Yaocho-Interview von Wakanoho

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Randomitsuki
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Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Randomitsuki »

Joe Kuroda war so nett, das komplette Interview, welches die berüchtigte "Weekly Shukan Gendai" mit Ex-Wakanoho führte, ins Englische zu übersetzen. Ich habe mir daraufhin mal die Mühe gemacht, aus der englischen Übersetzung eine deutsche Übersetzung zu machen.
Der Bericht ist aus Wakanohos Ich-Perspektive verfasst, nur zwischendurch gibt es kurze Textschnippsel, die nicht aus dem Interview stammen.

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Bevor ich in meinem Weekly Shukun Gendai-Interview über die dunkle Seite der Sumowelt spreche, möchte ich mich noch einmal für das entschuldigen, was ich getan habe.

Selbst wenn es nur ein einziger Vorfall in einem Club war, den ich besucht hatte, so stimmt es doch, dass ich Marihuana geraucht habe. Ich hatte dieses in eine Zigarette eingerollt, die ich bei mir trug, und diese dann zusammen mit meinem Portemonnaie verloren. Als ich Marihuana geraucht habe, war ich noch 19 Jahre alt und nicht voll strafmündig.

Im Magaki-beya gab es keinen anderen sekitori, und ich war der ranghöchste Rikishi. Ich hatte zwei eigene tsukebito, aber ich hatte keine Führung. Ich hatte mein Privatzimmer, und ich konnte ohne jede Einschränkung leben. Der Oyakata war krank, er war niemals im Heya, und es gab niemanden sonst, der mich hätte anleiten können. In der Sumowelt bedeutet der Banzuke-Rang alles. Selbst erfahrenere Rikishi konnten mir nichts vorschreiben, da ich den höheren Rang habe. Ich habe pro Monat mehr als 1 Million Yen erhalten, und all dies stieg mir zu Kopf.

Auf der Pressekonferenz nach meiner Verhaftung habe ich mich entschuldigt. Als ich danach die Kyokai-Zentrale aufgesucht habe, entschuldigte ich mich erneut. Ich habe sogar vor Kokonoe (dem früheren Yokozuna Chiyonofuji) und Tomozuna (dem früheren Sekiwake Kaiki) Tränen vergossen, als ich mich entschuldigte. Kokonoe-Oyakata sagte nur: "Nimm dein kensho-Geld (der Kyokai behält die Hälfte aller Kensho-Einnahmen bis zum Rücktritt eines Rikishi), und verschwinde aus diesem Land". Sie haben noch nicht einmal meine Entschuldigung akzeptiert.

Wie ich auf der Pressekonferenz am 29. September gesagt habe, liebe ich Sumo mehr als alles andere. Selbst jetzt noch möchte ich zum Ozumo zurückkehren. Ich werde nicht noch einmal so einen dummen Fehler begehen. Ich weiß nicht, ob man mir verzeihen wird, aber ich möchte noch einmal in Japan im Ozumo kämpfen.

Warum also die Pressekonferenz? Nach der Pressekonferenz habe ich viele Leute im Fernsehen sagen hören, das sei dumm von mir gewesen, oder "Jetzt ist es noch schwieriger für ihn, zum Kyokai zurückzukehren". Darum möchte ich an dieser Stelle über die wahren Hintergründe berichten.

Derzeit versuche ich vor Gericht zu erwirken, dass meine Entlassung rückgängig gemacht wird, aber das heißt nicht, dass ich glaube, jemals zum Kyokai zurückkehren zu können. Tatsächlich halte ich die Wahrscheinlichkeit für sehr gering. Doch bloß weil ich unbedingt in die Sumowelt zurückkehren möchte, heißt das nicht, dass ich meine Augen vor den Ungerechtigkeiten der Sumowelt verschließen möchte und den Mund halten werde. Diejenigen, die Bestandteil der Sumowelt sind, wissen ganz genau, dass es Ungerechtigkeiten gibt, aber sie schweigen. Sie verschließen die Augen vor den Dingen, die ich für so falsch halte.

