen den Toyotomi und den Tokugawa, bevor die letzteren die ersteren 1615 ausrotteten.
- Die dritte, Oeyo, heiratete gleich dreimal: Erst einen Cousin und Neffen von Oda Nobunaga (Reichseiniger I), dann einen Neffen von Toyotomi Hideyoshi (Reichseiniger II) und anschließend Tokugawa Hidetada, einen Sohn von Tokugawa Ieyasu (Reichseiniger III). Er wurde schließlich auch der zweite Tokugawa Shôgun. Im Prinzip heiratete sie sich also durch alle Reichseinigerfamilien hindurch.
Und jetzt malt bitte jemand einen Stammbaum...
Bevor Fukui-jô im 16. Jahrhundert erbaut wurde, gab es auf dem heutigen Stadtgebiet schon einmal eine Burg, Kitanoshô-jô, weniger als einen Kilometer südlich. Deren Geschichte war kurz, aber interessant. Sie wurde 1575 erbaut und schon 1583 wieder zerstört.
Wenn man heute den alten Burgplatz besucht, findet man erst einmal einen Schrein. Nicht zu groß, aber zumindest in baulich gutem Zustand.
Neben diesem Schrein ist ein kleiner Park, in dem man einen Teil der Grundmauern der alten Burg freigelegt hat. Deren baulicher Zustand ist allerdings nicht wirklich überzeugend. Dagegen ist Fukui-jô geradezu gut erhalten.
Als sie noch stand, war die Burg jedoch ein beeindruckendes Bauwerk: Der Hauptturm hatte neun Stockwerke, was Kitanoshô-jô zur größten Burg ihrer Zeit machte.
Neben ihrer Größe war es aber vor allem die bewegte Geschichte ihrer Bewohner, die Kitanoshô-jô auszeichnet. Der Burgherr war Shibata Katsuie, ein Gefolgsmann des ersten Reichseinigers Oda Nobunaga, dessen Auftrag es war, die Region Hokuriko nordöstlich von Kyôto zu sichern. Nachdem Oda 1582 von einem anderen Gefolgsmann getötet wurde, kam es zu Nachfolgekämpfen, bei denen sich Shibata auf die Seite des Sohns von Oda Nobunaga stellte, Oda Nobutaka. Leider war das die falsche Seite.
Nachdem er eine entscheidende Schlacht verloren hatte, zog sich Shibata Katsuie nach Kitanoshô zurück und beging seppuku. Seine Frau Oichi, eine Schwester von Oda Nobunaga, folgte ihm in den Tod. Zuvor hatte er seinen Männern noch befohlen, nach seinem Tod die Burg über seinem Kopf anzuzünden. Und so starb Kitanoshô-jô mit seinem einzigen Burgherren. Heute wacht eine grimmig aussehende Statue von Shibata Katsuie über die Ruine.
Oichi wurde jedoch von ihren Töchtern aus erster Ehe überlebt, die vor dem Selbstmord ihrer Mutter und ihres Stiefvaters (nebst Abbrennen der Burg) in Sicherheit gebracht worden waren und die alle interessante Verbindungen eingingen:
- Die älteste, Yodo, wurde erst Konkurbine und später die zweite Frau des zweiten Reichseinigers (und siegreichen Konkurrenten von Oda Nobutaka), Toyotomi Hideyoshi, und gebahr dessen einzigen Sohn und designierten Erben, Toyotomi Hideyori.
- Die zweite, Ohatsu, heiratete einen Gefolgsmann von Toyotomi Hideyoshi, der auch mit den Tokugawa (erst Verbündete, später Konkurrenten) verwandt war. Sie war eine wichtige Verbindungsperson zwischen den Toyotomi und den Tokugawa, bevor die letzteren die ersteren 1615 ausrotteten.
- Die dritte, Oeyo, heiratete gleich dreimal: Erst einen Cousin und Neffen von Oda Nobunaga (Reichseiniger I), dann einen Neffen von Toyotomi Hideyoshi (Reichseiniger II) und anschließend Tokugawa Hidetada, einen Sohn von Tokugawa Ieyasu (Reichseiniger III). Er wurde schließlich auch der zweite Tokugawa Shôgun. Im Prinzip heiratete sie sich also durch alle Reichseinigerfamilien hindurch.
Und jetzt malt bitte jemand einen Stammbaum...
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
3. Ein existente Burg in Fukui
Nachdem ihr euch bisher tapfer Überreste von Burgen angesehen habt, gibt es heute eine weitere Burg in der Präfektur Fukui. Diese ist aber keine Ruine, sondern zeichnet sich dadurch aus, dass ihr Burgturm als der älteste noch erhaltene in Japan gilt. Dafür müssen wir allerdings die Stadt Fukui verlassen und nach Maruoka in der Stadt Sakai fahren. Dort steht Maruoka-jô.
Der Burgturm ist mit drei Stockwerken eher klein, mit dem Baujahr 1576 aber etwas Besonderes. Heute kann man die Burg nicht nur von außen, sondern auch von innen besichtigen. Von der Inneneinrichtung ist zwar nichts mehr übrig, man kann aber die Holzkonstruktion sehr gut erkennen. Und es gibt freiwillige Führer, die einem den Aufbau erklären, zumindest auf Japanisch.
Da der Turm auf einer Erhebung steht, hat man von oben einen guten Ausblick über die Umgebung, auch wenn der Turm selbst nicht der höchste ist. Hier sieht man auch, dass die umgebende Stadt nicht die größte ist und die Präfektur Fukui außerhalb der Hauptstadt eher durch Land und Berge geprägt ist.
Um ins oberste Stockwerk zu kommen, muss man allerdings ein paar Treppen rauf und die haben es in sich. Aufgrund der geringen Größe des Turms und seines Alters sind die Treppen alles andere als bequem zu benutzen. Sie sind so steil, dass oben Taue angebracht worden sind, so dass man halb die Treppe raufsteigt und sich halb am Tau hinaufhangelt.
Von oben sieht das wirklich eng aus. Und so fühlt es sich dann auch an.
Und das war die letzte Burg aus Fukui für dieses Jahr. Versprochen.
Nachdem ihr euch bisher tapfer Überreste von Burgen angesehen habt, gibt es heute eine weitere Burg in der Präfektur Fukui. Diese ist aber keine Ruine, sondern zeichnet sich dadurch aus, dass ihr Burgturm als der älteste noch erhaltene in Japan gilt. Dafür müssen wir allerdings die Stadt Fukui verlassen und nach Maruoka in der Stadt Sakai fahren. Dort steht Maruoka-jô.
Der Burgturm ist mit drei Stockwerken eher klein, mit dem Baujahr 1576 aber etwas Besonderes. Heute kann man die Burg nicht nur von außen, sondern auch von innen besichtigen. Von der Inneneinrichtung ist zwar nichts mehr übrig, man kann aber die Holzkonstruktion sehr gut erkennen. Und es gibt freiwillige Führer, die einem den Aufbau erklären, zumindest auf Japanisch.
Da der Turm auf einer Erhebung steht, hat man von oben einen guten Ausblick über die Umgebung, auch wenn der Turm selbst nicht der höchste ist. Hier sieht man auch, dass die umgebende Stadt nicht die größte ist und die Präfektur Fukui außerhalb der Hauptstadt eher durch Land und Berge geprägt ist.
Um ins oberste Stockwerk zu kommen, muss man allerdings ein paar Treppen rauf und die haben es in sich. Aufgrund der geringen Größe des Turms und seines Alters sind die Treppen alles andere als bequem zu benutzen. Sie sind so steil, dass oben Taue angebracht worden sind, so dass man halb die Treppe raufsteigt und sich halb am Tau hinaufhangelt.
Von oben sieht das wirklich eng aus. Und so fühlt es sich dann auch an.
Und das war die letzte Burg aus Fukui für dieses Jahr. Versprochen.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
4. Über den Wellen
Bevor wir Fukui für dieses Jahr verlassen, hier noch der Beweis, dass es dort mehr als alte und zerstörte Burgen gibt: Wir besuchen die Klippen von Tôjinbô. Diese liegen an der Küste des Japanischen Meeres und ragen vom Wasser bis zu 30 Meter in die Höhe.
Tôjinbô hat der Legende nach seinen Namen von einem Mönch, der hier sein vorzeitiges Ende fand. Entweder, weil er im Wettbewerb um eine Frau den Kürzeren zog und von einem Konkurrenten von den Klippen geworfen wurde, oder, weil er wegen seiner Verfehlungen von seiner Gemeinde von den Klippen gestoßen wurde. Wie auch immer, er starb und sein Geist soll die Klippen heimgesucht haben (oder sogar noch heimsuchen).
Heute sind die Klippen bei zwei Gruppen besonders beliebt: bei Touristen und bei Selbstmördern. Und erstere können leicht nachvollziehen, was zweitere an den Klippen so anziehend finden: Man kann ohne Geländer oder Absperrung auf den Klippen herumsteigen und bis zum Rand klettern, wenn man es will.
Man kann die Klippen aber auch vom Wasser aus betrachten, ganz ungefährlich. Hier fahren Ausflugsboote an der Küste und den Klippen entlang, so dass man die Felsen vor sich aufragen sehen kann.
Und das werden wir morgen machen, bevor wir Fukui verlassen, und herausfinden, warum dieser Felsen im Wasser ライオン岩 raion-iwa (Lion Rock) bezeichnet wird.
Bevor wir Fukui für dieses Jahr verlassen, hier noch der Beweis, dass es dort mehr als alte und zerstörte Burgen gibt: Wir besuchen die Klippen von Tôjinbô. Diese liegen an der Küste des Japanischen Meeres und ragen vom Wasser bis zu 30 Meter in die Höhe.
Tôjinbô hat der Legende nach seinen Namen von einem Mönch, der hier sein vorzeitiges Ende fand. Entweder, weil er im Wettbewerb um eine Frau den Kürzeren zog und von einem Konkurrenten von den Klippen geworfen wurde, oder, weil er wegen seiner Verfehlungen von seiner Gemeinde von den Klippen gestoßen wurde. Wie auch immer, er starb und sein Geist soll die Klippen heimgesucht haben (oder sogar noch heimsuchen).
Heute sind die Klippen bei zwei Gruppen besonders beliebt: bei Touristen und bei Selbstmördern. Und erstere können leicht nachvollziehen, was zweitere an den Klippen so anziehend finden: Man kann ohne Geländer oder Absperrung auf den Klippen herumsteigen und bis zum Rand klettern, wenn man es will.
Man kann die Klippen aber auch vom Wasser aus betrachten, ganz ungefährlich. Hier fahren Ausflugsboote an der Küste und den Klippen entlang, so dass man die Felsen vor sich aufragen sehen kann.
Und das werden wir morgen machen, bevor wir Fukui verlassen, und herausfinden, warum dieser Felsen im Wasser ライオン岩 raion-iwa (Lion Rock) bezeichnet wird.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
Bin schon sehr gespannt auf die Auflösung des Löwenrätsels. Selbst mit übermäßig angetrunkener Fantasie will sich keine Idee einfinden.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
Wahrscheinlich braucht's ein Bild bei Ebbe...
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
5. Über die Wellen
OK, heute steigen wir aufs Ausflugsboot und sehen uns Tôjinbô von unten an. Zuerst aber fahren wir über die Bucht hinüber und hören uns die Scherze des Schiffsführers an: "Und jetzt sehen Sie alle nach vorne."
Alle starren angestrengt auf die offene See, nichts. "Dort ist Nordkorea..." ??? "...das kann man aber nicht sehen." Haha?
Nun denn. Wir kommen zu einer Insel, die durch eine lange, rote Brücke mit dem Festland verbunden ist. So ein bisschen Japan-Flair kommt ja immer gut.
Auf dem Weg zu den Klippen zurück fahren wir an der Küste vorbei. Auch hier ist die Küste felsig. Außerdem gibt es Höhlen, in die man aber leider nicht reinfahren kann.
Und dann kommen wir unterhalb von Tôjinbô wieder an. Und wir können die Klippen in ihrer gesamten Größe und Höhe bewundern. Und wir können sehen, wo wir selbst vor kurzem noch herumgestiegen sind.
Wir fahren auch in die kleinen Ausbuchtungen zwischen den Klippen hinein, so dass wir den Felsen ganz nah kommen und uns das ursprüngliche Vulkangestein aus der Nähe ansehen können. Dieses wurde über Jahrmillionen von Wind und Wellen in seine heutige Form gebracht.
Und dann fahren wir an den Klippen vorbei und lösen das Rätsel des Löwen. Denn von hinten sieht der besagte Felsen im Meer tatsächlich wie ein Löwe von hinten aus.
Leider kann man das aber auf dem Foto nicht so gut sehen wie in Wahrheit. Sorry.
Und morgen verlassen wir Fukui. Versprochen.
OK, heute steigen wir aufs Ausflugsboot und sehen uns Tôjinbô von unten an. Zuerst aber fahren wir über die Bucht hinüber und hören uns die Scherze des Schiffsführers an: "Und jetzt sehen Sie alle nach vorne."
Alle starren angestrengt auf die offene See, nichts. "Dort ist Nordkorea..." ??? "...das kann man aber nicht sehen." Haha?
Nun denn. Wir kommen zu einer Insel, die durch eine lange, rote Brücke mit dem Festland verbunden ist. So ein bisschen Japan-Flair kommt ja immer gut.
