Yaocho-Interview von Wakanoho

Wissenswertes zum Thema Ozumo

Moderator: tsunamiko

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tsunamiko
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von tsunamiko »

die vorausschau auf den artikel in der nächsten ausgabe der shunkan gendai besagt auch kaio und chiyotaikai sollen wakanoho angesprochen und siege gekauft haben. beide sollen 1 million yen bezahlt haben und die abwicklung soll durch taikais tsukebito erfolgt sein. "ich hätte es gerne wenn wakanoho mit das persönlich sagen würde. ich habe mit kaio darüber gesprochen und er verneint das sowas jemals passiert sein soll. ich würde gerne alle informationen haben und dann abwarten wie ich darauf reagieren werde" sagte tomozuna oyakata und deutet damit eine weitere klage an

es soll die kämfpe an tag 6 und tag 7 des nagoya bashos 2008 betroffen haben - laut wakanoho. tomozuna und isenoumi oyakata haben angedeutet ihre ozeki dazu zu befragen.

"eventuell verklagen wir wakanoho selbst..", sagte Tomozuna Oyakata und deutete damit an der kyokai könne zum ersten mal einen ex-rikishi verklagen.
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Matitsuomi
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Matitsuomi »

Zunächst mal vielen Dank an die eifrigen Übersetzer für die Arbeit, dass wir hier überhaupt auf dem Laufenden bleiben.

Sagen kann ich, soweit mein Eindruck aus diesen drei Artikeln (kann aber durch Nuancenverschiebung auf dem Übersetzungs- und Verstehenswege verloren gegangen sein), natürlich nicht, was war, aber alle Beteiligten scheinen mir merkwürdig zu agieren.

Wakanohos Konferenz, ob selbst- oder fremdgesteuert, kann ihm für sein erklärtes Ziel (Wiedereintritt in den Kyokai) eigentlich nur schädlich sein, und das müsste ihm im Normalfall auch klar sein, wenn er nicht ein paar mal mit dem Kopf gegen die Wand geknallt ist. Wenn also das sein Ziel ist, dann agiert er höchst ungeschickt, lediglich, wenn ihm jemand Geld dafür gibt, wäre es halbwegs verständlich (in dem Falle dürfte aber eine Schadensersatzklage zumindest in D unausweichlich sein, neben strafrechtlichen Dingen von zumindest Verleumdung).

Die Zeitung selber klingt recht selbstgefällig und einen Hauch weniger seriös als die frühere Weekly World News, von seriösen Nachrichtenmagazinen wie Sun oder Bild ganz zu schweigen. Insbesondere tut die Auseinandersetzung mit den Prominenten irgendwie nichts zur Wahrheitsfindung oder zur Glaubwürdigkeit im Artikel. Das wirkt auf mich vergleichbar, als wenn man Tom Buhrow, Heidi Klum, Marcel Reich-Ranicki und Yvonne Catterfeld fragte, ob es in der Bundesliga Bestechungsvorfälle gebe. Mögen ja alles intelligente Menschen sein (oder nicht), aber letztlich sind es keine Fachleute, und weder taugt ihre Meinung zur Unterstützung eines Standpunktes, noch ist es seriöse Diskussionskultur, diese Meinungen als Strohmänner aufzubauen, um sie umschubsen zu können.

Und wenn der Kyokai wirklich von vornherein mit der Einstellung "es gibt bei uns nie und nimmer Yaocho" herangeht, dann herzlichen Glückwunsch. Fehler sollte man nicht vertuschen, sondern zu erkennen versuchen, um sie zukünftig zu vermeiden. Und unabhängig davon, ob nun die Vorwürfe stimmen, komplett erstunken und erlogen sind oder irgendwo im Graubereich dazwischen - eine solche Herangehensweise wird es nie herausfinden. Oder irgendwann auf die sehr schmerzliche Art. Und dass sie vielleicht sagen können, dass die Vorwürfe des systematischen Querbeetyaocho so nicht stimmen können, weil sie das untersuchen, das mag noch angehen, aber ähnlich der deutschen Fußballbundesliga: zumindest Einzelfälle kann man nicht ausschließen. Man muss nicht für jede wilde unsubstantiierte Behauptung Untersuchungsausschüsse einsetzen, aber ein kategorisches "ist nicht" ist auch dämlich.

Nun denn, lassen wir uns überraschen, wie das weitergehen wird, obwohl ich einen Verdacht habe. Hornberger Schießen heißt der. Klingt nicht so, als ob die Zeitung ernst genug genommen wird, alsdass hier ernstlich nachrecherchiert wird. Aber ich kann mich täuschen, tsunamiko wird sich da besser auskennen.

Akebono
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Akebono »

Hallo zusammen,

normalerweise mache ich keine Aussagen über den Charakter von Menschen, die ich nicht persönlich kenne. Im Falle von Kotooshu mache ich es trotzdem, da mir dass, was Wakanoho über ihn erzählt hat, glaubwürdig erscheint. Kotooshu scheint ein äußerst skrupelloser Mensch zu sein, der nur auf den eigenen Vorteil schaut und aus diesem Grund mit anderen auf "gut Freund" macht und ihnen dann, wenn es drauf ankommt, überhaupt nicht hilft.

Metzinowaka
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Metzinowaka »

normalerweise mache ich keine Aussagen über den Charakter von Menschen, die ich nicht persönlich kenne. Im Falle von Kotooshu mache ich es trotzdem, da mir dass, was Wakanoho über ihn erzählt hat, glaubwürdig erscheint. Kotooshu scheint ein äußerst skrupelloser Mensch zu sein, der nur auf den eigenen Vorteil schaut und aus diesem Grund mit anderen auf "gut Freund" macht und ihnen dann, wenn es drauf ankommt, überhaupt nicht hilft.
Und wie kommst Du zu dieser Erkenntnis ? Hast Du noch andere Infos oder warum ziehst Du ihn hier so in den Dreck ? :motz :motz

Wamahada
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Wamahada »

Metzinowaka hat geschrieben:
normalerweise mache ich keine Aussagen über den Charakter von Menschen, die ich nicht persönlich kenne. Im Falle von Kotooshu mache ich es trotzdem, da mir dass, was Wakanoho über ihn erzählt hat, glaubwürdig erscheint. Kotooshu scheint ein äußerst skrupelloser Mensch zu sein, der nur auf den eigenen Vorteil schaut und aus diesem Grund mit anderen auf "gut Freund" macht und ihnen dann, wenn es drauf ankommt, überhaupt nicht hilft.
Und wie kommst Du zu dieser Erkenntnis ? Hast Du noch andere Infos oder warum ziehst Du ihn hier so in den Dreck ? :motz :motz
@Akebono:
Das hätte ich nun auch mal gerne gewußt - nu ma Butta bei die Fische!

Wamahada

Akebono
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Akebono »

Hallo,

die Sache ist die, dass ich einen in Ryogoku tätigen Rechtsanwalt kenne, der seit Jahren viel mit Rikishi zu tun hat. Leider darf ich seinen Namen und die Informationen, die er mir gelegentlich zuspielt nicht nennen. Fakt ist aber, dass im Profi-Sumo gerade die ranghöheren Rikishi nicht unbedingt alle ihre Siege ehrlich erarbeiten.
Ich hoffe, dass mein Lieblingsrikishi, Yokozuna Hakuho so etwas nicht macht.

Akebono

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Fay
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Fay »

Einspruch: Hörensagen ;-)

Ich kenne zwar Kotooshu persönlich, würde mich aber sehr hüten, hier Charaktereigenschaften von ihm zu beurteilen.

Dass sich die Ozeki gegenseitig mal einen Sieg zuspielen, will ich nicht ausschliessen, dass Kotooshu, Kaio oder Chiyotaikai jedoch 1.000.000 an Wakanoho zahlen, damit er sich freiwillig auf den Lehm begibt, wage ich doch sehr zu bezweifeln. So gut war Wakanoho nie, als dass nicht jeder von ihnen in der Lage war, ihn auch ohne Bestechung zu schlagen.