Ich habe gehört, wie jemand im Fernsehen sagte: "Das ist völlig idiotisch gewesen. Solch ein 'Geständnis' wird es ihm unmöglich machen, in die Sumowelt zurückzukehren". Aber ist mein Weg wirklich so unvernünftig? Es ist nicht in Ordnung, dass man nur zur Sumowelt zurückkehren kann, wenn man sich zum Schweigen verpflichtet, und Geheimnisse bewahrt, wenn man doch weiß, dass es Ungerechtigkeiten gibt. Wenn jeder schweigt, wird die Ungerechtigkeit immer bestehen bleiben.

Ich war 18, als ich in die Juryo befördert wurde. Ich war 19, als ich in die Makuuchi befördert wurde, und erstmals von einem älteren Sekitori gezwungen wurde, chusha (yaocho) zu begehen. Ich habe mich mehrfach geweigert, aber ich hatte keine andere Wahl. Ich habe es so sehr gehasst. Das hat mir so zu schaffen gemacht, aber ich hatte niemanden, mit dem ich darüber reden konnte, oder der mir Rat gab. Es gab Momente, in denen ich daran dachte, Sumo aufzugeben, weil ich einfach nicht mehr so weiter machen wollte.

Ich möchte auf jeden Fall wieder in die Sumowelt zurück, aber ich möchte nicht in die selbe, schmutzbefleckte Sumowelt zurück. Ich möchte in eine saubere Sumowelt zurückkehren. Aus diesem Grund möchte ich die wahre Geschichte erzählen. Ich kann nur hoffen, dass dies zu einer bessere Sumowelt führen wird. Die derzeitige Sumowelt ist kein professioneller Sport. Es ist wie ein Zirkus, alles ist nur Show. Die Zuschauer werden an der Nase herumgeführt. Es gibt eine Gruppe von Rikishi, die durch Chusha die Siege und Niederlagen nach Art einer Mafia kontrollieren. Ich kann nur hoffen, dass Sumo sich als echter, professioneller Sport etablieren wird.

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Wakanoho (20), wurde am 21. August vom Sumoverband wegen des Besitzes von Marihuana ausgeschlossen. Er hielt eine Pressekonferenz ab und sagte: "Die derzeitige Sumowelt ist schmutzig. Ich wurde gezwungen, mich an abgesprochenen Kämpfen in meiner Zeit als Makuuchi-Rikishi zu beteiligen. Ich werde Einzelheiten im Weekly Shukan Gendai-Magazin schildern und im Yaocho-Gerichtsverfahren zwischen dem Sumoverband und der Shukan Gendai als Zeuge aussagen".

Wakanoho hatte nach der Pressekonferenz viel schlechte Presse erhalten, wodurch er noch entschlossener wurde, gegen die dunklen Machenschaften im Verband anzugehen und die Sumowelt wieder zu reinigen. In diesem Bemühen entschied er sich, das Interview in der Weekly Shukan Gendai zu geben.
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Der Grund, warum ich zum Sumo gekommen bin, war der Erfolg meines Landsmanns Roho im Ozumo. Roho ging nach Japan und wurde ein erfolgreicher Sekitori. Ich sah ihn im Sportkanal "Eurosport", und daher wollte ich ebenfalls ein Rikishi werden. Ich sah den oicho, den Roho trug, und ich fand, das sah gut aus. Ich wollte ebenfalls eines Tages solch einen oicho tragen. Ich wollte wie Roho werden.

Mein Vater ist Lastwagenfahrer, und auch meine Mutter ist berufstätig. Aber in Russland verdient man nur 20000-30000 Yen im Monat. Also schickte ich meinen Eltern und meiner Schwester Geld, sobald ich Sekitori wurde. Meine Mutter war so glücklich, als ich ihr das kensho-Geld schickte.

Als ich mit 16 Jahren in Japan ankam, war ich so erstaunt, dreispurige oder vierspurige Schnellstraßen zu sehen. Zunnächst ließ sich das Otake-beya darauf ein, mich für einige Zeit aufzunhemen, und Taiho-oyakata sagte mir: "Wenn du wirklich hart arbeitest, wirst du Geld verdienen, ein Auto und ein Haus haben. Du kannst alles haben, wenn du hart trainierst".

