Asashoryu zurückgetreten

Wissenswertes zum Thema Ozumo

Moderator: tsunamiko

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Ganryu
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von Ganryu »

Mir sind zwei Ansichten in der Diskussion besonders aufgefallen, denen ich zustimme:
katakura hat geschrieben:schlimm genug, dass uns genug medien immer wieder suggerieren wollen, dass man es heutzutage nur mit chuzpe, rücksichtslosigkeit und ellbogeneinsatz zu etwas bringen kann und "unangepasste" typen feiern, die sich "durchbeißen" ... dabei bleibt leider viel zu oft die frage unbeantwortet, auf wessen kosten das alles geht ... und nein, es geht eben nicht einfach nur darum, "schlagzeilen zu produzieren", genau DAS ist die falsche einstellung!
Asashosakari hat geschrieben:Sumo zu einem MMA-Klon ohne Ringseile/Käfig zu machen, ist mit Sicherheit der falsche Ansatz.
Die dem Sumo eigenen Grundsätze Tradition, Würde, Lebensstil (im Sinne von "do") sind mir persönlich wichtig, und ich hoffe, daß sie weder verwässert werden, noch, daß Rikishi oder verantwortliche Organisatoren das Sumo zugunsten kurzfristiger Entwicklungen in eine falsche Richtung lenken.

Viele Grüße,

Kana-san

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GebauerA
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von GebauerA »

[geaendert] Sorry, hat sich erledigt
--
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Ganryu
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von Ganryu »

GebauerA hat geschrieben:Das hat Asashosakari geschrieben
Du warst NOCH schneller als meine Berichtigung . . . 8)

:Chinese

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gernobono
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von gernobono »

was ich so zuletzt gelesen habe, gibt es für asashoryu auch nicht die für yokozuna übleichen 5 jahre mit einem jun-toshiyori...
er ist kein japaner und kann also kein jun-toshiyori haben

also ist er raus aus der sache.....

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Manatsumai
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Beitrag von Manatsumai »

Inzwischen habe ich das Video von Hakuhos Pressekonferenz gesehen. :? Ich hätte nicht gedacht, daß er wegen Asashoryus Rücktritt total von der Rolle ist und es ihn so sehr mitnimmt. :shock:

Ist sowas in Japan unwürdig: ein Yokozuna, der rumheult, weil der Kollege zurückgetreten ist? :roll:

Ich finde es jedenfalls sehr ungewöhnlich. Immerhin ist Asashoryu nicht gestorben, sondern erfreut sich (hoffentlich) bester Gesundheit und man kann davon ausgehen, daß es ihm ohne Sumoverband besser geht als mit. :mrgreen:

Oder waren die beiden sooo eng befreundet?


Habt ihr schon mal etwas Vergleichbares im Fernsehen gesehen?

Stevebono
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von Stevebono »

Ein grosser Yokozuna ist zurückgetreten!

Ich messe ihn nicht an der Zahl seiner geholten Yushos.

Es war absolut erfrischend zu sehen, wie er als aufstrebender Maegashira die Etablierten Sumotori reihenweise aus dem Dohyo "gejagt" hat.

Man hatte von Anfang an das sichere Gefühl: Das ist der neue Yokozuna!

Ich bin beileibe kein Asahoryu-Fan, dazu halte ich zu viel auf Tradition und Etikette im Sumo, wünsche ihm aber nur das Beste für sein Leben nach dem Sumo, es war eine tolle und aufregende Zeit mit ihm :Chinese
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von Kitanoyama »

Irgendwie habe ich das befürchtet, wenngleich es zum jetzigen Zeitpunkt doch überraschend kam. Mein erster Gedanke war nur "Idiot", aber andererseits hat er die richtigen Konsequenzen daraus gezogen. Wenigstens das...

