Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
Moderator: Watashi
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Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
Oh je, ist schon wieder Dezember? Und sogar schon der 2. Dezember? Da ist dann erst einmal eine dicke Entschuldigung fällig:
Entschuldigung!
OK, lieber spät als nie: Hier ist der mehr oder weniger offizielle Sumoforum-Adventskalender. Nicht direkt aus Japan, aber mit Fotos aus Japan. Wie üblich sind Bezüge zum Sumo rein zufällig, auch plane ich in diesem Jahr zur Abwechslung vielleicht mal nicht nur Sehenswürdigkeiten zu zeigen, sondern auch ein bisschen was vom Leben in Japan vorzustellen. Auf jeden Fall: Viel Spaß!
Die entsprechende Karte findet ihr hier.
Entschuldigung!
OK, lieber spät als nie: Hier ist der mehr oder weniger offizielle Sumoforum-Adventskalender. Nicht direkt aus Japan, aber mit Fotos aus Japan. Wie üblich sind Bezüge zum Sumo rein zufällig, auch plane ich in diesem Jahr zur Abwechslung vielleicht mal nicht nur Sehenswürdigkeiten zu zeigen, sondern auch ein bisschen was vom Leben in Japan vorzustellen. Auf jeden Fall: Viel Spaß!
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
2. Viel Spaß im Schnee
Da das in Deutschland mit dem Winter im Allgemeinen und dem Schnee im Besonderen nicht so richtig voran geht, biete ich euch zum Einstieg wenigstens etwas Winter aus Japan. Wir machen und also noch einmal auf in den hohen Norden und besuchen das Schneefest in Sapporo. Hier waren wir schon im Odori kōen (eigentlich sogar schon zweimal) und in Susukino. Heute besuchen wir den dritten Festivalort am Sapporo Community Dome oder Tsu Dome.
Hier sehen wir also erstes viele High School Schüler, die für einen Schneefigurenwettbewerb schuften. Das hat eine lange Tradition, da das Schneefest ursprünglich mit den Schneefiguren lokaler High School Schüler angefangen hat.
Wir sind aber nicht in erster Linie deswegen hier, sondern wegen der Rutschen. Man will ja auch seinen Spaß haben. Am Tsu Dome gibt es mehrere Rutschen. Eine ist in erster Linie für Kinder. Die ist nicht einmal so klein, aber nicht unser Ziel.
Was wir wirklich wollen, ist die große Schneerutsche:
Hier muss man sich (nach dem in Japan üblichen Schlange stehen) unten einen Gummireifen schnappen und diesen erst einmal nach oben befördern. Keine Sorge, die Dinger sind so leicht, dass selbst Vorschulkinder sie hochbekommen, die brauchen allerdings etwas länger. Nachdem wir also etwas gewartet haben, bis besagte Vorschulkinder sicher im Reifen verstaut sind (ich würde wetten, dass einige jünger als das eigentlich vorgegebene Mindestalter waren), können wir selbst starten. Wir steigen also oben in den Reifen, halten unsere Sachen gut fest und dann werden wir von einem der allgegenwärtigen Helfer auf die Reise geschickt. Und das lohnt dann auch das Anstehen.
Da das in Deutschland mit dem Winter im Allgemeinen und dem Schnee im Besonderen nicht so richtig voran geht, biete ich euch zum Einstieg wenigstens etwas Winter aus Japan. Wir machen und also noch einmal auf in den hohen Norden und besuchen das Schneefest in Sapporo. Hier waren wir schon im Odori kōen (eigentlich sogar schon zweimal) und in Susukino. Heute besuchen wir den dritten Festivalort am Sapporo Community Dome oder Tsu Dome.
Hier sehen wir also erstes viele High School Schüler, die für einen Schneefigurenwettbewerb schuften. Das hat eine lange Tradition, da das Schneefest ursprünglich mit den Schneefiguren lokaler High School Schüler angefangen hat.
Wir sind aber nicht in erster Linie deswegen hier, sondern wegen der Rutschen. Man will ja auch seinen Spaß haben. Am Tsu Dome gibt es mehrere Rutschen. Eine ist in erster Linie für Kinder. Die ist nicht einmal so klein, aber nicht unser Ziel.
Was wir wirklich wollen, ist die große Schneerutsche:
Hier muss man sich (nach dem in Japan üblichen Schlange stehen) unten einen Gummireifen schnappen und diesen erst einmal nach oben befördern. Keine Sorge, die Dinger sind so leicht, dass selbst Vorschulkinder sie hochbekommen, die brauchen allerdings etwas länger. Nachdem wir also etwas gewartet haben, bis besagte Vorschulkinder sicher im Reifen verstaut sind (ich würde wetten, dass einige jünger als das eigentlich vorgegebene Mindestalter waren), können wir selbst starten. Wir steigen also oben in den Reifen, halten unsere Sachen gut fest und dann werden wir von einem der allgegenwärtigen Helfer auf die Reise geschickt. Und das lohnt dann auch das Anstehen.
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- 1 Tipspiel Yusho
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
Ick freu mir
DANKE, ANKE!
Silke
DANKE, ANKE!
Silke
"Auch wer gesund stirbt, ist definitiv tot!" (Manfred Lütz, CreditSuisse im Focus)
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- Mo(dere)tte
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
3. Das Kontrastprogramm für den Winter
Für alle, die jetzt schon genug vom Winter haben (auch ohne Schnee und Kälte) machen wir heute etwas anderes, garantiert ohne Schnee. Was wir uns ansehen, sieht auf den ersten Blick aus wie ein schöner, warmer Garten in angenehmem Ambiente.
Es gibt sogar subtropische Pflanzen, es muss also wirklich schön warm sein. Wo sind wir also? Vielleicht auf Okinawa? Oder Süd-Kyushu im Sommer??
Dann stellen wir fest, dass unser Garten zwar schön und warm ist, aber leider nicht an der frischen Luft. Aber na gut, man kann ja nicht alles haben. Wir müssen die Gärten so nehmen, wie sie kommen.
Und dieser steht am Rande von Tokyo, das 夢の島熱帯植物館 Yumenoshima Nettai Shokubutsukan, das Tropische Gewächshaus auf Yumenoshima. Und das kann sich durchaus auch von außen sehen lassen.
Man sollte nur nicht zu genau darüber nachdenken, dass es auf einer ehemaligen Müllkippe gebaut ist und von der Fernwärme der nahegelegenen Müllverbrennungsanlage beheizt wird. Die Japaner wollten die ja nicht einfach ungenutzt lassen und Fernwärmeheizungen haben sich in Japan irgendwie nicht durchgesetzt. Das gleich gilt weitgehend für Zentralheizungen. Oder ordentliche Isolierungen. Oder Mehrfachverglasung. (Habe ich erwähnt, dass es ziemlich kalt sein kann im Winter?)
Für alle, die jetzt schon genug vom Winter haben (auch ohne Schnee und Kälte) machen wir heute etwas anderes, garantiert ohne Schnee. Was wir uns ansehen, sieht auf den ersten Blick aus wie ein schöner, warmer Garten in angenehmem Ambiente.
Es gibt sogar subtropische Pflanzen, es muss also wirklich schön warm sein. Wo sind wir also? Vielleicht auf Okinawa? Oder Süd-Kyushu im Sommer??
Dann stellen wir fest, dass unser Garten zwar schön und warm ist, aber leider nicht an der frischen Luft. Aber na gut, man kann ja nicht alles haben. Wir müssen die Gärten so nehmen, wie sie kommen.
Und dieser steht am Rande von Tokyo, das 夢の島熱帯植物館 Yumenoshima Nettai Shokubutsukan, das Tropische Gewächshaus auf Yumenoshima. Und das kann sich durchaus auch von außen sehen lassen.
Man sollte nur nicht zu genau darüber nachdenken, dass es auf einer ehemaligen Müllkippe gebaut ist und von der Fernwärme der nahegelegenen Müllverbrennungsanlage beheizt wird. Die Japaner wollten die ja nicht einfach ungenutzt lassen und Fernwärmeheizungen haben sich in Japan irgendwie nicht durchgesetzt. Das gleich gilt weitgehend für Zentralheizungen. Oder ordentliche Isolierungen. Oder Mehrfachverglasung. (Habe ich erwähnt, dass es ziemlich kalt sein kann im Winter?)
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- gernobono
- 4 Tipspiel Yusho
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
sehr schön
hatte schon befürchtet, dass es dieses jahr keinen ankventskalender gibt...
freue mich umso mehr, dass er jetzt da ist
hatte schon befürchtet, dass es dieses jahr keinen ankventskalender gibt...
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- Mo(dere)tte
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
4. Ein Museum in Ryogoku
Heute fahren wir nach Ryōgoku. Gehen wir also zum Kokugikan? Nein, wir laufen vom Bahnhof aus in die falsche Richtung (sorry) und suchen das Feuerwerksmuseum, 両国花火資料館 Ryōgoku hanabi shiryōkan. Das ist gar nicht so einfach, weil das Museum wirklich klein ist und auch nicht die umfangreichsten Öffnungszeiten hat, aber mir gefallen solche kleinen Museen wirklich gut.
Das Museum besteht im Prinzip nur aus einem etwas größeren Raum, trotzdem kann man dort unterschiedliche Methoden des Feuerwerks bewundern. So gibt es beispielsweise einen Rückblick in die Geschichte des Feuerwerks in Japan.
Wobei festgehalten werden muss, dass vieles heute immer noch wie damals läuft. Die Feuerwerkskörper sind immer noch kugelförmig und die Abschussvorrichtungen immer noch im Endeffekt Rohre. Diese gibt es in klein...
...und in größer. Der größte Unterschied zwischen heute und damals ist vielleicht, dass manche Feuerwerksfirmen heute das Abschießen elektronisch regeln. Im klassischen Verfahren müssen die Mitarbeiter die Feuerwerkskugeln zur richtigen Zeit anzünden und dann in die Abschussröhren werfen. Kein Wunder, dass es dabei regelmäßig zu Verbrennungen kommt.
Und für die wirklich großen Feuerwerke braucht man auch wirklich große Feuerwerkskugeln. Deshalb finden die meisten Feuerwerke über dem Wasser von Flüssen oder Häfen etc. statt, da über Land nur kleinere Kugeln zugelassen sind. Jede Feuerwerkstätte muss von der Stadt abgenommen und die Größe der Kugeln freigegeben werden. Diese hier explodiert beispielsweise in 400m Höhe und hat einen Durchmesser der Explosion von ebenfalls 400 m. Es gibt größere, die sind bei Feuerwerken in Tokyo aber nicht zugelassen.
Und dann wird noch der grundlegende Unterschied zwischen unserem Feuerwerk und dem japanischen Feuerwerk erklärt. Schön übersichtlich mit Grafik und so. Leider ist mein Feuerwerksjapanisch nicht sehr ausgebildet, insofern kann ich in erster Linie sagen, dass japanische Feuerwerkskörper kugelförmig sind und unsere zylindrisch.
Heute fahren wir nach Ryōgoku. Gehen wir also zum Kokugikan? Nein, wir laufen vom Bahnhof aus in die falsche Richtung (sorry) und suchen das Feuerwerksmuseum, 両国花火資料館 Ryōgoku hanabi shiryōkan. Das ist gar nicht so einfach, weil das Museum wirklich klein ist und auch nicht die umfangreichsten Öffnungszeiten hat, aber mir gefallen solche kleinen Museen wirklich gut.
Das Museum besteht im Prinzip nur aus einem etwas größeren Raum, trotzdem kann man dort unterschiedliche Methoden des Feuerwerks bewundern. So gibt es beispielsweise einen Rückblick in die Geschichte des Feuerwerks in Japan.
Wobei festgehalten werden muss, dass vieles heute immer noch wie damals läuft. Die Feuerwerkskörper sind immer noch kugelförmig und die Abschussvorrichtungen immer noch im Endeffekt Rohre. Diese gibt es in klein...
...und in größer. Der größte Unterschied zwischen heute und damals ist vielleicht, dass manche Feuerwerksfirmen heute das Abschießen elektronisch regeln. Im klassischen Verfahren müssen die Mitarbeiter die Feuerwerkskugeln zur richtigen Zeit anzünden und dann in die Abschussröhren werfen. Kein Wunder, dass es dabei regelmäßig zu Verbrennungen kommt.
Und für die wirklich großen Feuerwerke braucht man auch wirklich große Feuerwerkskugeln. Deshalb finden die meisten Feuerwerke über dem Wasser von Flüssen oder Häfen etc. statt, da über Land nur kleinere Kugeln zugelassen sind. Jede Feuerwerkstätte muss von der Stadt abgenommen und die Größe der Kugeln freigegeben werden. Diese hier explodiert beispielsweise in 400m Höhe und hat einen Durchmesser der Explosion von ebenfalls 400 m. Es gibt größere, die sind bei Feuerwerken in Tokyo aber nicht zugelassen.
Und dann wird noch der grundlegende Unterschied zwischen unserem Feuerwerk und dem japanischen Feuerwerk erklärt. Schön übersichtlich mit Grafik und so. Leider ist mein Feuerwerksjapanisch nicht sehr ausgebildet, insofern kann ich in erster Linie sagen, dass japanische Feuerwerkskörper kugelförmig sind und unsere zylindrisch.