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gernobono
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von gernobono »

Fay hat geschrieben: Dass sich die Ozeki gegenseitig mal einen Sieg zuspielen, will ich nicht ausschliessen, dass Kotooshu, Kaio oder Chiyotaikai jedoch 1.000.000 an Wakanoho zahlen, damit er sich freiwillig auf den Lehm begibt, wage ich doch sehr zu bezweifeln. So gut war Wakanoho nie, als dass nicht jeder von ihnen in der Lage war, ihn auch ohne Bestechung zu schlagen.
ganz genau meine meinung....zahlungen an wakanoho von seiten der ozeki kommen mir doch recht weit hergeholt vor....

shimpansen
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von shimpansen »

Wenn man Yaocho vermuten würde, dann wohl an einem der letzten Kampftage, da dann die Entscheidung zwischen KK und MK fällt. Unter dieser Prämisse klingen die Vorwürfe Wakanohos gegen Kotooshu unplausibel. Es gab nur drei angesetzte Begegnungen zwischen den beiden, von denen die erste nicht stattfand, weil Kotooshu nicht antrat. Die zweite Begegnung fand am ersten Kampftag des Natsu-basho 2008 statt - unwahrscheinlich, sich hier schon einen Sieg erkaufen zu wollen, und wird noch unwahrscheinlicher angesichts des klaren 14:1-KK von Kotooshu. Die letzte Begegnung war an einem fünften Kampftag, auch noch sehr früh. Hier erscheint mir Yaocho unwahrscheinlich angesichts des klaren 4:11-MK von Wakanoho. Wenn Wakanoho hier ansonsten ein klares KK hingelegt hätte, hätte man vielleicht spekulieren können, da wäre was dran an der Behauptung. Aber so und unter diesen Umständen erscheinen mir die Vorwürfe als sehr fadenscheinig.
shimpansen

Akebono
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Akebono »

Vielleicht versucht Wakanoho einfach nur, andere, vor allem ranghöhere Rikishi zu kriminalisieren, da er nach wie vor an eine Rückkehr in den NSK glaubt. Damit lenkt er ja von sich selbst ab, was ihm bei mir und dem genannten Anwalt gut gelungen ist. Meine Auffassung ist folgende: Yaocho ist kriminell, die Absprache von Kämpfen finde ich zwar auch nicht toll, kann sie jedoch irgendwie verstehen. Wenn ich schon 10 Siege habe und der Gegner hat 7 - 7, dann kann ich doch mal verlieren.

Mikadofuji
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Mikadofuji »

Akebono hat geschrieben:Yaocho ist kriminell, die Absprache von Kämpfen finde ich zwar auch nicht toll, kann sie jedoch irgendwie verstehen. Wenn ich schon 10 Siege habe und der Gegner hat 7 - 7, dann kann ich doch mal verlieren.
Ich glaub's ja nicht. Bist Du wirklich dieser Meinung? Das man lügen und betrügen kann, wie man will ? Dann kann ja auch mal ein Fußballspiel verschoben werden, denn wenn Bayern schon Meister wäre und der befreundete Verein 3 Punkte brauchte, was soll's ? Es schadet ja keinem ?

An die Zuschauer, die faire Kämpfe erwarten (und nebenbei Eintritt zahlen) oder andere Rikischi, die dadurch vielleicht nicht höher gestuft werden oder vielleicht sogar in die Juryo absteigen, wird wohl nicht gedacht.

Akebono
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Akebono »

Hallo Mikadofuji,

du hast mich falsch verstanden. Natürlich ist es nicht richtig, zu lügen und zu betrüben. Aber man kann die Angelegenheit auch so sehen: Ich habe 10 Siege, der Gegner steht 7 -7. Wenn er mit Make-koshi abschneidet, steigt er in die Juryo-Division ab. Für den Fall, dass ich mit diesem Rikishi gut befreundet bin, lasse ich ihn gewinnen. Futabayama z.B. hat 69 Siege in Folge errungen und den möglichen 70. Sieg seinem Gegner geschenkt, dass wird zumindest berichtet.
Ich kann schon verstehen, dass diese Auffassung nicht ein jeder Mann`s Geschmack ist.

Liebe Grüße!

Akebono

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tsunamiko
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von tsunamiko »

Matitsuomi hat geschrieben: Klingt nicht so, als ob die Zeitung ernst genug genommen wird, alsdass hier ernstlich nachrecherchiert wird. Aber ich kann mich täuschen, tsunamiko wird sich da besser auskennen.
Schwierige frage…so aus dem bauch heraus hätte ich gesagt, die shukan gendai schert sich um guten journalismus soviel wie der kater um den trauschein, aber so wie der national enquirer trifft sie durchaus mal ins schwarze…was die 1959 gegründete wochenzeitung allerdings ist so eine art japanische „sun“ oder „bild“. Die zielgruppe sind die büroangestellten in den mittleren jahren und die artikel in der zeitung beziehen sich überwiegend auf politische skandale und skandälchen, sport und promis , dazu nacktphotos, kinoinfos, buchbesprechungen etc.. ausserdem nacktfotos der kathegorie „hairnude“. Bekannt ausserhalb japans ist die gendai eigentlich nur wegen der erstveröffentlichung von bildern bezüglich des skandals um die rumänischen turnerinnen bekannt.
Akebono hat geschrieben: Meine Auffassung ist folgende: Yaocho ist kriminell, die Absprache von Kämpfen finde ich zwar auch nicht toll, kann sie jedoch irgendwie verstehen. Wenn ich schon 10 Siege habe und der Gegner hat 7 - 7, dann kann ich doch mal verlieren.
Dir ist schon klar, dass yaocho nichts weiter bedeuted als absprechen des ergebnisses….oder einen sieg hergeben…es heisst NICHT automatisch, dass auch geld geflossen ist. Der begriff yaocho ist nicht einmal sumospezifisch. Es wird vermutet der begriff Yaochō (八百長 やおちょう?) stammt aus der meiji zeit, und entstand als ein gemüsehändler einen kunden beim igo spiel, obwohl er der bessere war, gelegentlich gewinnen lies, damit der kunde (übrigens namens isenoumi godayu und siebenter chef des isenoumi beya) weiterhin bei ihm kaufte. Der gemüsehändler hiess chobei und das wort für gemüseladen ist yaoya.
Yaocho heisst nichts weiter als, der sieger und der verlierer eines wettkampfes, spieles, kampfes oder anderen wettbewerbs wird im vorhinein von den beteiligten oder anderen mit den beteiligten verbundenen personen festgelegt.
Mikadofuji hat geschrieben: An die Zuschauer, die faire Kämpfe erwarten (und nebenbei Eintritt zahlen) oder andere Rikischi, die dadurch vielleicht nicht höher gestuft werden oder vielleicht sogar in die Juryo absteigen, wird wohl nicht gedacht.
Vor ein paar jahren hat ein ex-sumotori ein buch herausgebracht und darin massive yaocho vorwürfe vorgebracht und ich erinnere mich nicht nur an die reaktion meiner brieffreundin sondern auch an eine reaktion einer anderen japanerin, die schrieb ihre bekannten wären alle erstaunt gewesen, dass itai dieses buch geschrieben hätte…erstaunt im sinne von … er hält es für nötig über sowas selbstverständliches zu schreiben…nicht erstaunt im sinne von…nein, sowas im sumo….