Rein sportlich gesehen sehe ich es als Verlust an das er sein Intai erklären musste/wollte. Er ist einer der technisch begabtesten und erfolgreichsten Rikishi aller Zeiten und mit seinem 25 Yusho hat er dies mehr als verdeutlicht. Er war nie einer meiner Lieblingsringer aber ich zolle ihm dennoch einen gewissen Respekt.
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Schnappamawashi
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von Schnappamawashi »

oh mann,
ich war eine Woche im Urlaub
komme zurück
und jetzt das
mir bleibt glatt die Spucke weg.
Einen Kommentar dazu erspare ich mir
es ist alles geschrieben, was mir jetzt auch durch den Kopf geht

Gruß
Schnappamawashi :?: :?: :?:
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Profomisakari
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von Profomisakari »

Da geht es mir wie meinem Vorredner Schnappamawashi.
10 Tage war ich nicht im Netz - und dann lese ich als Erstes das!!

Bei dieser doch recht unterschiedlichen Diskussion muss ich wohl auch meine Meinung äußern.
Zunächst war ich nur verblüfft, weshalb ..?
Schließlich waren seine Eskapaden nicht erst seit gestern bekannt und er ließ sich immer etwas Neues einfallen. Aber jetzt hatte er doch das Yusho vorzeitig gewonnen und sich nur kleinere Dinge zu Schulden kommen lassen. Man war es ja von ihm nicht anders gewöhnt. Warum sollte er also, wo doch sogar neue Rekorde möglich schienen?
Erst danach fand ich die Nachricht von seinen persönlichen Entgleisungen im anderen Thread gefunden.

Ja, da muss ich nun sagen, dass da das Intai der einzig mögliche Schritt für ihn war, ganz gleich, ob es ihm nahe gelegt wurde oder ob er selber drauf gekommen ist.

Und trotzdem muss ich sagen, dass er mir fehlen wird. Nicht die Schubser, mit denen er geschlagene Gegner noch vom Dohyo schickte, nicht seine großspurigen Auftritte, Sprüche und Extratouren zwischen den Bashos.
Aber er hatte wie kaum ein anderer der jetzigen Szene den unbändigen Willen zum Sieg, der ihm regelrecht aus den Augen funkelte.
Mir gefiel die Vielzahl der von ihm beherrschten Techniken und die Schnelligkeit, mit der er diese zum Ansatz bringen konnte. In den Zeiten, als er seinen Gegnern besonders überlegen war, fiel mir auf, dass er wiederholt versuchte, die jeweiligen Gegner mit ihren eigenen Techniken zu schlagen - und dies auch meistens durchzog.

Ich sag es ehrlich: Ich werde ihn schon erst einmal vermissen. Aber ich bin sicher, dass es nich lange dauern wird - und wir werden neue Leute sehen, die ihn im Basho vergessen machen.
Trotzdem - er wird nicht aus den Statistiken verschwinden - und vielleicht errinnern wir uns später an ihn genauso wie an andere sportlich große Sumotori, die sehr wohl auch ihre Ecken und Kanten hatten.

Profomisakari

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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von Asashosakari »

Profomisakari hat geschrieben:Ja, da muss ich nun sagen, dass da das Intai der einzig mögliche Schritt für ihn war, ganz gleich, ob es ihm nahe gelegt wurde oder ob er selber drauf gekommen ist.
Um diese Information noch aus dem engl. Forum rüberzuziehen - es wurde ihm in der Tat nahegelegt (naja, eher die Pistole auf die Brust gesetzt), allerdings war auch das sehr kontrovers. Die Abstimmung im Kyokai-Vorstand ging 7:5 aus, die unterlegene Alternative zum Rücktritt wäre wohl eine 5-Basho-Suspendierung gewesen.

Taro
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Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von Taro »

Mein Gott, Katja hatte recht : Wunder gibt es immer wieder!

Da schaut man nach 2 1/2 Jahren mal wieder rein - und dann das.

Eigentlich ein Grund wieder beim Tippspiel mitzumachen ...

Akezuma
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von Akezuma »

Klasse! Famous! Unbeschreiblich! :riesenfreu

Er war immer ein Fremdkörper...

Der beste Rücktritt der letzten 12 Jahren (seit ich Sumo-Fan bin).

Akebono
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von Akebono »

Hallo Akezuma,

auch ich mochte Asashoryu überhaupt nicht und bin froh, daß er nun aufhört mit dem Sumo.