Für etwas sechs Monate lernte ich Sumotechniken im Otake-beya, und dann konnte ich zum Magaki-beya wechseln, wo es noch einen freien Platz für ausländische Rikishi gab. Das Training dort war anstrengend, und die sonstigen Pflichten wie Putzen waren nicht leicht, aber ich hatte Selbstvertrauen. Denn von Anfang an konnte ich mit den Makushita-Rikishi mithalten.

Kaio war ein Rikishi, den ich besonders bewunderte. Er war so stark, und sah einfach großartig aus. Mein Traum war es, eines Tages gegen ihn zu kämpfen und ihn zu besiegen.

Ich machte schnell Fortschritte und stieg in der Banzuke, aber leider habe ich auch ein paar schlechte Gewohnheiten angenommen. Als 16-jähriger trank ich Schnaps. Ich legte mich auch mit älteren Rikishi an, doch weil der Oyakata krank war, kümmerte sich keiner darum - ich wurde nicht einmal dafür gerügt. Ich wurde immer allein gelassen, und daher dachte ich, dass alles ganz leicht sei.

Mit 17 gewann ich das Jonidan yusho - mit 19 Jahren und 5 Monaten stieg ich in die Juryo auf. Nach fünf Basho war ich in der Juryo durch, und mit 19 wurde ich ein Makuuchi Rikishi. Die ganze Zeit davor wusste ich noch nicht einmal, dass so etwas wie Chusha existiert.

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Aki Basho 2007 - In seinem fünften Juryo Basho ist Wakanoho bereits an der Spitze der Juryo Banzuke, in direkter Nachbarschaft zu den Makuuchi-Rängen. Er musste daher in einem seiner Kämnpfe gegen den Maegashira 16 Kasuganishiki antreten. Niedrigrangige Makuuchi und hochrangige Juryo-Rikishi tragen manchmal so genannte "irekae-sen" ("Austauschkämpfe") aus, die nach dem "nakairi" (Makuuchi/Yokozuna dohyo-iri) durchgeführt werden. Es war das erste Mal, dass Wakanoho einen Kampf nach dem nakairi hatte.
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Kasuganishiki ist ein ziemlich seltsamer Rikishi. In den Umkleiden verkauft er den anderen Rikishi obi (Kimonogürtel), geta (Sandalen) oder andere Kimono-Accessoires. Als ich in die Juryo aufstieg, habe ich von ihm einen obi für 130000 Yen gekauft, der eigentlich 150000 Yen wert war, sowie ein Accessoire für 30000, welches eigentlich 50000 Yen hätte kosten müssen. Als ich sagte, dass ich gerade gar kein Geld bei mir trug, sagte er nur: "Das geht in Ordnung, du kannst mich auch nächstes Basho bezahlen - aber probier es doch erst einmal an". Er war echt nett. Wie das so ist, probiert man den obi an, und will ihn dann womöglich haben - also kommt man darüber überein, das Geld im nächsten Basho zu bezahlen.

Ich glaube, es war kurz vor dem Aki Basho, während einer Jungyo-Tour, da kam er zu mir und flüsterte mir ins Ohr: "Ich bin gerade nicht in Form, aber ich möchte auf jeden Fall in der Makuuchi bleiben." Also bat er mich: "Du musst zu Boden". Zunächst verstand ich nicht, was er meinte. Er wollte, dass ich gegen ihn verliere. "Wenn ich in die Juryo absteige, verdiene ich weniger, und das wäre wirklich hart. Du weißt doch, dass man Ranghöhere ehren sollte, nicht wahr?" sagte Kasuganishiki. "Du weißt noch, dass du die obi und geta billiger bekommen hast, nicht wahr?"