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
5. Wo soll ich bloß mein Fahrrad lassen?
Ich habe es euch ja schon angedroht: diese Jahr gibt es nicht nur mehr oder weniger bekannte Sehenswürdigkeiten, sondern auch das normale Leben in Japan. Und heute geht es los:
Die meisten Pendler in Japan benutzen nicht das Auto, sondern den ÖPNV, insbesondere in den großen Metropolregionen wie Tokyo oder Osaka. Das Familienauto wird allenfalls am Wochenende zum Einkaufen verwendet, man fährt damit nicht einmal zum Bahnhof. Vielmehr nutzt der durchschnittliche japanische Pendler ein ganz einfaches Fahrrad, um zum Bahnhof zu fahren, wenn er nicht zu Fuß laufen kann. Einige haben sogar ein zweites Fahrrad in der Innenstadt, um dort weiter zu ihrer Arbeitsstelle zu gelangen. Das ist verkehrs- und umwelttechnisch löblich, führt aber zu einem anderen Problem: Wohin mit all den Fahrrädern?
In den Außenbezirken gibt es häufig große Fahrradparkplätze, wo man für 2000-3000 Yen einen monatlichen Stellplatz für sein Fahrrad mieten kann. Teilweise bieten diese auch Tagestickets für etwa 100 Yen an, wenn man nur ab und zu dort stehen will. Dann sieht die ganze Fahrradparkerei gut geordnet aus:
Leider fehlt in den Innenstädten regelmäßig der Platz für solch vorbildliches Parken. Es gibt zwar oftmals Fahrradparkplätze oder gar -parkhäuser, diese sind aber in der Regel überfüllt, so dass sich viele Fahrradfahrer Alternativen suchen. Und die sind dann häufig irgendwo am Rand der Straße respektive des Bürgensteigs und alles andere als legal:
Die Städte oder Stadtbezirke gehen gegen dieses illegale Fahrradabstellen vor, indem sie regelmäßig die falsch abgestellten Räder einsammeln und mitnehmen. Es gibt dort schon fest installierte Schilder mit Informationen, wo man sei Rad gegen eine Gebühr von 3000 Yen innerhalb von 40 Tagen wieder abholen kann, auf denen dann per Hand nur noch eingetragen wird, wann die Räder das letzte Mal entfernt wurden:
Dummerweise kosten die einfachsten Fahrräder in Japan aber nur so 5000-6000 Yen (ohne Gangschaltung, aber mit Lenkerkorb), so dass einige Fahrer sie praktisch als Einwegfahrrad verwenden: abstellen bis es das nächste Mal entfernt wird, neu kaufen, abstellen... Deshalb bleiben die Stadtbezirke regelmäßig auf ganzen Haufen von alten Rädern sitzen, die nicht abgeholt werden. Diese werden versteigert, so sich jemand findet, und ansonsten verschrottet. Shinjuku hat wohl auch schon mal welche nach Afrika weitergegeben, weil dort Fahrräder Mangelware sind.
Ich habe es euch ja schon angedroht: diese Jahr gibt es nicht nur mehr oder weniger bekannte Sehenswürdigkeiten, sondern auch das normale Leben in Japan. Und heute geht es los:
Die meisten Pendler in Japan benutzen nicht das Auto, sondern den ÖPNV, insbesondere in den großen Metropolregionen wie Tokyo oder Osaka. Das Familienauto wird allenfalls am Wochenende zum Einkaufen verwendet, man fährt damit nicht einmal zum Bahnhof. Vielmehr nutzt der durchschnittliche japanische Pendler ein ganz einfaches Fahrrad, um zum Bahnhof zu fahren, wenn er nicht zu Fuß laufen kann. Einige haben sogar ein zweites Fahrrad in der Innenstadt, um dort weiter zu ihrer Arbeitsstelle zu gelangen. Das ist verkehrs- und umwelttechnisch löblich, führt aber zu einem anderen Problem: Wohin mit all den Fahrrädern?
In den Außenbezirken gibt es häufig große Fahrradparkplätze, wo man für 2000-3000 Yen einen monatlichen Stellplatz für sein Fahrrad mieten kann. Teilweise bieten diese auch Tagestickets für etwa 100 Yen an, wenn man nur ab und zu dort stehen will. Dann sieht die ganze Fahrradparkerei gut geordnet aus:
Leider fehlt in den Innenstädten regelmäßig der Platz für solch vorbildliches Parken. Es gibt zwar oftmals Fahrradparkplätze oder gar -parkhäuser, diese sind aber in der Regel überfüllt, so dass sich viele Fahrradfahrer Alternativen suchen. Und die sind dann häufig irgendwo am Rand der Straße respektive des Bürgensteigs und alles andere als legal:
Die Städte oder Stadtbezirke gehen gegen dieses illegale Fahrradabstellen vor, indem sie regelmäßig die falsch abgestellten Räder einsammeln und mitnehmen. Es gibt dort schon fest installierte Schilder mit Informationen, wo man sei Rad gegen eine Gebühr von 3000 Yen innerhalb von 40 Tagen wieder abholen kann, auf denen dann per Hand nur noch eingetragen wird, wann die Räder das letzte Mal entfernt wurden:
Dummerweise kosten die einfachsten Fahrräder in Japan aber nur so 5000-6000 Yen (ohne Gangschaltung, aber mit Lenkerkorb), so dass einige Fahrer sie praktisch als Einwegfahrrad verwenden: abstellen bis es das nächste Mal entfernt wird, neu kaufen, abstellen... Deshalb bleiben die Stadtbezirke regelmäßig auf ganzen Haufen von alten Rädern sitzen, die nicht abgeholt werden. Diese werden versteigert, so sich jemand findet, und ansonsten verschrottet. Shinjuku hat wohl auch schon mal welche nach Afrika weitergegeben, weil dort Fahrräder Mangelware sind.
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
6. Die Burg in der Mitte (mit Burg)
OK, zu meiner Verteidigung: Irgendwo auf der Welt ist noch der 6.12.
Ihr schließt jetzt also die Augen und stellt euch vor, dass noch Nikolaus ist, und ich schließe die Augen und stelle mir vor, dass es warm und sonnig ist. Und um diese Illusion zumindest vorübergehend aufrecht zu erhalten, fahren wir erst einmal virtuell nach Okinawa. Jetzt gibt es eine weitere Burgruine und heute Abend ein altes Bauernhaus, dann sollte wieder alles einigermaßen auf der Reihe sein.
Also, wir haben uns ja schon Shuri-jō angesehen, die wiederaufgebaute alte Burg in der Hauptstadt, und waren letztes Jahr in der Burgruine von Katsuren-jō unterwegs. Es gibt darüber hinaus aber noch weitere Burgruinen, die zum Weltkulturerbe gehören. Heute besichtigen wir Nakagusuku-jō.
Wenn wir uns das in Kanji geschrieben ansehen, fällt uns etwas auf:
中城城跡 Nakagusuku-jōseki
Das zweite Kanji wird noch einmal wiederholt, aber komplett anders gelesen. Wenigstens bedeutet es beide Male dasselbe:
中 naka – Mitte
城 gusuku – Burg (Okinawanisch)
城 JŌ – Burg (Japanisch)
跡 SEKI - Ruine, Reste
Naka-gusuku ist also die „Burg in der Mitte“, was heute aber eher also Ortsname verstanden wird, somit ist Nakagusuku-jō die Burg von Nakagusuku und Nakagusuku-jōseki die Burgruine von Nakagusuku. Nakagusuku heißt heute auch der gesamte Ort drum herum.
Von der Burg selbst sind vor allem die Mauern übrig geblieben, die selbst heute noch beeindruckend aussehen. Zudem liegt die Burg auf einem Berg in Zentral-Okinawa und war von daher schon nicht so leicht einzunehmen.
Im Inneren kann man noch die Größe der einzelnen Burgabschnitte erahnen. Wie man sieht ist das nur eine der inneren Ebenen, nach hinten schließen sich weitere an, es gibt noch eine Quelle und weitere vorgelagerte Ebenen. Immer mit einer Mauer drum herum.
Und hier wird auch heute fleißig weitergeforscht. Als ich vor zwei Jahren da war, liefen in einem der Höfe gerade archäologische Ausgrabungen. Leider waren davon vor allem die Abdeckplanen zu sehen.
Die Burg ist eigentlich schön gelegen, nur eines stört: permanent fliegen US-MIlitärflugzeuge und -Helikopter über die Anlage. Auf der einen Seite des Berges liegt nämlich eine der großen US-Militärbasen, die der einheimischen Bevölkerung ein Dorn im Auge sind. Nach dem fünften oder sechsten Flugzeug kann man sich dann auch vorstellen, warum.
OK, zu meiner Verteidigung: Irgendwo auf der Welt ist noch der 6.12.
Ihr schließt jetzt also die Augen und stellt euch vor, dass noch Nikolaus ist, und ich schließe die Augen und stelle mir vor, dass es warm und sonnig ist. Und um diese Illusion zumindest vorübergehend aufrecht zu erhalten, fahren wir erst einmal virtuell nach Okinawa. Jetzt gibt es eine weitere Burgruine und heute Abend ein altes Bauernhaus, dann sollte wieder alles einigermaßen auf der Reihe sein.
Also, wir haben uns ja schon Shuri-jō angesehen, die wiederaufgebaute alte Burg in der Hauptstadt, und waren letztes Jahr in der Burgruine von Katsuren-jō unterwegs. Es gibt darüber hinaus aber noch weitere Burgruinen, die zum Weltkulturerbe gehören. Heute besichtigen wir Nakagusuku-jō.
Wenn wir uns das in Kanji geschrieben ansehen, fällt uns etwas auf:
中城城跡 Nakagusuku-jōseki
Das zweite Kanji wird noch einmal wiederholt, aber komplett anders gelesen. Wenigstens bedeutet es beide Male dasselbe:
中 naka – Mitte
城 gusuku – Burg (Okinawanisch)
城 JŌ – Burg (Japanisch)
跡 SEKI - Ruine, Reste
Naka-gusuku ist also die „Burg in der Mitte“, was heute aber eher also Ortsname verstanden wird, somit ist Nakagusuku-jō die Burg von Nakagusuku und Nakagusuku-jōseki die Burgruine von Nakagusuku. Nakagusuku heißt heute auch der gesamte Ort drum herum.
Von der Burg selbst sind vor allem die Mauern übrig geblieben, die selbst heute noch beeindruckend aussehen. Zudem liegt die Burg auf einem Berg in Zentral-Okinawa und war von daher schon nicht so leicht einzunehmen.
Im Inneren kann man noch die Größe der einzelnen Burgabschnitte erahnen. Wie man sieht ist das nur eine der inneren Ebenen, nach hinten schließen sich weitere an, es gibt noch eine Quelle und weitere vorgelagerte Ebenen. Immer mit einer Mauer drum herum.
Und hier wird auch heute fleißig weitergeforscht. Als ich vor zwei Jahren da war, liefen in einem der Höfe gerade archäologische Ausgrabungen. Leider waren davon vor allem die Abdeckplanen zu sehen.
Die Burg ist eigentlich schön gelegen, nur eines stört: permanent fliegen US-MIlitärflugzeuge und -Helikopter über die Anlage. Auf der einen Seite des Berges liegt nämlich eine der großen US-Militärbasen, die der einheimischen Bevölkerung ein Dorn im Auge sind. Nach dem fünften oder sechsten Flugzeug kann man sich dann auch vorstellen, warum.
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
Die spinnen, die Okinawarer.Watashi hat geschrieben:Das zweite Kanji wird noch einmal wiederholt, aber komplett anders gelesen. Wenigstens bedeutet es beide Male dasselbe.
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
7. Ein wohlhabendes Wohnhaus
Willkommen zurück zum heutigen Double Header. Wir laufen von Nakagusuku-jo ein Stück über den Berg zum alten Haus der Familie Nakamura, das heute ein Ein-Haus-Freilichtmuseum ist. Hier wurde ein Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert erhalten und man kann als Besucher heute in fast jeden Winkel gehen (OK, das Klo funktioniert nicht mehr).
Schon der Eingang ist etwas anders, als wir es heute kennen. Der Besucher läuft erst einmal auf eine Steinwand zu, vor der man abbiegen und zwischen dieser und der Außenmauer hindurch in den Hof des Hauses laufen muss. Dieses Arrangement soll verhindern, dass heftige Winde und Taifune zu stark durch das Gelände und das Haus blasen (und vielleicht hält es auch böse Geister fern).
Die Familie Nakamura war eine wohlhabende Bauernfamilie, entsprechend groß ist ihr Haus. Da es im Sommer sehr warm wird, können alle Außenwände des Hauptgebäudes entfernt werden, so dass die Luft zwischen den Räumen zirkulieren kann, um wenigstens ein bisschen Abkühlung zu bringen. Dann kann der Wind auch durchaus ein Freund sein.
Die meisten Bauernhäuser auf Okinawa hatten Schilfdächer. Nur wohlhabende Familien konnten sich Ziegeldächer leisten. Und selbst diese wohlhabenden Bauernfamilien brauchten eine Genehmigung, um ihre Häuser statt mit Schilf mit Ziegeln decken zu können. Die Nakamuras waren reich und einflussreich genug, um ihr Haus mit einem Ziegeldach zu versehen. Und damit man auch bei Regen trockenen Fußes von einem Teil des Hauses in den anderen kommt, sind alle Teile (mit Ausnahme des Speichers) am Dach miteinander verbunden.