:-)

Wamahada
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von Wamahada »

Es ist schon traurig, solche Kommentare wie die von Akebono und Akezuma hier lesen zu müssen.
Offenbar ist manchem an exzellentem Sumo weniger gelegen als an bedingslose Anpassung an die teilweise doch recht fragwürdigen "Regeln" des Sumoverbandes.
Mit dem Rücktritt von Asashoryu wird das Sumo keinesfalls attraktiver, ganz im Gegenteil.

Aber so ist sie nunmal, unsere schöne Welt...

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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von heisikuomi »

Schließe mich meinem Vorredner an :sumo

Verstehe solche Äußerungen auch nicht, da mit Asashoryu ein "feiner" Sumotori (vom Kämpfen her) zurückgetreten ist. :(

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tsunamiko
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von tsunamiko »

um es mit den worten eines posters aus dem englischen forum zu sagen...mit asashoryu ist ein hervorragender athlet zurückgetreten und ein lausiger yokozuna...

sumo ist mehr als nur ein sport...der teil sport wird vom amateursumo abgedeckt...das ozumo ist mehr als ein sport...es beinhaltet rituale, sitten und gebräuche, die zu einem grossen teil sehr alt sind und die einen grossen teil des sumo ausmachen....hinkaku ist bei einem yokozuna das zauberwort und das war bei asashoryu höchst mangelhaft entwickelt...

aber um ehrlich zu sein habe ich keine lust das jetzt lange auseinanderzupflücken...nur...meiner persönlichen meinung nach hätte man ihn schon nach dem letzten zwischenfall rausschmeissen sollen und seinem oyakata das gehalt um 50 prozent kürzen
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Oroganosato
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von Oroganosato »

ich schliesse mich tsunamiko weitestgehend an und moechte folgendes zum thema "fragwuerdige regeln"(im ozumo) hinzufuegen:
ich halte dieses argument in bezug auf asashoryu fuer nicht stichhaltig!
natuerlich kann man sich ueber sinnhaftigkeit und relevanz von bestimmten regeln grundsaetzlich streiten und sich kritisch mit ihnen auseinandersetzen und die tatsache, dass ozumo in japan heutzutage nicht mehr so beliebt zu sein scheint wie frueher, zeugt fuer mich davon, dass diese kritische auseinandersetzung auch tatsaechlich stattfindet.
aber eines geht nicht:
man kann nicht, nachdem sich herausgestellt hat, dass jemand nicht in der lage ist, die regeln zu befolgen, auf diese regeln schimpfen!
asashoryu hat sich - meines wissens - freiwillig fuer ozumo und eben nicht fuer den amateursport entschieden - er kannte den preis! er wollte ihn nur nie zahlen. ich ziehe jetzt einen vergleich, der ansonsten nicht viel mit ozumo zu tun hat, aber in diesem zusammenhang sehr gut passt: wenn ich mich entscheide, eine laufbahn beim militaer einzuschlagen, stimme ich durch meinen eintritt in die armee einem verhaltenskodex und einem regelwerk zu. und ich kann in den taetigkeiten, die ich fuer das militaer ausuebe noch so gut sein, wenn ich nicht in der lage bin, die regeln zu befolgen, dann liegt das problem nicht bei den regeln, sondern bei mir selbst!

in gewisser weise spiegelt das auch einen allgemeinen gesellschaftlichen missstand wider, naemlich, dass probleme immer erst dann besprochen werden, wenn etwas passiert ist. siehe "kundus-affaere": erst wenn ein deutscher oberst verdaechtigt wird, gegen regeln verstossen zu haben, wird darueber diskutiert, ob die regeln ueberhaupt praktikabel sind. das ist einfach nicht richtig! entweder gibt es regeln - dann muessen sie aber auch gelten, oder die regeln sind fragwuerdig - aber dann sind es keine regeln mehr!
wir sollten uns das nicht so zurecht legen, wie wir es gerade brauchen!
die tatsache, dass wir(ich auch) einzelne regeln fuer wenig sinnvoll halten, aendert nichts daran, dass es diese regeln gibt, dass asashoryu teilweise dagegen verstossen hat, und dass er dementsprechend behandelt wurde!

in einem punkt stimme ich wamahada allerdings zu:
attraktiver als vorher ist die liga jetzt sicherlich nicht.
andererseits hat dieses problem zumindest das potential, sich selbst zu loesen.