Als ich das hörte, brach ich ihn Panik aus. Ich fragte mich, was es damit auf sich hatte. Kasuganishiki war schon mehrere Jahre in der Makuuchi. Zu diesem Zeitpunkt war er 32 Jahre alt. Für mich war er ganz eindeutig ein Ranghöherer. Wer in der Sumowelt älter oder ranghöher ist, der hat absolute Macht über dich. Zwar wusste ich von früher, wie nett Kasuganishiki sein konnte, aber ich wusste auch, dass er eine andere Seite hatte, und wirklich furchteinflößend sein konnte.

Als ich in die Juryo aufstieg, ging ich zum de-geiko ins Kasugano-beya und hatte dort ein schreckliches "kawaigari"-Erlebnis (eine "Sonderbehandlung" durch ältere Rikishi). Wie ich bereits sagte, hatten wir bei uns im Heya keine Sekitori, also musste ich zu anderen Heyas gehen, um Trainigspartner zu finden.

Ich war schon mehrmals zuvor im Kasugano-beya gewesen, doch bei diesem einen Mal wurde ich herausgepickt und erhielt meine "Kawaigari"-Behandlung. Ein kawaigari bedeutet, dass man für eine gefühlte Ewigkeit "butsugari-keiko" ausführen muss. Ein höherrangiger Rikishi streckt den Brustkorb aus, und ein Niedrigrangiger versucht den Senior an den Dohyo-Rand zu schieben. Am Rand dann wird man von ihm niedergeworfen. Dann geht das ganze von vorne los, drücken, schieben, bis man umgeworfen wird. Man macht immer dieselbe Übung. Wenn man das für 5 Minuten macht, ist man völlig außer Atem, so brutal ist die Trainingsmethode.

Als ich zum de-geiko ging, wurde der damalige Juryo-Rikishi Tochinonada mein Trainingspartner. Wenn man einmal zu einer Butsukari-Session aufgefordert wird, kann man keinen Rückzieher mehr machen. Ich wurde gezwungen, 20 Minuten butsukari zu machen, bis ich ihm sagte: "Ich kann einfach nicht mehr". Dann trat er mich, spuckte sein Trinkwasser über mir aus und sagte. "Mach weiter. Steh auf, du ausländischer Bastard."

Aber ich war so erschöpft, dass ich nicht aufstehen konnte. Ich verletzte mich am Knöchel und kam gar nicht mehr hoch. Doch selbst dann zwangen sie mich, weiterzumachen. Kasuganishiki versuchte nicht ein einziges Mal, die Sache zu stoppen, obwohl er die ganze Zeit zusah. Selbst Kasugano-oyakata versuchte nicht, einzugreifen.

Ich hatte nicht den Eindruck, dass das eine Trainingssession war, es war einfach nur eine Form der Misshandlung. Danach musste ich zwei Tage mit meinem Training aussetzen. Später in der Makuuchi erfuhr ich, dass andere gachinko rikishi (rikishi, die sich nicht am yaocho beteiligen) wie Goeido ebenfalls auf Jungyo-Touren ausgeguckt wurden und "kawaigari"-Sessions ertragen mussten. Einmal habe ich gehört, wie Goeido sagte: "Ich hasse es, den Dohyo zu betreten". Sie alle wissen, dass letztes Jahr jemand im Tokitsukaze-beya an so etwas verstarb (letztes Jahr im Juni starb Tokitaizan vom Tokitsukaze-beya, nachdem er von ranghöheren Rikishi zusammengeschlagen wurde).

Als Kasuganishiki mich auf chusha ansprach, fiel mir als Erstes wieder die "Kawaigari"-Session ein. Wenn ich sein Angebot zurückwies, würde ich auf den Jungyo-Touren während des Trainings "kawaigari" bekommen. Ich hatte Angst. Ich dachte, dass Kasuganishiki damals nicht die "Kawaigari"-Session unterbrach, weil er wollte, dass ich dann später leichter beim "chusha" einwilligen würde. Ich bin danach nie wieder im Kasugano-beya gewesen, aber ich würde mit dem Rikishi noch während der Jungyo-Touren zu tun haben. Ich wollte nicht, dass sie mich zur Zielscheibe machten.

