Das Wort der Woche
Moderator: Watashi
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55. ha, o, de… – Partikel (klein, aber gemein)
Mir fällt keine sinnvolle Ausrede ein, warum ich so hänge, also versuche ich es gar nicht erst. Hier erst einmal die beiden letzten Wörter aus dem April, der Rest folgt in den nächsten Tagen.
Wenn wir uns unseren Beispielssatz ansehen, kennen wir jetzt die meisten Teile schon:
私は家で熱い紅茶を飲んで、ケーキを食べている。
Watashi ha(sprich: wa) uchi de atsui kōcha (w)o nonde, keeki (w)o tabete iru.
Ich trinke gerade heißen Schwarzen Tee und esse Kuchen.
私 watashi – ich
家 uchi – (zu) Hause
紅茶 kōcha – Schwarzer Tee
ケーキ keeki – Kuchen…
…sind Nomen (davon hatten wir ja schon eine Menge).
飲む nomu – trinken
食べる taberu – essen…
…sind Verben.
熱い atsui – heiß…
…ist ein Adjektiv.
Man könnte also meinen, dass wir so gut wie durch sind. Aber erstens gibt es leider noch eine Reihe anderer Wortarten, die ich hier nicht vorstelle (Adverbien, Nominaladjektive, Adnominalia,…) und zweitens stehen zwischen den bekannten Teilen noch kleine, unscheinbare Silben, die noch nicht erklärt wurden.
は ha (sprich: wa)
で de
を (w)o (in der Folge nur o)…
…sind Partikel und das Herzstück der japanischen Grammatik.
Partikel stehen hinter fast allen Nomen, können aber nach Verben, Adjektiven und allem, was sonst noch so in der japanischen Sprache vorkommt, folgen. Sie zeigen den Fall (also Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ), das Thema oder eine Satzverbindung (z.B. weil, obwohl etc.) an.
Eine der häufigsten Partikel ist
は ha (sprich: wa), sie zeigt das Thema des Satzes an,
in 私は watashi ha bin „ich“ das Thema des Satzes
が ga ist der Nominativ, es wird oft durch は ha ersetzt, ist aber (leider) nicht überflüssig
を (w)o ist der Akkusativ (also was man nimmt, was man isst…, ケーキを食べる keeki o taberu – Kuchen essen)
で de ist der Dativ, die Art und Weise oder der Ort, wo etwas stattfindet (hier also: 家で uchi de – zu Hause)
に ni ist der Ort, wo man hingeht (z.B. 家に uchi ni – nach Hause)
から kara ist der Ort, wo man losgeht („ab“) etc. (z.B. 家から uchi kara – von zu Hause)
の no ist der Genitiv (z.B. 相撲のファン sumō no fan – Fan des Sumo, Sumofan)
Es gibt noch einige andere Partikel, aber für einen Überblick sollte es reichen .
Wenn wir uns unseren Beispielssatz ansehen, kennen wir jetzt die meisten Teile schon:
私は家で熱い紅茶を飲んで、ケーキを食べている。
Watashi ha(sprich: wa) uchi de atsui kōcha (w)o nonde, keeki (w)o tabete iru.
Ich trinke gerade heißen Schwarzen Tee und esse Kuchen.
私 watashi – ich
家 uchi – (zu) Hause
紅茶 kōcha – Schwarzer Tee
ケーキ keeki – Kuchen…
…sind Nomen (davon hatten wir ja schon eine Menge).
飲む nomu – trinken
食べる taberu – essen…
…sind Verben.
熱い atsui – heiß…
…ist ein Adjektiv.
Man könnte also meinen, dass wir so gut wie durch sind. Aber erstens gibt es leider noch eine Reihe anderer Wortarten, die ich hier nicht vorstelle (Adverbien, Nominaladjektive, Adnominalia,…) und zweitens stehen zwischen den bekannten Teilen noch kleine, unscheinbare Silben, die noch nicht erklärt wurden.
は ha (sprich: wa)
で de
を (w)o (in der Folge nur o)…
…sind Partikel und das Herzstück der japanischen Grammatik.
Partikel stehen hinter fast allen Nomen, können aber nach Verben, Adjektiven und allem, was sonst noch so in der japanischen Sprache vorkommt, folgen. Sie zeigen den Fall (also Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ), das Thema oder eine Satzverbindung (z.B. weil, obwohl etc.) an.
Eine der häufigsten Partikel ist
は ha (sprich: wa), sie zeigt das Thema des Satzes an,
in 私は watashi ha bin „ich“ das Thema des Satzes
が ga ist der Nominativ, es wird oft durch は ha ersetzt, ist aber (leider) nicht überflüssig
を (w)o ist der Akkusativ (also was man nimmt, was man isst…, ケーキを食べる keeki o taberu – Kuchen essen)
で de ist der Dativ, die Art und Weise oder der Ort, wo etwas stattfindet (hier also: 家で uchi de – zu Hause)
に ni ist der Ort, wo man hingeht (z.B. 家に uchi ni – nach Hause)
から kara ist der Ort, wo man losgeht („ab“) etc. (z.B. 家から uchi kara – von zu Hause)
の no ist der Genitiv (z.B. 相撲のファン sumō no fan – Fan des Sumo, Sumofan)
Es gibt noch einige andere Partikel, aber für einen Überblick sollte es reichen .
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56. Nan des(u) ka? – Was ist das?...
…oder Fragen für Anfänger.
Bisher haben wir überwiegend Aussagesätze behandelt, aber ab und zu hat man ja auch mal eine Frage (erzählt man sich). Deshalb hier die Grundlagen der Fragenbildung im Japanischen.
Fragen sind im Japanischen sehr einfach zu erkennen, sie enden normalerweise auf
か ka – die Fragepartikel (in der höflichkeitsleeren Sprache eher nicht, aber das soll uns jetzt nicht interessieren).
Man kann die Fragepartikel einfach an Aussagesätze hängen und eine Frage daraus machen.
相撲のファンです。 Sumō no fan des(u). – Ich bin ein Sumofan.
相撲のファンですか? Sumō no fan des(u) ka? – Bist du ein Sumofan?
田中さんです。 Tanaka-san des(u). – Das ist Herr Tanaka.
田中さんですか? Tanaka-san des(u) ka? – Ist das Herr Tanaka? oder Sind Sie Herr Tanaka?
Will man fragen, was das ist, braucht man noch
何 nan oder nani – was? wie viel? etc.
何ですか? Nan des(u) ka? – Was ist das? ist also auch leicht gebildet.
何を食べていますか? Nani o tabete imas(u) ka? – Was essen Sie gerade?
今何時ですか? Ima nan-ji des(u) ka? – Wie spät ist es jetzt?
Will man die Fragen allerdings höflichkeitsleer stellen, lässt man die Fragepartikel in der Regel weg und zeigt die Frage durch Heben der Stimme am Ende des Satzes an:
何? Nani? (Stimme: na↑ni)– Was (ist das)?
何を食べている? Nani o tabete iru? (Stimme: hoch auf ru) – Was isst du gerade?
今何時? Ima nan-ji? (Stimme hoch auf ji) – Wie spät ist es jetzt?
Natürlich gibt es noch weitere Fragewörter:
なぜ?どうして?なんで? naze? dōshite? nande? –wieso? weshalb? warum? (なんで食べていますか? Nande tabete imas(u) ka? – Warum essen Sie?)
どこ? doko? – wo? (どこで食べていますか? Doko de tabete imas(u) ka? – Wo essen Sie?
どう? dō? – wie? (どうですか? Dō des(u) ka? – Wie ist das?
誰 dare? – wer? (誰ですか? Dare des(u) ka? – Wer ist das?)
Das sollte für den Einstieg reichen.
Bisher haben wir überwiegend Aussagesätze behandelt, aber ab und zu hat man ja auch mal eine Frage (erzählt man sich). Deshalb hier die Grundlagen der Fragenbildung im Japanischen.
Fragen sind im Japanischen sehr einfach zu erkennen, sie enden normalerweise auf
か ka – die Fragepartikel (in der höflichkeitsleeren Sprache eher nicht, aber das soll uns jetzt nicht interessieren).
Man kann die Fragepartikel einfach an Aussagesätze hängen und eine Frage daraus machen.
相撲のファンです。 Sumō no fan des(u). – Ich bin ein Sumofan.
相撲のファンですか? Sumō no fan des(u) ka? – Bist du ein Sumofan?
田中さんです。 Tanaka-san des(u). – Das ist Herr Tanaka.
田中さんですか? Tanaka-san des(u) ka? – Ist das Herr Tanaka? oder Sind Sie Herr Tanaka?
Will man fragen, was das ist, braucht man noch
何 nan oder nani – was? wie viel? etc.
何ですか? Nan des(u) ka? – Was ist das? ist also auch leicht gebildet.
何を食べていますか? Nani o tabete imas(u) ka? – Was essen Sie gerade?
今何時ですか? Ima nan-ji des(u) ka? – Wie spät ist es jetzt?
Will man die Fragen allerdings höflichkeitsleer stellen, lässt man die Fragepartikel in der Regel weg und zeigt die Frage durch Heben der Stimme am Ende des Satzes an:
何? Nani? (Stimme: na↑ni)– Was (ist das)?
何を食べている? Nani o tabete iru? (Stimme: hoch auf ru) – Was isst du gerade?
今何時? Ima nan-ji? (Stimme hoch auf ji) – Wie spät ist es jetzt?
Natürlich gibt es noch weitere Fragewörter:
なぜ?どうして?なんで? naze? dōshite? nande? –wieso? weshalb? warum? (なんで食べていますか? Nande tabete imas(u) ka? – Warum essen Sie?)
どこ? doko? – wo? (どこで食べていますか? Doko de tabete imas(u) ka? – Wo essen Sie?
どう? dō? – wie? (どうですか? Dō des(u) ka? – Wie ist das?
誰 dare? – wer? (誰ですか? Dare des(u) ka? – Wer ist das?)
Das sollte für den Einstieg reichen.
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57. hazukashii – peinlich (peinlich, peinlich…)
Nachdem wir ja nun ins erste Untergeschoss der japanischen Grammatik hinab gestiegen sind (ich will nicht von Niederungen sprechen, denn es gibt noch viel übleres), will ich diesen Monat ein paar Adjektive vorstellen. Dabei werden wir auch gleich feststellen, dass es in der japanischen Sprache viele Worte gibt, die irgendwie ähnlich sind.
Anfangen tue ich mit
恥ずかしい hazukashii – beschämend, peinlich (ist es z.B., dass ich diesen Monat mit meinem Wort der Woche nicht vorankomme).
Das ist immer ganz praktisch, weil einem als Ausländer früher oder später immer irgendetwas passiert, was eindeutig in diese Kategorie fällt. In so einer Situation ist es immer vorteilhaft ein wenig Japanisch zu können und sei es nur:
すみません。恥ずかしいです。Sumimasen. Hazukashii des(u). – „Tut mir leid. Das ist mir peinlich.“
Damit zeigt man zumindest, dass man Interesse an Japan hat und der Sprung ins Fettnäpfchen nicht geschah, weil einem die japanischen Gebräuche egal wären. In der Regel freuen sich Japaner immer, wenn man etwas Japanisch kann und die Situation ist nicht mehr so schlimm.
Ein einfaches
すみません。 Sumimasen. – „Tut mir leid.“
tut es in der Regel aber auch erst mal.
Anfangen tue ich mit
恥ずかしい hazukashii – beschämend, peinlich (ist es z.B., dass ich diesen Monat mit meinem Wort der Woche nicht vorankomme).
Das ist immer ganz praktisch, weil einem als Ausländer früher oder später immer irgendetwas passiert, was eindeutig in diese Kategorie fällt. In so einer Situation ist es immer vorteilhaft ein wenig Japanisch zu können und sei es nur:
すみません。恥ずかしいです。Sumimasen. Hazukashii des(u). – „Tut mir leid. Das ist mir peinlich.“
Damit zeigt man zumindest, dass man Interesse an Japan hat und der Sprung ins Fettnäpfchen nicht geschah, weil einem die japanischen Gebräuche egal wären. In der Regel freuen sich Japaner immer, wenn man etwas Japanisch kann und die Situation ist nicht mehr so schlimm.
Ein einfaches
すみません。 Sumimasen. – „Tut mir leid.“
tut es in der Regel aber auch erst mal.
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58. muzukashii – schwierig
Als nächstes tauschen wir nur die erste Silbe aus und erhalten das nächste Adjektiv, das ab und an hilfreich sein kann:
難しい muzukashii – schwierig.
Schwierig ist z.B. die japanische Sprache (beispielsweise ein Haufen Adjektive, die alle auf -しい -shii enden). Viele Japaner hören gerne, dass ihre Sprache schwierig zu lernen ist. Wird man also nach der japanischen Sprache gefragt, antwortet man beispielsweise:
難しいです。 Muzukashii des(u). – „Sie ist schwierig.“ oder „Es ist schwierig.“
Im Japanischen tauscht man natürlich mehr als nur eine Silbe, sondern auch das kanji und hier auch die hiragana, die man nach dem kanji noch schreiben muss (hier also nur -しい -shii anstatt von -ずかしい -zukashii).
Diese zusätzlichen hiragana bezeichnet man als
送り仮名 okuri-gana.
送り- okuri- von 送る okuru - begleiten
仮名 kana, gana – Silbenschrift;
also die Silbenzeichen, die die kanji begleiten, um ein ganzes Wort zu erzeugen, diese treten auch bei Verben immer auf (wie das -る -ru in 送る okuru).
難しい muzukashii – schwierig.
Schwierig ist z.B. die japanische Sprache (beispielsweise ein Haufen Adjektive, die alle auf -しい -shii enden). Viele Japaner hören gerne, dass ihre Sprache schwierig zu lernen ist. Wird man also nach der japanischen Sprache gefragt, antwortet man beispielsweise:
難しいです。 Muzukashii des(u). – „Sie ist schwierig.“ oder „Es ist schwierig.“
Im Japanischen tauscht man natürlich mehr als nur eine Silbe, sondern auch das kanji und hier auch die hiragana, die man nach dem kanji noch schreiben muss (hier also nur -しい -shii anstatt von -ずかしい -zukashii).
Diese zusätzlichen hiragana bezeichnet man als
送り仮名 okuri-gana.
送り- okuri- von 送る okuru - begleiten
仮名 kana, gana – Silbenschrift;
also die Silbenzeichen, die die kanji begleiten, um ein ganzes Wort zu erzeugen, diese treten auch bei Verben immer auf (wie das -る -ru in 送る okuru).
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- 2 Tipspiel Yusho
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- Registriert: 11. Sep 2005 06:07
- Wohnort: Kumamoto, Higokuni
Im Umgang mit Japanern sollte man allerdings auch bedenken, dass Japaner oft "muzukashii" sagen, wenn sie nein meinen.
Warum sagen sie nicht einfach 'nein'? Nun, es ist in Japan unhoeflich sich direkt auszudruecken -- ganz besonders wenn die Zustimmung erwartet wird.
Z.B. "Koennte ich naechste Woche einmal vorbeischauen?", "Koennte ich mir das Buch ausleihen?" etc...
"muzukashii desu."
Vom westlichen Standpunkt aus, koennte es so verstanden werden, "dass es obwohl schwierig, moeglich sei", im Japanischen ist das allerdings ein absolutes 'nein'.
*nur eine kleine ergaenzung
Warum sagen sie nicht einfach 'nein'? Nun, es ist in Japan unhoeflich sich direkt auszudruecken -- ganz besonders wenn die Zustimmung erwartet wird.
Z.B. "Koennte ich naechste Woche einmal vorbeischauen?", "Koennte ich mir das Buch ausleihen?" etc...
"muzukashii desu."
Vom westlichen Standpunkt aus, koennte es so verstanden werden, "dass es obwohl schwierig, moeglich sei", im Japanischen ist das allerdings ein absolutes 'nein'.
*nur eine kleine ergaenzung
- Heikotoriki
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- Registriert: 29. Aug 2005 18:47
- Lieblingsrikishi: Takatoriki
- Wohnort: Kenzingen
Beim Test-Länderspiel Deutschland gegen Japan wurde ja auch die japanische Nationalhymne gespielt. Der Reporter sagte, dass der Text ein altes japanisches Gedicht sei.
Wäre es möglich, den übersetzten Text hier hereinzustellen?
Oder hatten wir das schon?
Danke!
Heiko
Gefunden habe ich das hier:
http://web-japan.org/kidsweb/foreign/ge ... ional.html
Und jetzt habe ich doch noch was gefunden.
Offiziell gehißt am 08.08.1854. Weiß mit roter Sonnenscheibe. Banner mit Sonnen- oder Mondscheiben haben in Japan eine jahrhundertelange Tradition; schon im Nihongi, einer der aeltesten Chroniken, ist von solchen Flaggen im Jahr 697 n. Chr. die Rede. Weiß symbolisiert Rechtschaffenheit, Rot Mut.
Nationalhymne: Auf der Grundlage der Gedichtsammlung "Kokin-Waka-Shu" des Kaisers Diago (898 - 930) entstand der Text der Hymne. Die Melodie stammt von Hiromori Hayashi (1831-1896), in der heutigen Fassung von Franz Eckert (1852 - 1926); am 12.08.1893 als Nationalhymne anerkannt.
uebersetzter Text der 1. Strophe: "Bis zum Fels der Steine geworden, / uebergruent von Mossgeflecht, tausend, abertausend Jahre bluehe, / Kaiserliches Reich!"
Wäre es möglich, den übersetzten Text hier hereinzustellen?
Oder hatten wir das schon?
Danke!
Heiko
Gefunden habe ich das hier:
http://web-japan.org/kidsweb/foreign/ge ... ional.html
Und jetzt habe ich doch noch was gefunden.
Offiziell gehißt am 08.08.1854. Weiß mit roter Sonnenscheibe. Banner mit Sonnen- oder Mondscheiben haben in Japan eine jahrhundertelange Tradition; schon im Nihongi, einer der aeltesten Chroniken, ist von solchen Flaggen im Jahr 697 n. Chr. die Rede. Weiß symbolisiert Rechtschaffenheit, Rot Mut.
Nationalhymne: Auf der Grundlage der Gedichtsammlung "Kokin-Waka-Shu" des Kaisers Diago (898 - 930) entstand der Text der Hymne. Die Melodie stammt von Hiromori Hayashi (1831-1896), in der heutigen Fassung von Franz Eckert (1852 - 1926); am 12.08.1893 als Nationalhymne anerkannt.
uebersetzter Text der 1. Strophe: "Bis zum Fels der Steine geworden, / uebergruent von Mossgeflecht, tausend, abertausend Jahre bluehe, / Kaiserliches Reich!"