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GebauerA
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von GebauerA »

Oroganosato hat geschrieben:Regeln und Militär Beispiel gesnippt
Grundsätzlich hast Du Recht, das Regeln dazu da sind eingehalten zu werden. Wo ich Dir nicht zustimmen kann ist bei dem Ansatz, dass erst hinterher (nach einem Regelbruch) ueber die Sinnhaftigkeit einer Regel diskutiert wird und das dies Quatsch waere.

Regeln werden meistens von Bürokraten (nicht im negativen Sinne gemeint) gemacht. Stellt man bei der Anwendung der Regeln fest, das etwas nicht passt, wird diskutiert. Dies passiert zwangslaeufig hinterher!

Asa hat einige Regeln gedehnt, gebrochen oder halt gar nicht beachtet. Ich finde das gerade er in seiner Position dazu berechtigt ist. Ob dies dann korrekt ist sollte diskutiert werden. Danach hat man sich allerdings daran zu halten!
--
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tsunamiko
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von tsunamiko »

GebauerA hat geschrieben: Asa hat einige Regeln gedehnt, gebrochen oder halt gar nicht beachtet. Ich finde das gerade er in seiner Position dazu berechtigt ist. Ob dies dann korrekt ist sollte diskutiert werden. Danach hat man sich allerdings daran zu halten!
also wenn sich runde 670 rikishi an die regeln halten können und nur einer nicht, dann sollen für den einen die regeln geändert werden?????
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Schnappamawashi
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von Schnappamawashi »

Leider ist es jetzt zu spät
ASA hat übertrieben und sich den Grenzen nicht genähert oder seinen Spielraum, der zugegenermaßen sehr klein ist, ausgenutzt. Er hat einfach gemacht, was ihm in den Sinn kam. Im normalen Leben wären seine "Eskapaden" sicher gar nicht aufgefallen und jede Firma hätte bei einem sehr guten Angestellten garantiert nicht gemeckert. Aber niemand weiß, ob ASA nicht grundsätzlich die Regeln brechen will, um sich selbst zu beweisen, was er für ein toller Kerl ist. Vielleicht zeigt es die Zukunft, wenn er zufälligerweise ständig bei Rot über die Ampel fährt, weil ihm das so gefällt.
Oder sind die Regeln etwa so eng, dass man sie auf Dauer gar nicht einhalten kann? Das glaube ich allerdings nicht, denn genügend Rikishi beweisen das Gegenteil.
Ich wünsche ASA, dass er im normalen Leben zurecht kommt, genügend Geld sollte er verdient haben. Beim könnte ich mir gut vorstellen, dass er Fernsehreporter oder so etwas ähnliches wird. Allerdings sollte er dazu besser Englisch können. Berührungsängste hat er ja nicht. Vielleicht kommt dann in Zukunft mehr an die Öffentlichkeit, wie es hinter den Kulissen zugeht als jetzt. Das wäre doch der absolute Knaller, den ich nur Asashoryu zutrauen würde und sonst niemand.
Also nochmals zum verständnis: sein Sumo habe ich geliebt, seine Art nicht gerade und speziell sein Auftreten gar nicht. Deshalb ist es nicht so tragisch, wenn er nicht mehr kämpft.
Und für Baruto ist es eine harte Nuss weniger auf seinem Weg zum Ozeki.

Gruß
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GebauerA
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von GebauerA »

tsunamiko hat geschrieben:
GebauerA hat geschrieben: Asa hat einige Regeln gedehnt, gebrochen oder halt gar nicht beachtet. Ich finde das gerade er in seiner Position dazu berechtigt ist. Ob dies dann korrekt ist sollte diskutiert werden. Danach hat man sich allerdings daran zu halten!
also wenn sich runde 670 rikishi an die regeln halten können und nur einer nicht, dann sollen für den einen die regeln geändert werden?????
Wo habe ich denn so etwas geschrieben?
--
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Asashosakari
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von Asashosakari »