Wir reden von einer sportart in der die siege in nicht zu ferner vergangenheit durchaus nach seniority vergeben wurden genau wie yushos wenn es unentschieden war….
Mikadofuji hat geschrieben: Ich glaub's ja nicht. Bist Du wirklich dieser Meinung? Das man lügen und betrügen kann, wie man will ? Dann kann ja auch mal ein Fußballspiel verschoben werden, denn wenn Bayern schon Meister wäre und der befreundete Verein 3 Punkte brauchte, was soll's ? Es schadet ja keinem ?
An die Zuschauer, die faire Kämpfe erwarten (und nebenbei Eintritt zahlen) oder andere Rikischi, die dadurch vielleicht nicht höher gestuft werden oder vielleicht sogar in die Juryo absteigen, wird wohl nicht gedacht.
Ich habe mir mal die japanische definition von yaocho angeschaut…und erstens war das ganze sehr wertneutral weil yaocho nicht ausdrücklich in jedem fall verboten ist, ausser es ist durch regeln des sportes oder wettkampfes verboten, oder es wird benutzt um wettbetrug zu begehen…dann steht es unter strafe, genau wie bei pferderennen aber da geht es wohl auch um wetten
… und…naja…zuschauer, die faire kämpfe erwarten gab es sicher auch bei einigen grand prix rennen in der formel 1….aber barichello hat halt leider immer ein trechnischen problem gehabt wenn schuhmacher direkt hinter ihm war…pech??? Nein …. Yaocho…genau das ist yaocho…

Seien wir mal ehrlich…wer von uns kann während des kampfes erkennen ob es migi-yotsu oder hidari-yotsu war. Ich meistens nicht aber ich sehe gutes und schlechtes sumo und wenn dann ein kadoban ozeki von einem anderen rikishi einen sieg bekommt und den im nächsten basho zurückgibt … davon geht meine sumowelt nicht unter…ich liebe sumo…seine geschichte, rituale und ich finde es faszinierend gutes sumo zu sehen…
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Akebono
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Akebono »

Hallo Tsunamiko,

bei mir ist es genauso. Ich liebe Sumo einfach und zwar unabhängig von Yaocho. Ich bin dir sehr dankbar für deine Erklärung des Wortes Yaocho. Fälschlicherweise dachte ich, es würde die Bestechung beinhalten, was es aber nicht zu tun scheint.
Es ist auch interessant, dass die Japaner darin tendenziell kein Problem sehen und solange Siege nicht gekauft werden ist es mir ehrlich gesagt auch egal. Die Mehrheit im Forum wird mir jetzt wieder Vorwürfe machen, doch ich bin nun mal dieser Meinung.

wapanosato
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von wapanosato »

Man sollte sich bei der ganzen Debatte auch mal folgendes überlegen
(solche Überlegungen stellt man m.W. in der Spieltheorie an):

Wenn ich am letzten Kampftag 10:4 stehe, dann ist es doch eine vernünftige
Strategie, im letzten Kampf nicht auf Biegen und Brechen alles zu geben, sondern
eher darauf zu achten, daß ich mich nicht verletze. Wenn ich hingegen 7:7 stehe,
dann ist es doch vernünftig, daß ich alles versuche, den letzten Kampf zu gewinnen.

Wenn dann in solchen Kämpfen am letzten Tag gehäuft die 7:7-Kämpfer gegen die
10:4-Kämpfer gewinnen, dann ist das nicht yaocho, sondern einfach das Ergebnis
einer vernünftigen Kampfstrategie beider, oder?

Parallele: Es gab bei der Fußball-WM 2008 in Österreich/Schweiz ja auch die Debatte,
ob die Holländer in ihrem dritten Spiel alles geben oder die Rumänen gewinnen lassen
(Holland war schon weiter). Ein Sieg der Rumänen (oder sogar ein Unentschieden) hätte
die Italiener aus dem Wettbewerb geworfen. Holland lief tatsächlich nicht mit
der ersten Besetzung auf (die wurde für den weiteren Wettbewerb geschont, was ja eine
vernünftige Strategie darstellt), es hat aber trotzdem für die Rumänen nicht gereicht.
Ich denke aber nicht, daß jemand den Holländern Bestechlichkeit unterstellt hätte, wenn
ihre B-Mannschaft gegen Rumänien verloren hätte (ok, von Gazetta dello Sport und allen
anderen italienischen Zeitungen mal abgesehen... :D )

In der ganzen Diskussion, die Wakanoho bisher angezettelt hat, gab es immer nur Behauptungen,
aber keine Belege oder Zeugenaussagen von Dritten (nach meinem Kenntnisstand).

Wakanoho behauptet, Kotooshu hätte ihn bestochen, Kotooshu leugnet das. Wenn da nicht
mal ein paar Fakten auf den Tisch kommen, oder mal eine andere Person unter Eid die eine
oder andere Behauptung bestätigt, dann wird das auf Dauer ermüdend, und ich muß sagen:
Im Zweifel für den Angeklagten. So lange die Bestechung nicht belegt ist, ist Kotooshu (und
die anderen Beschuldigten) in meinen Augen unschuldig.
}:-) Wapanosato

Asashosakari
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Asashosakari »

wapanosato hat geschrieben:Wenn ich am letzten Kampftag 10:4 stehe, dann ist es doch eine vernünftige
Strategie, im letzten Kampf nicht auf Biegen und Brechen alles zu geben, sondern
eher darauf zu achten, daß ich mich nicht verletze. Wenn ich hingegen 7:7 stehe,
dann ist es doch vernünftig, daß ich alles versuche, den letzten Kampf zu gewinnen.

Wenn dann in solchen Kämpfen am letzten Tag gehäuft die 7:7-Kämpfer gegen die
10:4-Kämpfer gewinnen, dann ist das nicht yaocho, sondern einfach das Ergebnis
einer vernünftigen Kampfstrategie beider, oder?
Ja, auch. Das läuft im Japanischen m.W. unter "mukiryoku-zumo" (unmotiviertes oder auch "kraftloses" Sumo) - und auch wenn es genau genommen natürlich unter die Yaocho-Definition fällt, die Tsunamiko gepostet hat, da ja zumindest einem der beiden Kämpfer schon vorher klar ist, was (wahrscheinlich) der Kampfausgang sein wird, drehen sich die meisten Yaocho-Diskussionen und "-Enthüllungen" nicht darum.

Das Hauptproblem ist die Abgrenzung...bis wo ist es einfach nur unmotiviertes Sumo, und ab wo wird es zu einem zugeschobenen Sieg? Darf man nur aufgrund seines eigenen Ergebnisses (entweder bereits besonders gut oder besonders schlecht) unmotiviert sein, oder auch weil einem der Gegner leid tut (wegen drohendem Abstieg o.ä.)? Und was, wenn man sich einfach nur nicht angestrengt hat, sich der Gegner aber beim nächsten Aufeinandertreffen trotzdem verpflichtet fühlt, dir den Sieg "zurückzugeben"? Yaocho oder einfach eine Serie von persönlichen Gewissensentscheidungen?

Mikadofuji
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Mikadofuji »

wapanosato hat geschrieben: Wenn ich am letzten Kampftag 10:4 stehe, dann ist es doch eine vernünftige
Strategie, im letzten Kampf nicht auf Biegen und Brechen alles zu geben, sondern
eher darauf zu achten, daß ich mich nicht verletze.
Das sind dann aber keine Yokozuna oder Ozeki-Kandidaten. Gerade dann, wenn ich sehr gut stehe, möchte ich doch ein Spitzenergebnis haben. Das wollte ich schon für mein eigenes Ego. Wenn die Verletzungsgefahr das Kriterium ist, kann man auch schon nach dem 8:4 aufhören, sich anzustrengen.

Akebono
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Akebono »

Wenn das Ergebnis ohnehin schon gut ist, packt einen erst der Ehrgeiz und man möchte noch mehr. Es liegt aber auch an der Persönlichkeit jedes Einzelnen. Manche geben, wenn das Ergebnis in ihren Augen gut ist nicht mehr alles und verlieren dann möglicherweise absichtlich.

Randomitsuki
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Randomitsuki »

Hier ist die angekündigte zweite Ausgabe des großen Wakanoho-Geständnisses.

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Ich habe im TV gesehen, wie Kotooshu meinen Interview-Artikel von letzter Woche kommentiert hat: "Das ist eine Lüge; es hat kein yaocho gegeben" sagte er. Alles, was ich Kotooshu zu sagen habe, ist: "Bitte erzähle die Wahrheit, sobald es dir möglich ist". Er kann für immer darüber lügen, aber er sollte sich daran erinnern, dass Gott die ganze Wahrheit kennt. Ich weiß, dass aktive rikishi nicht aus dem Verband ausgeschlossen werden wollen, also werden sie niemals zugeben, dass sie "es getan haben". Aber es kam mir so vor, als hätte Kotooshu etwas beschämt dreingeschaut, als er sagte, dass er ein wenig Russisch sprechen könne. Ob ein Kampf chusha (yaocho sumo) ist oder nicht, kann man sehr leicht erkennen, wenn man sich die Kämpfe ansieht. Alle Oyakata müssen daher Bescheid wissen.