Auf dem Weg zu den Klippen zurück fahren wir an der Küste vorbei. Auch hier ist die Küste felsig. Außerdem gibt es Höhlen, in die man aber leider nicht reinfahren kann.
Und dann kommen wir unterhalb von Tôjinbô wieder an. Und wir können die Klippen in ihrer gesamten Größe und Höhe bewundern. Und wir können sehen, wo wir selbst vor kurzem noch herumgestiegen sind.
Wir fahren auch in die kleinen Ausbuchtungen zwischen den Klippen hinein, so dass wir den Felsen ganz nah kommen und uns das ursprüngliche Vulkangestein aus der Nähe ansehen können. Dieses wurde über Jahrmillionen von Wind und Wellen in seine heutige Form gebracht.
Und dann fahren wir an den Klippen vorbei und lösen das Rätsel des Löwen. Denn von hinten sieht der besagte Felsen im Meer tatsächlich wie ein Löwe von hinten aus.
Leider kann man das aber auf dem Foto nicht so gut sehen wie in Wahrheit. Sorry.
Und morgen verlassen wir Fukui. Versprochen.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
6. Jetzt fahr'n wir über'n See, über'n See
Nachdem wir gestern ja schon erfolgreich mit einem Boot unterwegs waren, begeben wir uns heute doch gleich noch einmal aufs Wasser. Das Wasser und das Boot, das wir dabei benutzen, sind allerdings dann doch ein Kontrastprogramm zum Ausflugsboot auf dem Japanischen Meer.
Wir sind nämlich heute (tatsächlich wohl zum ersten Mal?) im Ueno kôen, dem großen Park im Stadtteil Ueno in Tôkyô. Dort gibt es einen Zoo, mehrere Tempel und einen Teich auf dem man mit verschiedenen Booten sein Glück versuchen kann, mit Ruderbooten, normalen Tretbooten und natürlich unserem Schwan-Tretboot.
Das ist jetzt vielleicht nicht so ausgefallen, kann aber auch Laune machen. Ein Schwan-Tretboot kann man mit bis zu 3 Personen besetzen und es kostet für eine halbe Stunde 700 Yen. Und vom Boot aus hat man einen schönen Blick auf den Park und die Großstadt, die sich dahinter erhebt. Man sieht eine Pagode, die üblichen Hochhäuser und in der Ferne erhebt sich der Tokyo Skytree (ihr wisst schon, der mit dem Weihnachtsmarkt ab November).
Nur nach vorne ist der Blick dann doch etwas eingeschränkt. Schließlich muss der Hals von unserem Schwan-Tretboot irgendwo hin.
Trotzdem sollte man nicht nur zur Seite sehen, schließlich muss man ja wissen, wo man hin paddelt, und sicherstellen, niemanden umzufahren. Also: Augen auf im Tretbootverkehr.
PS: Sorry für das späte und vielleicht nicht so inspirierte Posting. Wir hatten heute abend eine (wenig erfreuliche) Betriebsversammlung.
Nachdem wir gestern ja schon erfolgreich mit einem Boot unterwegs waren, begeben wir uns heute doch gleich noch einmal aufs Wasser. Das Wasser und das Boot, das wir dabei benutzen, sind allerdings dann doch ein Kontrastprogramm zum Ausflugsboot auf dem Japanischen Meer.
Wir sind nämlich heute (tatsächlich wohl zum ersten Mal?) im Ueno kôen, dem großen Park im Stadtteil Ueno in Tôkyô. Dort gibt es einen Zoo, mehrere Tempel und einen Teich auf dem man mit verschiedenen Booten sein Glück versuchen kann, mit Ruderbooten, normalen Tretbooten und natürlich unserem Schwan-Tretboot.
Das ist jetzt vielleicht nicht so ausgefallen, kann aber auch Laune machen. Ein Schwan-Tretboot kann man mit bis zu 3 Personen besetzen und es kostet für eine halbe Stunde 700 Yen. Und vom Boot aus hat man einen schönen Blick auf den Park und die Großstadt, die sich dahinter erhebt. Man sieht eine Pagode, die üblichen Hochhäuser und in der Ferne erhebt sich der Tokyo Skytree (ihr wisst schon, der mit dem Weihnachtsmarkt ab November).
Nur nach vorne ist der Blick dann doch etwas eingeschränkt. Schließlich muss der Hals von unserem Schwan-Tretboot irgendwo hin.
Trotzdem sollte man nicht nur zur Seite sehen, schließlich muss man ja wissen, wo man hin paddelt, und sicherstellen, niemanden umzufahren. Also: Augen auf im Tretbootverkehr.
PS: Sorry für das späte und vielleicht nicht so inspirierte Posting. Wir hatten heute abend eine (wenig erfreuliche) Betriebsversammlung.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
7. das eine oder andere Verkehrsmittel in Tokyo
Heute sehe wir uns mal ein bisschen in Tokyo um. Mal sehen, welche Fortbewegungsmittel uns dabei begegnen.
Zuerst bummeln wir ein bisschen durch die Stadt.
Dabei begegnen uns Fußgänger, Radfahrer, Privatwagen und Taxis. Damit haben wir schon einmal einen guten Grundstock gelegt. Wobei angemerkt werden muss, dass nur wenige Leute in der Mitte von Tokyo wirklich viel mit dem Auto unterwegs sind.
Dann gehen wir weiter und stoßen auf eine Bushaltestelle, eine Stadtautobahn auf Stelzen auf der rechten Seite und einige merkwürdigen Stelzen mit Aufbau auf der linken Seite. Ein solches Bild gibt es nur entlang einer Strecke in Tokyo und die geht meistens über Wasser. Das hier ist also schon etwas Besonderes.
Aber was ist das nun? Warten wir kurz und wir sehen des Rätsels Lösung:
Es ist eine Bahnstrecke. Oder, um genauer zu sein, die Tokyo Monorail 東京モノレール. S-Bahnen gibt es viele in Toyko, aber Einschienenbahn kann nicht jeder und diese war die erste kommerzielle Monorail der Welt. Wobei der Fairness halber erwähnt werden muss, dass die Tokyo Monorail heute im Mehrheitsbesitz von JR East ist, also der gleichen Gesellschaft, die einen Teil der S-Bahnstrecken in Tokyo bedient.
Die Monorail wurde zu den Olympischen Spiele 1964 eröffnet, um den damals einzigen Internationalen Flughafen Haneda mit der Innenstadt zu verbinden. Ursprünglich hatte die Monorail nur die zwei Endhaltestellen: Haneda Airport und Hamamatsucho. Als erste Zwischenstation kam später die Haltestelle an der Oi Pferderennbahn hinzu (ein Schelm, wer Böses dabei denkt).
Heute verkehrt die Monorail auf einer Strecke mit insgesamt 11 Haltestellen inklusive der Endpunkte. Der Airport Express fährt aber auch heute direkt von Hamamatsucho zum Flughafen. Und so ist auch heute auf der Strecke noch einiges los (und einen Bus sehen wir auch noch).
Und heute kann der moderne Tourist in nur 13 Minuten aus dem Stadtzentrum zum Flughafen Haneda fahren und das für unter 500 Yen. Da kann Narita draußen in Chiba nicht mithalten.
Heute sehe wir uns mal ein bisschen in Tokyo um. Mal sehen, welche Fortbewegungsmittel uns dabei begegnen.
Zuerst bummeln wir ein bisschen durch die Stadt.
Dabei begegnen uns Fußgänger, Radfahrer, Privatwagen und Taxis. Damit haben wir schon einmal einen guten Grundstock gelegt. Wobei angemerkt werden muss, dass nur wenige Leute in der Mitte von Tokyo wirklich viel mit dem Auto unterwegs sind.
Dann gehen wir weiter und stoßen auf eine Bushaltestelle, eine Stadtautobahn auf Stelzen auf der rechten Seite und einige merkwürdigen Stelzen mit Aufbau auf der linken Seite. Ein solches Bild gibt es nur entlang einer Strecke in Tokyo und die geht meistens über Wasser. Das hier ist also schon etwas Besonderes.
Aber was ist das nun? Warten wir kurz und wir sehen des Rätsels Lösung:
Es ist eine Bahnstrecke. Oder, um genauer zu sein, die Tokyo Monorail 東京モノレール. S-Bahnen gibt es viele in Toyko, aber Einschienenbahn kann nicht jeder und diese war die erste kommerzielle Monorail der Welt. Wobei der Fairness halber erwähnt werden muss, dass die Tokyo Monorail heute im Mehrheitsbesitz von JR East ist, also der gleichen Gesellschaft, die einen Teil der S-Bahnstrecken in Tokyo bedient.
Die Monorail wurde zu den Olympischen Spiele 1964 eröffnet, um den damals einzigen Internationalen Flughafen Haneda mit der Innenstadt zu verbinden. Ursprünglich hatte die Monorail nur die zwei Endhaltestellen: Haneda Airport und Hamamatsucho. Als erste Zwischenstation kam später die Haltestelle an der Oi Pferderennbahn hinzu (ein Schelm, wer Böses dabei denkt).
Heute verkehrt die Monorail auf einer Strecke mit insgesamt 11 Haltestellen inklusive der Endpunkte. Der Airport Express fährt aber auch heute direkt von Hamamatsucho zum Flughafen. Und so ist auch heute auf der Strecke noch einiges los (und einen Bus sehen wir auch noch).
Und heute kann der moderne Tourist in nur 13 Minuten aus dem Stadtzentrum zum Flughafen Haneda fahren und das für unter 500 Yen. Da kann Narita draußen in Chiba nicht mithalten.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
Der Löwenfels hat ein Tiroler Pendant, den Zammer Lochputz ... dort gibt es passend zur entsprechenden Sage einen Stierkopf zu sehen :
http://www.zammer-lochputz.at/assets/im ... 18b72e.jpg
Liebe Grüße,
Andrea
http://www.zammer-lochputz.at/assets/im ... 18b72e.jpg
Liebe Grüße,
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
Hmmm....eher Rhesusäffchen.Andriko hat geschrieben:Der Löwenfels hat ein Tiroler Pendant, den Zammer Lochputz ... dort gibt es passend zur entsprechenden Sage einen Stierkopf zu sehen :
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
... allerdings sind in aller Regel die Flüge von Europa nach Haneda wesentlich teurer, als nach Narita - insbesondere auch wegen sehr hoher Flughafengebühren - der Preis für einen Stadtflughafen eben - da sind dann die 2.500 Yen etwa für den Skyliner Express von und nach Narita akzeptabel.Watashi hat geschrieben: Und heute kann der moderne Tourist in nur 13 Minuten aus dem Stadtzentrum zum Flughafen Haneda fahren und das für unter 500 Yen. Da kann Narita draußen in Chiba nicht mithalten.
Wo Elefanten sich bekämpfen, hat das Gras den Schaden.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
Hm, ich habe für Januar/Februar nächsten Jahres sensationell günstige Flüge über/ab Haneda bekommen. Vielleicht einfach Glück gehabt.tainosen hat geschrieben: ... allerdings sind in aller Regel die Flüge von Europa nach Haneda wesentlich teurer, als nach Narita - insbesondere auch wegen sehr hoher Flughafengebühren - der Preis für einen Stadtflughafen eben - da sind dann die 2.500 Yen etwa für den Skyliner Express von und nach Narita akzeptabel.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
8. Die Sache mit den Kanaldeckeln
Heute sehen wir uns mal was ganz anderes an: Gullideckel und ähnliches. Nun werdet ihr vielleicht denken: Was?!? Was soll daran schon interessant sein? Nun, Japaner wären nicht Japaner, wenn sie nicht auch aus Gullideckeln noch etwas Japanisches machen würden. Und so sind die Gullideckel nicht einfach nur langweilige Gullideckel, sondern werden auf der Oberseite kreativ gestaltet. An dieser Stelle muss ich mich bei meiner Mutter bedanken, die diese Dinger voll Inbrunst fotografiert.
Die klassische Variante des japanischen Abwasserabdeckung hat die Highlights der Gegend auf dem Deckel, beispielsweise die Fassboote von Ogi.
In Hakodate wird die Spezialität der Stadt, der Oktopus, sogar in bunt auf dem Abwasserdeckel verewigt.
Aber nicht nur Abwasser wird verziert. Und manchmal sind es auch nicht die städtischen Highlights, sondern japanische Motive wie Kirschblüten auf einer Hochspannungsabdeckung in Tokyo.
Oder Blüten und Bambus auf einer Hydrantenabdeckung für die Feuerwehr in Beppu.
Und manchmal zeigen die Deckel einfach nur, wofür sie da sind, ganz ohne Japanbezug.
Wobei diese kleinen Manga-Feuerwehrleute in Tokyo doch wieder ziemlich japanisch aussehen.
PS: Heute lasse ich die Markierung im Kalender mal. Das würde etwas viel werden (außerdem weiß ich nicht mehr genau, wo in den Städten die Deckel waren).
Heute sehen wir uns mal was ganz anderes an: Gullideckel und ähnliches. Nun werdet ihr vielleicht denken: Was?!? Was soll daran schon interessant sein? Nun, Japaner wären nicht Japaner, wenn sie nicht auch aus Gullideckeln noch etwas Japanisches machen würden. Und so sind die Gullideckel nicht einfach nur langweilige Gullideckel, sondern werden auf der Oberseite kreativ gestaltet. An dieser Stelle muss ich mich bei meiner Mutter bedanken, die diese Dinger voll Inbrunst fotografiert.