GebauerA hat geschrieben:Wo habe ich denn so etwas geschrieben?
In welche Richtung zielte der folgende Kommentar denn?
GebauerA hat geschrieben:Asa hat einige Regeln gedehnt, gebrochen oder halt gar nicht beachtet. Ich finde das gerade er in seiner Position dazu berechtigt ist.
Dass gerade Asashoryu es sich leisten konnte, mag ja unbestreitbar sein, aber daraus auch gleich eine "Berechtigung" zum Regelbruch abzuleiten...hmm. Ich kann hier diesmal noch nicht mal mit der "die Japaner sehen das aber ganz anders"-Keule kommen, denn eigentlich erwartet man ja auch in unserem Kulturkreis von im Ansehen höhergestellten gerade eine Vorbildfunktion. (Ob sinnvoll oder nicht, sei mal dahingestellt.) Hoffentlich ist der schleichende Zusammenbruch der Zivilisation nicht schon so weit fortgeschritten, dass sich das ins komplette Gegenteil verkehrt hat...

Tikay
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von Tikay »

Na ja, erfolgreichen Sportlern oder anderweitig erfolgreichen Personen verzeiht man in unserem Kulturkreis doch jeden Mist, den sie gemacht haben.
Die im Ansehen höher gestellten Personen, wie Du es sagst, müssten eigentlich Topsportler, Politiker, Künstler und wohl auch im Beruf außergewöhnlich erfolgreiche Menschen sein. Sorry, aber eine Vorbildfunktion haben z.B. Politiker und Topmanager eher in umgekehrt proportionaler Hinsicht (ich breche die Regeln bzw. Gesetze, wie es mir gerade passt) und bei den anderen beiden Sparten gilt das ebenfalls nur sehr bedingt. Einem Dieter Baumann hat man ja sogar das Märchen mit der Zahnpastatube abgenommen.
Das hat zwar jetzt nichts direkt mit dem Rücktritt zu tun, aber ich mochte das nicht unwidersprochen so stehen lassen.

Ich bedauere es, dass es zu diesem Rücktritt kommen musste. Es ist die Eigenheit des Sumos, dass man sich dort Sachen nicht leisten kann, die in vermutlich allen anderen Sportarten toleriert worden wären, gerade wenn es sich um den Topstar gehandelt hätte. Ich kann die Sumotraditionalisten verstehen, die sich über das Karriereende freuen. Da mich aber auch im Wrestling (ja, ich schaue Wrestling und weiß, dass das alles abgesprochen ist) nicht sonderlich für die Soapelemente und das Gut vs Böse-Spiel interessiere, sondern mir die Kämpfe auch dort nur unter dem sportlichen Aspekt anschaue, hat der SumoSPORT einen großen Verlust erlitten. Für die Sachen im Sumo außerhalb der Turniere und des sportlichen Wettmessens ist es möglicherweise ein Gewinn.
Bei Muhammad Ali war mir früher seine große Klappe und seine Arroganz auch egal. Ich bin sportlich wohl zu amerikanisiert, als dass ich die Gefühle der Fans des Sumo in seiner Gesamtheit (also mit allen Ritualen etc.) teilen kann. Ich werde die Turniere ohne Asa langweiliger finden.

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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von Asashosakari »

Tikay hat geschrieben:Na ja, erfolgreichen Sportlern oder anderweitig erfolgreichen Personen verzeiht man in unserem Kulturkreis doch jeden Mist, den sie gemacht haben.
Dass Theorie und Praxis häufig auseinanderfallen, will ich auch gar nicht anzweifeln. (Habe ich ja auch für Asashoryus Fall so dargestellt.) Aber ist es doch noch ein recht weiter Weg von "na gut, wir lassen das mal durchgehen" zu "der/die ist prominent, der/die darf das". Sicher gibt es einige Menschen, die Promis quasi als neuen Adelsstand behandeln, für den "normale" Regeln außer Kraft gesetzt sind, aber zum einem ist das meist recht durchsichtig selektiv - wen man mag, dem gesteht man das Recht auf mieses Verhalten zu*, anderen halt nicht - und zum anderen glücklicherweise (noch) nicht mehrheitsfähig.