Und so waren alle unter einem Dach, auch die Pferdeställe waren in einem der Häuser integriert. Nur die Schweine hatten kein Dach über dem Kopf, sondern wurden hinter dem Haus, vom Wohnteil getrennt, in offenen Ställen gehalten.
Willkommen zurück zum heutigen Double Header. Wir laufen von Nakagusuku-jo ein Stück über den Berg zum alten Haus der Familie Nakamura, das heute ein Ein-Haus-Freilichtmuseum ist. Hier wurde ein Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert erhalten und man kann als Besucher heute in fast jeden Winkel gehen (OK, das Klo funktioniert nicht mehr).
Schon der Eingang ist etwas anders, als wir es heute kennen. Der Besucher läuft erst einmal auf eine Steinwand zu, vor der man abbiegen und zwischen dieser und der Außenmauer hindurch in den Hof des Hauses laufen muss. Dieses Arrangement soll verhindern, dass heftige Winde und Taifune zu stark durch das Gelände und das Haus blasen (und vielleicht hält es auch böse Geister fern).
Die Familie Nakamura war eine wohlhabende Bauernfamilie, entsprechend groß ist ihr Haus. Da es im Sommer sehr warm wird, können alle Außenwände des Hauptgebäudes entfernt werden, so dass die Luft zwischen den Räumen zirkulieren kann, um wenigstens ein bisschen Abkühlung zu bringen. Dann kann der Wind auch durchaus ein Freund sein.
Die meisten Bauernhäuser auf Okinawa hatten Schilfdächer. Nur wohlhabende Familien konnten sich Ziegeldächer leisten. Und selbst diese wohlhabenden Bauernfamilien brauchten eine Genehmigung, um ihre Häuser statt mit Schilf mit Ziegeln decken zu können. Die Nakamuras waren reich und einflussreich genug, um ihr Haus mit einem Ziegeldach zu versehen. Und damit man auch bei Regen trockenen Fußes von einem Teil des Hauses in den anderen kommt, sind alle Teile (mit Ausnahme des Speichers) am Dach miteinander verbunden.
Und so waren alle unter einem Dach, auch die Pferdeställe waren in einem der Häuser integriert. Nur die Schweine hatten kein Dach über dem Kopf, sondern wurden hinter dem Haus, vom Wohnteil getrennt, in offenen Ställen gehalten.
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
Heißt das nicht: "Diese Stelle ist für Schweine"?
Nein, aber ohne Quatsch:
Toll, dass Du Dich doch noch zu einer neuen Auflage durchgerungen hast!
Danke!
Profo
Nein, aber ohne Quatsch:
Toll, dass Du Dich doch noch zu einer neuen Auflage durchgerungen hast!
Danke!
Profo
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
Nein, das sollte "Diese Ställe sind für Schweine" heißen (heißt es jetzt auf myteriöse Weise auch).Profomisakari hat geschrieben:Heißt das nicht: "Diese Stelle ist für Schweine"?
Profo
Auf jeden Fall: Danke fürs Fehlerlesen.
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
8. Das etwas andere Begräbnisritual
Wir wissen jetzt, wie die Einwohner von Okinawa früher gelebt haben, jetzt wollen wir mal sehen, wie sie gestorben sind. Naja, oder zumindest, wie sie nach dem Tod bestattet wurden.
Im Hauptteil von Japan werden die Toten nach der Kremierung in kleinen Familiengräbern beigesetzt. Diese haben meistens einen Grabstein oder ein Steingrabmal und Holzstehlen für einzelne Familienmitglieder. Jedenfalls sind sie nicht zu groß (schon aufgrund des Platzmangels).
Auf Okinawa haben sie offenbar andere Traditionenen und mehr Platz. Wer es sich irgendwie leisten kann, hat ein Familiengrab in Häuschenform. Ein solches kostet selbst in der einfachsten Ausfertigung schon so viel wie ein Mittelklassewagen, aber immerhin hat die Familie ja länger etwas davon.
Und wer ein wenig unkonformistisch drauf ist, kann das Grabhaus auch in anderen Formen oder Farben haben. Jeder nach seinem Geschmack.
Zwischen dem 17. und 20. Jahrhundert waren die Gräber auf Okinawa (zumindest für die Oberschicht) aber noch deutlich größer. Ihre Form wurde aus der chinesischen Provinz Fujian übernommen und lässt sich am besten als Schildkrötenpanzer beschreiben.
Sie werden deshalb auch
亀甲墓 kamekô-baka genannt.
亀 kame - Schildkröte
甲 KÔ - Panzer, Schale
墓 -BAKA oder HAKA - Grab
亀甲墓 also Schildkrötenpanzergrab (oder auf englisch turleback grave).
Und diese findet man nicht nur auf Friedhöfen, sondern auch am Wegesrand, wenn man ein wenig herumläuft.
Bis ins 20. Jahrhundert war es auf Okinawa auch nicht üblich, die Toten zu kremieren. Während im Rest von Japan zumindest die Wohlhabenden schon länger verbrannt wurden, wurden die Verstorbenen auf Okinawa nach eine Totenwache erst einmal im Sarg in einem Teil des Familiengrabes begraben. Nach einer festgelegten Zahl von Jahren, wenn nur noch die Knochen übrig geblieben waren, wurden die Überreste wieder ausgegraben und die Knochen von der Familie gereinigt. Anschließend wurden sie in einer Art Urne in einem anderen Teil des Familiengrabes zur wirklich letzten Ruhe gebettet. Das erklärt dann auch, warum die Gräber so groß sein mussten.
Wir wissen jetzt, wie die Einwohner von Okinawa früher gelebt haben, jetzt wollen wir mal sehen, wie sie gestorben sind. Naja, oder zumindest, wie sie nach dem Tod bestattet wurden.
Im Hauptteil von Japan werden die Toten nach der Kremierung in kleinen Familiengräbern beigesetzt. Diese haben meistens einen Grabstein oder ein Steingrabmal und Holzstehlen für einzelne Familienmitglieder. Jedenfalls sind sie nicht zu groß (schon aufgrund des Platzmangels).
Auf Okinawa haben sie offenbar andere Traditionenen und mehr Platz. Wer es sich irgendwie leisten kann, hat ein Familiengrab in Häuschenform. Ein solches kostet selbst in der einfachsten Ausfertigung schon so viel wie ein Mittelklassewagen, aber immerhin hat die Familie ja länger etwas davon.
Und wer ein wenig unkonformistisch drauf ist, kann das Grabhaus auch in anderen Formen oder Farben haben. Jeder nach seinem Geschmack.
Zwischen dem 17. und 20. Jahrhundert waren die Gräber auf Okinawa (zumindest für die Oberschicht) aber noch deutlich größer. Ihre Form wurde aus der chinesischen Provinz Fujian übernommen und lässt sich am besten als Schildkrötenpanzer beschreiben.
Sie werden deshalb auch
亀甲墓 kamekô-baka genannt.
亀 kame - Schildkröte
甲 KÔ - Panzer, Schale
墓 -BAKA oder HAKA - Grab
亀甲墓 also Schildkrötenpanzergrab (oder auf englisch turleback grave).
Und diese findet man nicht nur auf Friedhöfen, sondern auch am Wegesrand, wenn man ein wenig herumläuft.
Bis ins 20. Jahrhundert war es auf Okinawa auch nicht üblich, die Toten zu kremieren. Während im Rest von Japan zumindest die Wohlhabenden schon länger verbrannt wurden, wurden die Verstorbenen auf Okinawa nach eine Totenwache erst einmal im Sarg in einem Teil des Familiengrabes begraben. Nach einer festgelegten Zahl von Jahren, wenn nur noch die Knochen übrig geblieben waren, wurden die Überreste wieder ausgegraben und die Knochen von der Familie gereinigt. Anschließend wurden sie in einer Art Urne in einem anderen Teil des Familiengrabes zur wirklich letzten Ruhe gebettet. Das erklärt dann auch, warum die Gräber so groß sein mussten.
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
9. Ein Hotel auf Sado
Wir verlassen die eine Insel und fahren zur nächsten. OK, das ist in einem Land, dass ausschließlich aus Inseln besteht nicht so überraschend. Ich präzisiere also: Wir verlassen Okinawa und begeben und nach Sado, wobei der Ort heute nicht so relevant ist, wir sehen uns nämlich die Minimalanforderungen an ein japanisches Hotelzimmer an. Wir machen das am Beispiel eines klassisch japanischen Zimmers, wo man auf dem Boden sitzt und schläft. Das Grundprinzip ist aber normalerweise überall das gleiche.
Jedes Hotelzimmer braucht etwas zum Schlafen. In traditionellen japanischen Hotels ist das kein Bett, sondern ein Futon, das abends ausgeklappt wird und morgens in den Schrank geräumt werden kann. In teureren Hotels oder ryokan macht das natürlich eine Angestellte für einen, in den Hotels, wo ich übernachte, mache ich das selbst (oder das Futon bleibt halt liegen).
Dann muss man natürlich auch irgendwo sitzen, deshalb gibt es immer einen Tisch und einen Sitzplatz, je nach Ausstattung ein Sitzkissen, Stuhl oder auch Sessel. Und dazu gibt es fast immer einen Wasserkocher und Teebeutel, um sich abends einen (meist grünen) Tee zu kochen. Manche Hotels haben auch Instantkaffee, einige sogar kleine Kaffeefilter, mit denen sich wirklich Kaffee aufbrühen lässt. Ich habe es bisher nur zweimal erlebt, dass ich keinen Wasserkocher auf dem Zimmer hatte, beide Male wurde einem abends eine Thermoskanne mit heißem Wasser vor die Tür gestellt (für grünen Tee braucht man ohnehin kein kochendes Wasser).
Dann muss man sich natürlich irgendwo waschen. In japanischen Hotels gibt es dafür meistens eine Handdusche mit oder ohne Befestigung an der Wand. Außerdem gibt es fast immer eine Badewanne. In engen Hotelzimmern "muss" man auch in der Badewanne duschen, traditionell macht man das aber neben der Badewanne und nutzt die Wanne dann nur zum im heißen Wasser entspannen.
Und dann braucht man noch eine Toilette. Wenn der Platz reicht, sind Toilette und Bad meistens getrennt, in den meisten kleineren Business Hotels hat man jedoch ein Plastikeinbaubad mit Badewanne incl. Dusche sowie WC und Waschbecken daneben. Was man aber immer haben sollte, sind Toilettenpantoffeln, weil man ja nicht mit seinen Zimmerpantoffeln ins Badezimmer marschieren kann.
Wir verlassen die eine Insel und fahren zur nächsten. OK, das ist in einem Land, dass ausschließlich aus Inseln besteht nicht so überraschend. Ich präzisiere also: Wir verlassen Okinawa und begeben und nach Sado, wobei der Ort heute nicht so relevant ist, wir sehen uns nämlich die Minimalanforderungen an ein japanisches Hotelzimmer an. Wir machen das am Beispiel eines klassisch japanischen Zimmers, wo man auf dem Boden sitzt und schläft. Das Grundprinzip ist aber normalerweise überall das gleiche.
Jedes Hotelzimmer braucht etwas zum Schlafen. In traditionellen japanischen Hotels ist das kein Bett, sondern ein Futon, das abends ausgeklappt wird und morgens in den Schrank geräumt werden kann. In teureren Hotels oder ryokan macht das natürlich eine Angestellte für einen, in den Hotels, wo ich übernachte, mache ich das selbst (oder das Futon bleibt halt liegen).
Dann muss man natürlich auch irgendwo sitzen, deshalb gibt es immer einen Tisch und einen Sitzplatz, je nach Ausstattung ein Sitzkissen, Stuhl oder auch Sessel. Und dazu gibt es fast immer einen Wasserkocher und Teebeutel, um sich abends einen (meist grünen) Tee zu kochen. Manche Hotels haben auch Instantkaffee, einige sogar kleine Kaffeefilter, mit denen sich wirklich Kaffee aufbrühen lässt. Ich habe es bisher nur zweimal erlebt, dass ich keinen Wasserkocher auf dem Zimmer hatte, beide Male wurde einem abends eine Thermoskanne mit heißem Wasser vor die Tür gestellt (für grünen Tee braucht man ohnehin kein kochendes Wasser).
Dann muss man sich natürlich irgendwo waschen. In japanischen Hotels gibt es dafür meistens eine Handdusche mit oder ohne Befestigung an der Wand. Außerdem gibt es fast immer eine Badewanne. In engen Hotelzimmern "muss" man auch in der Badewanne duschen, traditionell macht man das aber neben der Badewanne und nutzt die Wanne dann nur zum im heißen Wasser entspannen.
Und dann braucht man noch eine Toilette. Wenn der Platz reicht, sind Toilette und Bad meistens getrennt, in den meisten kleineren Business Hotels hat man jedoch ein Plastikeinbaubad mit Badewanne incl. Dusche sowie WC und Waschbecken daneben. Was man aber immer haben sollte, sind Toilettenpantoffeln, weil man ja nicht mit seinen Zimmerpantoffeln ins Badezimmer marschieren kann.