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Der Artikel von letzter Woche mit Wakanohos "Yaocho-Geständnissen" hat für eine Schockwelle in der Sumowelt gesorgt, und er hat voll eingeschlagen. Wenn rikishi sich nicht den Forderungen der Ranghöheren beugen, erhalten sie auf de-geiko oder jungyo-Sessions ein "kawaigari"-Training. Wakanoho hat im Detail geschildert, wie er aus Furcht vor solchen Racheaktionen in die Yaocho-Welt geschliddert ist.

Seine Geschichte über Ozeki Kotooshu, der ihn auf russisch aufgefordert haben soll, als Gegenleistung für eine Niederlage 1 Million Yen einzustreichen, ist so real, dass sie nur von jemandem erzählt werden kann, der all dies durchgemacht hat. Wenn wir solche detaillierten Schilderungen von jemandem erhalten, der noch vor zwei Monaten aktiv gewesen ist, dann können wir mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Frage, ob yaocho im Sumo existiert oder nicht, für immer beantwortet ist.

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Als ich nach meiner Verhaftung wegen Drogenbesitzes für 23 Tage in polizeilichen Gewahrsam genommen wurde, habe ich 30 Kilo von meinem eigentlichen Kampfgewicht von 170 kg verloren. Im Gefängnis habe ich jeden Tag in der Bibel gelesen. Nun glaube ich, dass es gut ist, dass ich von der Polizei verhaftet wurde. Ich war vorher noch zu jung, ich hatte die Umgangsregeln in Japan noch nicht beherrscht, und ich wäre noch in viel größere Schwierigkeiten geraten, wenn ich weiterhin meinen schlechten Gewohnheiten nachgegangen wäre.

Nach meiner Freilassung ging ich sofort zur griechisch-orthodoxen Kirche und legte die Beichte ab. Ich erzählte meinem Beichtvater von "chusha" und Marihuana, einfach alles. Der Pater war sehr überrascht, mein Geständnis zu hören; er half mir, wieder den rechten Weg zu finden. Seitdem bete ich jeden Abend und jeden Morgen.

Ich habe über meine Taten nachgedacht. Aus tiefstem Herzen möchte ich nun, dass in der Sumowelt, die von korrupten Leuten verseucht ist, ein für alle Mal aufgeräumt wird.

Die üblen Dinge der Sumowelt beschränken sich nicht nur auf "chusha sumo". Es gibt andere Dinge, wie z.B. "kawaigari", ein Training, welches als reine Schikane angesehen werden muss. Seit dem 7. Oktober wird vor Gericht der Fall des verstorbenen Jonokuchi rikishi Tokitaizan vom Tokitsukaze-beya verhandelt. Ich kann mich noch erinnern, Tokitaizan im Tokitsukaze-beya angetroffen zu haben, Ich kannte damals seinen Namen noch nicht, aber ich erinnere mich noch gut an das Gesicht. Er hatte eine gute Statur und ich dachte, dass er noch stärker werden wird. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass er aus irgendeinem Grund immer so aussah, als hätte er Todesangst.

Mr. Saito erhielt schweres kawaigari-"Training" durch seine Vorgesetzten, und offensichtlich versuchte er mehrfach, aus dem Heya zu fliehen. Ich glaube, dass mir dasselbe widerfahren wäre, wenn ich in diesem Heya gewesen wäre. Etwa fünf Mal war ich im Tokitsukaze-beya zum de-geiko. In meinem Magaki-beya war ich der einzige Sekitori, daher ging ich häufiger zu anderen Heya, um unter den dortigen Sekitori Trainingspartner zu finden.

Kurz nach meiner Juryo-Beförderung im Mai letzten Jahres wurde ich einer "kawaigari"-Session im Tokitsukaze-beya unterzogen. Die "kawaigari"-Trainings im Tokitsukaze-beya waren einfach brutal. Ich musste den Brustkorb des ranghöheren Rikishi attackieren, bis ich nicht mehr länger stehen konnte, und völlig außer Atem war. Doch selbst als ich nicht mehr aufstehen konnte, zwangen sie mich zurück, schrien mich an, ich solle weitermachen, und bespritzten mich mit Wasser. Ich wurde an den Haaren gezogen. Auch wurde ich getreten und man stieß mir das Knie in den Rücken. Tokitenku war besonders brutal und gemein.

"Mein Knöchel tut weh, bitte hör auf", bettelte ich ihn an. Aber es half nicht, er zwang mich einfach weiterzumachen. Tokitsukaze-oyakata (der damalige Oyakata, Junichi Yamamoto, einer der Angeklagten vor Gericht) unternahm keinen Versuch, das Ganze zu stoppen, Andere rikishi sahen sich die Session an, und unternahmen ebenfalls nichts. Ich glaube, sie wollten den Leuten, die beim Training zusahen, zeigen, wie hart sie trainierten.

Selbst als Sekitori kann man nach 5 Minuten butsugari-keiko leicht außer Atem kommen. Wenn man für 20 oder 30 Minuten weitermacht, ist es gut möglich, dass solch ein Vorfall wie bei Mr. Saito passiert.

Nur Tokitsuumi (der jetzige Tokitsukaze-oyakata) ermutigte mich und sagte mir "Versuch dein Bestes" oder "Versuche durchzuhalten". Ich weiß noch, dass er, als ich völlig außer Atem war, mir eine kurze Pause gönnte, um etwas Wasser zu trinken. Ich denke, die kawaigari-Session dauerte rund 25 Minuten. Schlussendlich verletzte ich mich am Knöchel und musste deswegen später ins Krankenhaus.

Während einer Jungyo-Tour kann es gut passieren, dass mehrere Rikishi, die sich am "chusha" beteiligen, sich einen gachinko rikishi vornehmen und diesen einer "kawaigari"-Session aussetzen. Sie versuchen den gachinko rikishi Angst um ihr Leben einzujagen, wenn diese nicht kooperieren und anfangen, sich am "chusha" sumo zu beteiligen.

Wie bereits erwähnt, wurde ich an Tag 1 des Natsu Basho in diesem Jahr von Kotooshu gebeten, beim "chusha" sumo mitzumachen, und ihm einen Kampf für 1 Million Yen zu verkaufen. Ich habe eingewilligt, weil ich Angst vor einer "kawaigari"-Behandlung hatte, wenn ich mich geweigert hätte.

Direkt nach dem yaocho-Kampf kamen andere rikishi auf mich zu, denn die Nachricht, dass ich "chusha" machen würde, verbreitete sich schnell unter den rikishi. An Tag 2 des Natsu Basho war ein Kampf mit Kotomitsuki ansgesetzt. Als ich mich in der Umkleide für diesen Kampf mit shiko-Übungen vorbereitete, kam Kotooshu vorbei: "Ich möchte mich mit dir unterhalten", sagte er auf russisch.

"Was ist mit morgen? Machst du gachinko? Ich möchte, dass du zu Boden gehst. Du weißt doch, auch Chiyotaikai ist ein Ozeki."

Das machte mich total wütend. An Tag 1 habe ich eingewilligt, gegen Kotooshu zu verlieren, nachdem ich so oft um "Hilfe" ersucht wurde. Nach allem, was ich getan hatte, bat er mich nun, für Chiyotaikai zu Boden zu gehen, meinen Gegner vom nächsten Tag.

Im Natsu Basho war ich als Maegashira 2 geführt und hatte eine gute Chance, zum Sanyaku befördert zu warden. "Ich möchte selber in die Sanyaku. Daher kann ich es leider nicht tun. Ich will einfach nicht mit jedem chusha machen".

"Hä?" Kotooshu blickte erstaunt drein. Er sah mich an, als wollte er sagen: "Verstehst du überhaupt, worum es hier geht?"

Am nächsten Tag, dem Tag, als ich gegen Chiyotaikai kämpfen sollte, kam sein tsukebito in meine Umkleide. Ich weiß seinen Namen nicht, aber er ist ein älterer Rikishi, der schon über 30 ist. Ich entsinne mich, dass er einen großen Leberfleck neben dem Mund hat.

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Unser Reporter zeigte Wakanoho die Bilder der Kokonoe rikishi, und Wakanoho zeigte mit dem Finger auf eines der Bilder. Dieser rikishi hatte tatsächlich ein großes Muttermal neben dem Mund. Er ist Mitte 30 und bereits seit über 15 Jahren im Ozumo

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"Komm in den Waschraum", bat er mich. Ich ging als erster in den Raum, und der tsukebito kam kurze Zeit später nach. "Der Ozeki macht sich Sorgen. Wenn du nicht gegen ihn verlierst, könnte es wirklich hart für dich werden. Bitte verlier gegen ihn."