Und wie du ja auch darstellst, haben manche Berufsgruppen sich nicht umsonst ihren kollektiven Ruf ruiniert. Bei gesamtgesellschaftlich eher "unwichtigen" Gruppen wie Sportlern und Schauspielern ist halt nur die Schwelle höher als bei Politikern und Managern, bis Volkes Meinung kippt. Asashoryu hat es leider geschafft, die japanische Schwelle wiederholt und in beeindruckender Manier zu überschreiten. Und der Verband hat nun die Reißleine gezogen, bevor es in der Tat auch dort den Ruf des kompletten Berufsstandes erwischt. (Wobei der Ruf der Verbandsleitung sicherlich schon längst gelitten hat.) Wenn es nicht parallel auch noch die Drogen- und Prügelskandale gegeben hätte, wäre Asashoryu womöglich noch dabei, aber als wahrgenommener Teil einer unheiligen Dreifaltigkeit von rufschädigenden Einflüssen war sein Abschied wohl schlussendlich unvermeidlich.

* Eine interessante Dynamik, die mir neulich im englischen Forum erst so richtig klar geworden ist - viele Asashoryu-Fans dort drüben hatten (und haben teilweise noch immer) die Angewohnheit, das von der Presse gezeichnete Bild von Asashoryu für vollkommen falsch zu halten, das von genau denselben Journalisten gezeichnete Bild von Hakuho aber für völlig zutreffend. Und das sind schon die "vernünftigen" Asashoryu-Fans, nicht diejenigen geistig Umnachteten, für die im Kyokai sowieso nur Rassisten sitzen.

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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von Tikay »

Ich wollte Asas verhalten auch nicht entschuldigen, ich widersprach nur der Aussage mit der Vorbildfunktion. Dieses Ideal galt im Sport bis zu dem Zeitpunkt, als man dort Millionär werden konnte.

Asa hat ganz sicher eine Grenze überschritten, bei der der Sumoverband eingreifen musste. Es ist halt Sumo, da sind die Maßstäbe anders als beispielsweise im Fussball oder Boxen. Ich war halt sportlich ein Anhänger von ihm gewesen, weil es einfach ein anderes Sumo war, als dass von Takanohana, Akebono, Musashimaru und Co., durch die ich den Sport kennenlernte.
Nachvollziehen kann ich aber die Entscheidung des Verbandes trotzdem, nur wird für mich der Sumosport ärmer dadurch.

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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von GebauerA »

Tikay hat geschrieben:Ich wollte Asas verhalten ....
Deiner Aussage wuerde ich zustimmen
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von tsunamiko »

Tikay hat geschrieben:Ich wollte Asas verhalten auch nicht entschuldigen, ich widersprach nur der Aussage mit der Vorbildfunktion. Dieses Ideal galt im Sport bis zu dem Zeitpunkt, als man dort Millionär werden konnte.

Asa hat ganz sicher eine Grenze überschritten, bei der der Sumoverband eingreifen musste. Es ist halt Sumo, da sind die Maßstäbe anders als beispielsweise im Fussball oder Boxen. Ich war halt sportlich ein Anhänger von ihm gewesen, weil es einfach ein anderes Sumo war, als dass von Takanohana, Akebono, Musashimaru und Co., durch die ich den Sport kennenlernte.
Nachvollziehen kann ich aber die Entscheidung des Verbandes trotzdem, nur wird für mich der Sumosport ärmer dadurch.
das sieht man vielleicht nicht überall so....das hat madorosumaru vor den olympischen spielen im englischen forum gepostet, als es auch darum ging ... promistatus und so

zitat

für die, die die aufregung um asashoryus unfähigkeit dem image des "sumosymbols" gerecht zu werden, hier ein ausschnitt aus japan today. die japaner nehmen die verantwortung ihrer helden ernst, genau wie die verpflichtung gegenüber der rolle und der gesellschaft.
vancouver - [snowboarding] der teilnehmer kazuhiro kokubo wurde von der veranstaltung zum willkommen der japanischen athleten im olympischen dorf ausgeschlossen, weil er nicht korrekt gekleidet zur abreise am narita airport in japan erschien.