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
ach ja - da kommt Heimweh auf
Wo Elefanten sich bekämpfen, hat das Gras den Schaden.
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
10. Willkommen auf Sado
Wo wir nun schon auf Sado sind, bleiben wir doch erst einmal. Und nachdem wir letztes Jahr schon das Tragflächenboot benutzt haben, sehen wir uns dieses Jahr an, wo wir eigentlich angekommen sind, nämlich in der Hafenstadt Ryôtsû, wo übrigens auch das Hotel ist. Wir fahren mit dem Schiff in den Hafen und werden gleich begrüßt...
.. oder auch nicht. Dort steht nämlich "Sado Kinzan for World Cultural Heritage". Man muss da schon Prioritäten setzen.
Am Hafen kann man zu einer kleinen Aussichtsplattform hinaufsteigen, um sich einen Überblick über die Umgebung zu verschafften. Zuerst sieht man in unmittelbarer Hafennähe, dass es auf Sado offenbar weniger Parkplatzprobleme zu geben scheint, als im Rest des Landes. Und irgendwo müssen auch die Menschen zu den Autos sein, aber auf meinen Bildern sind sie irgendwie nicht zu sehen.
Dann sehen wir Richtung Stadt. OK, heute ist Ryotsu keine Stadt mehr, weil ganz Sado eine Verwaltungseinheit ist, und mit gut 17000 Einwohnern ist der Ort auch nicht gerade riesig, aber dafür ist er wirklich nett. Und liegt einfach gut mit viel Meer und Küste.
Der Ausblick ist auch aus einem anderen Grund zu empfehlen: Er kommt mit einem eigenen Schrein. Wofür man hier wohl beten kann? Ich hoffe, nicht die Sicherheit des Turms, auf dem man steht.
Und zum Abschluss sehen wir noch einmal Richtung Meer, wo wir auch her gekommen sind, und sehen die Fähre einfahren. Diese ist vor uns in Niigata losgefahren und kommt jetzt erst an. Es lebe das Tragflächenboot.
Wo wir nun schon auf Sado sind, bleiben wir doch erst einmal. Und nachdem wir letztes Jahr schon das Tragflächenboot benutzt haben, sehen wir uns dieses Jahr an, wo wir eigentlich angekommen sind, nämlich in der Hafenstadt Ryôtsû, wo übrigens auch das Hotel ist. Wir fahren mit dem Schiff in den Hafen und werden gleich begrüßt...
.. oder auch nicht. Dort steht nämlich "Sado Kinzan for World Cultural Heritage". Man muss da schon Prioritäten setzen.
Am Hafen kann man zu einer kleinen Aussichtsplattform hinaufsteigen, um sich einen Überblick über die Umgebung zu verschafften. Zuerst sieht man in unmittelbarer Hafennähe, dass es auf Sado offenbar weniger Parkplatzprobleme zu geben scheint, als im Rest des Landes. Und irgendwo müssen auch die Menschen zu den Autos sein, aber auf meinen Bildern sind sie irgendwie nicht zu sehen.
Dann sehen wir Richtung Stadt. OK, heute ist Ryotsu keine Stadt mehr, weil ganz Sado eine Verwaltungseinheit ist, und mit gut 17000 Einwohnern ist der Ort auch nicht gerade riesig, aber dafür ist er wirklich nett. Und liegt einfach gut mit viel Meer und Küste.
Der Ausblick ist auch aus einem anderen Grund zu empfehlen: Er kommt mit einem eigenen Schrein. Wofür man hier wohl beten kann? Ich hoffe, nicht die Sicherheit des Turms, auf dem man steht.
Und zum Abschluss sehen wir noch einmal Richtung Meer, wo wir auch her gekommen sind, und sehen die Fähre einfahren. Diese ist vor uns in Niigata losgefahren und kommt jetzt erst an. Es lebe das Tragflächenboot.
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
11. Shukunegi oder die alte Seite von Sado
Gestern haben wir das moderne Sade in Ryôtsû angesehen. Nicht so modern wie Tôkyô oder Ôsaka, aber so modern wie es auf Sado eben ist. Heute sehen wir uns dafür das alte Sado an, nicht das goldreiche Sado mit Goldmine und Verwaltungsgebäude vom letzten Jahr, sondern die kleinen Fischerdörfer, die den Rest der Insel dominiert haben. Shukunegi, eines dieser Fischerdörfer, wurde für die Touristen erhalten. Hier wohnen zwar immer noch Menschen, aber das Dorf soll sein Aussehen von früher bewahren und einzelne Gebäude stehen zur Besichtigung offen.
Die Fischerdörfer waren von meterhohen Bambuszäunen umgeben, um gegen die heftigen Winde geschützt zu sein. Leider macht das das Fotografieren etwas schwerer. Von außen sieht man nämlich erst einmal nicht viel, zumal der Parkplatz direkt vor dem Zaun ist.
Man kann auch hinter dem Dorf auf einen Hügel steigen und sieht dann das Dorf zumindest schon einmal von oben. Hier sieht man, dass dort keine modernen Betonbauten stehen, nicht einmal Fernsehantennen sind sichtbar. Nur die Stromleitungen liegen überirdisch.
Und dann gehen wir ins Dorf. Wie gesagt, dieses steht Touristen offen, ist aber kein Freilichtmuseum, sondern weiterhin ein Wohnort. Man muss daher für das Dorf selbst keinen Eintritt zahlen, sondern nur für einzelne Häuser, wenn man sie besuchen möchte. Die engen Gassen und die Holzhäuser kann man sich kostenfrei von außen ansehen.
Im Sommer kann das vielleicht schwierig werden, falls die Touristen busladungsweise ins Dorf einfallen und sich durch die zum Teil sehr engen Gassen schieben. In der Nebensaison kann man dem einen Bus, der vielleicht kommt, noch ganz gut aus dem Weg gehen, gerade in den engen Gassen.
Shukunegi ist ein vollständiges Dorf, nicht nur mit Wohnhäusern, sondern auch mit Postamt und natürlich dem Dorfschrein, der erstaunlich groß ist. Das zeigt, dass Shukunegi früher ein prosperierender Ort war, wo früher nicht nur Fischer wohnten, sondern auch Boote gebaut wurden.
Und ein solcher Ort hat natürlich auch noch den passenden Tempel, auch der in ordentlicher Größe für einen Ort mit 200 Häusern.
Gestern haben wir das moderne Sade in Ryôtsû angesehen. Nicht so modern wie Tôkyô oder Ôsaka, aber so modern wie es auf Sado eben ist. Heute sehen wir uns dafür das alte Sado an, nicht das goldreiche Sado mit Goldmine und Verwaltungsgebäude vom letzten Jahr, sondern die kleinen Fischerdörfer, die den Rest der Insel dominiert haben. Shukunegi, eines dieser Fischerdörfer, wurde für die Touristen erhalten. Hier wohnen zwar immer noch Menschen, aber das Dorf soll sein Aussehen von früher bewahren und einzelne Gebäude stehen zur Besichtigung offen.
Die Fischerdörfer waren von meterhohen Bambuszäunen umgeben, um gegen die heftigen Winde geschützt zu sein. Leider macht das das Fotografieren etwas schwerer. Von außen sieht man nämlich erst einmal nicht viel, zumal der Parkplatz direkt vor dem Zaun ist.
Man kann auch hinter dem Dorf auf einen Hügel steigen und sieht dann das Dorf zumindest schon einmal von oben. Hier sieht man, dass dort keine modernen Betonbauten stehen, nicht einmal Fernsehantennen sind sichtbar. Nur die Stromleitungen liegen überirdisch.
Und dann gehen wir ins Dorf. Wie gesagt, dieses steht Touristen offen, ist aber kein Freilichtmuseum, sondern weiterhin ein Wohnort. Man muss daher für das Dorf selbst keinen Eintritt zahlen, sondern nur für einzelne Häuser, wenn man sie besuchen möchte. Die engen Gassen und die Holzhäuser kann man sich kostenfrei von außen ansehen.
Im Sommer kann das vielleicht schwierig werden, falls die Touristen busladungsweise ins Dorf einfallen und sich durch die zum Teil sehr engen Gassen schieben. In der Nebensaison kann man dem einen Bus, der vielleicht kommt, noch ganz gut aus dem Weg gehen, gerade in den engen Gassen.
Shukunegi ist ein vollständiges Dorf, nicht nur mit Wohnhäusern, sondern auch mit Postamt und natürlich dem Dorfschrein, der erstaunlich groß ist. Das zeigt, dass Shukunegi früher ein prosperierender Ort war, wo früher nicht nur Fischer wohnten, sondern auch Boote gebaut wurden.
Und ein solcher Ort hat natürlich auch noch den passenden Tempel, auch der in ordentlicher Größe für einen Ort mit 200 Häusern.
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
12. Einmal rund um Sado
Bevor wir uns von Sado verabschieden, heute mal ein etwas anderes Posting: Was kann man alles sehen, wenn man mit dem Auto über die Insel fährt? Nicht die großen Sehenswürdigkeiten, sondern die kleinen (oder auch großen) Sachen, die man entdeckt, wenn man daran vorbeifährt.
Das erste, was jeder sieht, der mit dem Auto (und vermutlich auch mit dem Bus) auf Sado unterwegs ist, sind die kleinen Dörfer (falls wenige Häuser schon als Dorf gelten), die sich an den Straßen entlangziehen. Oftmals bestehen diese Orte nur aus einer Reihe von Häusern auf der meerabgewandten Seite der Straße, dahinter erheben sich schon Hügel, auf der anderen Seite ist das Meer.
Das ist ja noch ganz nachvollziehbar. Spannender ist das Dorf, das hinter einer riesigen Straßenbrücke an einer Meeresbucht liegt. Vielleicht sieht man die Brücke vom Dorf aus ja gar nicht so sehr. Sehr vielleicht.
Die Tatsache, dass überall das Meer nicht weit ist, kann man aber auch positiv nutzen. So hat ein Ort ein Stück Meer an drei Seiten mit Beton umgeben (eine schmale Seite ist offen), ein paar Stufen und Plattformen und fertig ist das Schwimmbad. Natürlich muss man warten bis das Meer warm genug ist, was im Mai offenbar noch nicht der Fall war.
Und dann kann man auch mal einem kleinen Reisfeld begegnen. Wobei anzumerken ist, dass die meisten Felder in Japan eher klein sind. Das durchschnittliche Feld in Japan (außer Hokkaido) hat etwa 1 ha (Hokkaido hat immerhin 4 ha), in Europa 12 ha, in den USA sogar 180 ha. Größe ist also relativ.
Und dann hatte ich keine Lust, immer dieselbe Strecke über die Berge zu fahren, und habe meinem Navi befohlen, eine Alternativstrecke zu finden. Und die führte dann an einem wirklich netten Stausee vorbei, den ich sonst sicherlich nicht gesehen hätte.
Danach wurde die Strecke allerdings sehr eng und kurvig und ich wusste, warum das Navi da normalerweise nicht langfahren wollte. Nur einer hat mich nie verlassen: Egal wo man auf der Insel hinfuhr, selbst auf einer Serpentinenstrecke, die vermutlich nicht unbedingt viel befahren war, hingen die Wahlplakate von Washio Eiichirô von der Demokratischen Partei, der für den Wahlbezirk Niigata (zu dem wohl Sado gehört) im japanischen Unterhaus sitzt. Und da will er offenbar bleiben, wenn ich mir die Frequenz seiner Wahlplakate ansehe.
Bevor wir uns von Sado verabschieden, heute mal ein etwas anderes Posting: Was kann man alles sehen, wenn man mit dem Auto über die Insel fährt? Nicht die großen Sehenswürdigkeiten, sondern die kleinen (oder auch großen) Sachen, die man entdeckt, wenn man daran vorbeifährt.
Das erste, was jeder sieht, der mit dem Auto (und vermutlich auch mit dem Bus) auf Sado unterwegs ist, sind die kleinen Dörfer (falls wenige Häuser schon als Dorf gelten), die sich an den Straßen entlangziehen. Oftmals bestehen diese Orte nur aus einer Reihe von Häusern auf der meerabgewandten Seite der Straße, dahinter erheben sich schon Hügel, auf der anderen Seite ist das Meer.
Das ist ja noch ganz nachvollziehbar. Spannender ist das Dorf, das hinter einer riesigen Straßenbrücke an einer Meeresbucht liegt. Vielleicht sieht man die Brücke vom Dorf aus ja gar nicht so sehr. Sehr vielleicht.
Die Tatsache, dass überall das Meer nicht weit ist, kann man aber auch positiv nutzen. So hat ein Ort ein Stück Meer an drei Seiten mit Beton umgeben (eine schmale Seite ist offen), ein paar Stufen und Plattformen und fertig ist das Schwimmbad. Natürlich muss man warten bis das Meer warm genug ist, was im Mai offenbar noch nicht der Fall war.
Und dann kann man auch mal einem kleinen Reisfeld begegnen. Wobei anzumerken ist, dass die meisten Felder in Japan eher klein sind. Das durchschnittliche Feld in Japan (außer Hokkaido) hat etwa 1 ha (Hokkaido hat immerhin 4 ha), in Europa 12 ha, in den USA sogar 180 ha. Größe ist also relativ.