Kasuganishiki sagte mir sogar, was ich in unserem Kampf tun sollte: "Ich will dich mit meinem Kopf erwischen und dich hinausschieben". Nachdem ich lange über das Angebot nachdachte, willigte ich ein. Wenn ich mir jetzt den Kampf auf Video ansehe, dann sehe ich, dass ich nicht mein bevorzugtes migi-yotsu anstrebe - ich greife nicht einmal nach dem Mawashi, sondern gehe einfach rückwärts, während Kasuganishiki mich schiebt. Schließlich trete ich selber mit dem rechten Fuß über. Ich habe absichtlich keinerlei Anstrengung nach dem tachi-ai unternommen. Um zu erkennen, ob ein Kampf yaocho ist oder nicht, muss man nur die Füße betrachten. Ich bin rückwärts gelaufen und selber übergetreten.

Man hat eine weitere Möglichkeit, yaocho zu erkennen, wenn man die bevorzugten Techniken eines Rikishi kennt. Derjenige, der den Kampf verlieren soll, wird niemals versuchen, seine bevorzugte Technik auszuführen, oder sie überhaupt nur anzuwenden. Ich bevorzuge yotsu-zumo, und wenn man sieht, dass ich nach dem tachiai tsuppari ausführe, besteht der Verdacht, dass da etwas nicht stimmt. Jeder, der Sumokämpfe genau betrachtet, erkennt solche Situationen unmittelbar.

Nach dem Kampf sagte Kasuganishiki in der Umkleide "Chasu" zu mir. Ich weiß nicht, ob das für "gotchan desu" oder "arigato gozaimasu" steht, aber Rikishi reden häufiger so.

Nach dem Kampf wollte ich unbedingt irgend jemandem darüber erzählen, und um Rat bitten. Doch ich dachte, wenn ich das verraten würde, würde ich in großen Schwierigkeiten sein. Ich konnte es niemandem erzählen, weil ich so viel Angst hatte. Am Ende hatte Kasuganishiki 7 Siege und 8 Niederlagen in dem Basho, doch trotz des make-koshi blieb er auf dem letzten Makuuchi-Rang Maegashira 16.

Im Kyushu Basho darauf wurde ich zum Maegashira 13 befördert und traf am 5. Tag auf Kasuganishiki. Tags zuvor kam er in der Umkleide zu mir und flüsterte: "Morgen kommt's mir nicht drauf an". Da erst bemerkte ich, dass er den Sieg vom letzten Basho zurückgeben wollte. Also sagte ich: "Alles klar". Er sagte mir dann, wie ich vorgehen sollte. "Deine bevorzugte Technik ist migi-yotsu, richtig? Also greif nach dem Mawashi und geh ins yotsu. Auf die Art wird niemand etwas vermuten." Er sagte: "Es muss nur so aussehen, als ob du voll bei der Sache bist".

Am Kampf des nächsten Tages hatte ich schon vom shikiri an mehr Intensität gezeigt. In einem Chusha-Kampf versucht man beim tachiai alles perfekt zu machen. In diesem Kampf ging ich hart in den tachiai hinein und war sofort auf den Mawashi-Griff aus. Im Moment, als ich ihn traf, merkte ich, dass er keinen wirklichen Widerstand leistete. Bis dahin war ich nicht sicher, ob er mir den Sieg wirklich zurückgeben würde, aber er hatte die Wahrheit gesagt. Man sieht es auf dem Video ganz genau, Kasuganishiki versuchte nicht einmal, den Mawashi zu greifen und hielt mich lediglich am Ellenbogen. Man sieht das Video und merkt sofort, dass er niemals den Mawashi greifen wird. Und am Ende tritt er mit dem Fuß einfach über den tawara.

Nach dem Kampf ging ich zu Kasuganishiki und sagte "Chasu". Er winkte nur mit der Hand und sagte "Geht in Ordnung" und "Bis zum nächsten Mal". Da wurde mir erst klar, dass ich immer so weiter machen sollte.