"ich weiss ich habe einen fehler gemacht, ich werde nicht zulassen, dass es meinen wettkampf beeinflusst" sagte kokubo, der am flughafen mit loser krawatte und einem aus der hose hängenden hemd gesichtet wurde.

kokubo ist einer der wenigen japaner von denen man eine medaille in vancouver erwartet. als die medien fotos von ihm am flughafen veröffentlichten ging eine flut von ungehaltenen anrufen beim joc und der nationalen ski vereinigung ein. "wie kann er es wagen sich so anzuziehen und auszusehen. weiss er nicht, dass er japan in den augen der welt repräsentiert" kokubo musste sich bei einer pressekonferenz entschuldigen und die drei trainer, die ihn auf dem flug begleiteten wurden #"verwarnt" weil sie es an der nötigen führung hatten mangeln lassen. ich denke es gibt überll takasagos, auf den pisten wie auf dem dohyo

sogar der chef des joc musste sich öffentlich äussern. "wir planen keine disziplinarmassnahmen während der olymischen spiele" aber er behielt sich das recht vor weitere massnahmen zu ergreifen nach dem ende der veranstaltung. "
zitatende

und der hatte nur einen gelockerten schlips und ein unordentliches hemd......verglichen mit asa ein waisenknabe
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von Tikay »

Klar haben die Japaner in vielen Dingen gänzlich andere Ansichten als wir in Europa, insbesondere zum Individualismus. Gut finden, muss ich das ja trotzdem nicht.
Ich kann den geforderten Rücktritt von Asa dabei noch weit mehr nachvollziehen, als diesen Unsinn (aus meiner Sicht!) mit dem Dresscode. Das sind Sportler, die zu Olympia reisen. Glauben die Kritiker ernsthaft, dass das Ausland tatsächlich die Japaner negativer sieht, weil da ein paar ohne Krawatte oder mit Hemd aus der Hose einfliegen?
Eher im Gegenteil würde ich sagen.
Pervers finde ich die Entschuldigung auf einer dafür einberufenen Pressekonferenz. Aus meiner Sicht geradezu unfassbar und absurd.

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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von Stevebono »

@Tikay

ist hier zwar OT, aber ich bin auch Wrestling-Fan :doppelätsch

Klar ist dort vieles Show und die Kämpfe müssen abgesprochen sein, sonst gäbe es in jedem Kampf unzählige Knochenbrüche und andere schwerste Verletzungen!

Aber unter dem sportlichen Aspekt ringt mir keine andere Sportart mehr Respekt gegenüber diesen Athleten ab :Chinese

Mein "Liebling" dort zur Zeit ist Jeff Hardy :twisted:

Allein seine Flugeinlagen sind der absolute Wahnsinn, Artistik auf absolutem Weltniveau gepaart mit Athletik.

An rumschubsenden Riesenbabys ala "Big Show" oder "Great Khali" kann ich mich allerdings nicht erwärmen!

"Woooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo"
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von tainosen »

Mir fällt im Zusammenhang mit dem Diskussionsverlauf folgendes Zitat ein:

"Fortschritt ist nur möglich, wenn man intelligent gegen Regeln verstößt!"
Boleslaw Barlog (*1906),
dt. Regisseur u. Generalintendant


Nur: Kann und soll es im Ozumo Fortschritt geben?
Passt Fortschritt zum Ozumo? z.B. In Sachen Videobeweis ist Ozumo im Vergleich mit der FIFA Science Fiction. Wollte Asashoryu Fortschritt bewirken oder war er einfach nur ein unerzogener extrovertierter Rümpel?

Jedenfalls erlaube ich mir als Asafan festzustellen, dass seine Regelverstösse nicht intelligent waren :roll: .
Wo Elefanten sich bekämpfen, hat das Gras den Schaden.

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GebauerA
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von GebauerA »

tainosen hat geschrieben:"Fortschritt ist nur möglich, wenn man intelligent gegen Regeln verstößt!"
Boleslaw Barlog (*1906), dt. Regisseur u. Generalintendant
Super Zitat!

Um mal hier meinen Standpunkt zu verdeutlichen. Ich denke nicht das Asa "intelligent" gegen die Regeln verstossen hat, um einen "Fortschritt" zu ermoeglichen, er hat es IMHO wohl gemacht, weil er selbst Vorteile hatte und ein bisserl egozentrisch/egoistisch ist. Andererseits hat er einige Diskussionen angeregt und das ist doch in Ordnung.