Und dann hatte ich keine Lust, immer dieselbe Strecke über die Berge zu fahren, und habe meinem Navi befohlen, eine Alternativstrecke zu finden. Und die führte dann an einem wirklich netten Stausee vorbei, den ich sonst sicherlich nicht gesehen hätte.
Danach wurde die Strecke allerdings sehr eng und kurvig und ich wusste, warum das Navi da normalerweise nicht langfahren wollte. Nur einer hat mich nie verlassen: Egal wo man auf der Insel hinfuhr, selbst auf einer Serpentinenstrecke, die vermutlich nicht unbedingt viel befahren war, hingen die Wahlplakate von Washio Eiichirô von der Demokratischen Partei, der für den Wahlbezirk Niigata (zu dem wohl Sado gehört) im japanischen Unterhaus sitzt. Und da will er offenbar bleiben, wenn ich mir die Frequenz seiner Wahlplakate ansehe.
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
13. Haguro-san - Der Anfang
In den nächsten drei Tagen werden wir uns einen Schrein auf einem Berg ansehen. Was wir drei Tage lang treiben? Zwischen uns und dem Schrein ist leider ein Aufstieg mit 2446 Treppenstufen. Und das dauert. Das ganze sieht in der Übersicht so aus:
Also, lasst uns starten. Wie bei jedem Schrein, egal wie weit entfernt, beginnt der Eingang mit einem torii , dann kommt das große Schreintor. Normalerweise kommt danach dann bald der Schrein, doch das wird dieses Mal noch etwas dauern.
Wir müssen noch auf einen Berg rauf, trotzdem steigen wir erst einmal in ein kleines Tal hinab. Dort finden auf halber Höhe erst einmal ein paar kleine Schreine. Reicht das nicht? Nein, wenn wir hier sind, wollen wir auch ganz rauf. Auch wenn wir erst einmal weiter runter steigen.
Unten führt eine klassisch japanische rote Brücke über den Fluss am Fuße des Tals. Der Weg mag lang sein, man kann aber nicht sagen, dass einem nicht etwas geboten würde.
Auf der anderen Seite der Brücke sehen wir einen Wasserfall. Davor steht eine Gruppe Pilger, die das ganze etwas ernster nehmen als wir. Sie tragen Pilgerkleidung und reinigen sich am Wasserfall, bevor sie den Anstieg zum Schrein in Angriff nehmen. Wir genießen in erster Linie den Anblick des Wasserfalls.
Und morgen beginnen wir mir dem Aufstieg...
In den nächsten drei Tagen werden wir uns einen Schrein auf einem Berg ansehen. Was wir drei Tage lang treiben? Zwischen uns und dem Schrein ist leider ein Aufstieg mit 2446 Treppenstufen. Und das dauert. Das ganze sieht in der Übersicht so aus:
Also, lasst uns starten. Wie bei jedem Schrein, egal wie weit entfernt, beginnt der Eingang mit einem torii , dann kommt das große Schreintor. Normalerweise kommt danach dann bald der Schrein, doch das wird dieses Mal noch etwas dauern.
Wir müssen noch auf einen Berg rauf, trotzdem steigen wir erst einmal in ein kleines Tal hinab. Dort finden auf halber Höhe erst einmal ein paar kleine Schreine. Reicht das nicht? Nein, wenn wir hier sind, wollen wir auch ganz rauf. Auch wenn wir erst einmal weiter runter steigen.
Unten führt eine klassisch japanische rote Brücke über den Fluss am Fuße des Tals. Der Weg mag lang sein, man kann aber nicht sagen, dass einem nicht etwas geboten würde.
Auf der anderen Seite der Brücke sehen wir einen Wasserfall. Davor steht eine Gruppe Pilger, die das ganze etwas ernster nehmen als wir. Sie tragen Pilgerkleidung und reinigen sich am Wasserfall, bevor sie den Anstieg zum Schrein in Angriff nehmen. Wir genießen in erster Linie den Anblick des Wasserfalls.
Und morgen beginnen wir mir dem Aufstieg...
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
Ich schwitz jetzt schon.Und morgen beginnen wir mir dem Aufstieg...
Und eh ich es vergesse: Vielen, vielen Dank, dass Du Dir die Mühe mit dem Adventskalender auch diese Jahr machst.
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- Mo(dere)tte
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
14. Haguro-san: Der Aufstieg
So, jetzt haben wir im Tal alles gesehen, was wir sehen wollten, und machen uns an unsere 2446 Stufen. Das ist viel, sehr viel, aber dafür bekommt man unterwegs eine Menge geboten und das völlig kostenfrei.
So kommen wir als erstes an einer fünfstöckigen Pagode vorbei. Das ist schon beeindruckend und gibt uns Kraft für den weiteren Weg.
Nicht nur großes können wir am Rand sehen, sondern auch nette Kleinigkeiten. So wie diese kleinen buddhistischen Jizo-Statuten. Jizo ist der buddhistische Schutzheilige für Wanderer und Reisende (unter anderem). Wir sind zwar auf dem Weg zu einem Schrein, aber die Differenzierungen sind hier nicht so eindeutig.
Und dann steigen wir weiter die Treppe hinauf. Ab und zu gibt es mal geradere Stücke, aber insgesamt geht es vor allem eines: bergauf.
Schließlich begegnen wir einer Hütte, wo der entkräftete Wanderer (OK, das mag jetzt leicht übertrieben sein) sich mit Tee und Kleinigkeiten stärken, noch schnell einen Pilgerstab oder -hut erwerben oder einfach nur ausruhen kann. Danach geht die Treppe nämlich weiter.
Bevor wir jedoch weitergehen, genießen wir noch den Ausblick. Der ist nämlich auch nicht zu verachten.
Und dann ist da ja noch diese Treppe. Und morgen sehen wir dann, was am Ende ist. Ich hoffe, es lohnt sich.
So, jetzt haben wir im Tal alles gesehen, was wir sehen wollten, und machen uns an unsere 2446 Stufen. Das ist viel, sehr viel, aber dafür bekommt man unterwegs eine Menge geboten und das völlig kostenfrei.
So kommen wir als erstes an einer fünfstöckigen Pagode vorbei. Das ist schon beeindruckend und gibt uns Kraft für den weiteren Weg.
Nicht nur großes können wir am Rand sehen, sondern auch nette Kleinigkeiten. So wie diese kleinen buddhistischen Jizo-Statuten. Jizo ist der buddhistische Schutzheilige für Wanderer und Reisende (unter anderem). Wir sind zwar auf dem Weg zu einem Schrein, aber die Differenzierungen sind hier nicht so eindeutig.
Und dann steigen wir weiter die Treppe hinauf. Ab und zu gibt es mal geradere Stücke, aber insgesamt geht es vor allem eines: bergauf.
Schließlich begegnen wir einer Hütte, wo der entkräftete Wanderer (OK, das mag jetzt leicht übertrieben sein) sich mit Tee und Kleinigkeiten stärken, noch schnell einen Pilgerstab oder -hut erwerben oder einfach nur ausruhen kann. Danach geht die Treppe nämlich weiter.
Bevor wir jedoch weitergehen, genießen wir noch den Ausblick. Der ist nämlich auch nicht zu verachten.
Und dann ist da ja noch diese Treppe. Und morgen sehen wir dann, was am Ende ist. Ich hoffe, es lohnt sich.
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
15. Haguro-san: Der Schrein
Wir haben auf unserem Weg nach oben eigentlich alles gesehen: kleine Schreine und Buddhas, eine große Pagode, ein torii, einen Wasserfall, eine rote Brücke, einen schönen Ausblick... Vermissen wir eigentlich noch etwas? Müssen wir überhaupt noch nach ganz oben?
Aber ja doch. Nach all der Plackerei wollen wir jetzt auch ganz oben hinauf. Und so sehen wir am Ende der Treppe endlich das nächste torii, dieses Mal sogar in rot. Und danach wird der Weg endlich auch ziemlich gerade.
Zuerst kommen wir an einem kleineren Schrein vorbei. Doch wo ein Schrein ist, sind meistens noch mehr.
Und siehe da, hier ist auch noch ein richtig großes Schreingebäude, das auch noch pitoresk an einem kleinen Teich steht. Das macht das Fotografieren etwas schwieriger, ist aber sehr stimmungsvoll.
Fehlt uns jetzt also noch etwas zu unserem Glück? OK, vielleicht noch eine klassische japanische Glocke und siehe da, hier wird einem wirklich alles geboten.
Zum Abschluss noch einmal eine Reihe kleiner Schreine. Der Haguro-san ist ein wichtiger Berg mit wichtigem Schrein. Ein Gebäude (oder zwei oder drei) sind da also nicht genug.
Und dann geht es wieder runter. Wir könnten auf dem Parkplatz auf den Bus warten und bequem wieder nach unten fahren (streng genommen hätten wir auch ganz bequem hoch fahren können), aber da ich manchmal leicht masochistisch veranlagt bin (ausschließlich touristisch gesehen), bin ich die 2446 Stufen wieder runter. Das erspare ich euch aber dann doch, schließlich gibt es dort nichts Neues mehr zu sehen.
Der Haguro-san ist übrigens einer von drei Bergen, die zusammen als Dewa Sanzan, die drei Berge von Dewa, bekannt sind. Als ernsthafter Pilger müsste man alle drei besteigen, der Gipfel des höchsten ist allerdings nur im Hochsommer zugänglich und beim dritten war die Zufahrtsstraße wegen Reparaturen gesperrt. Es kann also etwas dauern, bis ich die anderen beiden nachliefern kann. Im Moment seid ihr vor weiteren Anstiegen sicher.
Wir haben auf unserem Weg nach oben eigentlich alles gesehen: kleine Schreine und Buddhas, eine große Pagode, ein torii, einen Wasserfall, eine rote Brücke, einen schönen Ausblick... Vermissen wir eigentlich noch etwas? Müssen wir überhaupt noch nach ganz oben?
Aber ja doch. Nach all der Plackerei wollen wir jetzt auch ganz oben hinauf. Und so sehen wir am Ende der Treppe endlich das nächste torii, dieses Mal sogar in rot. Und danach wird der Weg endlich auch ziemlich gerade.
Zuerst kommen wir an einem kleineren Schrein vorbei. Doch wo ein Schrein ist, sind meistens noch mehr.
Und siehe da, hier ist auch noch ein richtig großes Schreingebäude, das auch noch pitoresk an einem kleinen Teich steht. Das macht das Fotografieren etwas schwieriger, ist aber sehr stimmungsvoll.
Fehlt uns jetzt also noch etwas zu unserem Glück? OK, vielleicht noch eine klassische japanische Glocke und siehe da, hier wird einem wirklich alles geboten.
Zum Abschluss noch einmal eine Reihe kleiner Schreine. Der Haguro-san ist ein wichtiger Berg mit wichtigem Schrein. Ein Gebäude (oder zwei oder drei) sind da also nicht genug.
Und dann geht es wieder runter. Wir könnten auf dem Parkplatz auf den Bus warten und bequem wieder nach unten fahren (streng genommen hätten wir auch ganz bequem hoch fahren können), aber da ich manchmal leicht masochistisch veranlagt bin (ausschließlich touristisch gesehen), bin ich die 2446 Stufen wieder runter. Das erspare ich euch aber dann doch, schließlich gibt es dort nichts Neues mehr zu sehen.
Der Haguro-san ist übrigens einer von drei Bergen, die zusammen als Dewa Sanzan, die drei Berge von Dewa, bekannt sind. Als ernsthafter Pilger müsste man alle drei besteigen, der Gipfel des höchsten ist allerdings nur im Hochsommer zugänglich und beim dritten war die Zufahrtsstraße wegen Reparaturen gesperrt. Es kann also etwas dauern, bis ich die anderen beiden nachliefern kann. Im Moment seid ihr vor weiteren Anstiegen sicher.
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
Watashi hat geschrieben:...
Es kann also etwas dauern, bis ich die anderen beiden nachliefern kann. Im Moment seid ihr vor weiteren Anstiegen sicher.
Ehrlich gesagt wünsche ich mir für dich, dass wir nicht allzu lange vor weiteren Anstiegen sicher sind
By the way - die Stufen sahen grösstenteils relativ flach aus. Täuschte der Eindruck?
Knuddelige Grüße und
Silke
"Auch wer gesund stirbt, ist definitiv tot!" (Manfred Lütz, CreditSuisse im Focus)
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
Irgendwie sind Treppen immer steiler, als sie auf Fotos aussehen. Das ist mir schon häufiger aufgefallen. Insgesamt war aber eher die Anzahl der Stufen als die Höhe der einzelnen Stufe das anstrengende an diesem Aufstieg.Hana-ichi hat geschrieben:By the way - die Stufen sahen grösstenteils relativ flach aus. Täuschte der Eindruck?
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
16. Religion zum mit nach Hause nehmen
Ich muss ein Geständnis machen: Ich bin kein übermäßig großer Fan von Kyoto. Versteht mich nicht falsch, Kyoto ist faszinierend, aber für mich auf Dauer zu unorganisiert. Kyoto ist so eine Art Gemischtwarenladen, wo ich nie das finde, was ich suche, Osaka und Tokyo hingegen sind gut sortierte Kaufhäuser, wo jedes Ding seine Straße oder sein Stadtviertel hat. Hier weiß ich genau, wo ich hingehen muss, wenn ich eine Anime Action FIgur, einen Erwachsenen-Manga oder eine Wasabi-Reibe möchte.