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- Mo(dere)tte
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59. tsuzuku – Fortsetzung folgt, es wird fortgesetzt
Auf Anregung einer einzelnen Dame (danke, Susi), habe ich mich entschlossen, es noch einmal mit dem Wort der Woche zu versuchen. Es ist also kein Fehler, dass dieser Thread plötzlich wieder Zulauf hat. Ich hoffe, das stört niemanden allzu sehr.
Da dies das erste posting nach einer laaangen Pause (für die ich keine sinnvolle Ausrede habe) ist, soll das erste Wort passenderweise
続く tsuzuku – es wird fortgesetzt, es geht weiter; andauern, fortgesetzt werden
sein.
Einigen ist das vielleicht schon einmal bei mehrteiligen Anime oder japanischen Filmen aufgefallen. Dort wo im Deutschen „Fortsetzung folgt“ und im Englischen „to be continued“ steht, kommt im Japanischen ein freundliches 続く tsuzuku oder つづく tsuzuku (in hiragana).
Am Ende der letzten Folge steht dann
終 owari oder
終り owari (mit einem angehängten hiragana) oder
終わり owari (mit zwei angehängten hiragana) oder
おわり owari (in hiragana) – das Ende (aber das ist nicht das Thema)
続く tsuzuku ist sowohl die Grundform „andauern, fortgesetzt werden“ als auch die höflichkeitsleere Gegenwartsform „es wird fortgesetzt“, auch mit Zukunftsbezug in der Bedeutung „es wird fortgesetzt werden“, wie es ja auch im Deutschen vorkommt.
Würde man die standardhöfliche Form im Umgang mit Fremden, Vorgesetzten, Älteren oder so benutzten, hieße es
続きます tsuzukimas(u) – es wird fortgesetzt
Im Freundeskreis also:
場所は続く basho ga tsuzuku – das basho wird fortgesetzt (höflichkeitsleer)
Unter weniger guten Bekannten:
場所は続きます basho ga tsuzukimas(u) – das basho wird fortgesetzt (standardhöflich)
Da dies das erste posting nach einer laaangen Pause (für die ich keine sinnvolle Ausrede habe) ist, soll das erste Wort passenderweise
続く tsuzuku – es wird fortgesetzt, es geht weiter; andauern, fortgesetzt werden
sein.
Einigen ist das vielleicht schon einmal bei mehrteiligen Anime oder japanischen Filmen aufgefallen. Dort wo im Deutschen „Fortsetzung folgt“ und im Englischen „to be continued“ steht, kommt im Japanischen ein freundliches 続く tsuzuku oder つづく tsuzuku (in hiragana).
Am Ende der letzten Folge steht dann
終 owari oder
終り owari (mit einem angehängten hiragana) oder
終わり owari (mit zwei angehängten hiragana) oder
おわり owari (in hiragana) – das Ende (aber das ist nicht das Thema)
続く tsuzuku ist sowohl die Grundform „andauern, fortgesetzt werden“ als auch die höflichkeitsleere Gegenwartsform „es wird fortgesetzt“, auch mit Zukunftsbezug in der Bedeutung „es wird fortgesetzt werden“, wie es ja auch im Deutschen vorkommt.
Würde man die standardhöfliche Form im Umgang mit Fremden, Vorgesetzten, Älteren oder so benutzten, hieße es
続きます tsuzukimas(u) – es wird fortgesetzt
Im Freundeskreis also:
場所は続く basho ga tsuzuku – das basho wird fortgesetzt (höflichkeitsleer)
Unter weniger guten Bekannten:
場所は続きます basho ga tsuzukimas(u) – das basho wird fortgesetzt (standardhöflich)
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60. natsu-jikan – Sommerzeit
Aus aktuellem Anlass heute ein Wort, mit dem man sich in Japan (zumindest im Moment) eigentlich nicht beschäftigen muss:
夏時間 natsu-jikan – die Sommerzeit; bestehend aus:
夏 natsu – Sommer
時 JI – Uhrzeit, Zeit, Stunde
間 KAN – Zwischenraum, Zeit
時間 jikan – also: Zeit
Als jemand, der immer Probleme mit der Zeitumstellung hat, kann ich es nur begrüßen, dass es in Japan keine Sommerzeit gibt, die Uhren bleiben das ganze Jahr unberührt (na ja, wenn nicht die Batterie leer ist). Deshalb beginnen ab heute die Makuuchi-Kämpfe ja auch nach unserer Zeit wieder deutlich später.
Neben dem japanischen Begriff gibt es auch die aus dem englischen stammenden Lehnwörter:
サマータイム samaa taimu – von summer time (britischer Begriff)
デイライト・セービング・タイム deiraito seebingu taimu – von daylight saving time (amerikanischer Begriff)
Es gab in Japan die Sommerzeit für eine kurze Zeit unter amerikanischer Besatzung ab Ende der 1940er, damals unter dem Begriff
サンマータイム sanmaa taimu – eine andere Umschrift von summer time (wird sammaa taimu gesprochen)
Dazu gab es das
夏時刻法 natsu-jikoku-hō – das Gesetz über die Sommerzeit
夏 natsu – wieder Sommer
時 JI – Zeit (wie oben)
刻 KOKU – Zeit (unter anderem)
時刻 jikoku - hier also auch Zeit
法 HŌ – das Gesetz
Im April 1952 schafften sich die Japaner dieses Gesetz ziemlich schnell wieder vom Hals und haben seitdem keine Sommerzeit mehr. Es wird allerdings immer mal wieder diskutiert, insbesondere, um Energie zu sparen.
Und wie immer, wenn Japan diskutiert, gibt es erst einen Test und dann eine Umfrage zum Test. In diesem Fall ist das die so genannte:
北海道サマータイム Hokkaidō samaa taimu – die Hokkaidō summer time
Hierbei werden aber nicht die Uhren umgestellt. Da Hokkaidō die nördlichste Insel Japans ist, sind die Tage im Sommer deutlich länger. Um darauf reagieren zu können, gibt es im Sommer Versuche einer Art von Sommerzeit. So können Unternehmen, Behörden oder Geschäfte ihre Öffnungs- und Arbeitszeiten um ein oder zwei Stunden verschieben. Dies betrifft aber nicht alle und die Uhr wird eben auch nicht verstellt.
Das ganze ist der Test für eine spätere Einführung der wirklichen Sommerzeit zumindest für Hokkaidō. Hokkaidō ist besonders betroffen, weil es im Sommer um 4 Uhr hell ist und um 19 Uhr wieder dunkel, man verliert also zwei Stunden Sonnenlicht, die keiner nutzen kann.
Die Antworten auf die unumgängliche Umfrage nach drei Testläufen waren überwiegend positiv, aber durchgesetzt hat die Idee sich wohl noch nicht endgültig.
PS: Wusstet ihr, dass es in Deutschland mal eine Hochsommerzeit gab (d.h. zwei Stunden Zeitverschiebung in den Sommermonaten)?
夏時間 natsu-jikan – die Sommerzeit; bestehend aus:
夏 natsu – Sommer
時 JI – Uhrzeit, Zeit, Stunde
間 KAN – Zwischenraum, Zeit
時間 jikan – also: Zeit
Als jemand, der immer Probleme mit der Zeitumstellung hat, kann ich es nur begrüßen, dass es in Japan keine Sommerzeit gibt, die Uhren bleiben das ganze Jahr unberührt (na ja, wenn nicht die Batterie leer ist). Deshalb beginnen ab heute die Makuuchi-Kämpfe ja auch nach unserer Zeit wieder deutlich später.
Neben dem japanischen Begriff gibt es auch die aus dem englischen stammenden Lehnwörter:
サマータイム samaa taimu – von summer time (britischer Begriff)
デイライト・セービング・タイム deiraito seebingu taimu – von daylight saving time (amerikanischer Begriff)
Es gab in Japan die Sommerzeit für eine kurze Zeit unter amerikanischer Besatzung ab Ende der 1940er, damals unter dem Begriff
サンマータイム sanmaa taimu – eine andere Umschrift von summer time (wird sammaa taimu gesprochen)
Dazu gab es das
夏時刻法 natsu-jikoku-hō – das Gesetz über die Sommerzeit
夏 natsu – wieder Sommer
時 JI – Zeit (wie oben)
刻 KOKU – Zeit (unter anderem)
時刻 jikoku - hier also auch Zeit
法 HŌ – das Gesetz
Im April 1952 schafften sich die Japaner dieses Gesetz ziemlich schnell wieder vom Hals und haben seitdem keine Sommerzeit mehr. Es wird allerdings immer mal wieder diskutiert, insbesondere, um Energie zu sparen.
Und wie immer, wenn Japan diskutiert, gibt es erst einen Test und dann eine Umfrage zum Test. In diesem Fall ist das die so genannte:
北海道サマータイム Hokkaidō samaa taimu – die Hokkaidō summer time
Hierbei werden aber nicht die Uhren umgestellt. Da Hokkaidō die nördlichste Insel Japans ist, sind die Tage im Sommer deutlich länger. Um darauf reagieren zu können, gibt es im Sommer Versuche einer Art von Sommerzeit. So können Unternehmen, Behörden oder Geschäfte ihre Öffnungs- und Arbeitszeiten um ein oder zwei Stunden verschieben. Dies betrifft aber nicht alle und die Uhr wird eben auch nicht verstellt.
Das ganze ist der Test für eine spätere Einführung der wirklichen Sommerzeit zumindest für Hokkaidō. Hokkaidō ist besonders betroffen, weil es im Sommer um 4 Uhr hell ist und um 19 Uhr wieder dunkel, man verliert also zwei Stunden Sonnenlicht, die keiner nutzen kann.
Die Antworten auf die unumgängliche Umfrage nach drei Testläufen waren überwiegend positiv, aber durchgesetzt hat die Idee sich wohl noch nicht endgültig.
PS: Wusstet ihr, dass es in Deutschland mal eine Hochsommerzeit gab (d.h. zwei Stunden Zeitverschiebung in den Sommermonaten)?
- Ganryu
- 2 Tipspiel Yusho
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Tatsächlich, hier steht's: http://de.wikipedia.org/wiki/Sommerzeit - kaum zu glauben, diese Hochsommerzeit. Im übrigen fiel mir das Aufstehen heute morgen nicht leicht.
Viele Grüße,
Kana-san
PS:
sammaa taimu, and the living is easy . . .
Viele Grüße,
Kana-san
PS:
sammaa taimu, and the living is easy . . .
-
- 1 Tipspiel Yusho
- Beiträge: 614
- Registriert: 28. Aug 2005 17:08
- Wohnort: Zwickau
Ja, @Watashi, das habe ich als Kind erlebt und fand das ganz toll.Watashi hat geschrieben:Wusstet ihr, dass es in Deutschland mal eine Hochsommerzeit gab (d.h. zwei Stunden Zeitverschiebung in den Sommermonaten)?
Schließlich wurde es am Abend viel später dunkel und wir durften dadurch auch viel länger draußen bleiben.
Es war aber - so dachte ich bisher - nur in der russischen Besatzungszone und müsste irgendwann zwischen 1946 und 1948 gewesen sein.
Profomisakari
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Wow, ich hätte ja nicht gedacht, dass sich gleich ein Zeitzeuge meldet. Wobei ich gestehen muss, dass ich nicht genau weiß, wie es im "Osten" war, in den drei westlichen Zonen soll es 1947 gewesen sein.Profomisakari hat geschrieben: Ja, @Watashi, das habe ich als Kind erlebt und fand das ganz toll.
Schließlich wurde es am Abend viel später dunkel und wir durften dadurch auch viel länger draußen bleiben.
Es war aber - so dachte ich bisher - nur in der russischen Besatzungszone und müsste irgendwann zwischen 1946 und 1948 gewesen sein.
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61. Nihon no shima – die japanischen (Haupt)Inseln
Als neues Oberthema nach unserem Einstieg wähle ich die Geographie Japans. Keine Sorge, es geht nicht um schwerwiegende geographische Studien, nur ein paar Grundlagen, die Japanreisende und solche, die es werden wollen, hoffentlich interessieren (alle anderen dürfen natürlich auch weiterlesen). Zum Anfang:
日本の島 Nihon no shima – die japanischen Inseln
日本 Nihon – Japan
の no – Verbindung zweier Nomen (Genitiv)
島 shima – Insel;
wörtlich also „die Inseln Japans“ oder „die Inseln von Japan“
Nun, Japan besteht aus tausenden von Inseln und es macht sicher keinen Sinn, alle lernen zu wollen (abgesehen davon, dass ich nicht vorhabe, alle nachzuschlagen). Deshalb beschränke ich mich auf die vier Hauptinseln:
北海道 Hokkaidō
本州 Honshū
四国 Shikoku
九州 Kyūshū
Von Norden nach Süden:
北海道 Hokkaidō
北 HOKU ist „der Norden“
海 KAI ist „das Meer“
道 DŌ ist wörtlich „der Weg“, wurde früher aber auch für „Provinz“ benutzt
Damit ist 北海道 Hokkaidō der „Weg (oder die Provinz) am nördlichen Meer“, also die nördlichste der Hauptinseln.
本州 Honshū
本 HON ist „Haupt-„
州 SHŪ sind „die Provinzen“,
本州 Honshū sind also „die Hauptprovinzen“, was nicht weiter verwundert, da alle wichtigen Orte wie Tōkyō, Ōsaka oder Nagoya auf Honshū liegen.
四国 Shikoku
四 SHI heißt „vier“
国 KOKU ist „das Land“
四国 Shikoku sind also die „Vier Länder“, da es früher vier Länder oder Provinzen umfasste (bis heute gibt es dort vier Präfekturen).
九州 Kyūshū
九 KYŪ ist „neun“
州 SHŪ sind wieder „die Provinzen“
九州 Kyūshū sind also „die neun Provinzen“, da früher neun Provinzen oder Länder auf Kyūshū lagen (heute sind es nur noch sieben Provinzen auf Kyūshū)
Ein Sonderfall ist Okinawa, das im Süden des japanischen Inselreichs liegt, es wird oft regional zu Kyūshū gerechnet, besteht aber aus eigenen Inseln.
日本の島 Nihon no shima – die japanischen Inseln
日本 Nihon – Japan
の no – Verbindung zweier Nomen (Genitiv)
島 shima – Insel;
wörtlich also „die Inseln Japans“ oder „die Inseln von Japan“
Nun, Japan besteht aus tausenden von Inseln und es macht sicher keinen Sinn, alle lernen zu wollen (abgesehen davon, dass ich nicht vorhabe, alle nachzuschlagen). Deshalb beschränke ich mich auf die vier Hauptinseln:
北海道 Hokkaidō
本州 Honshū
四国 Shikoku
九州 Kyūshū
Von Norden nach Süden:
北海道 Hokkaidō
北 HOKU ist „der Norden“
海 KAI ist „das Meer“
道 DŌ ist wörtlich „der Weg“, wurde früher aber auch für „Provinz“ benutzt
Damit ist 北海道 Hokkaidō der „Weg (oder die Provinz) am nördlichen Meer“, also die nördlichste der Hauptinseln.
本州 Honshū
本 HON ist „Haupt-„
州 SHŪ sind „die Provinzen“,
本州 Honshū sind also „die Hauptprovinzen“, was nicht weiter verwundert, da alle wichtigen Orte wie Tōkyō, Ōsaka oder Nagoya auf Honshū liegen.
四国 Shikoku
四 SHI heißt „vier“
国 KOKU ist „das Land“
四国 Shikoku sind also die „Vier Länder“, da es früher vier Länder oder Provinzen umfasste (bis heute gibt es dort vier Präfekturen).
九州 Kyūshū
九 KYŪ ist „neun“
州 SHŪ sind wieder „die Provinzen“
九州 Kyūshū sind also „die neun Provinzen“, da früher neun Provinzen oder Länder auf Kyūshū lagen (heute sind es nur noch sieben Provinzen auf Kyūshū)
Ein Sonderfall ist Okinawa, das im Süden des japanischen Inselreichs liegt, es wird oft regional zu Kyūshū gerechnet, besteht aber aus eigenen Inseln.
- Jakusotsu
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Re: 61. Nihon no shima – die japanischen (Haupt)Inseln
Was ich schon immer mal fragen wollte: Ist das geläufige "Nippon" völlig falsch, und wenn ja, weshalb ist es trotzdem bei uns so verbreitet?Watashi hat geschrieben:日本 Nihon – Japan
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Re: 61. Nihon no shima – die japanischen (Haupt)Inseln
Soweit ich weiß, gibt es im japanischen häufig mehrere Arten, ein Zeichen zu lesen und ich glaube in diesem Fall ist sowohl "Nihon" wie auch "Nippon" möglich bzw. korrekt. Aber Watashi kann dazu bestimmt Auskünfte geben, die mit mehr Wissen hinterlegt sindJakusotsu hat geschrieben:Ist das geläufige "Nippon" völlig falsch, und wenn ja, weshalb ist es trotzdem bei uns so verbreitet?
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Andriko hat recht, weder Nihon noch Nippon sind falsch. Ich habe aber gelernt, dass heute Nihon gebräuchlicher ist, während Nippon eher etwas altmodischer ist. Aber ich habe keine Erfahrungen darüber, ob das so stimmt.
In Texten sind ja in der Regel keine Lesungen dabei, insofern kann ich es da nicht sagen. Beim Sprechen habe ich nie so darauf geachtet, aber ich bin zumindest nie verbessert worden, wenn ich Nihon sage. Nippon ist in Japan wohl vor allem noch in bestimmten Unternehmensnamen oder ähnlichem gebräuchlich.
In Texten sind ja in der Regel keine Lesungen dabei, insofern kann ich es da nicht sagen. Beim Sprechen habe ich nie so darauf geachtet, aber ich bin zumindest nie verbessert worden, wenn ich Nihon sage. Nippon ist in Japan wohl vor allem noch in bestimmten Unternehmensnamen oder ähnlichem gebräuchlich.
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- Mo(dere)tte
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62. Nihon no chiho – Regionen in Japan
Nachdem wir die grobe Einteilung der Hauptinseln behandelt haben, wenden wir uns nun der nächsten Einteilung zu:
日本の地方 Nihon no chihō – die japanischen Regionen (hier ist eine nette Karte der Regionen: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Regionen_japans.png)
日本 Nihon kennen wir, das bedeutet „Japan“
の no ist die Partikel zur Verbindung zweier Nomen (Genitiv)
地 CHI heißt „Gegend, Boden“
方 HŌ ist „die Richtung“ (das ist übrigens dasselbe Zeichen wie bei 親方 oyakata am Ende, nur dort ist es die ehrerbietige Bezeichnung für eine Person)
地方 chihō ist damit „die Region“
Die Regionen sind keine verwaltungstechnischen Einheit Japans, aber spielen etwa bei der Einteilung von Unternehmen wie der JR (Japan Railways) etc. eine Rolle und sind ganz praktisch, um zu wissen, wo man hinfährt. Auch Reiseführer orientieren sich oft an den Regionen.