Doch erneut weigerte ich mich kategorisch. "Ich möchte in die Sanyaku aufsteigen. So geht das nicht. Ich möchte gewinnen, also werde ich nicht zu Boden gehen".

Der tsukebito sagte "OK" und ging. Doch ich war überrascht, dass er später noch einmal kam. "Du bist für Kotooshu-zeki zu Boden gegangen, oder? Du weißt doch, dass Chiyotaikai-zeki ebenfalls ein Ozeki ist. Und er ist viel ranghöher als du" sagte er. Und der tsukebito ließ nicht locker, obwohl ich immer und immer wieder ablehnte. Und er kam immer und immer wieder zurück und sagte :"Der Ozeki ist wirklich wütend auf dich. Ich schlage vor, dass du seiner Bitte nachgibst".

"Nein, ich möchte ebenfalls gewinnen. Ich werde gachinko sein", sagte ich ihm schließlich.

Dieser tsukebito kam dreimal zu mir. Er achtete darauf, mich immer außerhalb des Umkleideraums oder im Waschraum anzusprechen, wo niemand sonst anwesend war, damit niemand Verdacht schöpfte.

An Tag 3 des Natsu Basho besiegte ich Chiyotaikai mit hikiotoshi. Natürlich war es gachinko sumo. Dennoch hatte ich ein schlechtes Gewissen, und als ich Chiyotaikai später in der Umkleide sah, sagte ich: "Ozeki, es tut mir Leid". Er machte eine Handbewegung, als wollte er sagen: "Schon OK, kein Problem".

Ich glaube, es war noch während des Basho, da kam Kotooshu auf mich zu: "Du hast ihn besiegt, na gut. Er wird richtig sauer auf dich sein. Mit Sicherheit wirst du nun kawaigari erhalten".

Im Nagoya Basho war ich an der Maegashira-Spitzenposition, nur einen Schritt von den Sanyaku entfernt. Doch ich verlor an den ersten vier Tagen, und machte dann am 5. Tag wieder "chusha"-Sumo gegen Kotooshu. Somit begann ich mit fünf Niederlagen am Stück. Ich war völlig niedergeschlagen, als ich erfuhr, dass ich am sechsten Tag auf Ozeki Kaio treffen sollte.

An diesem Tag kam wieder Chiyotaikais tsukebito zu mir und flüsterte mir ins Ohr: "Du weißt, dass Chiyotaikai in diesem Basho kadoban ist. Du weißt, was das bedeutet, wenn er make-koshi holt, wird er den Ozeki-Rang verlieren. Also wollen wir, dass du diesmal zu Boden gehst. Der Ozeki hat nur noch ein oder zwei Jahre. Du bist noch jung, und kannst noch für viele Jahre kämpfen. Du wirst noch viele Gelegenheiten erhalten, in die Sanyaku aufzusteigen. Also geh bitte diesmal zu Boden."

Als ich über seine Schulter sah, entdeckte ich im Hintergrund Chiyotaikai, der mich anstarrte. Während ich direkt zu Chiyotaikai sah, flüsterte ich zum tsukebito "OK" und nickte mit dem Kopf.

Chiyotaikai blickte mich an, und seine Augen schienen "In Ordnung" zu sagen. Er muss aus meiner Reaktion erkannt haben, dass ich in seine Bitte einwilligte.

Sobald der Deal mit Chiyotaikai abgeschlossen war, gab es eine Anfrage von Kaio. Was mich am meisten überraschte war die Tatsache, dass derjenige, der mich darum bat, kein anderer als der Mann mit dem Leberfleck neben dem Mund gewesen ist.

"Morgen gehst du für Ozeki Chiyotaikai zu Boden. Wir würden es begrüßen, wenn du auch Ozeki Kaio aushelfen könntest. Er fühlt sich in diesem Basho nicht besonders wegen seiner Rückenschmerzen. Es könnte passieren, dass er make-koshi geht. Du weißt, wie schwierig es ist, falls er kadoban gehen sollte. Könntest du nicht auch für ihn zu Boden gehen?"

Dann fügte der tsukebito von Chiyotaikai hinzu: "Wenn du verlierst, kriegst du das hier". Er formte Daumen und Zeigefinger zu einem Kreis, das steht für "Geld". "Du kriegst es während des Basho, oder spätestens auf der nächsten Jungyo-Tour".

Ich dachte nach: "All diese Dinge hängen zusammen, es ist wie eine Mafia". Alle Ozeki sind gut miteinander befreundet, und man sieht oft, wie sie sich in der Umkleide unterhalten. Chiyotaikai und Kaio sind besonders gut befreundet, weil sie aus derselben Altersgruppe stammen. Sowohl Chiyotaikai als auch Kaio sind schon so oft kadoban gewesen, aber sie haben in all den Jahren immer den Ozeki-Rang gehalten. Ich war davon überzeugt, dass yaocho der Schlüssel dazu gewesen ist.

---------
Wie Wakanoho darlegte, ging Chiyotaikai in den letzten 25 Bashos siebenmal kadoban. Er hatte 17 Basho, in denen er nicht besser als mit 9-6 abschloss. Im selben Zeitraum entkam Kaio sechsmal dem kadoban, und auch er hatte 18 Bashos, in denen er mit 9-6 oder schlechter abschloss. Er war nun seit mehr als 8 Jahren Ozeki.

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Der tsukebito sagte mir, wie der Kampf mit Kaio ablaufen sollte. "Der Ozeki wird mit hidari-yotsu auf dich zukommen. Auch morozoashi ist OK, aber du solltest in jedem Fall mit yorikiri verlieren. Stell einfach nur sicher, dass dein Sumo gut aussieht".

Wenn ich mir nun den Kampf auf Video ansehe, dann sieht man, wie ich absichtlich meine Arme zu weit auseinander nehme, so dass er leicht mit beiden Armen nach innen greifen kann. Da ich es zu offensichtlich gemacht habe, wurde ich dabei in seine Richtung gedreht und er schob mich von der Seite. Es ist unnatürlich, wie ich mich mit den Füßen bewege."

Es ist gar nicht so leicht, chusha sumo auszuführen. Dieser Kampf nahm einen recht seltsamen Verlauf. Ich wollte ein Sumo zeigen, welches besser aussieht. Als ich Kaio nach dem Kampf in der Umkleide sah, begrüßte ich ihn: "Schönen Tag noch". Er hob seine Hand ein bisschen, und ich sah ein Lächeln, da erkannte ich, dass es seine Art war, mir "Danke" zu sagen.

Am Tag darauf hatte ich meinen Kampf gegen Chiyotaikai. Auch hierfür hatte ich Anweisungen erhalten. "Der Ozeki möchte aus dem tachi-ai herauskommen und seine tsuppari machen. Also lass deine Arme beide unten und bewege dich einfach nur beim tachi-ai nach vorne."

Tsuppari ist Chiyotaikais Lieblingstechnik. Das gilt nicht nur für Chiyotaikai, sondern für alle rikishi – wenn sie "chusha" machen, wollen sie mit ihrer Lieblingstechnik gewinnen. An Tag 7 verhielt ich mich genau nach Plan – ich sprang aus dem tachiai, ich hielt meine Brust aufrecht, damit Chiyotaikai leicht seine tsuppari machen konnte. Um das zu erreichen, bin ich aus dem tachi-ai heraus sehr aufrecht herausgegangen. Ich habe auch die Brust vorgestreckt, aber vielleicht lag es am chusha sumo, ich habe fast keine Kraft hinter seinen Aktionen gespürt. Ich wedelte links und recht mit den Armen, um so zu tun, als wären seine tsuppari gut ausgeführt worden.

Als ich nach dem Kampf in die Umkleide ging, sah ich auf dem Weg in den Waschraum, dass mehrere Oyakata mich anstarrten. Ich spürte unmittelbar, dass sie sauer auf mich waren, so als wollten sie sagen: "Was war das denn für eine Art von Sumo?" Goeidos Oyakata (Sakaigawa oyakata, der frühere Komusubi Ryogoku) hatte alles durchschaut, und er sagte einfach nur zu mir: "Du musst besseres Sumo zeigen!"