Heute will ich euch eine solche Straße in Tokyo einmal vorstellen. Falls ihr jemals in die Verlegenheit kommt, in Tokyo buddhistischen oder shintoistischen Haushaltsbedarf kaufen zu müssen, ist die Straße vom Bahnhof Ueno Richtung Asakusa euer Ziel. Hier gibt es aber nicht nur Haushaltsbedarf wie Räucherstäbchen oder Blumen für den Altar, hier gibt es auch den buddhistischen Hausaltar, wenn man einen braucht.
Und wer statt eines Autos das Geld lieber in sein Seelenheil investieren möchte, findet hier auch den Hausaltar für gehobene Ansprüche. Und so ein Altar hält dann ja auch ein Leben lang oder länger. Ich war mal in einer Gastfamilie, wo die Großmutter wirklich jeden Morgen vor dem Hausaltar betete, das lohnt sich dann schon.
Natürlich ist das nicht nur auf buddhistische Altäre beschränkt, ihr könnt auch einen schicken Mini-Shintoschrein bekommen, wenn ihr dringend einen braucht. Oder eine Fuchsstatue, wenn ihr euren eigenen Inari Schrein im Garten möchtet.
Und selbstverständlich könnt ihr davor auch das nötige torii aufstellen. In klein, mittel oder auch riesig.
Und wer dann seelenheiltechnisch ganz sicher gehen will, bekommt auch noch eine passende Statue, wobei die dann wohl im Verhältnis zum Hausaltar etwas zu groß sein könnte. Ist also wohl eher etwas für den Tempel im Garten.
Ich vermute, dass die größeren Sachen allerdings weniger für den Privatkunden sind, sondern auch vor allem von Unternehmen oder ähnlichen Käufern erstanden werden, die ihr neues Gelände oder Gebäude auch spirituell absichern wollen. Ich habe schon kleine Schreine oder Tempel in Gebäuden oder ähnlichem gesehen.
Und morgen sehen wir uns nach dieser Wasabi-Reibe um...
Ich muss ein Geständnis machen: Ich bin kein übermäßig großer Fan von Kyoto. Versteht mich nicht falsch, Kyoto ist faszinierend, aber für mich auf Dauer zu unorganisiert. Kyoto ist so eine Art Gemischtwarenladen, wo ich nie das finde, was ich suche, Osaka und Tokyo hingegen sind gut sortierte Kaufhäuser, wo jedes Ding seine Straße oder sein Stadtviertel hat. Hier weiß ich genau, wo ich hingehen muss, wenn ich eine Anime Action FIgur, einen Erwachsenen-Manga oder eine Wasabi-Reibe möchte.
Heute will ich euch eine solche Straße in Tokyo einmal vorstellen. Falls ihr jemals in die Verlegenheit kommt, in Tokyo buddhistischen oder shintoistischen Haushaltsbedarf kaufen zu müssen, ist die Straße vom Bahnhof Ueno Richtung Asakusa euer Ziel. Hier gibt es aber nicht nur Haushaltsbedarf wie Räucherstäbchen oder Blumen für den Altar, hier gibt es auch den buddhistischen Hausaltar, wenn man einen braucht.
Und wer statt eines Autos das Geld lieber in sein Seelenheil investieren möchte, findet hier auch den Hausaltar für gehobene Ansprüche. Und so ein Altar hält dann ja auch ein Leben lang oder länger. Ich war mal in einer Gastfamilie, wo die Großmutter wirklich jeden Morgen vor dem Hausaltar betete, das lohnt sich dann schon.
Natürlich ist das nicht nur auf buddhistische Altäre beschränkt, ihr könnt auch einen schicken Mini-Shintoschrein bekommen, wenn ihr dringend einen braucht. Oder eine Fuchsstatue, wenn ihr euren eigenen Inari Schrein im Garten möchtet.
Und selbstverständlich könnt ihr davor auch das nötige torii aufstellen. In klein, mittel oder auch riesig.
Und wer dann seelenheiltechnisch ganz sicher gehen will, bekommt auch noch eine passende Statue, wobei die dann wohl im Verhältnis zum Hausaltar etwas zu groß sein könnte. Ist also wohl eher etwas für den Tempel im Garten.
Ich vermute, dass die größeren Sachen allerdings weniger für den Privatkunden sind, sondern auch vor allem von Unternehmen oder ähnlichen Käufern erstanden werden, die ihr neues Gelände oder Gebäude auch spirituell absichern wollen. Ich habe schon kleine Schreine oder Tempel in Gebäuden oder ähnlichem gesehen.
Und morgen sehen wir uns nach dieser Wasabi-Reibe um...
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
da kann ich dir sagen wo die ist....bei uns in der küche am utensilienrack....Watashi hat geschrieben: Und morgen sehen wir uns nach dieser Wasabi-Reibe um...
wie jedes jahr danke für den schönen kalender
...there are so many different ways that lead to the gods
so many ways that lead to enlightment
but only one way that leads to the next gucci boutique...........
nadja maleh - flugangsthasen
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
17. Folge dem Koch
Wenn man von Ueno aus weiter Richtung Asakusa läuft, stößt man irgendwann auf ein Haus mit einem gigantischen Chefkoch auf dem Dach. Ungelogen, da ist ein Kochkopf auf dem Haus:
Was der von uns will ist leicht gesagt: Er will uns auf den Eingang zur Kappabashidori hinweisen, der Straße in Tokyo, wo man alles für den Restaurantbetreiber bekommt. Wer hätte schon gedacht, dass ein Koch mal rgendwo, irgendwann einen bedeutenden Punkt markiert.
Was macht man also in einer Straße für Restaurantbedarf? Einkaufen, alles vom Schild für den Eingang über Stühle, Tische, Kochgeschirr und Teller für den Tisch, kleine Töpfe oder sehr große Töpfe oder eben auch die besagte Wasabi-Reibe. Und hier kann durchaus auch der geneigte Endverbraucher mal etwas zum Kaufen finden. Natürlich gibt es in Japan auch Kaufhäuser und Geschäfte für Küchenbedarf, aber nirgendwo findet man das alles auf einem Haufen und brav nach einzelnen Themen sortiert. Denn nicht alle Geschäfte verkaufen alles, sondern haben sich (natürlich) auf einzelne Sachen spezialisiert.
Und selbst für den Touristen findet sich so einiges. Nicht nur für eine, die ihrer Mutter jedes Mal einen neuen Teebecher mitbringen soll und auch schon einmal Wasabi-Reiben oder Messerschleifsteine besorgt, sondern auch für den normalen Japantouristen. So kann man hier sehen, wo die Plastikmodelle herkommen, die man immer vor dem Eingang japanischer Restaurants findet. Und man kann auch einzelne Sushi oder ein kleines Eis käuflich erwerben. Das sind zumindest nette Souvenirs.
Und natürlich kooperieren die Läden auch. Ich war mal in einem Laden für Keramikgeschirr und der Kunde vor mir bestellte einen Restaurantsatz Becher und Schüsseln. Dann zeigte er auf den Hocker hinter der Kasse und meinte, daran wäre er auch interessiert. Der Laden verkauft zwar keine Hocker, aber die Frau hat den Hocker nur umgedreht und auf der Unterseite war ein Aufkleber mit einer Typennummer. Die hat sie dann in einem dicken Katalog nachgeschlagen, in welchem Geschäft genau diese Hocker verkauft werden. Und der Kunde musste nicht einmal zu dem anderen Geschäft hin, stattdessen kam jemand von dort herübergelaufen und hat die Bestellung aufgenommen. DAS ist Service.
Wenn man von Ueno aus weiter Richtung Asakusa läuft, stößt man irgendwann auf ein Haus mit einem gigantischen Chefkoch auf dem Dach. Ungelogen, da ist ein Kochkopf auf dem Haus:
Was der von uns will ist leicht gesagt: Er will uns auf den Eingang zur Kappabashidori hinweisen, der Straße in Tokyo, wo man alles für den Restaurantbetreiber bekommt. Wer hätte schon gedacht, dass ein Koch mal rgendwo, irgendwann einen bedeutenden Punkt markiert.
Was macht man also in einer Straße für Restaurantbedarf? Einkaufen, alles vom Schild für den Eingang über Stühle, Tische, Kochgeschirr und Teller für den Tisch, kleine Töpfe oder sehr große Töpfe oder eben auch die besagte Wasabi-Reibe. Und hier kann durchaus auch der geneigte Endverbraucher mal etwas zum Kaufen finden. Natürlich gibt es in Japan auch Kaufhäuser und Geschäfte für Küchenbedarf, aber nirgendwo findet man das alles auf einem Haufen und brav nach einzelnen Themen sortiert. Denn nicht alle Geschäfte verkaufen alles, sondern haben sich (natürlich) auf einzelne Sachen spezialisiert.
Und selbst für den Touristen findet sich so einiges. Nicht nur für eine, die ihrer Mutter jedes Mal einen neuen Teebecher mitbringen soll und auch schon einmal Wasabi-Reiben oder Messerschleifsteine besorgt, sondern auch für den normalen Japantouristen. So kann man hier sehen, wo die Plastikmodelle herkommen, die man immer vor dem Eingang japanischer Restaurants findet. Und man kann auch einzelne Sushi oder ein kleines Eis käuflich erwerben. Das sind zumindest nette Souvenirs.
Und natürlich kooperieren die Läden auch. Ich war mal in einem Laden für Keramikgeschirr und der Kunde vor mir bestellte einen Restaurantsatz Becher und Schüsseln. Dann zeigte er auf den Hocker hinter der Kasse und meinte, daran wäre er auch interessiert. Der Laden verkauft zwar keine Hocker, aber die Frau hat den Hocker nur umgedreht und auf der Unterseite war ein Aufkleber mit einer Typennummer. Die hat sie dann in einem dicken Katalog nachgeschlagen, in welchem Geschäft genau diese Hocker verkauft werden. Und der Kunde musste nicht einmal zu dem anderen Geschäft hin, stattdessen kam jemand von dort herübergelaufen und hat die Bestellung aufgenommen. DAS ist Service.
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
Kappabashidori gehört zu meinem nächsten Pflichtprogramm in Tokyo - da bin ich bislang immer rechts und links daran vorbeigeradelt - wie konnte mir nur diese Kochmütze entgehen
Wo Elefanten sich bekämpfen, hat das Gras den Schaden.
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
Heute sehen wir den lebenden (oder heute eher toten) Beweis an, dass nicht nur kleine, schlanke Japaner es in der Geschichte zu etwas gebracht haben. Und sein Name ist Saigo Takamori. Saigo gehörte zu den Führern der Meiji-Restauration, die der Herrschaft der Tokugawa Shogune 1868 ein Ende bereitete. Trotzdem war er nicht für eine vollständige Öffnung und Modernisierung Japans, weshalb er sich 1873 mit der Regierung zerstritt und in seine Heimat nach Kagoshima zurückkehrte, wo er Getreue um sich scharte und 1877 eine Rebellion anzettelte. Diese schlug zwar fehl, aber Scheitern ist in Japan der erste Schritt zum Volkshelden. Und so gibt es in Kagoshima heute eine Saigo Takamori-Statue, die sogar ihre eigenen Bushaltestelle hat (und im Ueno-Park in Tokyo gibt es auch eine, ohne Bushaltestelle).
Die letzte Schlacht 1877 fand um die Burg von Kagoshima statt, in der sich die Rebellen verschanzt hatten. Sie hielten lange durch, aber am Ende siegten die Truppen der Regierung und die Burg wurde zerstört. Heute sind daher nur noch die Grundmauern übrig.
Die Leute in Kagoshima haben aus der Not aber eine Tugend gemacht und so kann man das Innere der Burg betreten. Dort haben sie ein Museum zur Stadtgeschichte erbaut.
Wir bleiben aber draußen, um uns die historischen Mauern anzusehen. Diese sind nämlich ganz besondern historisch.
Man kann heute noch die Einschusslöcher von 1877 sehen, wenn man genau hinschaut. Also wirklich historische Einschusslöcher.
Die letzte Schlacht 1877 fand um die Burg von Kagoshima statt, in der sich die Rebellen verschanzt hatten. Sie hielten lange durch, aber am Ende siegten die Truppen der Regierung und die Burg wurde zerstört. Heute sind daher nur noch die Grundmauern übrig.
Die Leute in Kagoshima haben aus der Not aber eine Tugend gemacht und so kann man das Innere der Burg betreten. Dort haben sie ein Museum zur Stadtgeschichte erbaut.
Wir bleiben aber draußen, um uns die historischen Mauern anzusehen. Diese sind nämlich ganz besondern historisch.
Man kann heute noch die Einschusslöcher von 1877 sehen, wenn man genau hinschaut. Also wirklich historische Einschusslöcher.
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
19. Ein Friedensmuseum der anderen Art
Wir bleiben noch in der Präfektur Kagoshima und fahren nach Chiran, wo wir vor ein paar Jahren schon einmal waren, um uns Samurai-Gärten anzusehen. Hier wollen wir heute das Chiran Tokkô Heiwa Kaikan besichtigen. Auf Englisch ist das das Chiran Peace Museum...