Jetzt können wir auf das zurückgreifen, was wir letzte Woche hatten, die vier Hauptinseln:
Hokkaidō, Shikoku und Kyūshū (incl. Okinawa) sind eigene Regionen. Nur Honshū wird auf Grund seiner Größe mehrfach unterteilt. Von Norden nach Süden:
東北 Tōhoku
関東 Kantō
中部 Chūbu
関西 Kansai (oder 近畿 Kinki)
中国 Chūgoku
東北 Tōhoku
東 TŌ – Osten
北 HOKU – Norden
東北 Tōhoku also der „Nordosten“, der Name ist selbsterklärend.
関東 Kantō
関 KAN – die Grenze oder Barriere
東 TŌ – wieder der Osten
関東 Kantō ist also „östliche der Barriere“. Die Barriere war eine Grenzanlage, die früher die zivilisierten westlichen Gebiete um die alten Hauptstädte Nara und Kyōto vom wilden Osten um das heutige Tōkyō abtrennte. Einen alten Grenzposten gibt es noch bei Hakone im Großraum Tōkyō.
中部 Chūbu
中 CHŪ – die Mitte
部 BU – der Teil
中部 Chūbu ist also der „Teil in der Mitte“, also die Region in der Mitte von Honshū. Dort liegt beispielsweise Nagoya.
関西 Kansai
関 KAN – wieder die Grenze
西 SAI – der Westen
関西 Kansai ist also „westlich der Barriere“, dort wo die zivilisierten, gebildeten Menschen wohnten. Die Region ist auch als
近畿 Kinki bekannt.
近 KIN – in der Nähe
畿 KI – Hauptstadt, Gegend um die Hauptstadt
近畿 Kinki ist also die Region „in der Nähe der Hauptstadt“. Das bezieht sich natürlich nicht auf die heutige Hauptstadt Tōkyō, sondern auf die alten Haupstädte, erst Nara und dann vor allem Kyōto.
中国 Chūgoku
中 CHŪ – die Mitte
国 GOKU – das Land
中国 Chūgoku ist also das „Land der Mitte“, wohl weil es früher, als das Zentrum noch in Kinki lag, in der Mitte zwischen Kinki und Kyūshū lag, das damals noch deutlich wichtiger war.
Wem der Begriff „Land der Mitte“ bekannt vorkommt, ja, 中国 Chūgoku ist auch der japanische Begriff für China. Deshalb sagt man für das japanische Chūgoku eher 中国地方 Chūgoku chihō, also Region Chūgoku, um Verwechslungen zu vermeiden.
日本の地方 Nihon no chihō – die japanischen Regionen (hier ist eine nette Karte der Regionen: http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Regionen_japans.png)
日本 Nihon kennen wir, das bedeutet „Japan“
の no ist die Partikel zur Verbindung zweier Nomen (Genitiv)
地 CHI heißt „Gegend, Boden“
方 HŌ ist „die Richtung“ (das ist übrigens dasselbe Zeichen wie bei 親方 oyakata am Ende, nur dort ist es die ehrerbietige Bezeichnung für eine Person)
地方 chihō ist damit „die Region“
Die Regionen sind keine verwaltungstechnischen Einheit Japans, aber spielen etwa bei der Einteilung von Unternehmen wie der JR (Japan Railways) etc. eine Rolle und sind ganz praktisch, um zu wissen, wo man hinfährt. Auch Reiseführer orientieren sich oft an den Regionen.
Jetzt können wir auf das zurückgreifen, was wir letzte Woche hatten, die vier Hauptinseln:
Hokkaidō, Shikoku und Kyūshū (incl. Okinawa) sind eigene Regionen. Nur Honshū wird auf Grund seiner Größe mehrfach unterteilt. Von Norden nach Süden:
東北 Tōhoku
関東 Kantō
中部 Chūbu
関西 Kansai (oder 近畿 Kinki)
中国 Chūgoku
東北 Tōhoku
東 TŌ – Osten
北 HOKU – Norden
東北 Tōhoku also der „Nordosten“, der Name ist selbsterklärend.
関東 Kantō
関 KAN – die Grenze oder Barriere
東 TŌ – wieder der Osten
関東 Kantō ist also „östliche der Barriere“. Die Barriere war eine Grenzanlage, die früher die zivilisierten westlichen Gebiete um die alten Hauptstädte Nara und Kyōto vom wilden Osten um das heutige Tōkyō abtrennte. Einen alten Grenzposten gibt es noch bei Hakone im Großraum Tōkyō.
中部 Chūbu
中 CHŪ – die Mitte
部 BU – der Teil
中部 Chūbu ist also der „Teil in der Mitte“, also die Region in der Mitte von Honshū. Dort liegt beispielsweise Nagoya.
関西 Kansai
関 KAN – wieder die Grenze
西 SAI – der Westen
関西 Kansai ist also „westlich der Barriere“, dort wo die zivilisierten, gebildeten Menschen wohnten. Die Region ist auch als
近畿 Kinki bekannt.
近 KIN – in der Nähe
畿 KI – Hauptstadt, Gegend um die Hauptstadt
近畿 Kinki ist also die Region „in der Nähe der Hauptstadt“. Das bezieht sich natürlich nicht auf die heutige Hauptstadt Tōkyō, sondern auf die alten Haupstädte, erst Nara und dann vor allem Kyōto.
中国 Chūgoku
中 CHŪ – die Mitte
国 GOKU – das Land
中国 Chūgoku ist also das „Land der Mitte“, wohl weil es früher, als das Zentrum noch in Kinki lag, in der Mitte zwischen Kinki und Kyūshū lag, das damals noch deutlich wichtiger war.
Wem der Begriff „Land der Mitte“ bekannt vorkommt, ja, 中国 Chūgoku ist auch der japanische Begriff für China. Deshalb sagt man für das japanische Chūgoku eher 中国地方 Chūgoku chihō, also Region Chūgoku, um Verwechslungen zu vermeiden.
- Ganryu
- 2 Tipspiel Yusho
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Interessant finde ich, daß Japan zwar in der Landessprache "Nippon" bzw. "Nihon" genannt wird, in der westlichen, hauptsächlich angelsächsischen Welt dagegen "Japan".
Ein Blick ins Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Japan) ergibt, daß das Wort "Japan" chinesische Wurzeln hat.
Obwohl nun Japaner und Chinesen nicht unbedingt als enge Freunde angesehen werden können, war wohl der chinesische Einfluß immer vorhanden, nicht nur politisch (300 v Chr bis 780 n Chr Kontakte zu China und China als Vorbild), sondern auch wirtschaftlich (besonders der Seidenhandel in der Edo-Epoche, 17. bis 19. Jahrhundert).
Vor dem Hintergrund der wechselvollen chinesisch-japanischen Geschichte und dem ausgeprägten Nationalgefühl der Japaner erstaunt mich aber, daß man sich dort mit der Bezeichnung "Japan" offenbar arrangiert hat. Oder liege ich da falsch, Teamkollegin?
Viele Grüße,
Kana-san
Ein Blick ins Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Japan) ergibt, daß das Wort "Japan" chinesische Wurzeln hat.
Obwohl nun Japaner und Chinesen nicht unbedingt als enge Freunde angesehen werden können, war wohl der chinesische Einfluß immer vorhanden, nicht nur politisch (300 v Chr bis 780 n Chr Kontakte zu China und China als Vorbild), sondern auch wirtschaftlich (besonders der Seidenhandel in der Edo-Epoche, 17. bis 19. Jahrhundert).
Vor dem Hintergrund der wechselvollen chinesisch-japanischen Geschichte und dem ausgeprägten Nationalgefühl der Japaner erstaunt mich aber, daß man sich dort mit der Bezeichnung "Japan" offenbar arrangiert hat. Oder liege ich da falsch, Teamkollegin?
Viele Grüße,
Kana-san
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- Mo(dere)tte
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Ich hatte nicht das Gefühl, dass die Japaner gesteigerte Probleme mit dem Begriff "Japan" haben. Es fragt sich natürlich, ob sie das so sagen würden (also zumindest, mir gegenüber). Mich stört es nicht, dass wir im Englischen Germans sind, aber ich würde es wohl auch nicht einem Engländer gegenüber sagen, wenn es mich stören würde.Kana-san hat geschrieben: ...
Ein Blick ins Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Japan) ergibt, daß das Wort "Japan" chinesische Wurzeln hat.
...
Vor dem Hintergrund der wechselvollen chinesisch-japanischen Geschichte und dem ausgeprägten Nationalgefühl der Japaner erstaunt mich aber, daß man sich dort mit der Bezeichnung "Japan" offenbar arrangiert hat. Oder liege ich da falsch, Teamkollegin?
Ein Hinweis könnte sind, dass manch eine Firma in Japan heute nicht mehr unbedingt 〇〇日本 Sowieso-Nihon heißt, sondern auch 〇〇ジャパン Sowieso-Japan (sprich: Dschapan, vom englischen Japan), z.B. 不動産ジャパン Fudōsan Japan (Immobilien Japan) oder エン・ジャパン en japan (eine private Arbeitsvermittlung, glaube ich). Zum Teil sind das Tochtergesellschaften ausländischer Firmen wie ノキア・ジャパン Nokia Japan, aber nicht alle. Die Japaner scheinen sich also wirklich damit arrangiert zu haben, im Ausland Japan oder ähnlich zu sein. Wobei ich nicht weiß, ob der normale Japaner weiß, wo der Begriff herkommt...
-
- Mo(dere)tte
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63. To-do-fu-ken – die Präfekturen
Der April schreitet voran und unsere geographischen Einheiten werden kleiner. Nach den Hauptinseln und den Regionen kommen wir nun zu den Präfekturen. Diese sind im Zentralstaat Japan eine verwaltungstechnische Untereinheit, die allerdings weit weniger Einfluss hat als beispielsweise die Bundesländer im föderalen Deutschland.
Japan hat 47 Präfekturen und vier verschiedene Bezeichnungen dafür.
Nur Tōkyō wird als
都 TO – Hauptstadtpräfektur (oder auch nur Hauptstadt) bezeichnet.
Man hängt das -to dann an den Städtenamen an:
東京都 Tōkyō-to – Präfektur Tōkyō. Tōkyō bedeutet übrigens „östliche Hauptstadt“ in Anlehnung an Peking (nördliche Hauptstadt) und Nanking (südliche Hauptstadt), mit
東 TŌ – Osten
京 KYŌ – Hauptstadt
Witzigerweise schreibt sich Ost-Kyōto genauso:
東京都 Higashi-Kyōto, böswillige (oder neidische) Einwohner von Kyōto witzeln deshalb gerne, dass Tōkyō eigentlich nur ein billiger Abklatsch oder ein „Vorort“ wäre.
Neben Tōkyō-to hat auch Hokkaidō seine eigene Bezeichnung:
道 DŌ – alte Bezeichnung für „Provinz“, auch „Weg“;
im Gegensatz zu den anderen Präfekturen wird die Präfekturbezeichung hier nicht angehängt, sondern ist Teil des Namens:
北海道 Hokkaidō, mit
北 HOKU – Norden
海 KAI – Meer; zusammen verkürzt zu 北海 Hokkai;
nur 北海 Hokkai sagt man im Gegensatz zu nur Tōkyō aber nicht (außer, man meint die europäische Nordsee oder einen chinesischen Ortsnamen).
Zwei Präfekturen sind so genannte
府 FU – „Stadtpräfekturen“, das sind
大阪府 Ōsaka-fu – Präfektur Ōsaka und
京都府 Kyōto-fu – Präfektur Kyōto.
Das kennen wir schon aus 大阪府立体育会館 Ōsaka-furitsu taiiku kaikan, dem Ōsaka Prefectural Gymnasium, wo im März das haru basho stattfand.
43 Präfekturen werden als
県 KEN bezeichnet. Dieses wird hinten an den jeweiligen Präfekturnamen angehängt, wie beispielsweise in
愛知県 Aichi-ken – Präfektur Aichi (Hauptstadt: Nagoya) wie in 愛知県体育館 Aichi-ken taiikukan (Aichi Prefectural Gymnasium) in Nagoya oder
福岡県 Fukuoka-ken – Präfektur Fukuoka (Hauptstadt: Fukuoka), um nur die basho-technisch interessanten zu nennen. Viele Präfekturen heißen wie ihre Hauptstädte wie bei Fukuoka, aber leider eben nicht alle, so dass man eine ganze Menge lernen kann. Deshalb spare ich es mir die restlichen 41 Präfekturen mit (teilweise) abweichenden Hauptstädten hier aufzuzählen… (bei bestimmten Fragen gebe ich aber natürlich gerne Auskunft)
Spricht man über alle Präfekturen oder zumindest mehrere, die nicht alle ken sind, werden die vier Silben einfach zu einem Wort zusammengefasst:
都道府県 To-dō-fu-ken – die Präfekturen.
Japan hat 47 Präfekturen und vier verschiedene Bezeichnungen dafür.
Nur Tōkyō wird als
都 TO – Hauptstadtpräfektur (oder auch nur Hauptstadt) bezeichnet.
Man hängt das -to dann an den Städtenamen an:
東京都 Tōkyō-to – Präfektur Tōkyō. Tōkyō bedeutet übrigens „östliche Hauptstadt“ in Anlehnung an Peking (nördliche Hauptstadt) und Nanking (südliche Hauptstadt), mit
東 TŌ – Osten
京 KYŌ – Hauptstadt
Witzigerweise schreibt sich Ost-Kyōto genauso:
東京都 Higashi-Kyōto, böswillige (oder neidische) Einwohner von Kyōto witzeln deshalb gerne, dass Tōkyō eigentlich nur ein billiger Abklatsch oder ein „Vorort“ wäre.
Neben Tōkyō-to hat auch Hokkaidō seine eigene Bezeichnung:
道 DŌ – alte Bezeichnung für „Provinz“, auch „Weg“;
im Gegensatz zu den anderen Präfekturen wird die Präfekturbezeichung hier nicht angehängt, sondern ist Teil des Namens:
北海道 Hokkaidō, mit
北 HOKU – Norden
海 KAI – Meer; zusammen verkürzt zu 北海 Hokkai;
nur 北海 Hokkai sagt man im Gegensatz zu nur Tōkyō aber nicht (außer, man meint die europäische Nordsee oder einen chinesischen Ortsnamen).
Zwei Präfekturen sind so genannte
府 FU – „Stadtpräfekturen“, das sind
大阪府 Ōsaka-fu – Präfektur Ōsaka und
京都府 Kyōto-fu – Präfektur Kyōto.
Das kennen wir schon aus 大阪府立体育会館 Ōsaka-furitsu taiiku kaikan, dem Ōsaka Prefectural Gymnasium, wo im März das haru basho stattfand.
43 Präfekturen werden als
県 KEN bezeichnet. Dieses wird hinten an den jeweiligen Präfekturnamen angehängt, wie beispielsweise in
愛知県 Aichi-ken – Präfektur Aichi (Hauptstadt: Nagoya) wie in 愛知県体育館 Aichi-ken taiikukan (Aichi Prefectural Gymnasium) in Nagoya oder
福岡県 Fukuoka-ken – Präfektur Fukuoka (Hauptstadt: Fukuoka), um nur die basho-technisch interessanten zu nennen. Viele Präfekturen heißen wie ihre Hauptstädte wie bei Fukuoka, aber leider eben nicht alle, so dass man eine ganze Menge lernen kann. Deshalb spare ich es mir die restlichen 41 Präfekturen mit (teilweise) abweichenden Hauptstädten hier aufzuzählen… (bei bestimmten Fragen gebe ich aber natürlich gerne Auskunft)
Spricht man über alle Präfekturen oder zumindest mehrere, die nicht alle ken sind, werden die vier Silben einfach zu einem Wort zusammengefasst:
都道府県 To-dō-fu-ken – die Präfekturen.
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Kleine Geschichte am Rande...
Kleine Geschichte am Rande...
Vor 10 Jahren hatte ich beim Studium zwei Vorlesungen (chinesisch, Südostasien-Marketing) bei einem chinesischen Gastprofessor. Der wusste einiges zu erzählen...
China und Japan hatten viele Jahre lang (5. bis 20. Jahrhundert) die gleiche Schrift (Kanji) mit der gleichen Bedeutung. Das kommt daher, dass die Einwanderer nach Japan, die nach den Ainu[s] (jap. Ureinwohner) die Inseln bevölkerten, aus ihrem Stammland (heutiges Korea) keine Schrift und eine wenig entwickelte Sprache mitbrachten. Zu einer Zeit, in der sich in Japan das Staatswesen entwickeln wollte, musste unbedingt eine Schrift her. Wahrscheinlich aufgrund der damaligen Handelsbeziehungen und der geographischen Nähe wurde die chinesische Schrift und deren Bedeutung übernommen (neudeutsch: raubkopiert ). Ihre Sprache behielten und entwickelten sie weiter. So konnten sich in alter Zeit Japaner und Chinesen besuchen und sich anhand von Schildern etc. zurechtfinden, ohne die jeweils andere Sprache sprechen zu können.
Das änderte sich vor ca. 40 Jahren, als die Chinesen eine Reform der Schriftzeichen vornahmen. Sie vereinfachten die Kanji, um weniger „malen“ zu müssen und führten die chinesische Lautschrift ein, damit es Ausländern besser ermöglicht wird, die Sprache (Mandarin) zu lernen (Kulturreform?). Seitdem (1968?) haben China und Japan unterschiedliche Kanji. Nur ältere Chinesen können sich heute noch in Japan ohne weiteres zurechtfinden, falls sie die Bedeutung der alten Kanji noch kennen...
Vor 10 Jahren hatte ich beim Studium zwei Vorlesungen (chinesisch, Südostasien-Marketing) bei einem chinesischen Gastprofessor. Der wusste einiges zu erzählen...
China und Japan hatten viele Jahre lang (5. bis 20. Jahrhundert) die gleiche Schrift (Kanji) mit der gleichen Bedeutung. Das kommt daher, dass die Einwanderer nach Japan, die nach den Ainu[s] (jap. Ureinwohner) die Inseln bevölkerten, aus ihrem Stammland (heutiges Korea) keine Schrift und eine wenig entwickelte Sprache mitbrachten. Zu einer Zeit, in der sich in Japan das Staatswesen entwickeln wollte, musste unbedingt eine Schrift her. Wahrscheinlich aufgrund der damaligen Handelsbeziehungen und der geographischen Nähe wurde die chinesische Schrift und deren Bedeutung übernommen (neudeutsch: raubkopiert ). Ihre Sprache behielten und entwickelten sie weiter. So konnten sich in alter Zeit Japaner und Chinesen besuchen und sich anhand von Schildern etc. zurechtfinden, ohne die jeweils andere Sprache sprechen zu können.