Die klassische Variante des japanischen Abwasserabdeckung hat die Highlights der Gegend auf dem Deckel, beispielsweise die Fassboote von Ogi.
In Hakodate wird die Spezialität der Stadt, der Oktopus, sogar in bunt auf dem Abwasserdeckel verewigt.
Aber nicht nur Abwasser wird verziert. Und manchmal sind es auch nicht die städtischen Highlights, sondern japanische Motive wie Kirschblüten auf einer Hochspannungsabdeckung in Tokyo.
Oder Blüten und Bambus auf einer Hydrantenabdeckung für die Feuerwehr in Beppu.
Und manchmal zeigen die Deckel einfach nur, wofür sie da sind, ganz ohne Japanbezug.
Wobei diese kleinen Manga-Feuerwehrleute in Tokyo doch wieder ziemlich japanisch aussehen.
PS: Heute lasse ich die Markierung im Kalender mal. Das würde etwas viel werden (außerdem weiß ich nicht mehr genau, wo in den Städten die Deckel waren).
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
Was bitte genau sind den Fassboote?
Das klingt ja nach irgendwelchen Irren die über die Niagarafälle wollen.
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Wer heutzutage nicht verrückt ist, der kann nicht normal sein.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
ich bin begeistert.
So viel Japanwissen - unglaublich.
Jedes Jahr wieder so tolle Aufklärungsarbeit - Kultur und Bilder
Gruß
Schnappamawashi
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
wenn ich das richtig in erinnerung habe sehen fassboote aus wie ein aufgeschnittenes riesenfass...Shinkansen hat geschrieben:Was bitte genau sind den Fassboote?
Das klingt ja nach irgendwelchen Irren die über die Niagarafälle wollen.
also https://images-na.ssl-images-amazon.com ... 9xdncL.jpg
...there are so many different ways that lead to the gods
so many ways that lead to enlightment
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nadja maleh - flugangsthasen
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
9. Wir sitzen alle im selben Fassboot
Jetzt habt ihr mich erwischt. Ich hatte wirklich gedacht, dass ich die Fassboote von Sado schon hatte. OK, dann liefere ich das jetzt nach:
Wir fahren also zurück ans oder besser ins Japanische Meer, auf die Insel Sado. Da waren wir ja schon mehrfach, aber wohl noch nicht in Ogi (Schande auf mein Haupt). In Ogi müssen wir zum Hafen fahren, der erst einmal aussieht wie jeder andere kleine Hafen.
Hier rotten sich jedoch merkwürdige Frauen zusammen, in traditioneller Tracht und das mitten am Tag an einem ganz normalen Arbeitstag.
Warum tun sie bloß so?
Die Antwort auf die Frage ist das besagte Fassboot, taraibune たらい船.
たらい tarai ist ein Waschbottich oder Zuber, eben so eine Art großes Fass
船 fune oder in Zusammensetzungen -bune ist ein Schiff oder Boot.
Und so sehen die Dinger dann auch aus, wie ein großes Fass oder ein Zuber, der so abgedichtet wurde, dass das Ergebnis schwimmen kann.
Diese Boote wurden früher von den Frauen genutzt, um an der Steilküste oder an Felsen sitzende Meerestiere einzusammeln.
Heute werden sie allerdings in erster Linie benutzt, um Touristen durch den Hafen von Ogi zu fahren und natürlich dabei zu fotografieren. Wir sind schließlich in Japan.
Jetzt habt ihr mich erwischt. Ich hatte wirklich gedacht, dass ich die Fassboote von Sado schon hatte. OK, dann liefere ich das jetzt nach:
Wir fahren also zurück ans oder besser ins Japanische Meer, auf die Insel Sado. Da waren wir ja schon mehrfach, aber wohl noch nicht in Ogi (Schande auf mein Haupt). In Ogi müssen wir zum Hafen fahren, der erst einmal aussieht wie jeder andere kleine Hafen.
Hier rotten sich jedoch merkwürdige Frauen zusammen, in traditioneller Tracht und das mitten am Tag an einem ganz normalen Arbeitstag.
Warum tun sie bloß so?
Die Antwort auf die Frage ist das besagte Fassboot, taraibune たらい船.
たらい tarai ist ein Waschbottich oder Zuber, eben so eine Art großes Fass
船 fune oder in Zusammensetzungen -bune ist ein Schiff oder Boot.
Und so sehen die Dinger dann auch aus, wie ein großes Fass oder ein Zuber, der so abgedichtet wurde, dass das Ergebnis schwimmen kann.
Diese Boote wurden früher von den Frauen genutzt, um an der Steilküste oder an Felsen sitzende Meerestiere einzusammeln.
Heute werden sie allerdings in erster Linie benutzt, um Touristen durch den Hafen von Ogi zu fahren und natürlich dabei zu fotografieren. Wir sind schließlich in Japan.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
Der Kirschblütengullideckel sieht glatt wie eine schön gestaltete Tsuba aus.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
10. Ich will Kühe
Da wir nun einmal auf Sado angekommen sind, bleiben wir erst einmal auf Sado (das habt ihr jetzt davon...). Und heute wandern wir auf die Donden-Hochebene, Donden Kôgen.
Erst fahren wir so hoch, wie wir bisher auf Sado noch nicht gefahren sind, bis zum Parkplatz vor dem Donden Sansô, dem Donden Berghaus (hier kann man rasten, essen, duschen oder übernachten). Am Eingang zu unserem Wanderweg finden wir eine Karte mit zwei vielversprechenden Fotos. Und auf dem oberen sehen wir (oder würden sehen, wenn die Qualität des Fotos besser wäre) neben dem Donden Teich das Sado-Rind, eine alte und qualitativ hochwertige Rinderrasse; manche sagen, besser als Kobe-Rind.
Na dann ist ja alles klar. Der Wegpfeiler sagt uns noch 1,3 km bis zum Donden Teich. Auf geht's.
Die 1,3 km ziehen sich allerdings etwas, da der Weg oftmals steil bergan geht und zum Teil etwas schwer zu finden ist. Immer den Berg rauf erscheint aber wie eine gute Idee. Also, weiter geht's.
Nachdem wir gestern in Ogi auf Meereshöhe waren, steigen wir heute fast einen Kilometer höher. Während unserere Wanderung kommen wir am höchsten Punkt unserer heutigen Tour vorbei, auf 940 m. Zumindest ist der Weg nun besser zu finden.
Und dann sehen wir ins Tal herunter, wo der Donden Teich ist. Und... keine Kühe (und das liegt nicht an der Qualität des Fotos). Eine Hütte, der Teich, eine Wiese, aber nicht eine einzige Kuh. Aber abgesehen davon, ist das ein wirklich schönes Bergpanorama, auch wenn man vielleicht nicht auf den ersten Blick sieht, dass wir uns auf einer Insel in Japan befinden.
Und morgen sehen wir uns mal links und rechts des Weges um und genießen die Blicke über die Insel und aufs Wasser. Sonst wären wir ja fast umsonst hier rauf gestiegen.
Da wir nun einmal auf Sado angekommen sind, bleiben wir erst einmal auf Sado (das habt ihr jetzt davon...). Und heute wandern wir auf die Donden-Hochebene, Donden Kôgen.
Erst fahren wir so hoch, wie wir bisher auf Sado noch nicht gefahren sind, bis zum Parkplatz vor dem Donden Sansô, dem Donden Berghaus (hier kann man rasten, essen, duschen oder übernachten). Am Eingang zu unserem Wanderweg finden wir eine Karte mit zwei vielversprechenden Fotos. Und auf dem oberen sehen wir (oder würden sehen, wenn die Qualität des Fotos besser wäre) neben dem Donden Teich das Sado-Rind, eine alte und qualitativ hochwertige Rinderrasse; manche sagen, besser als Kobe-Rind.
Na dann ist ja alles klar. Der Wegpfeiler sagt uns noch 1,3 km bis zum Donden Teich. Auf geht's.
Die 1,3 km ziehen sich allerdings etwas, da der Weg oftmals steil bergan geht und zum Teil etwas schwer zu finden ist. Immer den Berg rauf erscheint aber wie eine gute Idee. Also, weiter geht's.
Nachdem wir gestern in Ogi auf Meereshöhe waren, steigen wir heute fast einen Kilometer höher. Während unserere Wanderung kommen wir am höchsten Punkt unserer heutigen Tour vorbei, auf 940 m. Zumindest ist der Weg nun besser zu finden.
Und dann sehen wir ins Tal herunter, wo der Donden Teich ist. Und... keine Kühe (und das liegt nicht an der Qualität des Fotos). Eine Hütte, der Teich, eine Wiese, aber nicht eine einzige Kuh. Aber abgesehen davon, ist das ein wirklich schönes Bergpanorama, auch wenn man vielleicht nicht auf den ersten Blick sieht, dass wir uns auf einer Insel in Japan befinden.
Und morgen sehen wir uns mal links und rechts des Weges um und genießen die Blicke über die Insel und aufs Wasser. Sonst wären wir ja fast umsonst hier rauf gestiegen.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
11. Berge und Meer
Nachdem wir ja nun zur Donden Hochebene hinaufgestiegen sind, wollen wir doch das beste draus machen (auch ohne Kühe). Also sehen wir uns die Bergwelt von Sado an. Und hinter den Bergen erstreckt sich das Japanische Meer, Sado ist schließlich eine Insel.
Und wenn wir in einem der Täler genau hinsehen, können wir die Straße sehen, über die wir von den Westküste der Insel kommend hoch gefahren sind. Und die war noch viel enger und steiler als es auf dem Foto aussieht. Die fällt definitiv in die Kategorie einmal und nie wieder.
Auf dem Rückweg sehen wir dann wieder Richtung Zentralsado. Und natürlich Richtung Bucht von Ryotsu, wo die Fähre anlegt, und dem Kamo-ko, dem größten See auf Sado (auch ohne Kühe).
Und dann kommen wir wieder beim Donden Sansô heraus. Von hier werden wieder Richtung Tiefebene starten; aber nicht mit dem Fahrrad, keine Sorge. Wir nehmen das Auto.
Und mit dem Auto begeben wir uns dann auf den Abstieg oder die Abfahrt, dieses Mal Richtung Ostküste.
Und das ist die bessere der beiden Straßen, die deutlich bessere.
Nachdem wir ja nun zur Donden Hochebene hinaufgestiegen sind, wollen wir doch das beste draus machen (auch ohne Kühe). Also sehen wir uns die Bergwelt von Sado an. Und hinter den Bergen erstreckt sich das Japanische Meer, Sado ist schließlich eine Insel.
Und wenn wir in einem der Täler genau hinsehen, können wir die Straße sehen, über die wir von den Westküste der Insel kommend hoch gefahren sind. Und die war noch viel enger und steiler als es auf dem Foto aussieht. Die fällt definitiv in die Kategorie einmal und nie wieder.
Auf dem Rückweg sehen wir dann wieder Richtung Zentralsado. Und natürlich Richtung Bucht von Ryotsu, wo die Fähre anlegt, und dem Kamo-ko, dem größten See auf Sado (auch ohne Kühe).
Und dann kommen wir wieder beim Donden Sansô heraus. Von hier werden wieder Richtung Tiefebene starten; aber nicht mit dem Fahrrad, keine Sorge. Wir nehmen das Auto.
Und mit dem Auto begeben wir uns dann auf den Abstieg oder die Abfahrt, dieses Mal Richtung Ostküste.
Und das ist die bessere der beiden Straßen, die deutlich bessere.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
12. Was ist ein Name? Was uns Silber heißt, wie es auch hieße...
Heute machen wir mal wieder was total Touristisches aus der Abteilung: Und den hatten wir wirklich noch nicht?
OK, heute geht es auf zum Jishô-ji, einem Tempel in Kyotô. Dieser ist so etwas wie das Gegenstück zum Rokuon-ji, den wir vor ein paar Jahren schon einmal besucht haben. Wer also gut aufgepasst, hat kann sich vielleicht denken, wie der Hase läuft.
Alle anderen betreten jetzt erst einmal das Tempelgelände, das einen berühmten Garten umfasst, der angeblich vom legendären Gartenbauer Sôami gestaltet wurde. In dessen Herz liegt ein Steingarten, der Ginshadan.
Daneben gibt es einen berühmten Sandhügel, den Kôgetsudai. Das bedeutet in etwa "Mondbetrachtungsplattform". Normalerweise würde man eine Plattform erwarten, von der man den Mond betrachten kann, in diesem Fall soll es aber bedeuten, dass die Plattform aussieht, wie der Mond.
Und dann kommen wir zum Herzstück, der Kannon-dô. Diese ist allerdings unter einem anderen Namen bekannt: Ginkaku, der Silberne Pavillon. OK, er ist nicht wirklich silbern, sollte aber mal in Anlehnung zum Goldenen Pavillon (der wirklich golden ist) mit Blattsilber überzogen werden. Das wurde allerdings so lange aufgeschoben, bis der ursprüngliche Erbauer verstorben war und das ganze Projekt abgesagt wurde. Trotzdem ist das Gebäude und in Erweiterung der ganze Tempel als Silberner Pavillon, Ginkaku-ji, bekannt.