Dazu gehoert im uebrigen so ein Kleinkram wie das erkennbare zeigen von Freude nach einem Gewinn des Kampfes (oder halt das Ballen der Faust) - so was wird in Zukunft wohl auch normal werden, wenn mehr Auslaender zu Yokozunas werden.
--
Cu, Alex

Asashosakari
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von Asashosakari »

GebauerA hat geschrieben:Dazu gehoert im uebrigen so ein Kleinkram wie das erkennbare zeigen von Freude nach einem Gewinn des Kampfes (oder halt das Ballen der Faust) - so was wird in Zukunft wohl auch normal werden, wenn mehr Auslaender zu Yokozunas werden.
Ja, da hat Asashoryu als erster ausländischer Yokozuna natürlich zwangsläufig neue Maßstäbe gesetzt...

tainosen
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von tainosen »

GebauerA hat geschrieben: Dazu gehoert im uebrigen so ein Kleinkram wie das erkennbare zeigen von Freude nach einem Gewinn des Kampfes (oder halt das Ballen der Faust) - so was wird in Zukunft wohl auch normal werden, wenn mehr Auslaender zu Yokozunas werden.
So gehen die Meinungen auseinander - gerade dies ist für mich kein Kleinkram sondern Essential des Ozumo. Man sollte dankbar für den Sieg sein und dem unterlegenen Gegner Respekt zollen auf dem Doyho.
In der Kabine oder später im Interview kann der Sieger dann seiner Freude Ausdruck verleihen - wie auch immer.
Wo Elefanten sich bekämpfen, hat das Gras den Schaden.

Tikay
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von Tikay »

Man kann doch Freude zeigen und den Gegner trotzdem respektieren, oder? Das Eine schließt doch das Andere nicht aus. Soll man ne Gesichts-OP machen lassen, nur damit man nach einem Kampf nicht lächelt oder grinst?
Ich kann völlig verstehen, wenn man Asashoryu wegen seiner Eskapaden nicht leiden kann. Doch wenn ein Roger Federer nach dem verwandelten Matchball gegen Nadal nicht jubeln dürfte, weil er damit vermeintlich keinen Respekt vorm Gegner zeigt, würde mich das ziemlich verwundern.
Klar sollte man keine so lächerliche Siegesshow wie beim Boxen abziehen, die teilweise noch die Punktrichter beeinflussen soll, doch der Sumosport wird sicher nicht dadurch gefährdet, dass ein Yokozuna Emotionen zeigt.

tainosen
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Re: Asashoryu zurückgetreten

Beitrag von tainosen »

Tikay hat geschrieben:Ich kann völlig verstehen, wenn man Asashoryu wegen seiner Eskapaden nicht leiden kann. Doch wenn ein Roger Federer nach dem verwandelten Matchball gegen Nadal nicht jubeln dürfte, weil er damit vermeintlich keinen Respekt vorm Gegner zeigt, würde mich das ziemlich verwundern ...
Ich konnte Asashoryu trotz seiner Eskapaden leiden. Aber Dein Vergleich erscheint mir wie die Gleichung Ozumo:Tennis=Apfel:Birne.
Ozumo ist eben ein japanischer Sport, so wie z.B. das Fechten von französicher Sprache, Regeln und Benimmvorschriften geprägt ist.

Ich bin als Kampfrichter im Karate (jap. Verband) tätig - auch etwas urjapanisches. Wenn jemand eine Wertung erhält, hat er sich zum Kampfrichter zu verbeugen. Übermäßige Freude über Wertungen oder den Sieg auf der Kampffläche gelten als unsportlich und führen ggf. zu Verwarnungen.
Diese mitunter für uns nicht nachvollziehbare Regelung hat vielleicht damit etwas zu tun, dass es im japanischen Kulturkreis als viel schwieriger und erstrebenswerter gilt, sich ständig selbst zu besiegen (Training, Fleiß, Kontrolle, Respekt) als den Gegner.
Und von Nicht-Freuen ist ja nicht die Rede. Es geht nur um den Ausdruck der Freude auf dem Dojo. :stomp
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Hakanonami
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Beitrag von Hakanonami »

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