...for Kamikaze Pilots. So richtig friedlich ist das, worum es dort geht, also nicht. Auf Japanisch hießen die Kamikaze-Einheiten nämlich gar nicht "kamikaze", sondern allgemein 特別攻撃隊 tokubetsu kôgeki-tai - "Spezial-Angriffstruppen" - kurz 特攻隊 tokkô-tai oder nur 特攻 tokkô, was den Namen des Museums erklärt. Diese Begriff bezog sich erst einmal auf alle Selbstmordeinheiten (also auch zu Land und zu Wasser), die Lufteinheiten der kaiserlichen Marine wurden vollständig 神風特別攻撃隊 Shinpû tokubetsu kôgeki-tai genannt. Und das 神風 shinpû kann auch kamikaze gelesen werden und bedeutet soviel wir "göttlicher Wind". Hier in Chiran war eine solche tokkô-Einheit stationiert, die nach Süden beispielsweise in der Schlacht von Okinawa eingesetzt wurde. Deshalb gibt es dieses Museum mit vielen Hintergrundberichten und beispielsweise einer der Hütten, in der die angehenden Selbstmordpiloten schliefen.
Schön war das nicht, böse gesagt war es aber ja auch nur für eine begrenzten Zeitraum gedacht. Im Innenraum des Museums war das Fotografieren leider verboten.
Zudem kann man den Tempel sehen, vor dem die Piloten vor ihrer Abreise für eine erfolgreiche Mission beteten. Vielleicht betete der eine oder andere auch für etwas ganz anderes, aber so war es zumindest gedacht.
Auf dem Außengelände kann man auch Beispiele für die Flugzeugtypen sehen, mit denen die Selbstmordattacken geflogen wurden. Das finde ich für ein "Friedensmuseum" dann schon ein wenig beklemmend.
Und die blühenden Bäume haben das für mich auch nicht wirklich besser gemacht.
Insgesamt gibt es einige dieser Museen in Japan, die etwas ambivalent sind, weil sie auf der einen Seite versuchen, den Friedenswillen des japanischen Volkes zu zeigen, auf der anderen Seite aber etwas aus der Vergangenheit zeigen, das alles andere als friedlich war. Die Gradwanderung gelingt nicht immer, das ist beim Museum am Yasukuni Schrein in Tokyo allerdings deutlich schlimmer.
Wir bleiben noch in der Präfektur Kagoshima und fahren nach Chiran, wo wir vor ein paar Jahren schon einmal waren, um uns Samurai-Gärten anzusehen. Hier wollen wir heute das Chiran Tokkô Heiwa Kaikan besichtigen. Auf Englisch ist das das Chiran Peace Museum...
...for Kamikaze Pilots. So richtig friedlich ist das, worum es dort geht, also nicht. Auf Japanisch hießen die Kamikaze-Einheiten nämlich gar nicht "kamikaze", sondern allgemein 特別攻撃隊 tokubetsu kôgeki-tai - "Spezial-Angriffstruppen" - kurz 特攻隊 tokkô-tai oder nur 特攻 tokkô, was den Namen des Museums erklärt. Diese Begriff bezog sich erst einmal auf alle Selbstmordeinheiten (also auch zu Land und zu Wasser), die Lufteinheiten der kaiserlichen Marine wurden vollständig 神風特別攻撃隊 Shinpû tokubetsu kôgeki-tai genannt. Und das 神風 shinpû kann auch kamikaze gelesen werden und bedeutet soviel wir "göttlicher Wind". Hier in Chiran war eine solche tokkô-Einheit stationiert, die nach Süden beispielsweise in der Schlacht von Okinawa eingesetzt wurde. Deshalb gibt es dieses Museum mit vielen Hintergrundberichten und beispielsweise einer der Hütten, in der die angehenden Selbstmordpiloten schliefen.
Schön war das nicht, böse gesagt war es aber ja auch nur für eine begrenzten Zeitraum gedacht. Im Innenraum des Museums war das Fotografieren leider verboten.
Zudem kann man den Tempel sehen, vor dem die Piloten vor ihrer Abreise für eine erfolgreiche Mission beteten. Vielleicht betete der eine oder andere auch für etwas ganz anderes, aber so war es zumindest gedacht.
Auf dem Außengelände kann man auch Beispiele für die Flugzeugtypen sehen, mit denen die Selbstmordattacken geflogen wurden. Das finde ich für ein "Friedensmuseum" dann schon ein wenig beklemmend.
Und die blühenden Bäume haben das für mich auch nicht wirklich besser gemacht.
Insgesamt gibt es einige dieser Museen in Japan, die etwas ambivalent sind, weil sie auf der einen Seite versuchen, den Friedenswillen des japanischen Volkes zu zeigen, auf der anderen Seite aber etwas aus der Vergangenheit zeigen, das alles andere als friedlich war. Die Gradwanderung gelingt nicht immer, das ist beim Museum am Yasukuni Schrein in Tokyo allerdings deutlich schlimmer.
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
20. Tempel Nr. 84
Aufmerksame Leser meiner Adventskalender kennen sie schon, die 88 Tempel von Shikoku. Leider habe ich noch nicht alle 88 besucht, aber zumindest einer ist noch übrig: Tempel Nr. 84, der Yashima-ji. Dieser heißt so, weil er auf dem Hochplateau Yashima steht, das sich in der Nähe der Stadt Takamatsu befindet.
Hochplateau bedeutet, dass wir erst einmal auf den Berg müssen. Heute gibt es nur noch die Möglichkeit, per Straße (Bus oder Auto) oder zu Fuss zum Yashima-ji hinauf zu kommen. Als ich das erste Mal da war, konnte man noch per Drahtseilbahn hinauffahren. Diese wurde allerdings noch im selben Jahr, 2004, eingestellt. Also genießt den nostalgischen Anblick und nehmt den Bus.
Egal, wie man rauf gekommen ist, oben landet man auf dem Tempelgelände von Tempel Nr. 84 und das ist gar nicht mal so klein, mit einigen Nebengebäuden und kleineren Statuen.
Im Zentrum ist die historische Haupthalle. Das heutige Gebäude stammt von 1618, nutzte aber die Materialien der Vorgängerhalle aus der Kamakura-Zeit (1185-1333). Insofern ist hier eine Menge Geschichte versammelt.
Es gibt aber nicht nur einen großen buddhistischen Tempel, mittendrin findet man ein untrügliches Anzeichen für einen Shinto-Schrein: torii, rote Schreintore. Und dahinter findet sich dann ein kleiner Schrein. Und links und recht davon sehen wir Statuen von sogenannten tanuki oder Marderhunden. Diese sind bekannte Wesen der japanischen Mythologie und der übernatürliche Yashima no hage tanuki ist einer der berühmtesten tanuki des Landes und ein guter Formwandler. Er soll sogar in anderer Gestalt dem Gründer der 88 Tempel von Shikoku, Kobo daishi, den Weg gewiesen haben, als dieser sich bei Yashima verlaufen hatte. Also ist ein Schrein zu Ehren des tanuki auf dem Gelände des Yashima-ji auch kein Wunder.
Es ist in Japan ohnehin nicht unüblich, dass Tempel und Schreine friedlich nebeneinander existieren, in diesem Fall direkt nebeneinander.
Aufmerksame Leser meiner Adventskalender kennen sie schon, die 88 Tempel von Shikoku. Leider habe ich noch nicht alle 88 besucht, aber zumindest einer ist noch übrig: Tempel Nr. 84, der Yashima-ji. Dieser heißt so, weil er auf dem Hochplateau Yashima steht, das sich in der Nähe der Stadt Takamatsu befindet.
Hochplateau bedeutet, dass wir erst einmal auf den Berg müssen. Heute gibt es nur noch die Möglichkeit, per Straße (Bus oder Auto) oder zu Fuss zum Yashima-ji hinauf zu kommen. Als ich das erste Mal da war, konnte man noch per Drahtseilbahn hinauffahren. Diese wurde allerdings noch im selben Jahr, 2004, eingestellt. Also genießt den nostalgischen Anblick und nehmt den Bus.
Egal, wie man rauf gekommen ist, oben landet man auf dem Tempelgelände von Tempel Nr. 84 und das ist gar nicht mal so klein, mit einigen Nebengebäuden und kleineren Statuen.
Im Zentrum ist die historische Haupthalle. Das heutige Gebäude stammt von 1618, nutzte aber die Materialien der Vorgängerhalle aus der Kamakura-Zeit (1185-1333). Insofern ist hier eine Menge Geschichte versammelt.
Es gibt aber nicht nur einen großen buddhistischen Tempel, mittendrin findet man ein untrügliches Anzeichen für einen Shinto-Schrein: torii, rote Schreintore. Und dahinter findet sich dann ein kleiner Schrein. Und links und recht davon sehen wir Statuen von sogenannten tanuki oder Marderhunden. Diese sind bekannte Wesen der japanischen Mythologie und der übernatürliche Yashima no hage tanuki ist einer der berühmtesten tanuki des Landes und ein guter Formwandler. Er soll sogar in anderer Gestalt dem Gründer der 88 Tempel von Shikoku, Kobo daishi, den Weg gewiesen haben, als dieser sich bei Yashima verlaufen hatte. Also ist ein Schrein zu Ehren des tanuki auf dem Gelände des Yashima-ji auch kein Wunder.
Es ist in Japan ohnehin nicht unüblich, dass Tempel und Schreine friedlich nebeneinander existieren, in diesem Fall direkt nebeneinander.
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
21. Von historischem Pech und potentiellem Glück
Wir bleiben noch einen Tag auf den Hochplateau von Yashima, nur dieses Mal sehen wir uns nicht an, was oben drauf ist, sondern was man von hier oben herunter so sehen kann. Man kann nämlich oben auf einem Fußweg um das Plateau laufen und in verschiedene Richtungen heruntersehen. Auf der einen Seite sieht man Richtung Takamatsu (dazu unten mehr), auf der anderen Seite liegt eine wirklich historische Stätte.
OK, so richtig historisch sieht das auf den ersten Blick nicht aus. In dieser Bucht fand aber 1185 eine der entscheidenden Schlachten des Genpei Krieges zwischen den Samurai-Familien der Minamoto und der Taira um die Vorherrschaft in Japan statt. Bis dahin hatten die aufstrebenden Samurai noch nicht so viel zu melden und jetzt wollten sie alles. Die Taira hatten eine Festung auf Yashima, ließen sich aber mit einem Trick herauslocken und zu einer Seeschlacht verleiten, die sie verloren. Danach flohen sie bis in die Meerenge zwischen Honshu und Kyushu, wo sie dann auch die letzte Seeschlacht von Dan-no-ura verloren. Daraufhin war die Hauptlinie der Taira beendet und Minamoto no Yoritomo wurden Shogun. Nach seinem Tod übernahmen dann aber die Hojo die Macht, die ab 1206 den Regenten des Shogun (also sozusagen den Schattenregierungschef) stellten und sich bis 1333 an der Macht hielten. Und die Hojo waren ursprünglich eine Seitenlinie der Taira. They always come back.
In die andere Richtung sieht man die Stadt Takamatsu und ihren Hafen. Von dort kann man zum Beispiel mit dem Schiff nach Honshu fahren, aber das ist ein Thema für einen anderen Kalender. Wir schauen uns einfach mal den Ausblick an.
Und die Japaner wären keine Ostasiaten, wenn sie hier nicht noch eine Möglichkeit gewittert hätten, Glück zu haben (und Touristen noch ein wenig Geld abzuknöpfen). Man kann hier kleine Tonscheiben kaufen, die man möglichst weit vom Berg werfen soll, so dass sie am Hang entlang segeln. Wenn man das richtig macht, soll es Glück bringen.
Wobei ist nicht sicher bin, ob ich das richtig mache oder nicht. Entscheidet selbst.
Wir bleiben noch einen Tag auf den Hochplateau von Yashima, nur dieses Mal sehen wir uns nicht an, was oben drauf ist, sondern was man von hier oben herunter so sehen kann. Man kann nämlich oben auf einem Fußweg um das Plateau laufen und in verschiedene Richtungen heruntersehen. Auf der einen Seite sieht man Richtung Takamatsu (dazu unten mehr), auf der anderen Seite liegt eine wirklich historische Stätte.
OK, so richtig historisch sieht das auf den ersten Blick nicht aus. In dieser Bucht fand aber 1185 eine der entscheidenden Schlachten des Genpei Krieges zwischen den Samurai-Familien der Minamoto und der Taira um die Vorherrschaft in Japan statt. Bis dahin hatten die aufstrebenden Samurai noch nicht so viel zu melden und jetzt wollten sie alles. Die Taira hatten eine Festung auf Yashima, ließen sich aber mit einem Trick herauslocken und zu einer Seeschlacht verleiten, die sie verloren. Danach flohen sie bis in die Meerenge zwischen Honshu und Kyushu, wo sie dann auch die letzte Seeschlacht von Dan-no-ura verloren. Daraufhin war die Hauptlinie der Taira beendet und Minamoto no Yoritomo wurden Shogun. Nach seinem Tod übernahmen dann aber die Hojo die Macht, die ab 1206 den Regenten des Shogun (also sozusagen den Schattenregierungschef) stellten und sich bis 1333 an der Macht hielten. Und die Hojo waren ursprünglich eine Seitenlinie der Taira. They always come back.