Und wenn man sich ein bisschen Glück mitnehmen will, hinterlässt man einfach etwas (Geld).
Am Ende gehen wir ein bisschen höher und können uns das ganze Gelände als Einheit ansehen.
Und morgen sage ich euch dann, warum wir hier überhaupt herumsteigen.
Heute machen wir mal wieder was total Touristisches aus der Abteilung: Und den hatten wir wirklich noch nicht?
OK, heute geht es auf zum Jishô-ji, einem Tempel in Kyotô. Dieser ist so etwas wie das Gegenstück zum Rokuon-ji, den wir vor ein paar Jahren schon einmal besucht haben. Wer also gut aufgepasst, hat kann sich vielleicht denken, wie der Hase läuft.
Alle anderen betreten jetzt erst einmal das Tempelgelände, das einen berühmten Garten umfasst, der angeblich vom legendären Gartenbauer Sôami gestaltet wurde. In dessen Herz liegt ein Steingarten, der Ginshadan.
Daneben gibt es einen berühmten Sandhügel, den Kôgetsudai. Das bedeutet in etwa "Mondbetrachtungsplattform". Normalerweise würde man eine Plattform erwarten, von der man den Mond betrachten kann, in diesem Fall soll es aber bedeuten, dass die Plattform aussieht, wie der Mond.
Und dann kommen wir zum Herzstück, der Kannon-dô. Diese ist allerdings unter einem anderen Namen bekannt: Ginkaku, der Silberne Pavillon. OK, er ist nicht wirklich silbern, sollte aber mal in Anlehnung zum Goldenen Pavillon (der wirklich golden ist) mit Blattsilber überzogen werden. Das wurde allerdings so lange aufgeschoben, bis der ursprüngliche Erbauer verstorben war und das ganze Projekt abgesagt wurde. Trotzdem ist das Gebäude und in Erweiterung der ganze Tempel als Silberner Pavillon, Ginkaku-ji, bekannt.
Und wenn man sich ein bisschen Glück mitnehmen will, hinterlässt man einfach etwas (Geld).
Am Ende gehen wir ein bisschen höher und können uns das ganze Gelände als Einheit ansehen.
Und morgen sage ich euch dann, warum wir hier überhaupt herumsteigen.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
13. Hinauf, hinauf
Wir wollten (oder sollten?) ja sehen, wo uns der Weg oberhalb des Ginkaku-ji hinführt. Hinter dem Tempel erhebt sich nämlich der Daimonji-yama, auf den man relativ einfach hinaufsteigen kann. Zumindest wenn man es nicht im Sprint die Treppen rauf versucht, wie mein Bruder. Hint: "...a long flight of steps..." (Lonely Planet) kann mehr als eine Treppe sein. Dann kann der Aufstieg am Ende sehr lang werden.
Also, folgt meinem jüngeren Ich den Berg hinauf.
Oben finden wir einen kleinen Tempel, der dem Kôbô Daishi, Japans wichtigstem buddhistischen Heiligen gewidmet ist. Hier kann man sich nach dem Aufstieg ausruhen.
Und ansonsten hat man von hier oben einen großartigen Blick über Kyôto. Und man kann sehen, dass Kyôto bei allen alten Tempeln, Schreinen und Palästen in erster Linie eine moderne Großstadt ist.
Und wir können einen mysteriösen Weg links unten am Berg sehen, der mit dem Namen Daimonji-yama zusammenhängt. Denn das ist nicht einfach nur ein Weg.
Aber das erzähle ich euch morgen.
Wir wollten (oder sollten?) ja sehen, wo uns der Weg oberhalb des Ginkaku-ji hinführt. Hinter dem Tempel erhebt sich nämlich der Daimonji-yama, auf den man relativ einfach hinaufsteigen kann. Zumindest wenn man es nicht im Sprint die Treppen rauf versucht, wie mein Bruder. Hint: "...a long flight of steps..." (Lonely Planet) kann mehr als eine Treppe sein. Dann kann der Aufstieg am Ende sehr lang werden.
Also, folgt meinem jüngeren Ich den Berg hinauf.
Oben finden wir einen kleinen Tempel, der dem Kôbô Daishi, Japans wichtigstem buddhistischen Heiligen gewidmet ist. Hier kann man sich nach dem Aufstieg ausruhen.
Und ansonsten hat man von hier oben einen großartigen Blick über Kyôto. Und man kann sehen, dass Kyôto bei allen alten Tempeln, Schreinen und Palästen in erster Linie eine moderne Großstadt ist.
Und wir können einen mysteriösen Weg links unten am Berg sehen, der mit dem Namen Daimonji-yama zusammenhängt. Denn das ist nicht einfach nur ein Weg.
Aber das erzähle ich euch morgen.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
14. Daimonji - das große Zeichen
Heute Abend ist die Weihnachtsfeier unseres Unternehmens und komme ich dann vermutlich nicht zum Posten. Daher kommt das 14. Türchen etwas früher als üblich.
Wir haben ja gestern auf dem Daimonji-yama gestanden und uns gefragt, was der Name eigentlich bedeutet. OK, vielleicht habt ihr euch das auch nicht gefragt, ich erkläre es trotzdem.
大文字山 Daimonji-yama besteht aus:
大 dai bedeutet "groß"
文 mon ist "Satz" oder "Muster"
字 ji ist "Zeichen"; 文字 monji ist zusammen das "Schriftzeichen" oder der "Buchstabe"
-山 -yama hatten wir schon mehrfach, das heißt "Berg"
Der Daimonji-yama ist damit der "Berg des großen Schriftzeichens" oder auch der "Berg des Schriftzeichens Groß". In diesem Fall stimmt sogar beides.
Einmal im Jahr gibt es das Festival 五山送り火 Gozan no Okuribi am 16.08., an dem überdimensionierte Schriftzeichen auf fünf Bergen (五山 gozan) um Kyôto herum durch Feuer (火 -bi) dargestellt werden, um die Geister der Ahnen, die zu O-bon Anfang August zurückkehren, wieder zu verabschieden (送り okuri-).
Auf diesen Bergen gibt es verschiedene Schriftzeichen oder Darstellungen:
Myō/Hō 妙・法 ("wunderbarer Buddha") auf dem Matsugasaki (leider habe ich nur Myō auf dem Foto; und das auch nicht vollständig)
Toriigata 鳥居形 (ein Shintô-Schreintor) auf dem Toriimoto
Hidari Daimonji 左大文字 (das westliche Zeichen "Groß") auf dem Daihoku-San; das ist wirklich das japanische Kanji für "Groß", also unser 大
sowie rechts davon
Funagata 舟形 (in Form eines Schiffes) auf dem Nishigamo
und unser Daimonji 大文字 auf dem Daimonji-yama, das auch das japanische Kanji 大 dai für "Groß" oder "großartig" darstellt (man könnte meinten, Donald Trump hätte diese Zeichen ausgesucht - Great)
Leider habe ich letzteres nur schräg von der Seite bekommen, als ich von Bekannten zu einem (vermutlich sündhaft teuren) Abendessen in einem sich drehenden Restaurant eingeladen war, von wo man alle fünf Berge sehen konnte.
Der kleine buddhistische Tempel auf dem Daimonji-yama, vor dem wir gestern gestanden haben, steht auf dem Querbalken des 大, der mysteriöse Weg ist ein Teil des rechten Schenkels des Zeichens. Auf diesen Wegen werden die Feuer aufgehäuft und angezündet, so dass die einzelnen Zeichen genau nach Zeitplan 30 Minuten lang brennen.
Wenn ihr auf der Karte genau links von der Markierung für Tag 13 schaut, könnt ihr vielleicht ein auf der Seite liegendes 大-Zeichen dort erkennen, die Spitze zeigt nach rechts, die Schenkel nach links.
PS: Ich werdet die Fotos vermutlich vergrößern müssen, um die Zeichen zu erkennen. Sorry, ich war weit weg und meine Kamera nicht die beste.
Heute Abend ist die Weihnachtsfeier unseres Unternehmens und komme ich dann vermutlich nicht zum Posten. Daher kommt das 14. Türchen etwas früher als üblich.
Wir haben ja gestern auf dem Daimonji-yama gestanden und uns gefragt, was der Name eigentlich bedeutet. OK, vielleicht habt ihr euch das auch nicht gefragt, ich erkläre es trotzdem.
大文字山 Daimonji-yama besteht aus:
大 dai bedeutet "groß"
文 mon ist "Satz" oder "Muster"
字 ji ist "Zeichen"; 文字 monji ist zusammen das "Schriftzeichen" oder der "Buchstabe"
-山 -yama hatten wir schon mehrfach, das heißt "Berg"
Der Daimonji-yama ist damit der "Berg des großen Schriftzeichens" oder auch der "Berg des Schriftzeichens Groß". In diesem Fall stimmt sogar beides.
Einmal im Jahr gibt es das Festival 五山送り火 Gozan no Okuribi am 16.08., an dem überdimensionierte Schriftzeichen auf fünf Bergen (五山 gozan) um Kyôto herum durch Feuer (火 -bi) dargestellt werden, um die Geister der Ahnen, die zu O-bon Anfang August zurückkehren, wieder zu verabschieden (送り okuri-).
Auf diesen Bergen gibt es verschiedene Schriftzeichen oder Darstellungen:
Myō/Hō 妙・法 ("wunderbarer Buddha") auf dem Matsugasaki (leider habe ich nur Myō auf dem Foto; und das auch nicht vollständig)
Toriigata 鳥居形 (ein Shintô-Schreintor) auf dem Toriimoto
Hidari Daimonji 左大文字 (das westliche Zeichen "Groß") auf dem Daihoku-San; das ist wirklich das japanische Kanji für "Groß", also unser 大
sowie rechts davon
Funagata 舟形 (in Form eines Schiffes) auf dem Nishigamo
und unser Daimonji 大文字 auf dem Daimonji-yama, das auch das japanische Kanji 大 dai für "Groß" oder "großartig" darstellt (man könnte meinten, Donald Trump hätte diese Zeichen ausgesucht - Great)
Leider habe ich letzteres nur schräg von der Seite bekommen, als ich von Bekannten zu einem (vermutlich sündhaft teuren) Abendessen in einem sich drehenden Restaurant eingeladen war, von wo man alle fünf Berge sehen konnte.
Der kleine buddhistische Tempel auf dem Daimonji-yama, vor dem wir gestern gestanden haben, steht auf dem Querbalken des 大, der mysteriöse Weg ist ein Teil des rechten Schenkels des Zeichens. Auf diesen Wegen werden die Feuer aufgehäuft und angezündet, so dass die einzelnen Zeichen genau nach Zeitplan 30 Minuten lang brennen.
Wenn ihr auf der Karte genau links von der Markierung für Tag 13 schaut, könnt ihr vielleicht ein auf der Seite liegendes 大-Zeichen dort erkennen, die Spitze zeigt nach rechts, die Schenkel nach links.
PS: Ich werdet die Fotos vermutlich vergrößern müssen, um die Zeichen zu erkennen. Sorry, ich war weit weg und meine Kamera nicht die beste.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
15. Von Bahnhöfen und Reisenden oder wie man früher in Japan Bahn gefahren ist
Heute sehen wir uns an, wie man früher in Japan mit dem Zug gefahren ist und stellen fest, dass sich am Grundprinzip, anders als an der Technik, gar nicht so viel geändert hat.
Wir besuchen zu diesem Zweck Izumo, das ist die Stadt mit dem zweitwichtigsten Schrein des Shintô. Und das ist eine Stadt, wo man eine alten Bahnhof besichtigen kann. Dieser wurde 1912 eröffnet und war bis 1990 im Dienst bis die JR Taisha Line geschlossen wurde. Die Gleise und anderen Bahnhöfe sind seitdem verschwunden, der ehemalige Bahnhof Taisha ist hingegen ein Museum.
Das Bahnhofsgebäude, wie man es heute sehen kann, ist von 1924. Damit ist es eines von nur drei Bahnhofsgebäuden aus der Taishô-Zeit (1912-1926), die noch existieren. Die anderen beiden sind Tokyo Station und Mojiko Station in Kita-Kyushu.
Im Inneren sind verschiedene historische Bahnhofeinrichtungen erhalten worden. Als erstes musste der Kunde herausfinden, wieviel sein Trip kostet, um dann ein Ticket am Schalter zu kaufen. Dafür gab es über dem Schalter eine große Tafel mit Zielen und Preisen. Solche Tafeln kann man bis heute in den Bahnhöfen finden, auch wenn man das Ticket heute aus dem Automaten zieht.
Hat man sein Ticket, muss man erst einmal auf den Bahnsteig kommen. Im Gegensatz zu Deutschland, kann man nur mit einer gültigen Fahrkarte überhaupt dorthin kommen. Heute gibt es dazu in den meisten Orten Automaten, früher gab es bemannte Ticketkontrollen. Natürlich konnte man früher aber durch die Sperre hindurch gehen, da war keine Wand dahinter.
Wenn man mit dem Zug gefahren und am Endbahnhof angekommen war, musste man selbstverständlich wieder durch eine Ticketsperre, sonst könnte man ja mit dem billigsten Ticket überall hin fahren. Stellte man aber fest, dass man ein zu billiges Ticket gekauft hat, konnte man an einem Schalter vor der Ticketsperre die Differenz des Fahrpreises entrichten, bevor man durch die Ticketsperre ging. Auch heute gibt es noch dieses Fare Adjustment, natürlich am Automaten (sieht hier noch jemand ein Muster?).