Das änderte sich vor ca. 40 Jahren, als die Chinesen eine Reform der Schriftzeichen vornahmen. Sie vereinfachten die Kanji, um weniger „malen“ zu müssen und führten die chinesische Lautschrift ein, damit es Ausländern besser ermöglicht wird, die Sprache (Mandarin) zu lernen (Kulturreform?). Seitdem (1968?) haben China und Japan unterschiedliche Kanji. Nur ältere Chinesen können sich heute noch in Japan ohne weiteres zurechtfinden, falls sie die Bedeutung der alten Kanji noch kennen...
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- Mo(dere)tte
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Zum Thema Schriftreform:
Auch die Japaner haben 1946 ihre Schrift reformiert, d.h. für eine Reihe von Kanji wurden vereinfachte Formen eingeführt. Das sind aber andere Vereinfachungen als die chinesischen, weshalb die Schriftsysteme heute noch mehr variieren. Dummerweise haben die Taiwanesen keine Schriftreform mitgemacht, weshalb es bei manchen Zeichen heute drei verschiedene Varianten gibt.
z.B.:
Land, Staat:
國 kuni - alte Schreibweise (in Taiwan gebräuchlich)
国 kuni - neue Schreibweise (in Japan und der VR China)
Geist; Energie, Stimmung, Luft (auch das Qi aus der chinesischen Tradition):
氣 Ch'i - in Taiwan
気 KI - in Japan
气 Ch'i - in der VR China
testen, probieren:
驗 in Taiwan (traditionelles Zeichen)
験 in Japan (etwas vereinfacht)
验 in der VR China (stark vereinfacht)
Auch die Japaner haben 1946 ihre Schrift reformiert, d.h. für eine Reihe von Kanji wurden vereinfachte Formen eingeführt. Das sind aber andere Vereinfachungen als die chinesischen, weshalb die Schriftsysteme heute noch mehr variieren. Dummerweise haben die Taiwanesen keine Schriftreform mitgemacht, weshalb es bei manchen Zeichen heute drei verschiedene Varianten gibt.
z.B.:
Land, Staat:
國 kuni - alte Schreibweise (in Taiwan gebräuchlich)
国 kuni - neue Schreibweise (in Japan und der VR China)
Geist; Energie, Stimmung, Luft (auch das Qi aus der chinesischen Tradition):
氣 Ch'i - in Taiwan
気 KI - in Japan
气 Ch'i - in der VR China
testen, probieren:
驗 in Taiwan (traditionelles Zeichen)
験 in Japan (etwas vereinfacht)
验 in der VR China (stark vereinfacht)
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- Mo(dere)tte
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64. Shi-cho-son – Städte, Dörfer und (andere) Gemeinden
Unterhalb der Präfekturen gibt eine weitere verwaltungstechnische Einheit, ähnlich unserer Städte, Dörfer und Gemeinden. Das nennt man dann in Japan
市町村 shi-chō-son;
das ist eine Zusammensetzung der verschiedenen Bezeichnungen wie bei den Präfekturen letzte Woche schon bei 都道府県 to-dō-fu-ken.
Es gibt
市 SHI – Stadt (oder Markt),
ich habe zum Beispiel mal in 三鷹市 Mitaka-shi, der Stadt Mitaka gewohnt
町 CHŌ – auch Stadt (wäre ja langweilig, wenn es nur eine Stadt gäbe)
村 SON – Dorf oder Weiler
Die Einteilung ist nicht eindeutig. 市 Shi sollten mindestens 50000 Einwohner haben und sich um einen Stadtkern gruppieren. 町 Chō müssen von der Präfekturregierung auf der Grundlage von präfekturalen Regelungen als solche anerkannt werden. 村 Son haben keine genauen Vorgaben.
町 Chō und 村 son werden nochmals in
郡 gun – Bezirke zusammengefasst,
so umfasst der 西多摩郡 Nishi-Tama-gun in der Präfektur Tōkyō drei chō und ein son im Westen der Präfektur. Es gibt also nicht nur Städte in Tōkyō, sondern auch Dörfer (zumindest dem Namen nach)!
Die shi-chō-son sind die regulären Gemeinden, es gibt aber auch noch irreguläre Untereinteilungen, z.B.
特別区 tokubetsu-ku – die besonderen Bezirke, deren 23 in der Innenstadt von Tōkyō liegen.
特別 tokubetsu – besonders, außergewöhlich; mit:
特 TOKU – besonders, speziell
別 BETSU – speziell, verschieden
-区 -KU – Bezeichnung der Stadtbezirke
So heißt es zwar Mitaka-shi, aber
新宿区 Shinjuku-ku, obwohl beide in der Präfektur Tōkyō liegen.
Das ist aber immer noch nicht alles. Auf Hokkaidō gibt es beispielsweise Unterpräfekturen, weil Hokkaidō als einzelne Präfektur ziemlich groß geraten ist, aber mit Städten und Dörfern kommt man adressentechnisch relativ weit.
市町村 shi-chō-son;
das ist eine Zusammensetzung der verschiedenen Bezeichnungen wie bei den Präfekturen letzte Woche schon bei 都道府県 to-dō-fu-ken.
Es gibt
市 SHI – Stadt (oder Markt),
ich habe zum Beispiel mal in 三鷹市 Mitaka-shi, der Stadt Mitaka gewohnt
町 CHŌ – auch Stadt (wäre ja langweilig, wenn es nur eine Stadt gäbe)
村 SON – Dorf oder Weiler
Die Einteilung ist nicht eindeutig. 市 Shi sollten mindestens 50000 Einwohner haben und sich um einen Stadtkern gruppieren. 町 Chō müssen von der Präfekturregierung auf der Grundlage von präfekturalen Regelungen als solche anerkannt werden. 村 Son haben keine genauen Vorgaben.
町 Chō und 村 son werden nochmals in
郡 gun – Bezirke zusammengefasst,
so umfasst der 西多摩郡 Nishi-Tama-gun in der Präfektur Tōkyō drei chō und ein son im Westen der Präfektur. Es gibt also nicht nur Städte in Tōkyō, sondern auch Dörfer (zumindest dem Namen nach)!
Die shi-chō-son sind die regulären Gemeinden, es gibt aber auch noch irreguläre Untereinteilungen, z.B.
特別区 tokubetsu-ku – die besonderen Bezirke, deren 23 in der Innenstadt von Tōkyō liegen.
特別 tokubetsu – besonders, außergewöhlich; mit:
特 TOKU – besonders, speziell
別 BETSU – speziell, verschieden
-区 -KU – Bezeichnung der Stadtbezirke
So heißt es zwar Mitaka-shi, aber
新宿区 Shinjuku-ku, obwohl beide in der Präfektur Tōkyō liegen.
Das ist aber immer noch nicht alles. Auf Hokkaidō gibt es beispielsweise Unterpräfekturen, weil Hokkaidō als einzelne Präfektur ziemlich groß geraten ist, aber mit Städten und Dörfern kommt man adressentechnisch relativ weit.
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- Mo(dere)tte
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65. jusho – die Adresse
Nachdem wir uns jetzt durch die verschiedenen regionalen und lokalen Einteilungen Japans gearbeitet haben, ernten wir jetzt die Früchte unserer Arbeit. Wir steigen hinab in die (Un-)Tiefen der japanischen
住所 jūsho – Adresse;
住 JŪ – leben, wohnen
所 SHO – Ort, Platz (das gleiche wie in basho)
住所 jūsho ist also einfach „der Wohnort“, die Adresse.
Das japanische Adresssystem unterscheidet sich vom deutschen zum Teil deutlich. Es gibt zwar einzelne Orte mit Straßennamen und Adressen, die unseren sehr ähnlich sehen, aber in der Regel ist es nicht so einfach.
Auf Japanisch schreibt man Adressen generell von den großen Einheiten zu den kleinen. Man beginnt mit der Präfektur, dann kommen die Stadt oder der Bezirk (wie in der Innenstadt von Tōkyō) und dann die lokale Adresse. Es läuft also andersrum als in Deutschland, wo wir erst den Straßennamen und dann den Ort schreiben.
Ich habe zum Beispiel mal in:
東京都三鷹市大沢一丁目十二番地三十六号
第二さくらハイツ二二四号室gewohnt. Danach käme dann der Name.
Aufgeschlüsselt heißt das:
東京都 Tōkyō-to – Präfektur Tōykō
三鷹市 Mitaka-shi – Stadt Mitaka
大沢 Ōzawa – (Stadtteil) Ōzawa
一丁目 1-chō-me – 1. Abschnitt
十二番地 12-banchi – Block 12
三十六号 36-gō – Hausnummer 36
oder kurz: 1-12-36 (sprich: ichi no jū-ni no san-jū-roku)
第二さくらハイツ Dai-ni Sakura Heights – zweites Gebäude der Anlage Sakura Heights
二二四号室 224-gō-shitsu – Zimmernr. 224 (nein, es gab keine 224 Zimmer, sondern das heißt zweites Gebäude, zweites Stockwerk, viertes Zimmer)
Das Verwirrende daran ist, dass die einzelnen Abschnitte und Blöcke nicht unbedingt logisch angeordnet sind. So war 1-12 unter anderem neben 1-1. Das macht auch das Suchen einer Adresse in Japan sehr schwierig. Es ist anzuraten, sich eine Wegbeschreibung, Karte oder einen Stadtplan, der die Abschnitte, Blöcke und nach Möglichkeit Hausnummern verzeichnet, zu besorgen.
Wie bei uns gibt es auch Postleitzahlen (aber ich habe meine vergessen). Diese werden in Japan der Adresse vorangestellt oder schräg an der Seite des Umschlags vermerkt. Das Zeichen für die Post und die Postleitzahl ist dabei: 〒 (das ist kein Kanji).
In der Innenstadt von Tōkyō werden die Adressen nach dem gleichen Muster gebildet, nur dass statt Mitaka-shi irgendein –ku benutzt wird. Obwohl einige größere Straßen Namen haben, werden diese in der Regel nicht zur Adressangabe verwendet, sondern die Blocknummern benutzt.
Dies ist zum Beispiel die Adresse des Kokugikan:
〒130-0015 東京都墨田区横網1-3-28
Postleitzahl: 130-0015
東京都 Tōkyō-to – Präfektur Tōkyō
墨田区 Sumida-ku – Bezirk Sumida
横網1-3-28 Yokoami 1-3-28 – Bezirksteil Yokoami, 1. Abschnitt, 3. Block, Hausnummer 28
Schreibt man die Adresse in lateinischer Schrift auf den Umschlag, kann man sowohl die japanische Reihenfolge (Präfektur, Stadt, Stadtteil) oder die westliche (Stadtteil, Stadt, Präfektur) verwenden. Da man im Westen den Namen in der Regel an den Anfang stellt, ist auch eine westliche Reihenfolge üblich, aber ich habe schon Adressen mit allen möglichen und unmöglichen Reihenfolgen aufgeschrieben bekommen. Solange alles nötige drauf ist, findet die japanische Post den Weg.
Bei richtiger Postleitzahl kann man sogar auf Präfektur- und Stadtangabe ganz verzichten, aber mir wurde gesagt, dass die Post es lieber sieht, wenn man es drauf schreibt. Die Angabe des Stadtteils hingegen ist nach wie vor notwendig (wobei ich fast vermute, dass ein Schreiben an den Ryōgoku Kokugikan auch ziemlich ohne Adresse auskommt).
Ist die Adresse hingegen nicht zur Postbeförderung, sondern zum Suchen und Finden gedacht, ist jede zusätzlich Angabe hilfreich. Das können dann auch eventuelle Straßennamen, große Straßen in der Nähe, auffällige Gebäude, Parks oder der gleichen sein. Wer sich einmal in Tōkyō verlaufen hat, weiß wie schön eine genaue Beschreibung oder Karte ist.
住所 jūsho – Adresse;
住 JŪ – leben, wohnen
所 SHO – Ort, Platz (das gleiche wie in basho)
住所 jūsho ist also einfach „der Wohnort“, die Adresse.
Das japanische Adresssystem unterscheidet sich vom deutschen zum Teil deutlich. Es gibt zwar einzelne Orte mit Straßennamen und Adressen, die unseren sehr ähnlich sehen, aber in der Regel ist es nicht so einfach.
Auf Japanisch schreibt man Adressen generell von den großen Einheiten zu den kleinen. Man beginnt mit der Präfektur, dann kommen die Stadt oder der Bezirk (wie in der Innenstadt von Tōkyō) und dann die lokale Adresse. Es läuft also andersrum als in Deutschland, wo wir erst den Straßennamen und dann den Ort schreiben.
Ich habe zum Beispiel mal in:
東京都三鷹市大沢一丁目十二番地三十六号
第二さくらハイツ二二四号室gewohnt. Danach käme dann der Name.
Aufgeschlüsselt heißt das:
東京都 Tōkyō-to – Präfektur Tōykō
三鷹市 Mitaka-shi – Stadt Mitaka
大沢 Ōzawa – (Stadtteil) Ōzawa
一丁目 1-chō-me – 1. Abschnitt
十二番地 12-banchi – Block 12
三十六号 36-gō – Hausnummer 36
oder kurz: 1-12-36 (sprich: ichi no jū-ni no san-jū-roku)
第二さくらハイツ Dai-ni Sakura Heights – zweites Gebäude der Anlage Sakura Heights
二二四号室 224-gō-shitsu – Zimmernr. 224 (nein, es gab keine 224 Zimmer, sondern das heißt zweites Gebäude, zweites Stockwerk, viertes Zimmer)
Das Verwirrende daran ist, dass die einzelnen Abschnitte und Blöcke nicht unbedingt logisch angeordnet sind. So war 1-12 unter anderem neben 1-1. Das macht auch das Suchen einer Adresse in Japan sehr schwierig. Es ist anzuraten, sich eine Wegbeschreibung, Karte oder einen Stadtplan, der die Abschnitte, Blöcke und nach Möglichkeit Hausnummern verzeichnet, zu besorgen.
Wie bei uns gibt es auch Postleitzahlen (aber ich habe meine vergessen). Diese werden in Japan der Adresse vorangestellt oder schräg an der Seite des Umschlags vermerkt. Das Zeichen für die Post und die Postleitzahl ist dabei: 〒 (das ist kein Kanji).
In der Innenstadt von Tōkyō werden die Adressen nach dem gleichen Muster gebildet, nur dass statt Mitaka-shi irgendein –ku benutzt wird. Obwohl einige größere Straßen Namen haben, werden diese in der Regel nicht zur Adressangabe verwendet, sondern die Blocknummern benutzt.
Dies ist zum Beispiel die Adresse des Kokugikan:
〒130-0015 東京都墨田区横網1-3-28
Postleitzahl: 130-0015
東京都 Tōkyō-to – Präfektur Tōkyō
墨田区 Sumida-ku – Bezirk Sumida
横網1-3-28 Yokoami 1-3-28 – Bezirksteil Yokoami, 1. Abschnitt, 3. Block, Hausnummer 28
Schreibt man die Adresse in lateinischer Schrift auf den Umschlag, kann man sowohl die japanische Reihenfolge (Präfektur, Stadt, Stadtteil) oder die westliche (Stadtteil, Stadt, Präfektur) verwenden. Da man im Westen den Namen in der Regel an den Anfang stellt, ist auch eine westliche Reihenfolge üblich, aber ich habe schon Adressen mit allen möglichen und unmöglichen Reihenfolgen aufgeschrieben bekommen. Solange alles nötige drauf ist, findet die japanische Post den Weg.
Bei richtiger Postleitzahl kann man sogar auf Präfektur- und Stadtangabe ganz verzichten, aber mir wurde gesagt, dass die Post es lieber sieht, wenn man es drauf schreibt. Die Angabe des Stadtteils hingegen ist nach wie vor notwendig (wobei ich fast vermute, dass ein Schreiben an den Ryōgoku Kokugikan auch ziemlich ohne Adresse auskommt).
Ist die Adresse hingegen nicht zur Postbeförderung, sondern zum Suchen und Finden gedacht, ist jede zusätzlich Angabe hilfreich. Das können dann auch eventuelle Straßennamen, große Straßen in der Nähe, auffällige Gebäude, Parks oder der gleichen sein. Wer sich einmal in Tōkyō verlaufen hat, weiß wie schön eine genaue Beschreibung oder Karte ist.
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66. rekishi – Geschichte
Nach dem Ausflug in die geografische Einteilung Japans widmen wir uns einem anderen Thema, das ich mal studieren musste:
歴史 rekishi – die Geschichte.
歴 REKI – Abfolge, Aufeinanderfolgen, Geschichte
史 SHI – Geschichte, Chronik;
zusammen also erstaunlicherweise auch „Geschichte“ (im Sinne von „Geschichtsschreibung“, nicht im Sinne von „Story“)
Außerdem lernen wir, was man alles Schönes mit zwei Kanji anfangen kann, denn 歴 reki und 史 shi sind erstaunlich vielseitig einsetzbar.
Erstens kann man das Wort 歴史 rekishi mit anderen Kanji kombinieren, um andere Worte aus dem Bereich „Geschichte“ zu bekommen:
歴史学 rekishi-gaku –Geschichtswissenschaft;
学 GAKU – Wissenschaft, Studium, lernen
歴史的 rekishi-teki – geschichtlich
-的 -TEKI – Suffix zur Bildung eines Attributs
歴史劇 rekishi-geki – historisches Drama
劇 GEKI – Theaterstück
Zweitens kann man die Wörter auch einzeln nutzen:
歴歴 rekireki – VIP, Person von Rang und Namen (mit viel Geschichte, sozusagen)
学歴 gakureki – Bildungsgrad, schulische und universitäre Ausbildung
病歴 byōreki – Krankengeschichte
病 BYŌ – Krankheit, Leiden
und:
史学 shigaku – Geschichtswissenschaft
-史 -shi – Geschichte von …
日本史 Nihon-shi – Japanische Geschichte
国史 kokushi – Geschichte eines Landes
国 KOKU – Land, Staat
世界史 sekai-shi – Weltgeschichte
世界 sekai – Welt
世 SE – Gesellschaft, Welt
界 KAI – Grenze, Kreis, Sphäre, Welt
Und so kann man über das Rekombinieren von wenigen Kanji eine ganze Reihe von Worten bilden. Und mit den hier genannten ist natürlich nicht Schluss, sie sollen nur als Beispiel dienen. Insbesondere mit dem Suffix -史 -shi kann man noch alles Mögliche bilden, was „Geschichte von…“ bedeutet.