In die andere Richtung sieht man die Stadt Takamatsu und ihren Hafen. Von dort kann man zum Beispiel mit dem Schiff nach Honshu fahren, aber das ist ein Thema für einen anderen Kalender. Wir schauen uns einfach mal den Ausblick an.
Und die Japaner wären keine Ostasiaten, wenn sie hier nicht noch eine Möglichkeit gewittert hätten, Glück zu haben (und Touristen noch ein wenig Geld abzuknöpfen). Man kann hier kleine Tonscheiben kaufen, die man möglichst weit vom Berg werfen soll, so dass sie am Hang entlang segeln. Wenn man das richtig macht, soll es Glück bringen.
Wobei ist nicht sicher bin, ob ich das richtig mache oder nicht. Entscheidet selbst.
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
22. Ein Wald der besonderen Art
Kurz vor Weihnachten fahren wir nach Kyoto, um dort einen Waldspaziergang zu machen. Vor dem Eingang sehen wir aber erst einmal diesen Baum. Sind wir also mal wieder unterwegs, um uns die Kirschblüten anzusehen?
Nein, dieses Mal geht es um das, was hinter dem blühenden Baum ist: den Bambus. Im Stadtteil Arashiyama gibt es einen Bambushain, der bei Touristen sehr beliebt ist.
Deshalb hat dieser Bambushain auch einen passenden, pitoresken Weg, um zwischen den meterhohen Bambuspflanzen wandeln zu können. Und das hat durchaus etwas für sich.
Kaum zu glauben, dass diese riesigen Pflanzen eigentlich Gräser sind. So ein Gras kann ganz schon groß werden, wenn man es nicht regelmäßig mäht.
Aber Spaß beiseite, es gibt natürlich auch kleine Bambusarten, nur nicht hier. Hier ist es aufgrund der dichten und hohen Bambushalme tatsächlich auch am hellichten Tage nicht so hellicht. Man hat also durchaus das Gefühl durch einen Wald zu wandern, auch wenn es eigentlich eher Rasen ist.
Kurz vor Weihnachten fahren wir nach Kyoto, um dort einen Waldspaziergang zu machen. Vor dem Eingang sehen wir aber erst einmal diesen Baum. Sind wir also mal wieder unterwegs, um uns die Kirschblüten anzusehen?
Nein, dieses Mal geht es um das, was hinter dem blühenden Baum ist: den Bambus. Im Stadtteil Arashiyama gibt es einen Bambushain, der bei Touristen sehr beliebt ist.
Deshalb hat dieser Bambushain auch einen passenden, pitoresken Weg, um zwischen den meterhohen Bambuspflanzen wandeln zu können. Und das hat durchaus etwas für sich.
Kaum zu glauben, dass diese riesigen Pflanzen eigentlich Gräser sind. So ein Gras kann ganz schon groß werden, wenn man es nicht regelmäßig mäht.
Aber Spaß beiseite, es gibt natürlich auch kleine Bambusarten, nur nicht hier. Hier ist es aufgrund der dichten und hohen Bambushalme tatsächlich auch am hellichten Tage nicht so hellicht. Man hat also durchaus das Gefühl durch einen Wald zu wandern, auch wenn es eigentlich eher Rasen ist.
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
[quote="Watashi"]9. Ein Hotel auf Sado
na, dann sehe ich als Fachmann endlich mal, wie die sanitären Anlagen in japanischen Hotels aussehen. Ich muss sagen, so gut können wir das aber hier in Deutschland auch - oder besser !!
na, dann sehe ich als Fachmann endlich mal, wie die sanitären Anlagen in japanischen Hotels aussehen. Ich muss sagen, so gut können wir das aber hier in Deutschland auch - oder besser !!
Probleme sind Geschenke in Arbeitskleidung - Johannes Warth
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
Wobei ich zur Verteidigung der japanischen Nasszelle sagen muss, dass dieses Hotel schon einige Jahre auf dem Buckel hatte. In modernen Hotels sind Klo und Bad deutlich attraktiver (und technischer). Und in großen Kaufhäusern gibt es die berühmten Klos mit Wandpanel zum Einstellen, wo der uneingeweihte Ausländer ewig sucht, wenn er spülen will, und dann unbeabsichtigt das ganze Klo unter Wasser setzt. Dort kann man sich nämlich wahlweise mit Bidet- oder Hinternspülfunktion mit warmem Wasser reinigen lassen, Wasserstärke und teilweise auch -temperatur sind einstellbar. Nur zum Spülen muss man meistens einfach hinter oder an den Spülkasten greifen. Falls ich zufällig über ein Foto stolpere, liefere ich es nach.Schnappamawashi hat geschrieben:na, dann sehe ich als Fachmann endlich mal, wie die sanitären Anlagen in japanischen Hotels aussehen. Ich muss sagen, so gut können wir das aber hier in Deutschland auch - oder besser !!
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
23. Die Reichen und Berühmten und ihre Häuser (oder eher eines davon)
Wenn man durch den Bambuswald in Arashiyama gelaufen ist, ist man nicht mehr weit von Okochi Sanso entfernt, der früheren Villa des Schauspielers Okochi Denjiro, der von den 1920ern bis Anfang der 1960er aktiv war (1962 ist er verstorben). Heute kann man eine seiner alten Residenzen samt Garten besichtigen. Und wenn das so sieht, stellt man fest, dass Schauspielerei durchaus einträglich zu sein scheint, insbesondere, wenn man bedenkt, dass ein Großteil des Geländes schon in den 1930ern und 1940ern erbaut wurde, als der gute Mann Mitte 30/Anfang 40 war.
Und das Haus steht am Berg mit einer tollen Aussicht, schon vom Wohnzimmer aus. Auch ist es nicht das einzige Gebäude auf dem Gelände. Ein bisschen Abwechslung muss sein.
Darum herum liegen weitere Gärten im japanischen Stil, die bis heute gepflegt werden. Deshalb kann der geneigte oder neidische Tourist sich in aller Ruhe wie ein Filmstar fühlen.
Danach kann man den Ausblick genießen und sich die umliegenden Berge ansehen. Und für diejenigen, die nicht nur sehen, sondern auch verstehen wollen, gibt es eine bilinguale Erläuterung der Aussicht gleich dazu.
Und für alle, die sich jetzt fragen, wie so ein früherer japanischer Filmstar aussieht: Hier ist der ehemalige Hausherr.
Wenn man durch den Bambuswald in Arashiyama gelaufen ist, ist man nicht mehr weit von Okochi Sanso entfernt, der früheren Villa des Schauspielers Okochi Denjiro, der von den 1920ern bis Anfang der 1960er aktiv war (1962 ist er verstorben). Heute kann man eine seiner alten Residenzen samt Garten besichtigen. Und wenn das so sieht, stellt man fest, dass Schauspielerei durchaus einträglich zu sein scheint, insbesondere, wenn man bedenkt, dass ein Großteil des Geländes schon in den 1930ern und 1940ern erbaut wurde, als der gute Mann Mitte 30/Anfang 40 war.
Und das Haus steht am Berg mit einer tollen Aussicht, schon vom Wohnzimmer aus. Auch ist es nicht das einzige Gebäude auf dem Gelände. Ein bisschen Abwechslung muss sein.
Darum herum liegen weitere Gärten im japanischen Stil, die bis heute gepflegt werden. Deshalb kann der geneigte oder neidische Tourist sich in aller Ruhe wie ein Filmstar fühlen.
Danach kann man den Ausblick genießen und sich die umliegenden Berge ansehen. Und für diejenigen, die nicht nur sehen, sondern auch verstehen wollen, gibt es eine bilinguale Erläuterung der Aussicht gleich dazu.
Und für alle, die sich jetzt fragen, wie so ein früherer japanischer Filmstar aussieht: Hier ist der ehemalige Hausherr.
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
24. Yukiguni - Schneeland
Wir haben den Adventskalender mit Schnee begonnen und dieses Jahr beenden wir den Adventskalender auch wieder mit Schnee. Das wird dann vermutlich der letzte Schnee sein, den wir für eine lange Zeit sehen, wenn das Wetter in Deutschland sich nicht radikal ändert.
Wir fahren heute ins so genannte "Schneeland" oder auf Japanisch 雪国 yukiguni.
雪 yuki heißt Schnee und
国 -guni ist das Land,
also wirklich einfach Schneeland.
Yukiguni (oder prosaischer 豪雪地帯 gōsetsu chitai, "Zone mit starkem Schneefall") wird in Japan die Westseite von Honshu mit den japanischen Alpen, Sado und Hokkaido genannt. Und wenn die Schnee sagen, dann meinen die auch Schnee, wobei ich festhalten muss, dass ich noch nicht im Winter im Kernland des yukiguni war. Das hier ist also mehr Schnee für Anfänger.
Der Schnee sieht auch wirklich gut aus, wenn er sich über die Landschaft legt. Manche Gegenden haben daraus auch ein Tourismusgeschäft gemacht, nicht nur mit Skifahren, was es in den japanischen Alpen auch im großen Stil gibt, sondern auch mit den Schneelandschaften.
Das ganze sieht natürlich noch besser aus, wenn man im Warmen sitzt. Ich bin zum Beispiel im warmen Zug durch die verschneiten Landschaften gefahren. Japanische Züge fahren nämlich auch bei dickem Schnee und ihre Klimaanlagen funktionieren auch, wenn es kalt wird.
Ansonsten ist der Schnee natürlich eine Herausforderung für die Leute und die Technik. Ich bin mal mit einem Shinkansen gefahren, der 10 Minuten Verspätung hatte, weil sie zwischendurch das Dach von Schnee säubern mussten - und 10 Minuten Verspätung sind in Japan eine große Sache.
Trotzdem haben die yukiguni Bewohner den Schnee ganz gut im Griff. Auf dem Land, wo schon einmal Straßen für den gesamten Winter gesperrt werden...
...und in der Stadt, wo Straßen dann doch regelmäßig geräumt werden. Wobei selbst dort im Moment deutliche Plusgrade herrschen.
Und damit beende ich den leicht verkürzten Adventskalender 2015 und wünsche alle ein frohes Fest, welches Fest ihr auch immer feiern möget.
Wir haben den Adventskalender mit Schnee begonnen und dieses Jahr beenden wir den Adventskalender auch wieder mit Schnee. Das wird dann vermutlich der letzte Schnee sein, den wir für eine lange Zeit sehen, wenn das Wetter in Deutschland sich nicht radikal ändert.
Wir fahren heute ins so genannte "Schneeland" oder auf Japanisch 雪国 yukiguni.
雪 yuki heißt Schnee und
国 -guni ist das Land,
also wirklich einfach Schneeland.
Yukiguni (oder prosaischer 豪雪地帯 gōsetsu chitai, "Zone mit starkem Schneefall") wird in Japan die Westseite von Honshu mit den japanischen Alpen, Sado und Hokkaido genannt. Und wenn die Schnee sagen, dann meinen die auch Schnee, wobei ich festhalten muss, dass ich noch nicht im Winter im Kernland des yukiguni war. Das hier ist also mehr Schnee für Anfänger.
Der Schnee sieht auch wirklich gut aus, wenn er sich über die Landschaft legt. Manche Gegenden haben daraus auch ein Tourismusgeschäft gemacht, nicht nur mit Skifahren, was es in den japanischen Alpen auch im großen Stil gibt, sondern auch mit den Schneelandschaften.
Das ganze sieht natürlich noch besser aus, wenn man im Warmen sitzt. Ich bin zum Beispiel im warmen Zug durch die verschneiten Landschaften gefahren. Japanische Züge fahren nämlich auch bei dickem Schnee und ihre Klimaanlagen funktionieren auch, wenn es kalt wird.
Ansonsten ist der Schnee natürlich eine Herausforderung für die Leute und die Technik. Ich bin mal mit einem Shinkansen gefahren, der 10 Minuten Verspätung hatte, weil sie zwischendurch das Dach von Schnee säubern mussten - und 10 Minuten Verspätung sind in Japan eine große Sache.
Trotzdem haben die yukiguni Bewohner den Schnee ganz gut im Griff. Auf dem Land, wo schon einmal Straßen für den gesamten Winter gesperrt werden...
...und in der Stadt, wo Straßen dann doch regelmäßig geräumt werden. Wobei selbst dort im Moment deutliche Plusgrade herrschen.
Und damit beende ich den leicht verkürzten Adventskalender 2015 und wünsche alle ein frohes Fest, welches Fest ihr auch immer feiern möget.
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
vielen dank für den wieder genialen adventkalender
ich bin schon auf den osterkalender 2016 gespannt
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- 1 Tipspiel Yusho
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
Danke, Anke!
Wie jedes Jahr hast Du mir ein wunderschönes Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk gemacht!
Profo
Wie jedes Jahr hast Du mir ein wunderschönes Weihnachts- und Geburtstagsgeschenk gemacht!
Profo
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
Ein Danke auch von mir für diesen tollen Kalender! Es erfreut mich immer wieder sowas zu lesen!
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- 4 Tipspiel Yusho
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Re: Ein nur ganz leicht verspäteter Adventskalender
Herzlichen Dank - ein schöne Ablenkung im schnöden Bürobetrieb.
Wo Elefanten sich bekämpfen, hat das Gras den Schaden.