Inzwischen kann man den Fahrpreis auch per Prepaid-Karte bezahlen, das erspart das Suchen des korrekten Preises und das Kaufen einer Fahrkarte. Sollte das Guthaben am Zielort nicht mehr reichen, muss man aber doch wieder zum Fare Adjustment. Noch besser (aber für Ausländer eher schwierig) ist das Bezahlen per Touch mit dem Handy oder der Kreditkarte. Da fällt dann auch das Fare Adjustment weg.
Man kann aber immer noch den Fahrpreis von der Übersicht ablesen, ein passenden Ticket kaufen, durch die Ticketsperre gehen, mit dem Zug fahren und einen eventuell fehlenden Preis nachentrichten. Nur eben alles am Automaten.
Heute sehen wir uns an, wie man früher in Japan mit dem Zug gefahren ist und stellen fest, dass sich am Grundprinzip, anders als an der Technik, gar nicht so viel geändert hat.
Wir besuchen zu diesem Zweck Izumo, das ist die Stadt mit dem zweitwichtigsten Schrein des Shintô. Und das ist eine Stadt, wo man eine alten Bahnhof besichtigen kann. Dieser wurde 1912 eröffnet und war bis 1990 im Dienst bis die JR Taisha Line geschlossen wurde. Die Gleise und anderen Bahnhöfe sind seitdem verschwunden, der ehemalige Bahnhof Taisha ist hingegen ein Museum.
Das Bahnhofsgebäude, wie man es heute sehen kann, ist von 1924. Damit ist es eines von nur drei Bahnhofsgebäuden aus der Taishô-Zeit (1912-1926), die noch existieren. Die anderen beiden sind Tokyo Station und Mojiko Station in Kita-Kyushu.
Im Inneren sind verschiedene historische Bahnhofeinrichtungen erhalten worden. Als erstes musste der Kunde herausfinden, wieviel sein Trip kostet, um dann ein Ticket am Schalter zu kaufen. Dafür gab es über dem Schalter eine große Tafel mit Zielen und Preisen. Solche Tafeln kann man bis heute in den Bahnhöfen finden, auch wenn man das Ticket heute aus dem Automaten zieht.
Hat man sein Ticket, muss man erst einmal auf den Bahnsteig kommen. Im Gegensatz zu Deutschland, kann man nur mit einer gültigen Fahrkarte überhaupt dorthin kommen. Heute gibt es dazu in den meisten Orten Automaten, früher gab es bemannte Ticketkontrollen. Natürlich konnte man früher aber durch die Sperre hindurch gehen, da war keine Wand dahinter.
Wenn man mit dem Zug gefahren und am Endbahnhof angekommen war, musste man selbstverständlich wieder durch eine Ticketsperre, sonst könnte man ja mit dem billigsten Ticket überall hin fahren. Stellte man aber fest, dass man ein zu billiges Ticket gekauft hat, konnte man an einem Schalter vor der Ticketsperre die Differenz des Fahrpreises entrichten, bevor man durch die Ticketsperre ging. Auch heute gibt es noch dieses Fare Adjustment, natürlich am Automaten (sieht hier noch jemand ein Muster?).
Inzwischen kann man den Fahrpreis auch per Prepaid-Karte bezahlen, das erspart das Suchen des korrekten Preises und das Kaufen einer Fahrkarte. Sollte das Guthaben am Zielort nicht mehr reichen, muss man aber doch wieder zum Fare Adjustment. Noch besser (aber für Ausländer eher schwierig) ist das Bezahlen per Touch mit dem Handy oder der Kreditkarte. Da fällt dann auch das Fare Adjustment weg.
Man kann aber immer noch den Fahrpreis von der Übersicht ablesen, ein passenden Ticket kaufen, durch die Ticketsperre gehen, mit dem Zug fahren und einen eventuell fehlenden Preis nachentrichten. Nur eben alles am Automaten.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
16. Von Automaten, weißen Handschuhen und Schlagestehen oder: wie man heute in Japan Zug fährt
Nachdem wir uns gestern angesehen haben, was einen traditionellen japanischen Bahnhof ausmacht, sehen wir uns heute an, was einem in der Gegenwart so beim Zugfahren passieren kann.
Zuerst brauchen wir natürlich ein Ticket. Dieses können wir heute am Automaten kaufen; zumindest in den meisten Bahnhöfen des Landes, auf Kleinstbahnsteigen kann es auch sein, dass man es erst im Zug kauft. In Großstädten hingegen ist ein Automat nicht genug, sondern Ticketautomaten treten immer im praktischen Mehrpack auf.
Über diesen Automaten findet sich noch heute eine Preisübersicht. In Tokyo jedoch nicht als einfache Liste, sondern in Form eines Linienplans. Der rote hinterlegte Bahnhof mit dem großen, roten Pfeil ist der Bahnhof, auf dem wir stehen (Shinjuku), alle Preise berechnen sich von diesem Bahnhof aus. Am Automaten können wir jetzt den gewünschten Fahrpreis auswählen und ein, zwei oder drei Tickets auf einen Schlag kaufen. Wir können aber auch eine Prepaid-Karte (bei JR East die Suica) kaufen oder aufladen, wenn wir nicht jedes Mal eine neues Ticket kaufen wollen. Inzwischen sind diese Karten auch für die unterschiedlichen Systeme kompatibel, mit der JR East Suica kann man also auch U-Bahn oder eine der Privatbahnen fahren (sowie an den Getränkeautomaten im Bahnhof oder in vielen Convenience Stores bezahlen).
Die Automaten sind ungemein praktisch, sie nehmen alle gängigen japanischen Geldscheine und wechseln auch in Scheine, so dass man auch ein 160 Yen Ticket mit einem 10000 Yen Schein zahlen kann, ohne 9840 Yen in Kleingeld zurück zu bekommen. Das bekommen meine Freunde von der Deutschen Bahn oftmals nicht so hin.
Dann gehen wir durch die automatische Ticketsperre und auf den Bahnsteig. Hier gibt es Markierungen auf dem Boden, an denen man sich aufstellen muss. Das funktioniert normalerweise auch sehr gut, nur wenn zur Rush Hour die Züge schon brechend voll ankommen, versuchen sich die Hintenstehenden doch noch irgendwie in den Wagen zu quetschen. Von ordentlichen Schlangen ist dann nicht mehr so viel zu sehen.
Und wenn man glaubt, es geht keiner mehr rein, gibt es ja noch die Mitarbeiter mit den weißen Handschuhen, die dafür sorgen, dass die Türen doch noch irgendwie schließen.
Die hatten wir vor Jahren auch schon einmal im Adventskalender.
Ganz anders geht es auf den Shikansenbahnsteigen zu. Da nicht mehr Tickets verkauft werden als Reisende im Zug Plätze finden, wird hier ordentliches Schlangestehen erwartet. Dafür gibt es auch ordentliche Markierungen auf dem Boden. Aufgrund der hohen Frequenz, mit der die Züge starten, gibt es sogar zwei Schlangen: rot für den nächsten Zug und grün für den übernächsten. Ist der nächste Zug abgefahren, wechselt die grüne Schlange in die rote Markierung und bei grün stellen sich die Fahrgäste für den überübernächsten Zug auf.
Zumindest bei den nicht-reservierten Sitzplätzen. Bei den reservierten wie auf dem Foto ist das eigentlich nicht nötig. Schließlich sind die Shinkansen pünktlich und es gibt keinen Grund, deutlich früher am Bahnsteig zu stehen (außer man will seinen Koffer loswerden, ohne ihn in die Gepäckablage über dem Sitz zu wuchten).
Nachdem wir uns gestern angesehen haben, was einen traditionellen japanischen Bahnhof ausmacht, sehen wir uns heute an, was einem in der Gegenwart so beim Zugfahren passieren kann.
Zuerst brauchen wir natürlich ein Ticket. Dieses können wir heute am Automaten kaufen; zumindest in den meisten Bahnhöfen des Landes, auf Kleinstbahnsteigen kann es auch sein, dass man es erst im Zug kauft. In Großstädten hingegen ist ein Automat nicht genug, sondern Ticketautomaten treten immer im praktischen Mehrpack auf.
Über diesen Automaten findet sich noch heute eine Preisübersicht. In Tokyo jedoch nicht als einfache Liste, sondern in Form eines Linienplans. Der rote hinterlegte Bahnhof mit dem großen, roten Pfeil ist der Bahnhof, auf dem wir stehen (Shinjuku), alle Preise berechnen sich von diesem Bahnhof aus. Am Automaten können wir jetzt den gewünschten Fahrpreis auswählen und ein, zwei oder drei Tickets auf einen Schlag kaufen. Wir können aber auch eine Prepaid-Karte (bei JR East die Suica) kaufen oder aufladen, wenn wir nicht jedes Mal eine neues Ticket kaufen wollen. Inzwischen sind diese Karten auch für die unterschiedlichen Systeme kompatibel, mit der JR East Suica kann man also auch U-Bahn oder eine der Privatbahnen fahren (sowie an den Getränkeautomaten im Bahnhof oder in vielen Convenience Stores bezahlen).
Die Automaten sind ungemein praktisch, sie nehmen alle gängigen japanischen Geldscheine und wechseln auch in Scheine, so dass man auch ein 160 Yen Ticket mit einem 10000 Yen Schein zahlen kann, ohne 9840 Yen in Kleingeld zurück zu bekommen. Das bekommen meine Freunde von der Deutschen Bahn oftmals nicht so hin.
Dann gehen wir durch die automatische Ticketsperre und auf den Bahnsteig. Hier gibt es Markierungen auf dem Boden, an denen man sich aufstellen muss. Das funktioniert normalerweise auch sehr gut, nur wenn zur Rush Hour die Züge schon brechend voll ankommen, versuchen sich die Hintenstehenden doch noch irgendwie in den Wagen zu quetschen. Von ordentlichen Schlangen ist dann nicht mehr so viel zu sehen.
Und wenn man glaubt, es geht keiner mehr rein, gibt es ja noch die Mitarbeiter mit den weißen Handschuhen, die dafür sorgen, dass die Türen doch noch irgendwie schließen.
Die hatten wir vor Jahren auch schon einmal im Adventskalender.
Ganz anders geht es auf den Shikansenbahnsteigen zu. Da nicht mehr Tickets verkauft werden als Reisende im Zug Plätze finden, wird hier ordentliches Schlangestehen erwartet. Dafür gibt es auch ordentliche Markierungen auf dem Boden. Aufgrund der hohen Frequenz, mit der die Züge starten, gibt es sogar zwei Schlangen: rot für den nächsten Zug und grün für den übernächsten. Ist der nächste Zug abgefahren, wechselt die grüne Schlange in die rote Markierung und bei grün stellen sich die Fahrgäste für den überübernächsten Zug auf.
Zumindest bei den nicht-reservierten Sitzplätzen. Bei den reservierten wie auf dem Foto ist das eigentlich nicht nötig. Schließlich sind die Shinkansen pünktlich und es gibt keinen Grund, deutlich früher am Bahnsteig zu stehen (außer man will seinen Koffer loswerden, ohne ihn in die Gepäckablage über dem Sitz zu wuchten).
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
17. Auf, auf, hinauf
Erinnert ihr euch noch an Shimonoseki, die Stadt am Ende von Honshû, die Stadt mit dem Kugelfisch? Oder an Moji, die Stadt am Anfang von Kyûshû? Heute sehen wir uns das mal von oben an.
Dazu fahren wir zum Hinoyama, einem Berg am Rande der Meerenge, am Rande von Shimonoseki. Hier gibt es eine Seilbahn, mit der man hinauf zum Hinoyama Park fahren kann, ganz bequem und ohne große Anstregung.
Schon in der Seilbahn können wir auf die Kanmon Meerenge und die gleichnamige Brücke schauen. Wir sehen auch die Gondel, die uns entgegen kommt. Leider sehen wir auch schon, dass die Sicht heute nicht die beste ist, aber man kann ja nicht alles haben.
Oben angekommen werden wir erst einmal von etwas grimmig drein schauenden Steinfiguren begrüßt. Was will uns der Park damit sagen? Naja, so leicht werden sie uns jedenfall nicht los.
Wir gehen also zum Aussichtspunkt und sehen über den Zugang zur Kanmon Meerenge. Links von diesem Bild beginnt der offene Pazifik. Oder man biegt nach links an der Küste von Honshû entlang oder rechts Richtung Kyûshû ab.
Zum Schluss sehen wir wieder Richtung Kanmon Brücke. Hier sehen wir verschiedene Orte, die wir in der Vergangenheit schon gesehen haben:
die Kanmon Brücke
den Eingang zum Fußgängertunnel sowie die Stadt Moji
den Karato Fischmarkt und den Hafen von Moji, wo die Fähre abfährt
Erinnert ihr euch noch an Shimonoseki, die Stadt am Ende von Honshû, die Stadt mit dem Kugelfisch? Oder an Moji, die Stadt am Anfang von Kyûshû? Heute sehen wir uns das mal von oben an.
Dazu fahren wir zum Hinoyama, einem Berg am Rande der Meerenge, am Rande von Shimonoseki. Hier gibt es eine Seilbahn, mit der man hinauf zum Hinoyama Park fahren kann, ganz bequem und ohne große Anstregung.