"Chusha" sumo ist leicht zu erkennen, wenn man weiß, worauf man zu achten hat. Nach diesem Kampf jedenfalls war Chiyotaikai viel netter zu mir. Bis dahin hatte er kaum mit mir gesprochen, doch jetzt fragte er "Wie geht's?", und während der Jungyo-Training-Sessions befahl er mir nicht ein einziges Mal, auf den Dohyo zu steigen.

Ich habe von Chiyotaikai an Tag 13 oder 14 des Nagoya Basho das Geld erhalten, am 25. oder 26. Juli. Ich machte gerade meinen oicho fertig, als Chiyotaikai und seine fünf tsukebito in die Umkleide kamen. Der tsukebito, der als letztes reinkam, kam dann zu mir und sagte "Schau dir das mal an", und er übergab mir die Hoshitori-Tabelle. Es ist ein normales Blatt Schreibpapier, und wir falten es immer so, dass wir sehen können, gegen wen wir kämpfen. Das Blatt, welches mir der tsukebito gab, war ebenfalls gefaltet, doch sobald ich es in der Hand hatte, erkannte ich schon an der Dicke, dass darin das Geld eingefaltet war. Als ich später nachsah, enthielt es zehn Bündel von jeweils 10000 Yen, die mit einem Gummiband umwickelt waren. Jedes Bündel bestand aus neun 10000-Yen-Scheinen, die in einen zehnten Schein eingewickelt waren.

Das Geld von Kaio erhielt ich nach dem Basho, während der Hokkaido Jungyo-Tour (5.-6. August). Ich hatte bei der Mahlzeit mein akeni dabei (den "Kleiderkasten"), als ein tsukebito von Chiyotaikai vorbeikam und einen langen dünnen Umschlag mit sich trug. "Kann ich das in dein akeni tun?" Ich verstand sofort, was er meinte und sagte "Mach nur".

Später fand ich in einer Schachtel mit Verbandsmaterial in meinem akeni einen Umschlag. Er enthielt ebenfalls 100000 Yen. Im Inneren befand sich ein Stapel Geldscheine.

--------------------
Ein Reporter der Weekly Shukan Gendai befragte Ozeki Kaio zu der Sache: "Ich habe Ihnen nichts mizuteilen", antwortetet dieser. Chiyotaikai sagte: "Die Geschichte stimmt nicht".
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Nachdem ich bei drei Ozeki yaocho sumo gemacht habe, fühlte ich mich sehr hilflos. Doch da Chiyotaikai bereits 32 und Kaio 36 Jahre alt sind, tröstete ich mich mit dem Gedanken, dass sie bald zurücktreten würden. Ich sagte mir "Ich habe nur noch ein Jahr zu überstehen. Sobald sie zurückgetreten sind, kann ich wieder mit voller Kraft dabei sein, genau wie ich mir es gewünscht hatte. Für immer." Ich wollte nur, dass sie bald zurücktreten. Diese ganze schmutzige Sache hat mich sehr aufgewühlt.

wapanosato
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von wapanosato »

Mikadofuji hat geschrieben:
wapanosato hat geschrieben: Wenn ich am letzten Kampftag 10:4 stehe, dann ist es doch eine vernünftige
Strategie, im letzten Kampf nicht auf Biegen und Brechen alles zu geben, sondern
eher darauf zu achten, daß ich mich nicht verletze.
Das sind dann aber keine Yokozuna oder Ozeki-Kandidaten. Gerade dann, wenn ich sehr gut stehe, möchte ich doch ein Spitzenergebnis haben. Das wollte ich schon für mein eigenes Ego. Wenn die Verletzungsgefahr das Kriterium ist, kann man auch schon nach dem 8:4 aufhören, sich anzustrengen.
Jo, es gibt natürlich nicht nur die Überlegungen, die ich dargestellt habe, sondern noch
weitere, die die Strategie beeinflussen.

Wenn ich z.B. 14:0 stehe, dann kommt ja der mögliche Turniersieg mit ins Spiel.
Wenn ich Komusubi, Sekiwake oder Ozeki werden kann, 'lohnt' sich ja auch das
Risiko einer Verletzung. Oder wenn ich M16 bin und 8:6 stehe, dann will ich
vielleicht versuchen, mit einem weiteren Sieg meinen Rang in der nächsten Banzuke
noch um einen Platz zu verbessern.

Wenn ich aber ein alter Ozeki bin, der seine Yokozunaträume aufgegeben hat,
und ich stehe 8:6, dann reiße ich mir kein Bein mehr aus, denn es macht wenig
Unterschied, ob ich 8:7 oder 9:6 abschneide. Eine Verletzung hingegen kann meine
Karriere beenden.

Aber offenbar wird dieses Verhalten schon in eine andere Kategorie eingeordnet. Es ist vielleicht
nicht sportlich, aber verständlich, und meines Erachtens doch noch mal was anderes als yaocho.
Es steht nämlich dabei noch nicht von vorneherein fest, wer den Kampf gewinnt, es steht nur
fest, daß einer der Kämpfer nicht 'ums verrecken' gewinnen will. Das ist schon ein bißchen
was anderes als der Umstand, den Sieg vorher zu verkaufen.
}:-) Wapanosato

tainosen
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von tainosen »

Randomitsuki hat geschrieben:Hier ist die angekündigte zweite Ausgabe des großen Wakanoho-Geständnisses.

Seit dem 7. Oktober wird vor Gericht der Fall des verstorbenen Jonokuchi rikishi Tokitaizan vom Tokitsukaze-beya verhandelt. Ich kann mich noch erinnern, Tokitaizan im Tokitsukaze-beya angetroffen zu haben, Ich kannte damals seinen Namen noch nicht, aber ich erinnere mich noch gut an das Gesicht. Er hatte eine gute Statur und ich dachte, dass er noch stärker werden wird. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass er aus irgendeinem Grund immer so aussah, als hätte er Todesangst.

Mr. Saito erhielt schweres kawaigari-"Training" durch seine Vorgesetzten, und offensichtlich versuchte er mehrfach, aus dem Heya zu fliehen. Ich glaube, dass mir dasselbe widerfahren wäre, wenn ich in diesem Heya gewesen wäre. Etwa fünf Mal war ich im Tokitsukaze-beya zum de-geiko. In meinem Magaki-beya war ich der einzige Sekitori, daher ging ich häufiger zu anderen Heya, um unter den dortigen Sekitori Trainingspartner zu finden.
:shock: :? :shock: :?
Na klar - jetzt gerät die Sache für mich zur Fabel - oder flunkert Wakanoho vor allem in Bezug auf seinen wahren Marihuana-Konsum? Was der mit welchen Vorahnungen alles so beobachtet haben will?
Mangels Eigenerfahrung - kann man durch Marihuana-Konsum Wahrnehmungsstörungen erleiden oder spätere Halluzinationen?
Und das Rezept von 170 auf 140 kg in 23 Tagen - das hätte ich gerne - oder war Wakanoho in Nordkorea inhaftiert? :mrgreen: :mrgreen:
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Akezuma »

tainosen hat geschrieben: ...das Rezept von 170 auf 140 kg in 23 Tagen - das hätte ich gerne...
:shock: Wieviel wiegst Duuuu denn? Ehemaliger Rikishi?

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Akebono »

Ich bin durchaus deiner Ansicht. Alternde Ozeki wie etwasKaio riskieren einfach nicht mehr alles am Senshuraku wenn sie ihr KK sicher haben, um sich nicht zu verletzen. Dahinter stehen meines Erachtens rationale Erwägungen, das hat nichts mit Yaocho zu tun. Wie stark sich eine anstrengt liegt am Hinhaku (Kampfgeist) und der ist bei Leuten wie Hakuho und Ama enorm stark ausgeprägt.

Akebono
:P

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Tomoe »

Auch wenn Wakanoho aus bekannten Gründen sicher etwas dick aufgetragen hat (und das durch den Boulvardjournalismus des veröffentlichenden Blattes noch verstärkt wurde), grundsätzlich halte ich das schon alles für möglich.