Außerdem stellen wir fest, dass es für die meisten Dinge mehrere Worte gibt. Aber wenn dem nicht so wäre, wäre Japanisch wohl nicht Japanisch.
歴史 rekishi – die Geschichte.
歴 REKI – Abfolge, Aufeinanderfolgen, Geschichte
史 SHI – Geschichte, Chronik;
zusammen also erstaunlicherweise auch „Geschichte“ (im Sinne von „Geschichtsschreibung“, nicht im Sinne von „Story“)
Außerdem lernen wir, was man alles Schönes mit zwei Kanji anfangen kann, denn 歴 reki und 史 shi sind erstaunlich vielseitig einsetzbar.
Erstens kann man das Wort 歴史 rekishi mit anderen Kanji kombinieren, um andere Worte aus dem Bereich „Geschichte“ zu bekommen:
歴史学 rekishi-gaku –Geschichtswissenschaft;
学 GAKU – Wissenschaft, Studium, lernen
歴史的 rekishi-teki – geschichtlich
-的 -TEKI – Suffix zur Bildung eines Attributs
歴史劇 rekishi-geki – historisches Drama
劇 GEKI – Theaterstück
Zweitens kann man die Wörter auch einzeln nutzen:
歴歴 rekireki – VIP, Person von Rang und Namen (mit viel Geschichte, sozusagen)
学歴 gakureki – Bildungsgrad, schulische und universitäre Ausbildung
病歴 byōreki – Krankengeschichte
病 BYŌ – Krankheit, Leiden
und:
史学 shigaku – Geschichtswissenschaft
-史 -shi – Geschichte von …
日本史 Nihon-shi – Japanische Geschichte
国史 kokushi – Geschichte eines Landes
国 KOKU – Land, Staat
世界史 sekai-shi – Weltgeschichte
世界 sekai – Welt
世 SE – Gesellschaft, Welt
界 KAI – Grenze, Kreis, Sphäre, Welt
Und so kann man über das Rekombinieren von wenigen Kanji eine ganze Reihe von Worten bilden. Und mit den hier genannten ist natürlich nicht Schluss, sie sollen nur als Beispiel dienen. Insbesondere mit dem Suffix -史 -shi kann man noch alles Mögliche bilden, was „Geschichte von…“ bedeutet.
Außerdem stellen wir fest, dass es für die meisten Dinge mehrere Worte gibt. Aber wenn dem nicht so wäre, wäre Japanisch wohl nicht Japanisch.
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67. jidai – das Zeitalter
Die japanische Geschichte lässt sich (wie die Geschichte jeden Landes) in unterschiedliche Zeitalter einteilen. Deshalb behandeln wir heute
時代 jidai – Zeitalter, Periode, Epoche, Ära;
時 JI – Zeit, Uhrzeit, Stunde
代 DAI – Generation; Zeitalter, Ära;
zusammen „Zeitalter, Epoche…“.
Damit lassen sich die offiziellen Geschichtsepochen einteilen, aber auch kleinere Abschnitte oder weniger fest umrissene Epochen. Beispielsweise kann man sagen:
デジタル時代 dejitaru jidai – das Digitalzeitalter
デジタル dejitaru (von engl: digital) – digital
私の時代 watashi no jidai – meine Zeit (etwa: zu meiner Zeit…)
私 watashi – ich
の no – Genitivpartikel
高校時代 kōkō jidai – High School Zeit (als ich damals in der Schule war)
高 KŌ – hoch
校 KŌ – Schule
高校 kōkō – High School (Kurzform für 高等学校 kōtō gakkō)
朝青龍時代 Asashōryū jidai – die Asashōryū-Ära (wird vielleicht nicht von jedem benutzt, ist aber möglich)
Auch schön:
時代が変わる jidai ga kawaru – die Zeiten ändern sich
Und für die kleinen Streber unter uns dann doch noch die Epochen der japanischen Geschichte:
旧石器時代 kyūsekki jidai – Paläolithikum
縄文時代 jōmon jidai (12000 – ca. 500 v. Chr.) – Jungsteinzeit, benannt nach Schnurmusterkeramik
弥生時代 yayoi jidai (ca. 500 v. Chr. – 300 n. Chr.) – die Japaner lassen sich von den Koreanern und/oder Chinesen den Reisanbau aufschwatzen und werden endgültig sesshaft
古墳時代 kofun jidai (300 – Anfang 7. Jhd.) – benannt nach plötzlich auftretenden immer größer werdenden Hügelgräbern, deren archäologische Untersuchung vom kaiserlichen Hofamt bis heute weitgehend erfolgreich verhindert wird (angebliche Tennō-Gräber, die nicht geöffnet werden dürfen)
飛鳥時代 Asuka jidai (Ende 6. Jhd. – 710) – benannt nach der ersten halbwegs festen Hauptstadt des jungen Staates in Asuka
奈良時代 Nara jidai (710 – 794) – benannt nach der brandneuen, selbstgebauten Hauptstadt, die allerdings schon 784 wegen Konflikten mit buddhistischen Tempeln verlassen wird (die Chinesen haben bei ähnlichen Problemen die Buddhisten rausgeschmissen, nicht die Regierung)
平安時代 Heian jidai (794 – 1185) – benannt nach der zweiten brandneuen, selbstgebauten Hauptstadt, heute bekannt als Kyōto (bleibt übrigens Hauptstadt bis 1868, aber nur sporadisch Regierungssitz)
鎌倉時代 Kamakura jidai (1185 – 1333) – benannt nach dem erstmals in der Kantō-Ebene (wenig südlich des heutigen Tōkyō) befindlichen Regierungssitz, Beginn der Samurai-Regierungen
室町時代 Muromachi jidai (1333 – 1573) – benannt nach dem Stadtteil von Kyōto, in dem die neue Regierung saß
戦国時代 sengoku jidai (1468 – 1568) – „Zeit der streitenden Reiche“, zweite Hälfte der Muromachi jidai; wird abgetrennt, weil viele Provinzfürsten gegeneinander kämpften und die Zentralregierung in Muromachi kaum noch Macht hatte
安土桃山時代 Azuchi Momoyama jidai (1573 – 1600) – benannt nach den Hauptburgen von Oda Nobunaga und Toyotomi Hideyoshi, den ersten beiden Reichseinigern, die sich daran machten, Japan wieder zu vereinen
江戸時代 Edo jidai (1600 – 1868) – benannt nach dem neuen Regierungssitz des dritten Reicheinigers Tokugawa Ieyasu; deshalb auch als 徳川時代 Tokugawa jidai bekannt, weil die Tokugawa bis 1868 regierten; Edo ist das heutige Tōkyō
明治時代 Meiji jidai (1868 – 1912) – ab jetzt werden die Zeitalter nach den Tennō benannt, die sich am Anfang ihrer Regierungszeit eine Parole geben; Meiji heißt „erleuchtete Regierung“ und die Meiji-Zeit markiert das Ende der Samurai-Regierung im Besonderen und der Samurai im Allgemeinen
大正時代 Taishō jidai (1912 – 1926) – benannt nach der Regierungsdevise des zweiten Tennō der post-Samurai-Zeit
昭和時代 Shōwa jidai (1926 – 1989) – der Shōwa-Tennō, während seiner Lebenszeit als Hirohito bekannt, war ewig japanischer Tennō, wäre beinahe am Ende des Zweiten Weltkriegs von den Alliierten beseitigt worden, hat aber alles überlebt (als Tennō, versteht sich)
平成時代 Heisei jidai (1989 – heute) – Akihito, der aktuelle Tennō wird nach seinem Tod als Heisei-Tennō bekannt sein, deshalb heißt die aktuelle Zeit Heisei jidai
PS: Alle Angaben ohne Gewähr. Viele Daten sind debattierbar. Auch gab es schon vor der Moderne die Regierungsdevisen der Tennō, die jedoch nach Lust und Laune und vor allem Aberglaube (z.B. nach Missernten oder Naturkatastrophen etc.) geändert wurden (erinnert entfernt an shikona, nicht wahr?), teilweise mehrfach binnen weniger Jahre, so dass sie sich zur Epocheneinteilung nicht eignen.
時代 jidai – Zeitalter, Periode, Epoche, Ära;
時 JI – Zeit, Uhrzeit, Stunde
代 DAI – Generation; Zeitalter, Ära;
zusammen „Zeitalter, Epoche…“.
Damit lassen sich die offiziellen Geschichtsepochen einteilen, aber auch kleinere Abschnitte oder weniger fest umrissene Epochen. Beispielsweise kann man sagen:
デジタル時代 dejitaru jidai – das Digitalzeitalter
デジタル dejitaru (von engl: digital) – digital
私の時代 watashi no jidai – meine Zeit (etwa: zu meiner Zeit…)
私 watashi – ich
の no – Genitivpartikel
高校時代 kōkō jidai – High School Zeit (als ich damals in der Schule war)
高 KŌ – hoch
校 KŌ – Schule
高校 kōkō – High School (Kurzform für 高等学校 kōtō gakkō)
朝青龍時代 Asashōryū jidai – die Asashōryū-Ära (wird vielleicht nicht von jedem benutzt, ist aber möglich)
Auch schön:
時代が変わる jidai ga kawaru – die Zeiten ändern sich
Und für die kleinen Streber unter uns dann doch noch die Epochen der japanischen Geschichte:
旧石器時代 kyūsekki jidai – Paläolithikum
縄文時代 jōmon jidai (12000 – ca. 500 v. Chr.) – Jungsteinzeit, benannt nach Schnurmusterkeramik
弥生時代 yayoi jidai (ca. 500 v. Chr. – 300 n. Chr.) – die Japaner lassen sich von den Koreanern und/oder Chinesen den Reisanbau aufschwatzen und werden endgültig sesshaft
古墳時代 kofun jidai (300 – Anfang 7. Jhd.) – benannt nach plötzlich auftretenden immer größer werdenden Hügelgräbern, deren archäologische Untersuchung vom kaiserlichen Hofamt bis heute weitgehend erfolgreich verhindert wird (angebliche Tennō-Gräber, die nicht geöffnet werden dürfen)
飛鳥時代 Asuka jidai (Ende 6. Jhd. – 710) – benannt nach der ersten halbwegs festen Hauptstadt des jungen Staates in Asuka
奈良時代 Nara jidai (710 – 794) – benannt nach der brandneuen, selbstgebauten Hauptstadt, die allerdings schon 784 wegen Konflikten mit buddhistischen Tempeln verlassen wird (die Chinesen haben bei ähnlichen Problemen die Buddhisten rausgeschmissen, nicht die Regierung)
平安時代 Heian jidai (794 – 1185) – benannt nach der zweiten brandneuen, selbstgebauten Hauptstadt, heute bekannt als Kyōto (bleibt übrigens Hauptstadt bis 1868, aber nur sporadisch Regierungssitz)
鎌倉時代 Kamakura jidai (1185 – 1333) – benannt nach dem erstmals in der Kantō-Ebene (wenig südlich des heutigen Tōkyō) befindlichen Regierungssitz, Beginn der Samurai-Regierungen
室町時代 Muromachi jidai (1333 – 1573) – benannt nach dem Stadtteil von Kyōto, in dem die neue Regierung saß
戦国時代 sengoku jidai (1468 – 1568) – „Zeit der streitenden Reiche“, zweite Hälfte der Muromachi jidai; wird abgetrennt, weil viele Provinzfürsten gegeneinander kämpften und die Zentralregierung in Muromachi kaum noch Macht hatte
安土桃山時代 Azuchi Momoyama jidai (1573 – 1600) – benannt nach den Hauptburgen von Oda Nobunaga und Toyotomi Hideyoshi, den ersten beiden Reichseinigern, die sich daran machten, Japan wieder zu vereinen
江戸時代 Edo jidai (1600 – 1868) – benannt nach dem neuen Regierungssitz des dritten Reicheinigers Tokugawa Ieyasu; deshalb auch als 徳川時代 Tokugawa jidai bekannt, weil die Tokugawa bis 1868 regierten; Edo ist das heutige Tōkyō
明治時代 Meiji jidai (1868 – 1912) – ab jetzt werden die Zeitalter nach den Tennō benannt, die sich am Anfang ihrer Regierungszeit eine Parole geben; Meiji heißt „erleuchtete Regierung“ und die Meiji-Zeit markiert das Ende der Samurai-Regierung im Besonderen und der Samurai im Allgemeinen
大正時代 Taishō jidai (1912 – 1926) – benannt nach der Regierungsdevise des zweiten Tennō der post-Samurai-Zeit
昭和時代 Shōwa jidai (1926 – 1989) – der Shōwa-Tennō, während seiner Lebenszeit als Hirohito bekannt, war ewig japanischer Tennō, wäre beinahe am Ende des Zweiten Weltkriegs von den Alliierten beseitigt worden, hat aber alles überlebt (als Tennō, versteht sich)
平成時代 Heisei jidai (1989 – heute) – Akihito, der aktuelle Tennō wird nach seinem Tod als Heisei-Tennō bekannt sein, deshalb heißt die aktuelle Zeit Heisei jidai
PS: Alle Angaben ohne Gewähr. Viele Daten sind debattierbar. Auch gab es schon vor der Moderne die Regierungsdevisen der Tennō, die jedoch nach Lust und Laune und vor allem Aberglaube (z.B. nach Missernten oder Naturkatastrophen etc.) geändert wurden (erinnert entfernt an shikona, nicht wahr?), teilweise mehrfach binnen weniger Jahre, so dass sie sich zur Epocheneinteilung nicht eignen.
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68. shi-no-ko-sho – ein Ständesystem für Edo-Japan
Während der Edo-Zeit (1600-1868) wurde das japanische Gesellschaftssystem immer stärker verfestigt. Aufbauend auf konfuzianischen Vorstellungen entwickelte sich ein Vier-Stände-System, in dem die großen Gruppen der Bevölkerung einsortiert wurden. Dieses wurde als
士農工商 shi-nō-kō-shō bezeichnet.
Dieser Name setzt sich aus je einem Kanji der Bezeichnungen für die vier Stände zusammen:
士 SHI – Samurai, Krieger; oberster Stand, da sie den Staat führten (japanische Modifikation, im Konfuzianismus waren es eher die Beamten, aber in der Edo-Zeit hatten viele Samurai ohnehin eher Verwaltungs- als Kriegsaufgaben)
農 NŌ – Bauern; zweiter Stand, da sie diejenigen waren, die produktiv tätig waren und den Wohlstand der Nation erarbeiteten
工 KŌ – Handwerker; dritter Stand, nicht originär produktiv tätig, verarbeitete aber die Produkte der Bauern weiter
商 SHŌ – Händler; unterster Stand, da sie fertig produzierte Waren und Geld nur verteilten, ohne selbst zum Wohlstand der Nation beizutragen
Zusammen ergibt das als das Vier-Stände-System 士農工商 shi-nō-kō-shō.
Leider war die Praxis aber nicht so einfach wie die Theorie:
1. Das System war unvollständig, einige Gruppen der Gesellschaft fehlten:
Über den Ständen gab es den Hofadel um den Tennō in Kyōto, die so genannten
公家 kuge – Hofadligen.
公 KU – Behörde, Regierung, Staat, Gesellschaft
家 KE, GE – Haus, Familie
Früher also mal die „Familien, die den Staat führen“ oder die „öffentlichen Familien“.
Nebengeordnet waren Berufe wie Ärzte, Gelehrte, Mönche, Theologen etc. Sie passten in keinen der Stände wirklich hinein, waren aber weder über- noch untergeordnet aufgrund ihres Berufs.
Unterhalb der vier Stände gab es zwei Gruppen
穢多 eta – „Unreine“, sie verarbeiteten Fleisch, betrieben die Lederproduktion, waren die Totengräber, alles Tätigkeiten, die nach buddhistischer Überzeugung als „unrein“ galten
穢 E – verunreinigen, besudeln; verunreinigt werden
多 TA – viele
穢多 eta also „viele Verunreinigte“
非人 hinin – Nicht-Menschen wie Kriminelle, fahrendes Volk und ähnliches
Als eta wurde man geboren, es war praktisch unmöglich aus dem Stand herauszukommen. Hinin hingegen konnte man auch per Gerichtsurteil und sogar auf Zeit werden.
非 HI– nicht
人 NIN – Mensch
非人 hinin also wirklich wörtlich „Nicht-Menschen“
2. Das System stand ökonomisch auf dem Kopf. Im Laufe der Zeit waren es die Händler, die zunehmend Reichtum anhäuften und bei denen sich die Samurai oftmals schwer verschuldeten. Die wirklich Not leidenden waren in der Regel die Bauern, denen hohe Steuern auferlegt wurden und die von dem nationalen Reichtum, den sie angeblich erwirtschafteten, selbst am wenigsten hatten.
Und die kuge waren seit Jahrhunderten von den Gaben der Samurai abhängig und so weder ökonomisch noch politisch einflussreich. Über den System hin oder her.
3. Das System war nicht so undurchlässig wie gedacht. Gerade zum Ende der Edo-Zeit hin kam es immer wieder vor, dass beispielsweise reiche Kaufleute sich selbst oder ihre Söhne von armen Samurai adoptieren ließen, um in den offiziell regierenden Stand aufzusteigen. Dazu trug eine Tradition in Japan bei, dass söhnelose Familien den Ehemann der ältesten Tochter adoptieren, um damit ihre eigene Familienlinie fortsetzen zu können. Das heißt
婿養子 muko-yōshi – adoptierter Schwiegersohn
婿 muko – Schwiegersohn, Bräutigam
養 YŌ – aufziehen, adoptieren
子 SHI - Kind
養子 yōshi - Adoptivkind
士農工商 shi-nō-kō-shō bezeichnet.
Dieser Name setzt sich aus je einem Kanji der Bezeichnungen für die vier Stände zusammen:
士 SHI – Samurai, Krieger; oberster Stand, da sie den Staat führten (japanische Modifikation, im Konfuzianismus waren es eher die Beamten, aber in der Edo-Zeit hatten viele Samurai ohnehin eher Verwaltungs- als Kriegsaufgaben)
農 NŌ – Bauern; zweiter Stand, da sie diejenigen waren, die produktiv tätig waren und den Wohlstand der Nation erarbeiteten
工 KŌ – Handwerker; dritter Stand, nicht originär produktiv tätig, verarbeitete aber die Produkte der Bauern weiter
商 SHŌ – Händler; unterster Stand, da sie fertig produzierte Waren und Geld nur verteilten, ohne selbst zum Wohlstand der Nation beizutragen
Zusammen ergibt das als das Vier-Stände-System 士農工商 shi-nō-kō-shō.