Schon in der Seilbahn können wir auf die Kanmon Meerenge und die gleichnamige Brücke schauen. Wir sehen auch die Gondel, die uns entgegen kommt. Leider sehen wir auch schon, dass die Sicht heute nicht die beste ist, aber man kann ja nicht alles haben.
Oben angekommen werden wir erst einmal von etwas grimmig drein schauenden Steinfiguren begrüßt. Was will uns der Park damit sagen? Naja, so leicht werden sie uns jedenfall nicht los.
Wir gehen also zum Aussichtspunkt und sehen über den Zugang zur Kanmon Meerenge. Links von diesem Bild beginnt der offene Pazifik. Oder man biegt nach links an der Küste von Honshû entlang oder rechts Richtung Kyûshû ab.
Zum Schluss sehen wir wieder Richtung Kanmon Brücke. Hier sehen wir verschiedene Orte, die wir in der Vergangenheit schon gesehen haben:
die Kanmon Brücke
den Eingang zum Fußgängertunnel sowie die Stadt Moji
den Karato Fischmarkt und den Hafen von Moji, wo die Fähre abfährt
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
Warum ist das Jacket des eines Personals auf dem Bahnsteig an der linken, hinteren Seite hoch hochgestellt? (Bilder 16c und 16d)
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
Da steckt das Funkgerät drunter, mit dem er mit seinen Kollegen kommuniziert. Von da läuft ein Kabel zum Mikrofon, das oben an der Uniform festgesteckt wird, wie bei dem Kollegen auf dem Foto zu sehen.Tsubame hat geschrieben:Warum ist das Jacket des eines Personals auf dem Bahnsteig an der linken, hinteren Seite hoch hochgestellt? (Bilder 16c und 16d)
Das Mikrofon in seiner Hand dient hingegen dazu, die Ansagen auf dem Bahnsteig zu machen.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
18. Vor langer langer Zeit in Dazaifu
Die Stadt Dazaifu (die mit dem Tenman-gû) war ursprünglich mehr als nur ein Exilort für unliebsame Bürger von Kyôto. Zwischen 673 und etwa 1100 war Dazaifu das Regierungszentrum von Nord-Kyûshû, oder Tsukushi, wie es damals bekannt war. Dieser Landstrich galt als besonders invasionsgefährdet (und das lange vor den Mongoleninvasionen des 13. Jahrhunderts) und musste daher besonders geschützt und verwaltet werden.
Für das Verwalten war Dazaifu zuständig, das nicht direkt an der Küste und damit im Invasionsterritorium lag, sondern etwas zurückgesetzt. Hier gab es das große Verwaltungszentrum, das von zwei Burgen beschützt wurde. Hier war auch ein Zentrum der Diplomatie, da ausländische Gesandschaften in der Regel über Kyûshû nach Japan einreisten. Mit der zunehmenden Zentralisierung der japanischen Regierung in Kyôto verlor Dazaifu jedoch langsam an Bedeutung.
Leider ist davon heute nicht mehr richtig viel übrig. Man kann zum Platz des ehemaligen Verwaltungszentrums gehen, dort sind aber nur noch einzelne Umrisse zu erkennen. Aber allein an den Grundrissen kann man erkennen, dass dieser Gebäudekomplex früher riesig gewesen sein muss.
Heute erinnern allerdings erst einmal vor allem einige Gedenksteine an das, was einmal hier gestanden hat. Stehen tut an dieser Stelle sonst nicht mehr viel. Außer Touristen, natürlich.
Man kann aber über das ganze Gelände laufen und an den unterschiedlichen Grundrissen und Fundamenten erkennen, dass der Komplex aus einer ganzen Reihe von Gebäuden bestand.
Dabei haben sich bei einzelnen Gebäuden die Fundamente der alten Säulen, im Endeffekt also einzelne Steine erhalten. Allein sind die vielleicht nicht so beeindruckend, wenn man aber bedenkt, dass sie im 1. Jahrtausend n. Chr. entstanden sind, werden die kleinen Reste doch wieder irgendwie spannender.
Insgesamt gibt es natürlich beeindruckendere Ruinen in Japan. Von der historischen Bedeutung her ist der Verwaltungskomplex von Dazaifu allerdings etwas ganz Besonderes.
Die Stadt Dazaifu (die mit dem Tenman-gû) war ursprünglich mehr als nur ein Exilort für unliebsame Bürger von Kyôto. Zwischen 673 und etwa 1100 war Dazaifu das Regierungszentrum von Nord-Kyûshû, oder Tsukushi, wie es damals bekannt war. Dieser Landstrich galt als besonders invasionsgefährdet (und das lange vor den Mongoleninvasionen des 13. Jahrhunderts) und musste daher besonders geschützt und verwaltet werden.
Für das Verwalten war Dazaifu zuständig, das nicht direkt an der Küste und damit im Invasionsterritorium lag, sondern etwas zurückgesetzt. Hier gab es das große Verwaltungszentrum, das von zwei Burgen beschützt wurde. Hier war auch ein Zentrum der Diplomatie, da ausländische Gesandschaften in der Regel über Kyûshû nach Japan einreisten. Mit der zunehmenden Zentralisierung der japanischen Regierung in Kyôto verlor Dazaifu jedoch langsam an Bedeutung.
Leider ist davon heute nicht mehr richtig viel übrig. Man kann zum Platz des ehemaligen Verwaltungszentrums gehen, dort sind aber nur noch einzelne Umrisse zu erkennen. Aber allein an den Grundrissen kann man erkennen, dass dieser Gebäudekomplex früher riesig gewesen sein muss.
Heute erinnern allerdings erst einmal vor allem einige Gedenksteine an das, was einmal hier gestanden hat. Stehen tut an dieser Stelle sonst nicht mehr viel. Außer Touristen, natürlich.
Man kann aber über das ganze Gelände laufen und an den unterschiedlichen Grundrissen und Fundamenten erkennen, dass der Komplex aus einer ganzen Reihe von Gebäuden bestand.
Dabei haben sich bei einzelnen Gebäuden die Fundamente der alten Säulen, im Endeffekt also einzelne Steine erhalten. Allein sind die vielleicht nicht so beeindruckend, wenn man aber bedenkt, dass sie im 1. Jahrtausend n. Chr. entstanden sind, werden die kleinen Reste doch wieder irgendwie spannender.
Insgesamt gibt es natürlich beeindruckendere Ruinen in Japan. Von der historischen Bedeutung her ist der Verwaltungskomplex von Dazaifu allerdings etwas ganz Besonderes.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
19. Zwei zum Preis von einem (oder eigentlich kostenfrei)
Wir bleiben in Dazaifu und gehen nur ein Stück nach Osten. Hier gibt es einen sehr alten Tempel, den Kanzeon-ji. Dieser wurde in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts n. Chr. gegründet. Damals war er einer der drei wichigsten Tempel des Landes.
Leider hatten die Gebäude nicht so richtig viel Glück mit den landesüblichen Naturkatastrophen. Nach zwei Bränden, einem Taifun und einem "normalen" Sturm war von dem Tempel im 17. Jahrhundert nicht mehr so richtig viel übrig. Die Lehnsherren von Fukuoka, die Familie Kuroda, stiftete dann eine neue Goldene Halle (die heute auch nicht mehr steht) und eine Lehrhalle. In Ermangelung anderer Gebäude ist das heute die Haupthalle des Tempels.
Eines hat aber seit der Nara-Zeit (710-794) überlebt: Die große Tempelglocke. Damit ist sie eine der ältesten Glocken Japans und wird dementsprechend gut geschützt durch einen Maschendrahtzaun und hängt nicht einfach in der Gegend herum.
Wenn man aber nah genug herangeht, kann man die Glocke doch in voller Größe und Schönheit und natürlich Alter bewundern.
Die heutige Haupthalle ist aber nicht das einzige, was vom einstigen Großtempel Kanzeon-ji übrig geblieben ist. Daneben steht ein kleinerer Tempel, der Kaidan-in. Dieser war bis 1703 ein Teil des Kanzeon-ji und wurde nach einer umfassenden Restaurierung im 17. Jahrhundert als eigenständiger Tempel ausgegliedert. Architektonisch sieht man auf jeden Fall eine Verwandtschaft mit dem großen Bruder.
Und dann verlassen wir das Tempelgelände und wenden uns wieder der heutigen Welt zu. Beim Gehen blicken wir aber noch einmal zurück und können ein bisschen erahnen, wie groß das Tempelgelände einmal war. Und das ist nur der Kaidan-in.
Wir bleiben in Dazaifu und gehen nur ein Stück nach Osten. Hier gibt es einen sehr alten Tempel, den Kanzeon-ji. Dieser wurde in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts n. Chr. gegründet. Damals war er einer der drei wichigsten Tempel des Landes.
Leider hatten die Gebäude nicht so richtig viel Glück mit den landesüblichen Naturkatastrophen. Nach zwei Bränden, einem Taifun und einem "normalen" Sturm war von dem Tempel im 17. Jahrhundert nicht mehr so richtig viel übrig. Die Lehnsherren von Fukuoka, die Familie Kuroda, stiftete dann eine neue Goldene Halle (die heute auch nicht mehr steht) und eine Lehrhalle. In Ermangelung anderer Gebäude ist das heute die Haupthalle des Tempels.
Eines hat aber seit der Nara-Zeit (710-794) überlebt: Die große Tempelglocke. Damit ist sie eine der ältesten Glocken Japans und wird dementsprechend gut geschützt durch einen Maschendrahtzaun und hängt nicht einfach in der Gegend herum.
Wenn man aber nah genug herangeht, kann man die Glocke doch in voller Größe und Schönheit und natürlich Alter bewundern.
Die heutige Haupthalle ist aber nicht das einzige, was vom einstigen Großtempel Kanzeon-ji übrig geblieben ist. Daneben steht ein kleinerer Tempel, der Kaidan-in. Dieser war bis 1703 ein Teil des Kanzeon-ji und wurde nach einer umfassenden Restaurierung im 17. Jahrhundert als eigenständiger Tempel ausgegliedert. Architektonisch sieht man auf jeden Fall eine Verwandtschaft mit dem großen Bruder.
Und dann verlassen wir das Tempelgelände und wenden uns wieder der heutigen Welt zu. Beim Gehen blicken wir aber noch einmal zurück und können ein bisschen erahnen, wie groß das Tempelgelände einmal war. Und das ist nur der Kaidan-in.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
20. Es war einmal ein Klo
Letztes Jahr haben wir uns die japanische Badekultur angesehen, jetzt wechseln wir vom Badezimmer aufs Klo. In Japan sind diese beiden Räume in der Regel getrennt, wenn es platzmäßig irgendwie geht. Bei meiner Wohnung damals konnte man zwar die Klotür kaum noch zubekommen, aber es war getrennt vom Bad.
Japaner hatten schon in der Jungsteinzeit erste Kanalisationen, vermutlich mit Toilettenanlagen. Das sollte uns nicht überraschen, schließlich haben wir die Japaner ja als sehr reinliches Volk kennen gelernt. Erste Wasserklosetts gab es in der Nara-Zeit, das war allerdings eher eine Rinne mit Wasser, über die man sich bei Bedürfnis einfach hockte (das habe ich im 21. Jahrhundert in Shanghai am Busbahnhof tatsächlich auch angetroffen).
Der einfache Bauer oder kleine Stadtbewohner konnte sich den Luxus eines Wasserklosetts aber nicht leisten. Ähnlich wie sein mitteleuropäisches Gegenstück hatte er ein Klohäuschen im Garten, wo man auch bei Wind und Wetter hingehen musste.
Und hier gab es auch kein fließendes Wasser, sondern ein (un)freundliches Plumpsklo.
Reichere Japaner hingegen konnten es sich leisten, das Klo in ihren Häusern zu integrieren. Das ganze sah dann schicker aus, war im Endeffekt aber auch so eine Hocktoilette, wo der Bedürftige sich erleichtern konnte. Ist natürlich viel schicker, für westliche Ausländer aber immer noch nicht das Nonplusultra.
Es gab aber auch schon frühe Urinale. Interessanterweise wurden diese durchaus auch von Frauen benutzt, die unter ihren Kimonos keine Unterwäsche trugen und so die Röcke einfach hochrafften und sich ans Urinal stellen konnten.
Die meisten Toiletten heute haben mit diesen frühen Versionen nicht mehr so viel zu tun. Es gibt aber insbesondere bei öffentlichen Toiletten immer noch diese Hockversion, auf die man sich nicht setzen kann, sondern darüber balancieren muss. Meistens hat man aber auch ein westliches Klo zur Auswahl. In Privathaushalten sich Sitztoiletten inzwischen so üblich, dass viele Kinder, wenn sie in der Grundschule zum ersten Mal vor der klassischen japanischen Hocktoilette stehen, nicht wissen, was sie damit anfangen sollen. Und in vielen Schulen gibt es keine Sitztoilette zur Auswahl. Dafür gibt es extra Bilderbücher "Kann ich in der Schule aufs Klo gehen?"
Natürlich haben all diese Toiletten heute einen Wasseranschluss, so dass man nach erledigtem Geschäft die Überreste wegspülen kann. Alle, bis auf dieses Klo, das ich 2006 auf dem Bahnhof in der Stadt Iga gefunden habe.
Und morgen sehen wir uns an, wie ein wirklich modernes japanisches Klo aussieht.