Die Probleme sind für mich eh "systembedingt". Schließlich gibt es unterhalb des Ozeki Ranges keine Möglichkeit mal ein Turnier auszusetzen ohne gleich in der Banzuke abzustürzen. Da kann es wirklich niemanden verwundern, dass schlaue Menschen einen Weg finden, zumal in einem stark hierarchisch strukturierten System, wie man ein Turnier auch krank oder verletzt mit kk abschließen kann.
Jeder der schon mal härter trainiert hat, weiß doch, dass es (zumal in einer Kampfkunst!) kaum möglich ist Jahre ohne Verletzungen oder Formtiefs zu überstehen. Auch Sumotori sind nur Menschen :wink:
Und in vielen Fällen lassen sich Kämpfe oder extreme "Formschwankungen" eines Rikishi wärende eines Turnieres einfach nicht anders erklären. Auch dass es Fälle gibt, in denen kadoban Ozekis mal eben 8 Kämpfe in 9 Tagen gewonnen haben und dann verletzt ausgeschieden sind (obwohl man eigentlich vom ersten Tag an das Gefühl hatte, dass sich da jemand vor Schmerz kaum richtig bewegen kann...). Ist für mich übrigens immer noch eine starke Leistung...in einem Zustand anzutreten in dem man eigentlich in Reha gehört...da ist auch ein "geschenkter" Kampf noch eine echte Herausforderung an die Willenskraft und verdient Respekt.

Und dass die Leute zu den Deals durch superhartes Training gezwungen werden sollen? Klingt für mich glaubwürdig...also ich kenne es auch von anderen Kampfkünsten, dass man Leute mit Training "weichkocht" (hab das auch schon mal gemacht :oops: )...warum soll das im Sumo anders sein? Ich war auch selbst schon an der Reihe und wurde geschunden, bis ich vor Schmerzen geheult habe (und darüber hinaus)...was solls...wer das nicht mag, der muss eben was anderes machen. Kampfkünste und Profisport sind (ob mit oder ohne Doping) hart.
Zumal die Bedingungen früher (wenn man den Erzählungen der "alten Sumoherren" glauben darf) noch viel härter und regelrecht brutal waren.
Es darf natürlich nicht vorkommen, dass jemand dabei stirbt. Besonders nicht als Folge direkter Misshandlungen...aber ich wette früher kam das öfters vor und wurde einfach unter den Teppich gekehrt. Heute klagt man die Täter wenigstens an und kann es nicht mehr vertuschen!
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Akebono »

Hallo,

an deinen Gedanken ist wirklich was dran. Als neugieriger Mensch frage ich dich einfach mal, welchen Kampfsport du betreibst. Es würde mich freuen, wenn du das hier verraten könntest.

Akebono
:D

Sakugawa
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Sakugawa »

Tomoe hat geschrieben:... gekürztes Zitat! "Und dass die Leute zu den Deals durch superhartes Training gezwungen werden sollen? Klingt für mich glaubwürdig...also ich kenne es auch von anderen Kampfkünsten, dass man Leute mit Training "weichkocht" (hab das auch schon mal gemacht :oops: )...warum soll das im Sumo anders sein? Ich war auch selbst schon an der Reihe und wurde geschunden, bis ich vor Schmerzen geheult habe (und darüber hinaus)...was solls...wer das nicht mag, der muss eben was anderes machen. Kampfkünste und Profisport sind (ob mit oder ohne Doping) hart."
Moin,

vielleicht wäre es sinnvoll, zwischen den Kampfkünsten und dem sog. Kampfsport zu unterscheiden. 'Trainer', die Andere 'weichkochen' und dies entweder noch betonen oder sich dessen rühmen, haben m. E. in den Kampfkünsten nichts zu suchen, weil sie den Sinn ihrer Kampfkunst möglicherweise nicht verstanden haben. Wer sich dessen rühmt, seine 'Schüler' vielleicht auch noch 'fertig zu machen', legt den Grundstein für weitere Verirrte. Z. B. hat bei keinem noch so harten oder anstrengendem Training jemals ein Trainer (hier: Sensei) versucht, mich 'weichzukochen'. Dass hohe Anforderungen an die Leistungsbereitschaft auch gute Ergebnisse erzeugen, mag dafür stehen. Durch Demütigung erreicht man rein gar nichts; Demut in den Kampfkünsten hat damit nichts zu tun.
Wer absolut nicht will, wird sich auch nicht zwingen lassen, gute Leistungen zu bringen.

Vielleicht sollten wir jedoch mehr beim urspünglichen Thema bleiben bzw. dahin zurückkehren. Es sind so viele abenteuerliche Spekulationen in den Zitaten und einigen Beiträgen, da lacht mir das Herz. Mein persönliches Fazit: Außer den unmittelbar Beteiligten weiß ohnehin niemand, was wirklich geschehen ist - und die werden im Zweifelsfall sich selbst reinwaschen oder die Klappe halten. Was Menschen halt tun, in solch einer Lage :roll: .
Gruß aus Düsseldorf
Norbert

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Tomoe »

Sakugawa hat geschrieben:
Moin,

vielleicht wäre es sinnvoll, zwischen den Kampfkünsten und dem sog. Kampfsport zu unterscheiden. 'Trainer', die Andere 'weichkochen' und dies entweder noch betonen oder sich dessen rühmen, haben m. E. in den Kampfkünsten nichts zu suchen, weil sie den Sinn ihrer Kampfkunst möglicherweise nicht verstanden haben. Wer sich dessen rühmt, seine 'Schüler' vielleicht auch noch 'fertig zu machen', legt den Grundstein für weitere Verirrte. Z. B. hat bei keinem noch so harten oder anstrengendem Training jemals ein Trainer (hier: Sensei) versucht, mich 'weichzukochen'. Dass hohe Anforderungen an die Leistungsbereitschaft auch gute Ergebnisse erzeugen, mag dafür stehen. Durch Demütigung erreicht man rein gar nichts; Demut in den Kampfkünsten hat damit nichts zu tun.
Wer absolut nicht will, wird sich auch nicht zwingen lassen, gute Leistungen zu bringen.

Vielleicht sollten wir jedoch mehr beim urspünglichen Thema bleiben bzw. dahin zurückkehren. Es sind so viele abenteuerliche Spekulationen in den Zitaten und einigen Beiträgen, da lacht mir das Herz. Mein persönliches Fazit: Außer den unmittelbar Beteiligten weiß ohnehin niemand, was wirklich geschehen ist - und die werden im Zweifelsfall sich selbst reinwaschen oder die Klappe halten. Was Menschen halt tun, in solch einer Lage :roll: .
Für mich gehört das schon zum ursprünglichen Thema, denn in den Interviews wird ja die "Bestrafung" durch extremes Training dargestellt und die ist meines Erachtens nichts neues. Die meisten der heute bekannten Kampfkünste (zu denen ich übrigens auch Sumo zähle!) kommen aus Asien und da ist Disziplin nun mal ein wesentlicher bestandteil. In den Interviews ist die pervertierte Form geschildert, aber es ist eben nur ein kleiner Schritt von einer vernünftigen Disziplinierung zu extremen Strafen. Im Idealfall sollte sich z.B. keiner Verletzen, aber wenn jemand sich nicht an die Regeln hält, dann kann das böse ausgehen. Oder die Leute hören einfach auf bevor es wirklich nicht mehr geht...auch hier ist der Grad zwischen Überforderung und vernünftiger "Zusatzmotivation" schmal. Ich kann nur von mir selbst sagen, dass man oft sehr viel mehr schaft, als man sich selbst zugetraut hat...und das eben manchmal nur, wenn man wirklich muss. Und dabei seine Möglichkeiten als Ranhöherer auszunutzen und leute z.B. abzustrafen, weil man etwas nicht bekommt, worau man eigentlich glaubt ein Anrecht zu haben...das ist eigentlich sehr menschlich...verantwortung muss man eben auch lernen! Besonders schlimm wäre es nur, wenn es wirklich ohne Eingriffe von z.B. dem jeweiligen Oyakata stattgefunden hätte. Denn als oberste Instanz muss er so etwas erkennen und unterbinden...