Leider war die Praxis aber nicht so einfach wie die Theorie:
1. Das System war unvollständig, einige Gruppen der Gesellschaft fehlten:
Über den Ständen gab es den Hofadel um den Tennō in Kyōto, die so genannten
公家 kuge – Hofadligen.
公 KU – Behörde, Regierung, Staat, Gesellschaft
家 KE, GE – Haus, Familie
Früher also mal die „Familien, die den Staat führen“ oder die „öffentlichen Familien“.
Nebengeordnet waren Berufe wie Ärzte, Gelehrte, Mönche, Theologen etc. Sie passten in keinen der Stände wirklich hinein, waren aber weder über- noch untergeordnet aufgrund ihres Berufs.
Unterhalb der vier Stände gab es zwei Gruppen
穢多 eta – „Unreine“, sie verarbeiteten Fleisch, betrieben die Lederproduktion, waren die Totengräber, alles Tätigkeiten, die nach buddhistischer Überzeugung als „unrein“ galten
穢 E – verunreinigen, besudeln; verunreinigt werden
多 TA – viele
穢多 eta also „viele Verunreinigte“
非人 hinin – Nicht-Menschen wie Kriminelle, fahrendes Volk und ähnliches
Als eta wurde man geboren, es war praktisch unmöglich aus dem Stand herauszukommen. Hinin hingegen konnte man auch per Gerichtsurteil und sogar auf Zeit werden.
非 HI– nicht
人 NIN – Mensch
非人 hinin also wirklich wörtlich „Nicht-Menschen“
2. Das System stand ökonomisch auf dem Kopf. Im Laufe der Zeit waren es die Händler, die zunehmend Reichtum anhäuften und bei denen sich die Samurai oftmals schwer verschuldeten. Die wirklich Not leidenden waren in der Regel die Bauern, denen hohe Steuern auferlegt wurden und die von dem nationalen Reichtum, den sie angeblich erwirtschafteten, selbst am wenigsten hatten.
Und die kuge waren seit Jahrhunderten von den Gaben der Samurai abhängig und so weder ökonomisch noch politisch einflussreich. Über den System hin oder her.
3. Das System war nicht so undurchlässig wie gedacht. Gerade zum Ende der Edo-Zeit hin kam es immer wieder vor, dass beispielsweise reiche Kaufleute sich selbst oder ihre Söhne von armen Samurai adoptieren ließen, um in den offiziell regierenden Stand aufzusteigen. Dazu trug eine Tradition in Japan bei, dass söhnelose Familien den Ehemann der ältesten Tochter adoptieren, um damit ihre eigene Familienlinie fortsetzen zu können. Das heißt
婿養子 muko-yōshi – adoptierter Schwiegersohn
婿 muko – Schwiegersohn, Bräutigam
養 YŌ – aufziehen, adoptieren
子 SHI - Kind
養子 yōshi - Adoptivkind
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69. Samurai, bushi, buke – Samurai
Für den geneigten Ausländer besteht die japanische Geschichte vor allem aus
侍 Samurai,
den traditionellen japanischen Kriegern. Dieser Begriff kommt ursprünglich von dem Wort saburai, was Diener oder Begleiter bedeutet.
Der Begriff Samurai hat sich in westlichen Sprachen für den japanischen Kriegeradel durchgesetzt, in Japan wird jedoch auch oft von
武士 bushi – Kriegern, Samurai
gesprochen. Dieser Begriff wurde vor allem in der Edo-Zeit vorgezogen.
武 BU – Militär
士 SHI –Samurai, auch: Bürokrat, Gelehrter oder Mann (von Rang); das ist das gleiche wie in
力士 rikishi – etwa „starker Mann“
武士 bushi ist also der Krieger, der Mann im Militär, der Samurai.
Den Begriff bushi kennen viele Leute auch bei uns im Zusammenhang mit dem Ehrenkodex der Samurai
武士道 bushi-dō – der „Weg des Kriegers“
道 DŌ – Weg.
武士道 bushi-dō schreibt vor, was die Krieger tun und lassen dürfen. Wobei fraglich ist, wann das zum ersten Mal niedergeschrieben wurde. Es ging lange Zeit eher wohl um mündliche Tradierung. Insofern ist fraglich wie einheitlich diese Vorstellungen wirklich waren.
Ein anderer Kriegerbegriff ist
武家 buke – Krieger oder Kriegerklasse, Samurai
武 BU – Militär wie oben
家 KE – Haus, Familie
武家 buke sind also wörtlich die Militärfamilien oder –häuser; der Begriff wird oft als Sammelbegriff für den Samuraistand verwendet. Insbesondere in der Zeit, in der die Samurai Herrscher über Japan waren, also von der Kamakura-Zeit bis Ende der Edo-Zeit, sprach man von buke als Samuraistand.
In der Kamakura-Zeit wechselt die Macht von den
公家 kuge – Hofadligen (s. auch letzte Woche) zu den
武家 buke – Kriegern über.
Die neue Regierung heißt
幕府 bakufu,
幕 BAKU – Vorhang, Shogunat
府 FU – Regierung
幕府 bakufu etwa „Regierung hinter dem Vorhang“, weil die ersten Samurairegierungen in Feldlagern hinter „Vorhängen“ arbeiteten. Wer schon einmal einen Samuraifilm gesehen hat, kann sich das vielleicht vorstellen.
Führer des bakufu ist der
将軍 shōgun, noch ein Begriff, der sich im Westen durchgesetzt hat.
将 SHŌ – General, Kommandeur
軍 GUN – Armee, Heer; Krieg
将軍 shōgun also wörtlich der „Heereskommandant“. Der Shōgun war aber nicht immer gleich stark. Obwohl formell oberster Führer aller Samurai und damit Herrscher von Japan, gab es oftmals Regenten aus anderen Familien oder lauter zerstrittene Territorien, die die Oberherrschaft nicht wirklich anerkannten oder den Anweisungen kaum Folge leisteten.
侍 Samurai,
den traditionellen japanischen Kriegern. Dieser Begriff kommt ursprünglich von dem Wort saburai, was Diener oder Begleiter bedeutet.
Der Begriff Samurai hat sich in westlichen Sprachen für den japanischen Kriegeradel durchgesetzt, in Japan wird jedoch auch oft von
武士 bushi – Kriegern, Samurai
gesprochen. Dieser Begriff wurde vor allem in der Edo-Zeit vorgezogen.
武 BU – Militär
士 SHI –Samurai, auch: Bürokrat, Gelehrter oder Mann (von Rang); das ist das gleiche wie in
力士 rikishi – etwa „starker Mann“
武士 bushi ist also der Krieger, der Mann im Militär, der Samurai.
Den Begriff bushi kennen viele Leute auch bei uns im Zusammenhang mit dem Ehrenkodex der Samurai
武士道 bushi-dō – der „Weg des Kriegers“
道 DŌ – Weg.
武士道 bushi-dō schreibt vor, was die Krieger tun und lassen dürfen. Wobei fraglich ist, wann das zum ersten Mal niedergeschrieben wurde. Es ging lange Zeit eher wohl um mündliche Tradierung. Insofern ist fraglich wie einheitlich diese Vorstellungen wirklich waren.
Ein anderer Kriegerbegriff ist
武家 buke – Krieger oder Kriegerklasse, Samurai
武 BU – Militär wie oben
家 KE – Haus, Familie
武家 buke sind also wörtlich die Militärfamilien oder –häuser; der Begriff wird oft als Sammelbegriff für den Samuraistand verwendet. Insbesondere in der Zeit, in der die Samurai Herrscher über Japan waren, also von der Kamakura-Zeit bis Ende der Edo-Zeit, sprach man von buke als Samuraistand.
In der Kamakura-Zeit wechselt die Macht von den
公家 kuge – Hofadligen (s. auch letzte Woche) zu den
武家 buke – Kriegern über.
Die neue Regierung heißt
幕府 bakufu,
幕 BAKU – Vorhang, Shogunat
府 FU – Regierung
幕府 bakufu etwa „Regierung hinter dem Vorhang“, weil die ersten Samurairegierungen in Feldlagern hinter „Vorhängen“ arbeiteten. Wer schon einmal einen Samuraifilm gesehen hat, kann sich das vielleicht vorstellen.
Führer des bakufu ist der
将軍 shōgun, noch ein Begriff, der sich im Westen durchgesetzt hat.
将 SHŌ – General, Kommandeur
軍 GUN – Armee, Heer; Krieg
将軍 shōgun also wörtlich der „Heereskommandant“. Der Shōgun war aber nicht immer gleich stark. Obwohl formell oberster Führer aller Samurai und damit Herrscher von Japan, gab es oftmals Regenten aus anderen Familien oder lauter zerstrittene Territorien, die die Oberherrschaft nicht wirklich anerkannten oder den Anweisungen kaum Folge leisteten.
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70. daigaku – Universität
Zuerst ein Wort in eigener Sache: Tut mir leid, dass ich euch letzte Woche sträflich vernachlässigt habe. Ich musste am Freitag, also vorgestern, meine Diplomarbeit abgeben und da war die Zeit etwas knapp. Das sollte jetzt erst einmal nicht wieder vorkommen.
Und weil ich meine letzte Großtat an der Uni (hoffentlich) nun vollbracht habe, war der Weg zum Thema dieses Monats nicht mehr weit:
大学 daigaku
die Universität.
大 DAI – groß
学 GAKU – lernen, Studium, Wissenschaft
大学 daigaku ist also das „große Studium“ oder große Schule.
Die Universität dauert in Japan in der Regel vier Jahre, danach schließt man mit einem
学士 gakushi – Bachelor-Abschluss ab.
学 GAKU – s. o.
士 SHI – Gelehrter, Mann von Rank; auch: Samurai (siehe letztes Wort der Woche).
Will man einen Master oder Doktor machen, muss man sich „weiterverpflichten“ und zum
大学院 daigaku-in – Gradutate School
gehen.
大学 daigaku – wie oben
院 IN – Suffix für Institutionen, Schulen
An den englischen Übersetzungen merkt man übrigens auch, dass das moderne japanische Universitätssystem vom US-System abstammt.
Neben der klassischen Universität gibt es aber auch noch die Möglichkeit, für nur zwei Jahre auf die
短期大学 tanki daigaku – Kurzuniversität zu gehen.
短 TAN – kurz
期 KI – Periode, Zeit;
短期大学 tanki daigaku also die „Kurzzeituniversität“.
Und weil ich meine letzte Großtat an der Uni (hoffentlich) nun vollbracht habe, war der Weg zum Thema dieses Monats nicht mehr weit:
大学 daigaku
die Universität.
大 DAI – groß
学 GAKU – lernen, Studium, Wissenschaft
大学 daigaku ist also das „große Studium“ oder große Schule.
Die Universität dauert in Japan in der Regel vier Jahre, danach schließt man mit einem
学士 gakushi – Bachelor-Abschluss ab.
学 GAKU – s. o.
士 SHI – Gelehrter, Mann von Rank; auch: Samurai (siehe letztes Wort der Woche).
Will man einen Master oder Doktor machen, muss man sich „weiterverpflichten“ und zum
大学院 daigaku-in – Gradutate School
gehen.
大学 daigaku – wie oben
院 IN – Suffix für Institutionen, Schulen
An den englischen Übersetzungen merkt man übrigens auch, dass das moderne japanische Universitätssystem vom US-System abstammt.
Neben der klassischen Universität gibt es aber auch noch die Möglichkeit, für nur zwei Jahre auf die
短期大学 tanki daigaku – Kurzuniversität zu gehen.
短 TAN – kurz
期 KI – Periode, Zeit;
短期大学 tanki daigaku also die „Kurzzeituniversität“.
- Jakusotsu
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Re: 70. daigaku – Universität
Wie? Keine Doktorarbeit?Watashi hat geschrieben:Und weil ich meine letzte Großtat an der Uni (hoffentlich) nun vollbracht habe, ...
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Das ist dann sicher das Nächste, Klaus!
Aber ich denke, es ist schon einen kleinen Glückwunsch wert, das Du die Arbeit abgegeben hast - wie ich verstehe: termingerecht.
Den großen Glückwunsch werden wir nachreichen, wenn Du positivew Gutachten hast und die Arbeit auch noch verteidigen konntest.
Immerhin werte ich unter den Umständen der Diplomarbeit Dein Engagement für das Tippspiel und (nicht ohne Eigennutz) für den SMS-/Generatordienst noch eine Ebene höher, Watashi!
Profomisakari
Aber ich denke, es ist schon einen kleinen Glückwunsch wert, das Du die Arbeit abgegeben hast - wie ich verstehe: termingerecht.
Den großen Glückwunsch werden wir nachreichen, wenn Du positivew Gutachten hast und die Arbeit auch noch verteidigen konntest.
Immerhin werte ich unter den Umständen der Diplomarbeit Dein Engagement für das Tippspiel und (nicht ohne Eigennutz) für den SMS-/Generatordienst noch eine Ebene höher, Watashi!
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Vielen Dank für die Blumen, naja, Gratulationen.
Im Moment kann ich mir eine Doktorarbeit nicht wirklich vorstellen, ich würde lieber "normal" irgendwo arbeiten und der Uni den Rücken kehren. Schließlich habe ich endlich alles hinter mich gebracht (eine Diplomarbeit muss man nicht verteidigen, man schreibt sie nur, die Prüfer machen sich darüber her, man bekommt sein Ergebnis und fertig).
Im Moment kann ich mir eine Doktorarbeit nicht wirklich vorstellen, ich würde lieber "normal" irgendwo arbeiten und der Uni den Rücken kehren. Schließlich habe ich endlich alles hinter mich gebracht (eine Diplomarbeit muss man nicht verteidigen, man schreibt sie nur, die Prüfer machen sich darüber her, man bekommt sein Ergebnis und fertig).
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71. nyugaku shiken – Zulassungstest
Und hier noch das Wort, das eigentlich diese Woche dran war, damit wir wieder auf den aktuellen Stand kommen:
Im japanischen Schul- und Universitätssystem ist weniger der Abschluss entscheidend als vielmehr der
入学試験 nyūgaku shiken – Zulassungstest.
入 NYŪ – betreten, eintreten, hineingehen
学 GAKU – lernen, Studium, Wissenschaft; auch: Schule
入学 nyūgaku – Eintritt ins Studium, Zulassung zur Schule/Universität
試 SHI – versuchen, probieren
験 KEN – probieren, testen
試験 shiken – Test, Prüfung, Examen; auch: Experiment
入学試験 nyūgaku shiken ist also der Test, um ins Studium eintreten zu dürfen; also: der Zulassungstest zu Universität oder auch Schule.
Der Begriff
試験 shiken – Test wird genauso auch während des Studiums für Semesterabschlusstests etc. verwendet.
Dabei gibt es
筆記試験 hikki shiken – schriftliche Prüfung, schriftliches Examen
筆 HITSU – Schreibpinsel, Schreiben
記 KI – niederschreiben, notieren;
zusammen: 筆記 hikki – Notiz, Aufzeichnung
口頭試問 kōtō shimon – mündliche Prüfungen
口 KŌ – Mund
頭 TŌ – Kopf
口頭 kōtō – mündlich, verbal
試 SHI – versuchen, probieren (wie oben)
問 MON – Frage, Problem
試問 shimon – Prüfung, Examen
Und nächste Woche wenden wir uns den angenehmeren Seiten des Studentenlebens zu.
Im japanischen Schul- und Universitätssystem ist weniger der Abschluss entscheidend als vielmehr der
入学試験 nyūgaku shiken – Zulassungstest.
入 NYŪ – betreten, eintreten, hineingehen
学 GAKU – lernen, Studium, Wissenschaft; auch: Schule
入学 nyūgaku – Eintritt ins Studium, Zulassung zur Schule/Universität
試 SHI – versuchen, probieren
験 KEN – probieren, testen
試験 shiken – Test, Prüfung, Examen; auch: Experiment
入学試験 nyūgaku shiken ist also der Test, um ins Studium eintreten zu dürfen; also: der Zulassungstest zu Universität oder auch Schule.
Der Begriff
試験 shiken – Test wird genauso auch während des Studiums für Semesterabschlusstests etc. verwendet.
Dabei gibt es
筆記試験 hikki shiken – schriftliche Prüfung, schriftliches Examen
筆 HITSU – Schreibpinsel, Schreiben
記 KI – niederschreiben, notieren;
zusammen: 筆記 hikki – Notiz, Aufzeichnung
口頭試問 kōtō shimon – mündliche Prüfungen
口 KŌ – Mund
頭 TŌ – Kopf
口頭 kōtō – mündlich, verbal
試 SHI – versuchen, probieren (wie oben)
問 MON – Frage, Problem
試問 shimon – Prüfung, Examen
Und nächste Woche wenden wir uns den angenehmeren Seiten des Studentenlebens zu.
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Off-topic Alarm:
War bei uns nicht ganz so. Ich musste meine Diplomarbeit einem institusfremden Professor (=Zweitprüfer) vorlegen, d.h.: eine halbe Stunde erzählen und eine weitere halbe Stunde "verteidigen". Große Lust auf eine Doktorbarbeit hatte ich danach aber auch nicht mehr...Watashi hat geschrieben:(eine Diplomarbeit muss man nicht verteidigen, man schreibt sie nur, die Prüfer machen sich darüber her, man bekommt sein Ergebnis und fertig).
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Re: 71. nyugaku shiken – Zulassungstest
Um auch mal wieder was zum eigentlichen Thema zu schreiben, und gleichzeitig einen Brückenschlag zum Sumo zu bilden:Watashi hat geschrieben:入 NYŪ – betreten, eintreten, hineingehen
Ist dies das gleiche nyu wie im Begriff shin-nyumaku (Makuuchi-Neuling)? Sinn würde es ja machen...