Letztes Jahr haben wir uns die japanische Badekultur angesehen, jetzt wechseln wir vom Badezimmer aufs Klo. In Japan sind diese beiden Räume in der Regel getrennt, wenn es platzmäßig irgendwie geht. Bei meiner Wohnung damals konnte man zwar die Klotür kaum noch zubekommen, aber es war getrennt vom Bad.
Japaner hatten schon in der Jungsteinzeit erste Kanalisationen, vermutlich mit Toilettenanlagen. Das sollte uns nicht überraschen, schließlich haben wir die Japaner ja als sehr reinliches Volk kennen gelernt. Erste Wasserklosetts gab es in der Nara-Zeit, das war allerdings eher eine Rinne mit Wasser, über die man sich bei Bedürfnis einfach hockte (das habe ich im 21. Jahrhundert in Shanghai am Busbahnhof tatsächlich auch angetroffen).
Der einfache Bauer oder kleine Stadtbewohner konnte sich den Luxus eines Wasserklosetts aber nicht leisten. Ähnlich wie sein mitteleuropäisches Gegenstück hatte er ein Klohäuschen im Garten, wo man auch bei Wind und Wetter hingehen musste.
Und hier gab es auch kein fließendes Wasser, sondern ein (un)freundliches Plumpsklo.
Reichere Japaner hingegen konnten es sich leisten, das Klo in ihren Häusern zu integrieren. Das ganze sah dann schicker aus, war im Endeffekt aber auch so eine Hocktoilette, wo der Bedürftige sich erleichtern konnte. Ist natürlich viel schicker, für westliche Ausländer aber immer noch nicht das Nonplusultra.
Es gab aber auch schon frühe Urinale. Interessanterweise wurden diese durchaus auch von Frauen benutzt, die unter ihren Kimonos keine Unterwäsche trugen und so die Röcke einfach hochrafften und sich ans Urinal stellen konnten.
Die meisten Toiletten heute haben mit diesen frühen Versionen nicht mehr so viel zu tun. Es gibt aber insbesondere bei öffentlichen Toiletten immer noch diese Hockversion, auf die man sich nicht setzen kann, sondern darüber balancieren muss. Meistens hat man aber auch ein westliches Klo zur Auswahl. In Privathaushalten sich Sitztoiletten inzwischen so üblich, dass viele Kinder, wenn sie in der Grundschule zum ersten Mal vor der klassischen japanischen Hocktoilette stehen, nicht wissen, was sie damit anfangen sollen. Und in vielen Schulen gibt es keine Sitztoilette zur Auswahl. Dafür gibt es extra Bilderbücher "Kann ich in der Schule aufs Klo gehen?"
Natürlich haben all diese Toiletten heute einen Wasseranschluss, so dass man nach erledigtem Geschäft die Überreste wegspülen kann. Alle, bis auf dieses Klo, das ich 2006 auf dem Bahnhof in der Stadt Iga gefunden habe.
Und morgen sehen wir uns an, wie ein wirklich modernes japanisches Klo aussieht.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
21. Oh Klo, oh Klo, wie hast du dich verändert
Gestern haben wir gesehen, wie der traditionelle Japaner sein Geschäft verrichtet, heute sehen wir uns an, wie der moderne Japaner dabei vorgeht. Wie schon gesagt, sind die meisten Toiletten in Japan heute Sitztoiletten. Das heißt im Prinzip sind sie aufgebaut wie unsere Klos: Schüssel, Brille, Deckel, Spülung. Das häufigste Modell ist aber ein Washlet, ein Toilettensitz plus...
Wenn man sich hinsetzt, merkt man aber schon den Unterschied: der Toilettensitz ist beheizt. Das ist für viele Ausländer erst einmal merkwürdig, so als ob der Vorgänger gerade aufgestanden wäre, hat man sich aber erst daran gewöhnt, ist es wirklich angenehm.
Richtig spannend wird es aber erst, wenn man neben das Klo sieht, entweder direkt am Toilettensitz angebracht oder in die Wand neben dem Klo. Dort ist ein Bedienfeld, leider in der Regel mit japanischer Beschriftung. Zur besseren Erklärung habe ich das mal entsprechend übersetzt.
Das Klo macht nämlich so ziemlich alles, es wäscht den Hintern oder die Vorderseite, trocknet mit heißer Luft, hat einen Luftabzug zur Geruchsminimierung und massiert das Gesäß. Das alles kann man natürlich auch einstellen, die Stärke, die Position des Wasserstrahls, den Modus.
Früher erzählte man sich unter Ausländern immer die Geschichten von anderen Ausländern, die ausprobieren wollten, was all die Knöpfe so machen, und dabei vom Kopf bis zum Gürtel klatschnass wurden. Heute gibt es meistens Drucksensoren, die verhindern, dass der Wasserstrahl auslöst, ohne dass jemand auf der Klobrille sitzt. Vorher hat es meine Mutter allerdings geschafft, im Kaufhaus Mitsukoshi den Fußboden unter Wasser zu setzen, weil sie schnell genug aus dem Weg gesprungen ist, als sie vor dem Klo stehend alle möglichen Knöpfe auf der Suche nach der Spülung drückte.
Hint: Die Klospülung ist häufig tatsächlich nicht im Bedienfeld, sondern direkt an der Toilette oder am Spülkasten. Bei der Version auf dem Bild ist der Knopf oben auf dem Bedienfeld (und offenbar hatten sie vergessen, das entsprechend zu beschriften).
Und nachdem wir jetzt schon alles für Sauberkeit und Geruchsarmut getan haben, bleiben nur noch die Geräusche, wenn man so auf dem Klo sitzt. Vielen Japanerinnen insbesondere ist das unangenehm. Früher wurde deshalb oft während der gesamten Sitzung das Wasser laufen gelassen, um die Geräusche zu übertönen. Aus Umweltgründen war die Lösung aber nicht nachhaltig. Daher gibt es heute die 音姫 otohime, die Ton-Prinzessin. Diese klingt wie eine japanische Göttin (die aber 乙姫 geschrieben wird) und ist ein Gerät, das während des Klogangs Geräusche macht, meistens das Laufen von Wasser. Einfach die Hand davor halten und es plätschert los.
Bei meinem letzten Tokyo Aufenthalt hat sich die Toilette im Hotel aber nicht mit diesen Funktionen begnügt. Wenn ich das Klo betreten habe, ging automatisch der Deckel der Toilette auf. Wenn ich mich hingesetzt habe, spülte sie kurz, um alles zu säubern. Wenn ich aufgestanden bin, spülte sie automatisch kräftig zur Entsorgung. Und dann klappte der Deckel wieder zu. OK, Männer hätten ein Knöpfchen drücken müssen, um auch die Klobrille anzuheben. Aber sonst hat das Klo alles allein gemacht. Nur sch..... musste ich noch selbst.
Gestern haben wir gesehen, wie der traditionelle Japaner sein Geschäft verrichtet, heute sehen wir uns an, wie der moderne Japaner dabei vorgeht. Wie schon gesagt, sind die meisten Toiletten in Japan heute Sitztoiletten. Das heißt im Prinzip sind sie aufgebaut wie unsere Klos: Schüssel, Brille, Deckel, Spülung. Das häufigste Modell ist aber ein Washlet, ein Toilettensitz plus...
Wenn man sich hinsetzt, merkt man aber schon den Unterschied: der Toilettensitz ist beheizt. Das ist für viele Ausländer erst einmal merkwürdig, so als ob der Vorgänger gerade aufgestanden wäre, hat man sich aber erst daran gewöhnt, ist es wirklich angenehm.
Richtig spannend wird es aber erst, wenn man neben das Klo sieht, entweder direkt am Toilettensitz angebracht oder in die Wand neben dem Klo. Dort ist ein Bedienfeld, leider in der Regel mit japanischer Beschriftung. Zur besseren Erklärung habe ich das mal entsprechend übersetzt.
Das Klo macht nämlich so ziemlich alles, es wäscht den Hintern oder die Vorderseite, trocknet mit heißer Luft, hat einen Luftabzug zur Geruchsminimierung und massiert das Gesäß. Das alles kann man natürlich auch einstellen, die Stärke, die Position des Wasserstrahls, den Modus.
Früher erzählte man sich unter Ausländern immer die Geschichten von anderen Ausländern, die ausprobieren wollten, was all die Knöpfe so machen, und dabei vom Kopf bis zum Gürtel klatschnass wurden. Heute gibt es meistens Drucksensoren, die verhindern, dass der Wasserstrahl auslöst, ohne dass jemand auf der Klobrille sitzt. Vorher hat es meine Mutter allerdings geschafft, im Kaufhaus Mitsukoshi den Fußboden unter Wasser zu setzen, weil sie schnell genug aus dem Weg gesprungen ist, als sie vor dem Klo stehend alle möglichen Knöpfe auf der Suche nach der Spülung drückte.
Hint: Die Klospülung ist häufig tatsächlich nicht im Bedienfeld, sondern direkt an der Toilette oder am Spülkasten. Bei der Version auf dem Bild ist der Knopf oben auf dem Bedienfeld (und offenbar hatten sie vergessen, das entsprechend zu beschriften).
Und nachdem wir jetzt schon alles für Sauberkeit und Geruchsarmut getan haben, bleiben nur noch die Geräusche, wenn man so auf dem Klo sitzt. Vielen Japanerinnen insbesondere ist das unangenehm. Früher wurde deshalb oft während der gesamten Sitzung das Wasser laufen gelassen, um die Geräusche zu übertönen. Aus Umweltgründen war die Lösung aber nicht nachhaltig. Daher gibt es heute die 音姫 otohime, die Ton-Prinzessin. Diese klingt wie eine japanische Göttin (die aber 乙姫 geschrieben wird) und ist ein Gerät, das während des Klogangs Geräusche macht, meistens das Laufen von Wasser. Einfach die Hand davor halten und es plätschert los.
Bei meinem letzten Tokyo Aufenthalt hat sich die Toilette im Hotel aber nicht mit diesen Funktionen begnügt. Wenn ich das Klo betreten habe, ging automatisch der Deckel der Toilette auf. Wenn ich mich hingesetzt habe, spülte sie kurz, um alles zu säubern. Wenn ich aufgestanden bin, spülte sie automatisch kräftig zur Entsorgung. Und dann klappte der Deckel wieder zu. OK, Männer hätten ein Knöpfchen drücken müssen, um auch die Klobrille anzuheben. Aber sonst hat das Klo alles allein gemacht. Nur sch..... musste ich noch selbst.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
Bei meinem Aufenthalt in Tokio für den Natsu Basho 2017 habe ich auch den beheizten Toilettensitz erlebt, eher eine unangenehme Sache für mich und ich habe mich ja zurück gehalten um einen diesen Knöpfe zu betätigen
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
sehr interessant, aber welcher ist der alarmknopf?? du erinnerst dich?
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
22. Ein Spaziergang in der Sonne
Der Adventskalender geht auf die Zielgerade, das Wetter in Deutschland eher nicht. Deshalb habe ich für die nächsten beiden Tage etwas mit viel Sonne herausgesucht. Wer das also nicht sehen möchte, der lese nun nicht weiter.
Wir fahren kurz vor Ende in die Präfektur Ôsaka, in die Stadt Sakai. Hier wollen wir eines der größten seiner Art besichtigen. So stehen wir schließlich vor einem abgesperrten Bereich mit einem torii und einem großen bewaldeten Hügel dahinter.
So richtig schlau wird man aus dem Aufbau nicht, also versuchen wir mal, ob wir nicht noch einen anderen Blickwinkel finden können. Ist heiß in Japan, deshalb sollte man aber auf keinen Fall das Trinken vergessen. Und langsam gehen.
Wir gehen durch Wohngebiete, einen kleinen Park und immer wieder sehen wir diesen Hügel. Mit dem Wald. Wir kommen aber nie wirklich nah ran.
Bis wir schließlich auf der anderen Seite rauskommen und zumindest einen direkten Blick auf den Wassergraben werfen können, der unseren mysteriösen Hügel umgibt. Näher ran dürfen wir aber wieder nicht. Auf den Hügel rauf? Nicht vorgesehen.
Und warum ist das so? Eine Luftaufnahme, die dem neugierigen Touristen zeigt, was er verpasst, gibt uns Auskunft: Das ist das größte kofun (Hügelgrab) in Japan, nach Fläche vielleicht sogar das größte Grab der Welt, wenn man umgebende Baumreihen und Wassergräben mitzählt.
Der Hügel allein ist etwa 500m lang und 300m breit, mit Wassergräben sind es in der Länge sogar 840m. Das Grab ist 35m hoch und umfasst eine Fläche von mehr als 100.000qm, mit allem drum und dran sind es dann an die 460.000qm.
Das Grab ist vermutlich das Grab des Nintoku Tennô, was auch erklärt, warum wir da nicht drauf dürfen. Alle Tennô-Gräber, egal ob groß oder klein, innerstädtisch oder auf irgendeiner Insel, werden vom Kaiserlichen Hofamt mit Argusaugen bewacht und sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Uns bleibt also nur der Spaziergang rund um das Grab. Aber wenigstens ist das Wetter gut.
Der Adventskalender geht auf die Zielgerade, das Wetter in Deutschland eher nicht. Deshalb habe ich für die nächsten beiden Tage etwas mit viel Sonne herausgesucht. Wer das also nicht sehen möchte, der lese nun nicht weiter.