In der Sumowelt gib es offensichtlich ebenfalls einige dieser Strukturen. Wo sie sinnvoll eingesetzt werden, sind sie in Ordnung, wo es ausartet eben nicht. Und da sollten die Verantwortlichen diese Desaster vielleicht zum Ausgangpunkt einer Erneuernung nehmen. Disziplin und Achtung vor höherrangigen ist völlig in Ordnung ABER Brutalität, ausnutzen von Machtpositionen und brutale Gewalt ist es nicht. In diesem Punkt bin ich echt gespannt ob sich was ändertert...glaube aber ehrlichgesagt eher daran, dass man am Ende alles doch ganz japanisch unter den Teppich kehrt und im wesentlichen so weitermacht wie bisher.

Nur noch ein kleiner Nachsatz zum Thema "weichkochen": in einem Vollkontaktsystem (und das habe ich gemacht...ving chun um genau zu sein) gibt es z.B. immer wieder Idioten, die meinen, einen Trainingspartner mit einem Feind verwechseln zu müssen. Solche Leute kann man sofort rauswerfen oder noch einmal versuchen sie auf den richtigen Weg zu bringen. Das geht aber nicht mit reden...das Gleiche gilt meiner ganz persönlichen Erfahrung nach auch für erwachsene Schüler die einfach besser wissen, wie eine Übung gemacht werden muss, als der jeweilige Meister...in einem Vollkontaktsystem, bei dem jeder Schlag potentiell tötlich ist, ist das lebensgefährlich...also gehen halt mal ein paar Schläge durch (nicht vollständig, aber schon so, dass es weh tut) und dann ist das Problem in der Regel vom Tisch und die Herrschaften machen wieder, was sie sollen. Oder man stellt denjenigen vor den spiegel und läßt ihn alleine eine Schlagfolge trainiern, bis er sie noch im Schlaf macht...auch hier sind die Grenzen fließend...und einiges was im Sumo geschieht scheint durchaus auf der gleichen Linie zu liegen...lernen durch Erfahrung (positiv Formuliert) oder lernen durch Schmerzen (die negative Variante).
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Akebono »

Hallo,

Unterdrückung und Demütigung sind beim Erlernen von Kampfkünsten sowieso das völlig falsche Mittel. Eine schwache Persönlichkeit verliert dabei jeden Mut und das letzte Selbstvertrauen (so wäre es wohl bei mir); eine starke Persönlichkeit widersetzt sich erst recht. Ein Sensai darf durchaus streng sein, aber er muss vor allem eine Tugend besitzen: Gerechtigkeit. Diese Einschätzung ist hoffentlich gut, auch wenn sie nicht zum eigentlichen Thema passt.

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von tsunamiko »

der dritte teil des interviews erschien am 21. oktober in der shukan gendai und wakanoho erzählt wie er mit seiner aus der neuesten louis vuitton geldtasche gefüllt mit 2 millionen (monatsgehalt und yaochogeld) einen tollen abend in roppongi hatte, an marihuana kam und so weiter....

er beschuldigt nicht genannte rikishi und oyakata marihuana zu rauchen und an seinem ausrutscher sind natürlich alle anderen schuld...sein oyakata(der ihm nicht explizit verboten hat marihuana zu rauchen), andere rikishi, der mann, der ihm das zeug verkaufte etc...nur er selbst ....
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von tsunamiko »

wakanoho ist jetzt "besorgt über das geschriebene" im letzten artikel. er hatte ja angedeutet tochinoshin habe mit ihm marihuana in magaki geraucht. es gibt aber seine beeidete aussage, in der er wiederholt sagte er habe immer alleine geraucht. der dna test bei den drogen hat das ja auch unterstützt. nur die wasserpfeife war von drei personen benutzt worden, aber in der wurden keine drogenspuren gefunden. das war einer der hauptgründe warum er freigelassen wurde. "es war nicht das was er sagen wollte" meinte sein anwalt (bezogen auf den artikel, vermutlich)
"was geschrieben wurde stammt aus den vielen interviews, die wir mit ihm machten. es wurde ihm vorgelesen und er hat es bestätigt" sagt die gendai

seine letzten aktionen sind laut aussage von reportern, wirklich verwirrend
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von tsunamiko »

für die shukan gendai ist die hauptsorge natürlich der yaocho prozess in den sie verwickelt sind, deshalb hat jonosuke auch in der gendai nichts über die oben genannte verwirrtheit von wakanoho gefunden.

sie müssen ja beweisen, das es yaocho bouts mit asashoryu und einer menge zur zeit mehr oder weniger aktiver rikishi gab, genau wie noch einen anderen der kitanoumi und takanohana betraf.

im original artikel schrieb takeda ja die mehrheit der makuuchi rikishi wäre in yaocho verwickelt und alles was sie hatten war ein interview mit wakanoho, der juryo bouts als fast komplett yaoshofrei bezeichnete und ansonsten drei ozeki erwähnte und kasuganishiki und bei letzterem soll kein geld geflossen sein.


soweit jonosukes zusammenfassung...
dann schreibt er noch
wakanohos anwalt makoto miyata hat gestern eine klage gegen den kyokai eingereicht, um die wiedereinstellung von wakanoho zu erreichen. seiner aussage zufolge ist wakanoho "verzweifelt" da sein "darstellervisum" in drei wochen ausläuft und dann möglicherweise eine ausgewiesen wird
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Watashi »

Die Japan Times berichtet auch über die Wiedereinstellungsklage von Soslan Aleksandrovich Gagloev (aka Wakanoho). Der Prozess startete am Montag mit dem ersten Termin von Gericht. Gagloev erschien nicht selbst, sondern ließ nur ein Statement seiner Anwälte verlesen. Seine Anwälte sagten dazu, dass es in Zivilverfahren üblich sei, dass der Kläger nur vor Gericht erscheine, wenn er aussagen müsse.
Die Klage beruht auf dem Argument, dass die Entlassung gegen das Labor Standards Law verstoßen würde, das hohe Hürden für eine Entlassung eines Angestellten setzt. Die Anwälte sagen, dass die Entscheidung der Kyokai zu hart und damit ungültig sei. Die Anwälte der Kyokai argumentieren hingegen ebenfalls schriftlich, dass das Gesetz für das Verhältnis zwischen sumotori und Kyokai nicht zutreffe und die Entscheidung der Kyokai somit angemessen sei.
Für Ex-Wakanoho ist Eile geboten, weil sein Visum an seinen Status als sumotori gebunden ist. Miyata Makoto, einer seiner Anwälte, sagte, sie hätten eine Verfügung beantragt, um eine etwaige Ausweisung zu verhindern, da Mitte November sein Visum ausläuft. Der nächste Verhandlungstag ist für den 25.11. angesetzt. Miyata sagte, Gagloev lebe im Moment bei Bekannten in Tokyo. Seine Anwälte sagten auch, dass sie versucht hätten, ihm die Pressekonferenz zum Thema yaocho auszureden.

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Fay »

Wie bescheuert muss man eigentlich sein mit 2 Millionen Yen durch die Gegend zu laufen?

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von tsunamiko »

der versuch des früheren wakanoho sich auf dem klageweg wieder in die sumowelt zu bringen ist heute abgelehnt worden. "er ist kein normaler athlet. er ist als rikishi ein beispiel und somit wiegt das rauchen von drogen schwer. der richter fand die strafe angemessen. klage abgelehnt!" sagte sein anwalt, der anführte die strafe wäre unverhältnismässig in der härte im vergleich zu früheren strafen und das ex-wakanoho infolgedessen in seine vorherige stellung als rikishi wieder einzustellen wäre. moto-wakanohos unterhalter-visa läuft bald ab.....

dank an moti für die übersetzung aus dem japanischen
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von tsunamiko »

jonosuke hat inzwischen präzisiert, dass nur die einstweilige verfügung, die wakanohao wollte vom richter abgelehnt wurde. der grund für den antrag auf einstweilige verfügung ist das mögliche ablaufen seines visums bevor der prozess beginnt. sie wollten also die entlassung nicht endgültig werden lassen um die ausweisung zu verhindern bis das gericht den fall so oder so entscheidet.

wakanoho muss jetzt also einen neuen sponsor finden, damit er unbegrenzt in japan bleiben darf. es ist nicht sicher, dass er aufgefordert wird japan zu verlassen, sobald sein visum ausläuft, aber es ist wahrscheinlich, es sei denn er kann eine andere möglichkeit finden oder es gelingt ihm den beamten bei immigration zu überzeugen ihm eine verlängerung zu geben.
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nadja maleh - flugangsthasen

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