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Re: 71. nyugaku shiken – Zulassungstest
Ja, in der Tat, das ist dasselbe Kanji:Jakusotsu hat geschrieben:Ist dies das gleiche nyu wie im Begriff shin-nyumaku (Makuuchi-Neuling)? Sinn würde es ja machen...Watashi hat geschrieben:入 NYŪ – betreten, eintreten, hineingehen
新入幕 shin-nyūmaku
新 SHIN - neu
入 NYŪ - betreten, eintreten, hineingehen
幕 MAKU - Vorhang, erstes Kanji von 幕内 makuuchi
also ein Rikishi, der neu in die Makuuchi eintritt
再入幕 sai-nyūmaku
再 SAI - wieder, erneut, Re-
入幕 nyūmaku wie oben
also ein Rikishi, der wieder in die Makuuchi eintritt
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72. gakusei seikatsu – Studentenleben
Ich bin etwas spät? Och, die sechs Tage... (mein Bruder zieht demnächst um, deshalb habe ich schon einmal bei den Vorarbeiten geholfen; wenn ich demnächst wieder zu spät bin, liegt es wahrscheinlich am Umzug)
Nachdem es der japanische Student durch den Zulassungstest auf die Universität geschafft hat, beginnt das ruhige Leben. Studenten der besten Universitäten verbringen ihr Leben bis zum Eintritt in die Hochschule oft überwiegend mit dem Lernen für den nächsten Zulassungstest (das beginnt zum Teil schon im Kindergarten). Einmal auf der Uni, beginnt die einzige Zeit, in der man tun kann, was man will (abgesehen von den Bewerbungen im dritten und/oder vierten Jahr).
Auch im hektischen Japan gelten Studenten also als feier- und trinkfreudig und, nun ja, unterbeschäftigt (was nicht bedeutet, dass alle das sind, genauso wenig wie das in Deutschland zutrifft). Es gibt also in Japan auch so etwas wie
学生生活 gakusei seikatsu – das Studentenleben.
学 GAKU - lernen, Studium, Wissenschaft
生 SEI – Leben, (Alltags)leben; hier: Suffix für Schüler oder Studenten
学生 gakusei ist damit der Student
生 SEI – Leben, (Alltags)leben
活 KATSU – Leben, Aktivität; voller Leben sein/Aktivitäten stecken
生活 seikatsu also Existenz, Leben, Alltagsleben
Den Begriff seikatsu kann man auch in anderen Zusammenhängen benutzen:
公生活 kō-seikatsu – öffentliches Leben
公 KŌ – öffentlich
私生活 shi-seikatsu – privates Leben
私 SHI – privat (dasselbe Zeichen wie „ich“)
食生活 shoku-seikatsu – Essgewohnheiten
食 SHOKU – essen
新生活 shin-seikatsu – neues Leben
新 SHIN – neu (wie in Shinkansen)
日常生活 nichijō seikatsu – (all)tägliches Leben
日 NICHI – Tag
常 JŌ – normal, immer, für gewöhnlich
日常 nichijō – alltäglich, normal
Nachdem es der japanische Student durch den Zulassungstest auf die Universität geschafft hat, beginnt das ruhige Leben. Studenten der besten Universitäten verbringen ihr Leben bis zum Eintritt in die Hochschule oft überwiegend mit dem Lernen für den nächsten Zulassungstest (das beginnt zum Teil schon im Kindergarten). Einmal auf der Uni, beginnt die einzige Zeit, in der man tun kann, was man will (abgesehen von den Bewerbungen im dritten und/oder vierten Jahr).
Auch im hektischen Japan gelten Studenten also als feier- und trinkfreudig und, nun ja, unterbeschäftigt (was nicht bedeutet, dass alle das sind, genauso wenig wie das in Deutschland zutrifft). Es gibt also in Japan auch so etwas wie
学生生活 gakusei seikatsu – das Studentenleben.
学 GAKU - lernen, Studium, Wissenschaft
生 SEI – Leben, (Alltags)leben; hier: Suffix für Schüler oder Studenten
学生 gakusei ist damit der Student
生 SEI – Leben, (Alltags)leben
活 KATSU – Leben, Aktivität; voller Leben sein/Aktivitäten stecken
生活 seikatsu also Existenz, Leben, Alltagsleben
Den Begriff seikatsu kann man auch in anderen Zusammenhängen benutzen:
公生活 kō-seikatsu – öffentliches Leben
公 KŌ – öffentlich
私生活 shi-seikatsu – privates Leben
私 SHI – privat (dasselbe Zeichen wie „ich“)
食生活 shoku-seikatsu – Essgewohnheiten
食 SHOKU – essen
新生活 shin-seikatsu – neues Leben
新 SHIN – neu (wie in Shinkansen)
日常生活 nichijō seikatsu – (all)tägliches Leben
日 NICHI – Tag
常 JŌ – normal, immer, für gewöhnlich
日常 nichijō – alltäglich, normal
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73. sotsugyo – der Abschluss
Am Ende der Universität und am Ende des Themas für Juni steht
卒業 sotsugyō – der Abschluss.
卒 SOTSU – Schul-/Universitätsabschluss (oder gemeiner Soldat)
業 GYŌ – Arbeit, Beruf, Dienst; Industrie, Unternehmen; Gelehrsamkeit, Studium
Dabei bekommt man dann
学位 gakui – einen akademischen Grad (wie Diplom oder Magister im traditionellen deutschen Universitätssystem).
学 GAKU – kennen wir ja inzwischen
位 I – Platz, Rang
Der normale Abschluss nach vier Jahren Uni in Japan ist
学士 gakushi – der Bachelor (wie schon in der ersten Woche angemerkt)
学 GAKU – schon wieder dasselbe
士 SHI – Gelehrter, Mann von Rank
学士 gakushi ist also ein Gelehrter mit Studium oder so.
Dieser ist jedoch nicht so wichtig, hat man den Zulassungstest bestanden und investiert ein Mindestmaß an Zeit ins Studium, ist der Bachelor fast garantiert. Ich habe da zumindest einige Stories gehört, die dafür sprechen, und wir hatten an der Uni in Japan auch so Spezialisten, die zu spät kamen und zu früh gingen und trotzdem den Kurs bestanden (gut, das geht in Deutschland sicher auch, aber ich hatte den Eindruck, dass es in Japan noch einfacher war).
Strebt man eine akademische Karriere an, dann geht man weiter auf das
大学院 daigaku-in – Graduate School (siehe auch Wort der Woche Nr. 70).
Dort kann man dann seinen
修士 shūshi – Master
修 SHŪ – erlernen, beherrschen, meistern
士 SHI – wie oben
Als 修士 shūshi kann man also einen Gelehrten bezeichnen, der zusätzliches Wissen erlernt hat oder mehr beherrscht als ein einfacher 学士 gakushi.
oder den
博士 hakushi oder hakase – Doktor machen
博 HAKU – weit, breit
士 SHI – wie oben
博士 hakushi oder hakase (ist der gebräuchlichere Begriff, meine ich) ist also jemand, der sich breites Wissen angeeignet hat (zumindest kann man es sich so merken).
An der Kursuniversität macht man einen
短期大学士 tanki daigaku-shi – einen Kursuniversitätsabschluss oder einen Mini-Bachelor oder so.
卒業 sotsugyō – der Abschluss.
卒 SOTSU – Schul-/Universitätsabschluss (oder gemeiner Soldat)
業 GYŌ – Arbeit, Beruf, Dienst; Industrie, Unternehmen; Gelehrsamkeit, Studium
Dabei bekommt man dann
学位 gakui – einen akademischen Grad (wie Diplom oder Magister im traditionellen deutschen Universitätssystem).
学 GAKU – kennen wir ja inzwischen
位 I – Platz, Rang
Der normale Abschluss nach vier Jahren Uni in Japan ist
学士 gakushi – der Bachelor (wie schon in der ersten Woche angemerkt)
学 GAKU – schon wieder dasselbe
士 SHI – Gelehrter, Mann von Rank
学士 gakushi ist also ein Gelehrter mit Studium oder so.
Dieser ist jedoch nicht so wichtig, hat man den Zulassungstest bestanden und investiert ein Mindestmaß an Zeit ins Studium, ist der Bachelor fast garantiert. Ich habe da zumindest einige Stories gehört, die dafür sprechen, und wir hatten an der Uni in Japan auch so Spezialisten, die zu spät kamen und zu früh gingen und trotzdem den Kurs bestanden (gut, das geht in Deutschland sicher auch, aber ich hatte den Eindruck, dass es in Japan noch einfacher war).
Strebt man eine akademische Karriere an, dann geht man weiter auf das
大学院 daigaku-in – Graduate School (siehe auch Wort der Woche Nr. 70).
Dort kann man dann seinen
修士 shūshi – Master
修 SHŪ – erlernen, beherrschen, meistern
士 SHI – wie oben
Als 修士 shūshi kann man also einen Gelehrten bezeichnen, der zusätzliches Wissen erlernt hat oder mehr beherrscht als ein einfacher 学士 gakushi.
oder den
博士 hakushi oder hakase – Doktor machen
博 HAKU – weit, breit
士 SHI – wie oben
博士 hakushi oder hakase (ist der gebräuchlichere Begriff, meine ich) ist also jemand, der sich breites Wissen angeeignet hat (zumindest kann man es sich so merken).
An der Kursuniversität macht man einen
短期大学士 tanki daigaku-shi – einen Kursuniversitätsabschluss oder einen Mini-Bachelor oder so.
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Re: 73. sotsugyo – der Abschluss
Was diese beiden Begriffe miteinander zu tun haben sollen, dafür reicht meine nicht-japanische Fantasie nicht aus... Jedenfalls vielen Dank für diese Erkenntnis.Watashi hat geschrieben:卒 SOTSU – Schul-/Universitätsabschluss (oder gemeiner Soldat)
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74. gairai-go – Lehnwörter
Ich bin mal wieder spät dran und außer dem Umzug meines Bruders, der mich bis Anfang der Woche beschäftigt hat, fällt mir auch keine Ausrede für die restlichen Tage ein. Also müsst ihr das einfach mal so hinnehmen. Sumimasen.
Diesen Monat werden wir uns mal mit ein paar Wörtern aus der Sprachwissenschaft beschäftigen. Keine Angst, ich will euch nicht in die Tiefen der Interpretation japanischer Schriften führen, sondern nur ein paar Arten von Wörtern vorstellen, wie Fremdwörter oder Sprichwörter.
Beginnen wir mit etwas, was uns schon verschiedentlich begegnet ist:
外来語 gairai-go – Fremd- oder Lehnwörter aus Fremdsprachen;
外 GAI – außen, außerhalb, draußen
来 RAI – kommen
語 GO – Wort, Rede, Sprache
外来語 gairai-go ist also ein Wort, dass von außen kommt, ein Fremdwort also.
Wir hatten ja schon jede Menge Lehnwörter, vor allem aus dem Englischen. Diese zeichnen sich in der Regel dadurch aus, dass sie in Katakana geschrieben werden, mit denen die Laute der Fremdsprache nachgebildet werden, im Zweifelsfall allerdings stark verkürzt (z.B. デパート depaato für department store).
Das wohl bekannteste Lehnwort aus dem Deutschen ist
アルバイト arubaito von deutsch „Arbeit“ (das zeigt wohl, was die Japaner über die Deutschen denken ); das bedeutet im Japanischen aber nicht Arbeit, sondern „Teilzeitjob, Studentenjob“.
Andere deutsche Worte sind beispielsweise in der Medizin zu finden, weil hier bis zum Zweiten Weltkrieg Deutschland führend und Vorbild für Japan war. Damals lernten viele Ärzte sogar Deutsch, Beispiele sind:
ノイローゼ noirooze – Neurose
ヨード yoodo – Jod
Daneben beispielsweise Begriffe aus dem Wintersport, da Deutsche das Skifahren nach Japan gebracht haben sollen:
ゲレンデ gerende – von Gelände, in Japan: Skihang
スキー sukii – Ski, Skifahren ist allerdings aus dem Englischen
Eine kleine Übersicht über gairai-go in Katakana könnt ihr hierfinden (ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder überprüfte Richtigkeit selbstverständlich). Von oben nach unten: Portugiesisch, Holländisch, Spanisch, Italienisch, Deutsch, Französisch, Chinesisch, Russisch.
Die ersten Fremdwörter (außer den chinesischen, die heute wie normale japanische Begriffe aussehen) kamen aus Portugal (erster Kontakt mit Japan 1543) und danach den Niederlanden (die einzigen, die während der Abschließungsphase Anfang 17. Jahrhundert bis 1854 mit Japan offiziell Handel treiben durften).
Heute werden alle Lehnwörter in Katakana geschrieben. Fremdworte, die ihren Weg ins Japanische allerdings schon vor Jahrhunderten gefunden haben, bekamen Kanji verpasst oder werden in Hiragana geschrieben, ein bekanntes Beispiel ist
天麩羅 (in Kanji)
天ぷら (gemischt, Kanji und Hiragana)
てんぷら (oder nur in Hiragana)
tempura – das sind Meerestiere wie Garnelen oder Gemüse durch Teig gezogen und frittiert, die die Japaner sich wohl von portugiesischen Missionaren abguckten, allerdings in veränderter Form (Meerestiere und Gemüse passten hervorragend zum japanischen Speiseplan). Es ist umstritten, von welchem Begriff tempura wirklich kommt, aber eine Erklärung besagt, dass es von „tempora“, kurz für Fastenzeit, kommt, weil die Dinger ursprünglich eine Fastenmahlzeit waren.
Diesen Monat werden wir uns mal mit ein paar Wörtern aus der Sprachwissenschaft beschäftigen. Keine Angst, ich will euch nicht in die Tiefen der Interpretation japanischer Schriften führen, sondern nur ein paar Arten von Wörtern vorstellen, wie Fremdwörter oder Sprichwörter.
Beginnen wir mit etwas, was uns schon verschiedentlich begegnet ist:
外来語 gairai-go – Fremd- oder Lehnwörter aus Fremdsprachen;
外 GAI – außen, außerhalb, draußen
来 RAI – kommen
語 GO – Wort, Rede, Sprache
外来語 gairai-go ist also ein Wort, dass von außen kommt, ein Fremdwort also.
Wir hatten ja schon jede Menge Lehnwörter, vor allem aus dem Englischen. Diese zeichnen sich in der Regel dadurch aus, dass sie in Katakana geschrieben werden, mit denen die Laute der Fremdsprache nachgebildet werden, im Zweifelsfall allerdings stark verkürzt (z.B. デパート depaato für department store).
Das wohl bekannteste Lehnwort aus dem Deutschen ist
アルバイト arubaito von deutsch „Arbeit“ (das zeigt wohl, was die Japaner über die Deutschen denken ); das bedeutet im Japanischen aber nicht Arbeit, sondern „Teilzeitjob, Studentenjob“.
Andere deutsche Worte sind beispielsweise in der Medizin zu finden, weil hier bis zum Zweiten Weltkrieg Deutschland führend und Vorbild für Japan war. Damals lernten viele Ärzte sogar Deutsch, Beispiele sind:
ノイローゼ noirooze – Neurose
ヨード yoodo – Jod
Daneben beispielsweise Begriffe aus dem Wintersport, da Deutsche das Skifahren nach Japan gebracht haben sollen:
ゲレンデ gerende – von Gelände, in Japan: Skihang
スキー sukii – Ski, Skifahren ist allerdings aus dem Englischen
Eine kleine Übersicht über gairai-go in Katakana könnt ihr hierfinden (ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder überprüfte Richtigkeit selbstverständlich). Von oben nach unten: Portugiesisch, Holländisch, Spanisch, Italienisch, Deutsch, Französisch, Chinesisch, Russisch.
Die ersten Fremdwörter (außer den chinesischen, die heute wie normale japanische Begriffe aussehen) kamen aus Portugal (erster Kontakt mit Japan 1543) und danach den Niederlanden (die einzigen, die während der Abschließungsphase Anfang 17. Jahrhundert bis 1854 mit Japan offiziell Handel treiben durften).
Heute werden alle Lehnwörter in Katakana geschrieben. Fremdworte, die ihren Weg ins Japanische allerdings schon vor Jahrhunderten gefunden haben, bekamen Kanji verpasst oder werden in Hiragana geschrieben, ein bekanntes Beispiel ist
天麩羅 (in Kanji)
天ぷら (gemischt, Kanji und Hiragana)
てんぷら (oder nur in Hiragana)
tempura – das sind Meerestiere wie Garnelen oder Gemüse durch Teig gezogen und frittiert, die die Japaner sich wohl von portugiesischen Missionaren abguckten, allerdings in veränderter Form (Meerestiere und Gemüse passten hervorragend zum japanischen Speiseplan). Es ist umstritten, von welchem Begriff tempura wirklich kommt, aber eine Erklärung besagt, dass es von „tempora“, kurz für Fastenzeit, kommt, weil die Dinger ursprünglich eine Fastenmahlzeit waren.
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75. kotowaza – Sprichwörter
Da hätte ich fast vergessen, dass ich euch noch ein Wort schulde. Deshalb hier ohne große Vorrede:
ことわざ(諺)kotowaza – Sprichwort
Japanische Sprichwörter sehen natürlich völlig anders aus als deutsche. Man kann ja schon zwischen dem Englischen und Deutschen große Unterschiede ausmachen. Deshalb sei dringend davon abgeraten, einfache Übersetzungen deutscher Sprichwörter zu versuchen. Das kann nicht funktionieren (ähnliches gilt auch für deutschen und japanischen Humor).
ことわざ kotowaza ist eines der Wort, die zwar Kanji haben, aber oftmals in Hiragana geschrieben werden. Das liegt unter anderem daran, dass dieses Kanji nicht zu den
常用漢字 jōyō kanji – den Standardkanji, die in 12 Jahren Schule gelernt werden, gehört.
常 JŌ – normal, gewöhnlich, immer
用 YŌ – gebrauchen, benutzen
常用漢字 jōyō kanji sind also die Kanji, die man gewöhnlich benutzt. Es gibt gesetzlich festgelegt 1945 Standardkanji.
Die Standardkanji werden in normalen Texten ohne Lesehilfe verwendet. In Fachtexten werden je nach Leserschaft auch weitergehende Kanji unkommentiert verwendet. Darüber hinaus gehende Kanji werden entweder gleich in Hiragana geschrieben, wie kotowaza oft, oder mit kleinen Hiragana als Lesehilfe verwendet.
Diese Lesehilfen nennt man
振り仮名 furi-gana
振り furi (von furu) – schwanken, schwingen (und ein duzend andere Bedeutungen); unter anderem eben furigana
仮名 -gana kommt von kana, also Nutzung einer japanischen Silbenschrift, in der Regel Hiragana.
Furigana werden auch verstärkt in Kinderbüchern benutzt, da die Kinder naturgemäß noch nicht so viele Kanji gelernt haben. Das macht Kinderbücher sehr geeignet, wenn man mit dem Lernen der japanischen Sprache anfängt, weil sich die unbekannten Begriffe mit Lesehilfen viel einfacher nachsehen lassen, als wenn man erst die Lesung und dann die Bedeutung herausfinden muss.
In den ersten sechs Jahren, das ist in Japan die Grundschule, lernen die Kinder 1006 festgelegte Kanji, die so genannten
教育漢字 kyōiku kanji
教 KYŌ – Unterricht, Religion, unterrichten, lehren
育 IKU – Aufziehen, Erziehung
教育 kyōiku – Erziehung, Ausbildung
教育漢字 kyōiku kanji sind also die Kanji, die man in der ersten Erziehungsphase in der Schule lernt.