Wir fahren kurz vor Ende in die Präfektur Ôsaka, in die Stadt Sakai. Hier wollen wir eines der größten seiner Art besichtigen. So stehen wir schließlich vor einem abgesperrten Bereich mit einem torii und einem großen bewaldeten Hügel dahinter.
So richtig schlau wird man aus dem Aufbau nicht, also versuchen wir mal, ob wir nicht noch einen anderen Blickwinkel finden können. Ist heiß in Japan, deshalb sollte man aber auf keinen Fall das Trinken vergessen. Und langsam gehen.
Wir gehen durch Wohngebiete, einen kleinen Park und immer wieder sehen wir diesen Hügel. Mit dem Wald. Wir kommen aber nie wirklich nah ran.
Bis wir schließlich auf der anderen Seite rauskommen und zumindest einen direkten Blick auf den Wassergraben werfen können, der unseren mysteriösen Hügel umgibt. Näher ran dürfen wir aber wieder nicht. Auf den Hügel rauf? Nicht vorgesehen.
Und warum ist das so? Eine Luftaufnahme, die dem neugierigen Touristen zeigt, was er verpasst, gibt uns Auskunft: Das ist das größte kofun (Hügelgrab) in Japan, nach Fläche vielleicht sogar das größte Grab der Welt, wenn man umgebende Baumreihen und Wassergräben mitzählt.
Der Hügel allein ist etwa 500m lang und 300m breit, mit Wassergräben sind es in der Länge sogar 840m. Das Grab ist 35m hoch und umfasst eine Fläche von mehr als 100.000qm, mit allem drum und dran sind es dann an die 460.000qm.
Das Grab ist vermutlich das Grab des Nintoku Tennô, was auch erklärt, warum wir da nicht drauf dürfen. Alle Tennô-Gräber, egal ob groß oder klein, innerstädtisch oder auf irgendeiner Insel, werden vom Kaiserlichen Hofamt mit Argusaugen bewacht und sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Uns bleibt also nur der Spaziergang rund um das Grab. Aber wenigstens ist das Wetter gut.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
23. Und dieses Mal etwas absolut nicht Historisches
Wir bleiben in Osaka und bleiben in der Sonne. Heute machen wir aber mal was ganz und gar nicht Historisches und laufen über den Universal CityWalk. Dieser heißt nicht umsonst so, denn er verbindet die Universal City Station mit dem Themenpark Universal Studios Japan.
Der Universal CityWalk sieht nett aus, es gibt Palmen und Sonne (zumindest im Sommer) und interessante Architektur, im Prinzip ist es aber vor allem eine große Shopping Mall. Hier ist auch ein Hard Rock Cafe (was der Grund war, wieso wir hier überhaupt hingefahren sind).
Ansonsten kann man aber auch einfach über den CityWalk walken - äh, laufen und sich die Geschäfte ansehen. Es gibt auch keinen Eintritt, den müsste man erst für den Themenpark bezahlen. Und wenn das Wetter sommerlich ist (das heißt warm, sonnig und trocken, nicht das, was bei uns diese Jahr als Sommer galt), hat man mit den Palmen ein sehr südliches und nicht unbedingt japanisches Feeling.
Hier kann man sich auch sportlich betätigen...
... man kann es aber auch lassen und einfach nur in der Sonne sitzen und schwitzen.
Wir bleiben in Osaka und bleiben in der Sonne. Heute machen wir aber mal was ganz und gar nicht Historisches und laufen über den Universal CityWalk. Dieser heißt nicht umsonst so, denn er verbindet die Universal City Station mit dem Themenpark Universal Studios Japan.
Der Universal CityWalk sieht nett aus, es gibt Palmen und Sonne (zumindest im Sommer) und interessante Architektur, im Prinzip ist es aber vor allem eine große Shopping Mall. Hier ist auch ein Hard Rock Cafe (was der Grund war, wieso wir hier überhaupt hingefahren sind).
Ansonsten kann man aber auch einfach über den CityWalk walken - äh, laufen und sich die Geschäfte ansehen. Es gibt auch keinen Eintritt, den müsste man erst für den Themenpark bezahlen. Und wenn das Wetter sommerlich ist (das heißt warm, sonnig und trocken, nicht das, was bei uns diese Jahr als Sommer galt), hat man mit den Palmen ein sehr südliches und nicht unbedingt japanisches Feeling.
Hier kann man sich auch sportlich betätigen...
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
24. Frohe Weihnachten
Das WLAN hier auf Gran Canaria ist etwas wacklig, deshalb wird es heute ein schnelles Posting. Es ist Heiligabend und heute gibt es nur noch eine schicke Weihnachdekoration.
Ich habe ein paar Sterne für euch...
... und ein paar Sterne...
OK, das waren dieselben Sterne, aber unterschiedlich fotografiert. Trotzdem musste ich dabei sofort an Weihnachten denken.
Dann noch ein paar Ornamente, einmal links...
... und einmal rechts.
Und diese Mal sind es wirklich zwei unterschiedliche Fotos, nicht nur eine Spiegelung des ersten.
Und dann sehen wir uns an, wo ich diese Deko gefunden habe. Und das ist, wie üblich, natürlich nicht zu Weihnachten gewesen, sondern im Hochsommer vor einem Hotel in Tokyo.
Aber das macht ja nichts. Sieht trotzdem weihnachtlich aus.
Und nun:
Frohe Weihnachten und ein guten Neues Jahr für alle meine Leser und solche, die hier nur reingestolpert sind.
Das WLAN hier auf Gran Canaria ist etwas wacklig, deshalb wird es heute ein schnelles Posting. Es ist Heiligabend und heute gibt es nur noch eine schicke Weihnachdekoration.
Ich habe ein paar Sterne für euch...
... und ein paar Sterne...
OK, das waren dieselben Sterne, aber unterschiedlich fotografiert. Trotzdem musste ich dabei sofort an Weihnachten denken.
Dann noch ein paar Ornamente, einmal links...
... und einmal rechts.
Und diese Mal sind es wirklich zwei unterschiedliche Fotos, nicht nur eine Spiegelung des ersten.
Und dann sehen wir uns an, wo ich diese Deko gefunden habe. Und das ist, wie üblich, natürlich nicht zu Weihnachten gewesen, sondern im Hochsommer vor einem Hotel in Tokyo.
Aber das macht ja nichts. Sieht trotzdem weihnachtlich aus.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
PS: Ein kleines Quiz
Im Laufe der Adventskalender haben wir nun schon viele Orte gesehen. Genauer gesagt haben wir von den 47 Präfekturen Japans 46 besucht. Eine reife Leistung.
Nun aber die Quiz-Frage: Welches ist die eine Präfektur, in der wir noch nie waren?
Die Auflösung gibt es spätestens nach Neujahr.
Im Laufe der Adventskalender haben wir nun schon viele Orte gesehen. Genauer gesagt haben wir von den 47 Präfekturen Japans 46 besucht. Eine reife Leistung.
Nun aber die Quiz-Frage: Welches ist die eine Präfektur, in der wir noch nie waren?
Die Auflösung gibt es spätestens nach Neujahr.
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- 1 Tipspiel Yusho
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
Dann beginne ich mit der Präfektur Toyama auf Honshu.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
Habe keine Ahnung welche Präfektur fehlt.
Ich möchte mich aber trotzdem bedanken für die jährliche Reise nach Japan.
Vielen Dank liebe Anke.
Frohe Weihnachten und gutes neues Jahr an alle.
Ich möchte mich aber trotzdem bedanken für die jährliche Reise nach Japan.
Vielen Dank liebe Anke.
Frohe Weihnachten und gutes neues Jahr an alle.
Wer heutzutage nicht verrückt ist, der kann nicht normal sein.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
Guter Tipp, ich dachte ursprünglich auch, dass Toyama die zweite Präfektur wäre, die fehlt, weil ich da mehr oder weniger nur durchgefahren bin, aber dann entdeckte ich Inotani. Da wäre ich zwar nie gelandet, wenn nicht die Bahnstrecke zwischen Takayama und Toyama unterspült worden wäre, aber so hatten wir tatsächlich einen Zwischenstopp in der Präfektur Toyama.Konosato hat geschrieben:Dann beginne ich mit der Präfektur Toyama auf Honshu.
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
hmm, vielleicht fehlt eine kleine Präfektur etwas abseits, in der es nicht allzuviel sehenswertes gibt ... aber nette Menschen !
und einen Erstligaverein (J-League) in den Farben pink und hellblau...
SAGA-ken (Nordkyushu)
???
und einen Erstligaverein (J-League) in den Farben pink und hellblau...
SAGA-ken (Nordkyushu)
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暗怒錦
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
Nicht pink und nur etwas hellblau, aber in Saga-ken: Karatsu mit der Festivalhalle zum Karatsu Kunchi.Andonishiki hat geschrieben:hmm, vielleicht fehlt eine kleine Präfektur etwas abseits, in der es nicht allzuviel sehenswertes gibt ... aber nette Menschen !
und einen Erstligaverein (J-League) in den Farben pink und hellblau...
SAGA-ken (Nordkyushu)
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
Vielleicht die Präfektur Kôchi auf Shikoku?
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
Da waren wir tatsächlich gleich im ersten Jahr: Ashizuri misaki. Und später in Muroto misaki. Die haben einen Haufen Kaps (jp: misaki) in Kôchi.Konosato hat geschrieben:Vielleicht die Präfektur Kôchi auf Shikoku?
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- Mo(dere)tte
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Re: Ein tatsächlich pünktlicher Adventskalender
OK, ich schulde euch noch die Auflösung meines kleine Quizes:
Und der Sieger (oder Verlierer) ist die Präfektur Miyazaki im Südwesten von Kyushu.
Und für alle, die es genau wissen wollen, anbei eine Übersicht mit allen Präfekturen und ihrem ersten Auftreten im Adventskalender.
Hokkaido: Hakodate
Aomori: Aomori ringo
Akita: Kakunodate
Iwate: Morioka
Yamgata: Tendo
Fukushima: Kitakata
Miyagi: Matsushima
Ibaraki: Kairaku-en
Tochigi: Stau zum Chuzenjiko
Saitama: Kawagoe
Gunma: Shorinzan Daruma-ji
Tokyo: Musashi-sakai
Chiba: Narita Kuko
Kanagawa: Kamakura
Niigata: Fähre nach Sado
Toyama: Inotani
Ishikawa: Kenroku-en
Fukui: Fukui-jo
Yamanashi: Kawaguchi-ko
Nagano: Tsumago
Gifu: Magome
Shizuoka: Shimoda
Aichi: Aichi-jo
Mie: Futaminouri
Shiga: Hikone
Kyoto: Amanohashidate
Nara: Horyuji
Osaka: Osaka-jo
Wakayama: Koya-san
Hyogo: Himeji-jo
Tottori: Tottori sankyu
Shimane: Matsue
Okayama: Kurashiki
Hiroshima: Miyajima
Yamaguchi: Shimonoseki
Tokushima: Naruto
Kochi: Ashizuri misaki
Ehime: Matsuyama
Kagawa: Marugame
Fukuoka: Fukuoka/Hakata
Saga: Karatsu
Nagasaki: Nagasaki Chugakai
Kumamoto: Suizenji koen
Miyazaki
Oita: Usuki
Kagoshima: Sakurajima
Okinawa: Yui Rail
Und jetzt muss ich nur noch einen Weg finden, mal nach Miyazaki zu kommen.
Und der Sieger (oder Verlierer) ist die Präfektur Miyazaki im Südwesten von Kyushu.
Und für alle, die es genau wissen wollen, anbei eine Übersicht mit allen Präfekturen und ihrem ersten Auftreten im Adventskalender.
Hokkaido: Hakodate
Aomori: Aomori ringo
Akita: Kakunodate
Iwate: Morioka
Yamgata: Tendo
Fukushima: Kitakata
Miyagi: Matsushima
Ibaraki: Kairaku-en
Tochigi: Stau zum Chuzenjiko
Saitama: Kawagoe
Gunma: Shorinzan Daruma-ji
Tokyo: Musashi-sakai
Chiba: Narita Kuko
Kanagawa: Kamakura
Niigata: Fähre nach Sado
Toyama: Inotani
Ishikawa: Kenroku-en
Fukui: Fukui-jo
Yamanashi: Kawaguchi-ko
Nagano: Tsumago
Gifu: Magome
Shizuoka: Shimoda
Aichi: Aichi-jo
Mie: Futaminouri
Shiga: Hikone
Kyoto: Amanohashidate
Nara: Horyuji
Osaka: Osaka-jo
Wakayama: Koya-san
Hyogo: Himeji-jo
Tottori: Tottori sankyu
Shimane: Matsue
Okayama: Kurashiki
Hiroshima: Miyajima
Yamaguchi: Shimonoseki
Tokushima: Naruto
Kochi: Ashizuri misaki
Ehime: Matsuyama
Kagawa: Marugame
Fukuoka: Fukuoka/Hakata
Saga: Karatsu
Nagasaki: Nagasaki Chugakai
Kumamoto: Suizenji koen
Miyazaki
Oita: Usuki
Kagoshima: Sakurajima
Okinawa: Yui Rail
Und jetzt muss ich nur noch einen Weg finden, mal nach Miyazaki zu kommen.