Ups, da bin ich wohl etwas vom Thema abgekommen, aber ich hoffe, ihr verzeiht mir.
ことわざ(諺)kotowaza – Sprichwort
Japanische Sprichwörter sehen natürlich völlig anders aus als deutsche. Man kann ja schon zwischen dem Englischen und Deutschen große Unterschiede ausmachen. Deshalb sei dringend davon abgeraten, einfache Übersetzungen deutscher Sprichwörter zu versuchen. Das kann nicht funktionieren (ähnliches gilt auch für deutschen und japanischen Humor).
ことわざ kotowaza ist eines der Wort, die zwar Kanji haben, aber oftmals in Hiragana geschrieben werden. Das liegt unter anderem daran, dass dieses Kanji nicht zu den
常用漢字 jōyō kanji – den Standardkanji, die in 12 Jahren Schule gelernt werden, gehört.
常 JŌ – normal, gewöhnlich, immer
用 YŌ – gebrauchen, benutzen
常用漢字 jōyō kanji sind also die Kanji, die man gewöhnlich benutzt. Es gibt gesetzlich festgelegt 1945 Standardkanji.
Die Standardkanji werden in normalen Texten ohne Lesehilfe verwendet. In Fachtexten werden je nach Leserschaft auch weitergehende Kanji unkommentiert verwendet. Darüber hinaus gehende Kanji werden entweder gleich in Hiragana geschrieben, wie kotowaza oft, oder mit kleinen Hiragana als Lesehilfe verwendet.
Diese Lesehilfen nennt man
振り仮名 furi-gana
振り furi (von furu) – schwanken, schwingen (und ein duzend andere Bedeutungen); unter anderem eben furigana
仮名 -gana kommt von kana, also Nutzung einer japanischen Silbenschrift, in der Regel Hiragana.
Furigana werden auch verstärkt in Kinderbüchern benutzt, da die Kinder naturgemäß noch nicht so viele Kanji gelernt haben. Das macht Kinderbücher sehr geeignet, wenn man mit dem Lernen der japanischen Sprache anfängt, weil sich die unbekannten Begriffe mit Lesehilfen viel einfacher nachsehen lassen, als wenn man erst die Lesung und dann die Bedeutung herausfinden muss.
In den ersten sechs Jahren, das ist in Japan die Grundschule, lernen die Kinder 1006 festgelegte Kanji, die so genannten
教育漢字 kyōiku kanji
教 KYŌ – Unterricht, Religion, unterrichten, lehren
育 IKU – Aufziehen, Erziehung
教育 kyōiku – Erziehung, Ausbildung
教育漢字 kyōiku kanji sind also die Kanji, die man in der ersten Erziehungsphase in der Schule lernt.
Ups, da bin ich wohl etwas vom Thema abgekommen, aber ich hoffe, ihr verzeiht mir.
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76. giongo, gitaigo – Onomatopöie
Heute beschäftigen wir uns mit einer Besonderheit der japanischen Sprache, den
擬音語 giongo und 擬態語 gitaigo – Onomatopöie oder Lautmalereien.
擬 GI – etwas nachahmen, Imitation, Nachahmung
音 ON – Ton, Geräusch
語 GO – Wort, Rede, Sprache
擬音語 giongo ist also ein Wort, das ein Geräusch nachahmt, also eine Lautmalerei.
擬音語 giongo ahmen einen Laut nach, der in der Realität existiert. Beispiele sind Tierlaute:
ワンワン wanwan – japanisch für „wau wau“ (also Hundelaute)
メーメー meemee – wie „mäh mäh“ im Deutschen (Schafe)
Ein anderes Beispiel ist
どきどき dokidoki – imitiert den Herzschlag, jemand, der sehr aufgeregt ist, kann sagen
どきどきしている。 „Dokidoki shite iru.“ – „Mein Herz schlägt wie verrückt“, „Ich bin so aufgeregt“.
擬 GI – Nachahmung (wie oben)
態 TAI – Gestalt, Erscheinung
語 GO – Wort (wie oben)
擬態語 gitaigo ist also ein Wort, das eine Gestalt oder Erscheinung nachahmt. Das ist nicht ein direkter Ton wie bei den giongo, sondern eher ein Gefühl oder eine Erscheinung. Es bleibt jedoch fraglich, ob eine genaue Trennung möglich ist.
きらきら kirakira – leuchten, etwa von Sternen
星がきらきら光る。 Hoshi ga kirakira hikaru. – Die Sterne leuchten hell.
じろじろ(と見る) jirojiro (to miru) – angestrengt ansehen, anstarren
ぺらぺら perapera – fließend sprechen
彼女は日本語がぺらぺら話せます。 Kanojo wa Nihongo ga perapera hanasemasu. – Sie kann fließend Japanisch sprechen.
Das Japanische kennt duzende oder gar hunderte solcher Begriffe (und ich kann sie mir ums Verrecken nicht merken). Besonders bekannt sollten sie Manga-Fans vorkommen, soweit sie auch einmal in japanisch-sprachige Manga hineinsehen, denn die japanischen Comics sind ein besonderer Hort der Lautmalereien.
擬音語 giongo und 擬態語 gitaigo – Onomatopöie oder Lautmalereien.
擬 GI – etwas nachahmen, Imitation, Nachahmung
音 ON – Ton, Geräusch
語 GO – Wort, Rede, Sprache
擬音語 giongo ist also ein Wort, das ein Geräusch nachahmt, also eine Lautmalerei.
擬音語 giongo ahmen einen Laut nach, der in der Realität existiert. Beispiele sind Tierlaute:
ワンワン wanwan – japanisch für „wau wau“ (also Hundelaute)
メーメー meemee – wie „mäh mäh“ im Deutschen (Schafe)
Ein anderes Beispiel ist
どきどき dokidoki – imitiert den Herzschlag, jemand, der sehr aufgeregt ist, kann sagen
どきどきしている。 „Dokidoki shite iru.“ – „Mein Herz schlägt wie verrückt“, „Ich bin so aufgeregt“.
擬 GI – Nachahmung (wie oben)
態 TAI – Gestalt, Erscheinung
語 GO – Wort (wie oben)
擬態語 gitaigo ist also ein Wort, das eine Gestalt oder Erscheinung nachahmt. Das ist nicht ein direkter Ton wie bei den giongo, sondern eher ein Gefühl oder eine Erscheinung. Es bleibt jedoch fraglich, ob eine genaue Trennung möglich ist.
きらきら kirakira – leuchten, etwa von Sternen
星がきらきら光る。 Hoshi ga kirakira hikaru. – Die Sterne leuchten hell.
じろじろ(と見る) jirojiro (to miru) – angestrengt ansehen, anstarren
ぺらぺら perapera – fließend sprechen
彼女は日本語がぺらぺら話せます。 Kanojo wa Nihongo ga perapera hanasemasu. – Sie kann fließend Japanisch sprechen.
Das Japanische kennt duzende oder gar hunderte solcher Begriffe (und ich kann sie mir ums Verrecken nicht merken). Besonders bekannt sollten sie Manga-Fans vorkommen, soweit sie auch einmal in japanisch-sprachige Manga hineinsehen, denn die japanischen Comics sind ein besonderer Hort der Lautmalereien.
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77. dogi-go, doi-go, rui-go, ruigi-go – Synonyme
Ein Spezifikum der japanischen Sprache ist es, dass es sehr viele Worte mit gleicher oder ähnlicher Bedeutung gibt. Ein Beispiel für diese Synonyme ist das Wort „Synonym“ selbst:
同義語 dōgi-go
同 DŌ – gleich
義 GI – unter vielem anderen "Bedeutung"
語 GO – Wort
also ein „Wort gleicher Bedeutung“, ein Synonym.
同意語 dōi-go
同 DŌ – gleich
意 I – Bedeutung
語 GO – Wort
ähnlich wie oben.
類語 rui-go
類 RUI – Sorte, Klasse
語 GO – Wort
also „Worte für eine Sorte“ oder so.
類義語 ruigi-go
類 RUI – Sorte, Klasse
義 GI – Bedeutung
語 GO – Wort
also „Worte für eine Sorte von Bedeutungen“.
Ein Synonymwörterbuch oder Thesaurus ist dann ein
類語辞典 rui-go jiten oder
類義語辞典 ruigi-go jiten
辞 JI – Sprache, Ansprache
典 TEN – Gesetz, (Gesetz-)Buch, Zeremonie
also ein Buch über Sprachen oder Worte oder das Gesetz der Sprache oder so.
Synonyme entstehen beispielsweise, weil verschiedene Kanji mit identischen oder ähnlichen Bedeutungen unterschiedlich zusammengesetzt werden können:
改正 kaisei – Reform
改 KAI – Reform, Revision
正 SEI – richtig
改革 kaikaku – Reform
改 KAI – Reform, Revision
革 KAKU – Reform, Revision
改善 kaizen – Reform, Verbesserung
改 KAI – Reform, Revision
善 ZEN – gut, richtig
Außerdem gibt es Synonyme, weil ein Wort aus dem Chinesischen kommt und eines japanischen Ursprungs ist:
見詰める mitsumeru – anstarren, ins Auge fassen (aus dem Jap.)
注視する chūshi suru – genau ansehen, anstarren (aus dem Chin.)
注 CHŪ – Anmerkung, Hinweis
視 SHI – sehen, ansehen
する suru – tun
Eine dritte Möglichkeit ist die Nutzung von Höflichkeitssprache. Diese wird meistens durch die Verbform ausgedrückt, doch bei einigen Verben gibt es andere Begriffe, wenn man ehrerbietig oder bescheiden sprechen will. Doch damit beschäftigen wir uns nächste Woche.
同義語 dōgi-go
同 DŌ – gleich
義 GI – unter vielem anderen "Bedeutung"
語 GO – Wort
also ein „Wort gleicher Bedeutung“, ein Synonym.
同意語 dōi-go
同 DŌ – gleich
意 I – Bedeutung
語 GO – Wort
ähnlich wie oben.
類語 rui-go
類 RUI – Sorte, Klasse
語 GO – Wort
also „Worte für eine Sorte“ oder so.
類義語 ruigi-go
類 RUI – Sorte, Klasse
義 GI – Bedeutung
語 GO – Wort
also „Worte für eine Sorte von Bedeutungen“.
Ein Synonymwörterbuch oder Thesaurus ist dann ein
類語辞典 rui-go jiten oder
類義語辞典 ruigi-go jiten
辞 JI – Sprache, Ansprache
典 TEN – Gesetz, (Gesetz-)Buch, Zeremonie
also ein Buch über Sprachen oder Worte oder das Gesetz der Sprache oder so.
Synonyme entstehen beispielsweise, weil verschiedene Kanji mit identischen oder ähnlichen Bedeutungen unterschiedlich zusammengesetzt werden können:
改正 kaisei – Reform
改 KAI – Reform, Revision
正 SEI – richtig
改革 kaikaku – Reform
改 KAI – Reform, Revision
革 KAKU – Reform, Revision
改善 kaizen – Reform, Verbesserung
改 KAI – Reform, Revision
善 ZEN – gut, richtig
Außerdem gibt es Synonyme, weil ein Wort aus dem Chinesischen kommt und eines japanischen Ursprungs ist:
見詰める mitsumeru – anstarren, ins Auge fassen (aus dem Jap.)
注視する chūshi suru – genau ansehen, anstarren (aus dem Chin.)
注 CHŪ – Anmerkung, Hinweis
視 SHI – sehen, ansehen
する suru – tun
Eine dritte Möglichkeit ist die Nutzung von Höflichkeitssprache. Diese wird meistens durch die Verbform ausgedrückt, doch bei einigen Verben gibt es andere Begriffe, wenn man ehrerbietig oder bescheiden sprechen will. Doch damit beschäftigen wir uns nächste Woche.
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78. Kei-go – Höflichkeitssprache
Leider wurden meine Bemühungen um das Wort der Woche durch einen kurzfristigen Japantrip und das anschließende Forumstreffen sabotiert. Ich hoffe aber, ab jetzt erst einmal wieder relativ regelmäßig posten zu können. Wirklich!
Aus unserem Sprachrundgang vom Juli fehlte noch ein Thema, dem ich mich jetzt widmen werde:
敬語 kei-go – die (echte) Höflichkeitssprache.
敬 KEI – Respekt erweisen, verehren, achten
語 GO – Wort, Rede, Sprache
敬語 kei-go ist also die „Sprache des Respekts“ oder so.
Wir haben schon mehrfach gesehen, dass es für Verben verschiedene Höflichkeitsstufen gibt:
höflichkeitsleer – die Form, die man gegenüber guten Freunden oder engen Verwandten benutzt (auch die Wörterbuchform)
standardhöflich – die Form, die man Unbekannten oder weniger Vertrauten gegenüber benutzt (zum Teil wird auch diese schon zum kei-go gezählt).
Dazu kommen noch zwei weitere Stufen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit), die zur echten Höflichkeitssprache gehören:
尊敬語 sonkei-go – ehrerbietig; gegenüber Höherrangigen wie Vorgesetzten im Unternehmen, Professoren an Universitäten usw.
尊 SON – jemanden achten/ehren/respektieren
敬 KEI – Respekt erweisen, verehren, achten
尊敬 sonkei – Achtung, Respekt
語 GO – Wort, Rede, Sprache
尊敬語 sonkei-go ist also die „Sprache, um jemanden zu ehren“; somit Ehrerbietigkeit.
謙譲語 kenjō-go – bescheiden; gegenüber Höherrangigen, wenn man von sich selbst spricht
謙 KEN – Bescheidenheit, Demut
譲 JŌ – überlassen, nachgeben, nachstehen
謙譲 kenjō – Bescheidenheit, Anspruchslosigkeit
語 GO – Wort, Rede, Sprache
謙譲語 kenjō-go ist also die „Sprache der Bescheidenheit“.
Beide Formen kann man regelmäßig bilden, es gibt aber einige Verben, die für eine oder beide Höflichkeitsstufen eigene Worte brauchen (womit wir wieder bei den Synonymen wären).
Ein Beispiel ist
食べる taberu – essen
食べます tabemas(u) – die standardhöfliche Form wird normal gebildet (wie immer)
召し上がる meshiagaru – essen, ehrerbietig (in Wörterbuchform)
いただく itadaku – essen, bescheiden (in Wörterbuchform)
oder
見る miru – sehen
見ます mimas(u) – standardhöflich
ご覧になる go-ran ni naru – ehrerbietig
拝見する haiken suru - bescheiden
Kei-go wirkt sich aber nicht nur auf die Verben aus, auch wenn es dort am auffälligsten ist. Da Adjektive wie Verben stehen können, müssen auch diese in höflicher Form verwendet werden.
Außerdem gibt es auch unterschiedlich höfliche Nomen. Beispielsweise ist
だれ dare – die normale Form des Fragewortes „wer?“
どなた donata – die ehrerbietige Form von „wer?“ (beispielsweise fragt die Reiseleiterin どなた様ですか。„Donata-sama des(u) ka?“ – „Wer sind Sie?“, wenn es sich um einen Kunden handelt).
Auch wird bei Nomen oft ein Höflichkeitspräfix verwendet. Vor das Nomen wird entweder die Silbe
お- o- oder
ご- go- gesetzt.
als Kanji werden beide spaßigerweise gleich geschrieben:
御-
Aus unserem Sprachrundgang vom Juli fehlte noch ein Thema, dem ich mich jetzt widmen werde:
敬語 kei-go – die (echte) Höflichkeitssprache.
敬 KEI – Respekt erweisen, verehren, achten
語 GO – Wort, Rede, Sprache
敬語 kei-go ist also die „Sprache des Respekts“ oder so.
Wir haben schon mehrfach gesehen, dass es für Verben verschiedene Höflichkeitsstufen gibt:
höflichkeitsleer – die Form, die man gegenüber guten Freunden oder engen Verwandten benutzt (auch die Wörterbuchform)
standardhöflich – die Form, die man Unbekannten oder weniger Vertrauten gegenüber benutzt (zum Teil wird auch diese schon zum kei-go gezählt).
Dazu kommen noch zwei weitere Stufen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit), die zur echten Höflichkeitssprache gehören:
尊敬語 sonkei-go – ehrerbietig; gegenüber Höherrangigen wie Vorgesetzten im Unternehmen, Professoren an Universitäten usw.
尊 SON – jemanden achten/ehren/respektieren
敬 KEI – Respekt erweisen, verehren, achten
尊敬 sonkei – Achtung, Respekt
語 GO – Wort, Rede, Sprache
尊敬語 sonkei-go ist also die „Sprache, um jemanden zu ehren“; somit Ehrerbietigkeit.
謙譲語 kenjō-go – bescheiden; gegenüber Höherrangigen, wenn man von sich selbst spricht
謙 KEN – Bescheidenheit, Demut
譲 JŌ – überlassen, nachgeben, nachstehen
謙譲 kenjō – Bescheidenheit, Anspruchslosigkeit
語 GO – Wort, Rede, Sprache
謙譲語 kenjō-go ist also die „Sprache der Bescheidenheit“.
Beide Formen kann man regelmäßig bilden, es gibt aber einige Verben, die für eine oder beide Höflichkeitsstufen eigene Worte brauchen (womit wir wieder bei den Synonymen wären).
Ein Beispiel ist
食べる taberu – essen
食べます tabemas(u) – die standardhöfliche Form wird normal gebildet (wie immer)
召し上がる meshiagaru – essen, ehrerbietig (in Wörterbuchform)
いただく itadaku – essen, bescheiden (in Wörterbuchform)
oder
見る miru – sehen
見ます mimas(u) – standardhöflich
ご覧になる go-ran ni naru – ehrerbietig
拝見する haiken suru - bescheiden
Kei-go wirkt sich aber nicht nur auf die Verben aus, auch wenn es dort am auffälligsten ist. Da Adjektive wie Verben stehen können, müssen auch diese in höflicher Form verwendet werden.
Außerdem gibt es auch unterschiedlich höfliche Nomen. Beispielsweise ist
だれ dare – die normale Form des Fragewortes „wer?“
どなた donata – die ehrerbietige Form von „wer?“ (beispielsweise fragt die Reiseleiterin どなた様ですか。„Donata-sama des(u) ka?“ – „Wer sind Sie?“, wenn es sich um einen Kunden handelt).
Auch wird bei Nomen oft ein Höflichkeitspräfix verwendet. Vor das Nomen wird entweder die Silbe
お- o- oder
ご- go- gesetzt.
als Kanji werden beide spaßigerweise gleich geschrieben:
御-