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Nach dem Kampf mit Kasuganishiki stieg Wakanoho weiter in der Banzuke auf. Trotz seiner Größe von 195cm und dem Gewicht von 162 kg besaß er hohe Kreativität und Beweglichkeit, und zeigte sogar Überraschungsangriffe wie Sprünge im Dohyo. Bald erreicht er einen hohen Rang in der Makuuchi. Er war nur 19 Jahre und 5 Monate alt, als er im November 2007 in die Makuuchi befördert wurde. Nach fünf weiteren Basho war er bereits an der Makuuchi-Spitze, nur einen Schritt von einem Sanyaku-Rangplatz entfernt. Seit März 2008 hatte er Kämpfe gegen Yokozuna und Ozeki.
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Natürlich waren meine Landsleute Roho und Hakurozan gute Freunde, aber auch mit anderen Rikishi bin ich gut befreundet. Ozeki Kotooshu war der erste europäische Ozeki, und er war besonders nett zu mir, als ich mit dem Sumo anfing. Als ich das Jonidan yusho gewann, sagte er mir: "Du arbeitest wirklich hart". Und als er mich mit der Trophäe sah, gratulierte er mir.

In den Umkleidekabinen sahen wir uns häufiger, wir unterhielten uns, und manchmal gingen wir auch italienisch essen. Kotooshu spricht Russisch. Normalerweise hat man keine Gelegenheit, sich als niedrigrangiger Rikishi ebenbürtig mit anderen Rikishi zu unterhalten, aber Kotooshu war zu mir sehr nett. Nachdem ich in die Makuuchi befördert wurde, wurden wir gute Freunde.

Im Haru Basho verletzte Kotooshu seinen rechten Arm - er lag bei 2-6 nach der Hälfte des Turniers und ging daraufhin kyujo.

In diesem Haru Basho sprach mich Kotooshu in der Umkleide auf Russisch an. Er wollte, dass ich gegen ihn verliere.

"Im nächsten Basho bin ich kadoban. Wenn ich keine acht Kämpfe gewinne, verliere ich den Ozeki-Rang. Als Sekiwake bräuchte ich 10 Siege, um wieder Ozeki zu werden. Es ist wirklich schwer, 10 Siege zu holen. Bitte hilf mir. Du bist doch auch ein Europäer. Wenn du mich gewinnen lässt, werde ich das bis an mein Lebensende nicht mehr vergessen. Du kriegst 1 Million Yen. Oder sogar 1,5 Millionen. Bitte, ich flehe dich an. Hilf mir."

Er sagte all das auf Russisch, von daher bin ich mir sicher, dass kein anderer Rikishi verstehen konnte, was er sagte. Ich fühlte mich noch wegen der Kasuganishiki-Geschichte unwohl, daher wollte ich sein Angebot eigentlich zurückweisen.

Ich sagte ihm: "Ich möchte Komusubi werden. Ich will in die Sanyaku. Ich will stärker werden." Daraufhin sagte er: "Nun, wenn du es nicht machen willst, wirst du 'kawaigari' erhalten, das weißt du, oder? Du wirst dich verletzen. Ich bin mir sicher, dass du das nicht willst. Wenn du mir nicht aushilfst, macht jeder 'kawaigari' mit dir", sagte mir Kotooshu.

Kurz darauf ging Kotooshu kyujo, aber er fragte mich auf Jungyo-Touren und anderen Trainingssessions wieder, und versuchte mich von dem Handel zu überzeugen.

"Jeder macht es, mach dir keine Sorgen. Du gewöhnst dich daran. Noch fühlst du dich nicht wohl dabei, aber das legt sich. Vertrau mir. Von außen betrachtet, sieht Ozumou wunderbar aus, aber im Inneren ist es ganz anders. Also mach dir keine Sorgen", sagte Kotooshu.

"Weißt du, was es heißt, kadoban zu sein? Verstehst du das? Ich will nicht auf Sekiwake zurückfallen. Warum hörst du nicht auf das, was dir ein Ozeki sagt? Wenn du nicht ab und an einen chusha machst, werden die etablierten Rikishi sehr verärgert sein. Du wirst mit Sicherheit im Training verletzt werden."

Bis dahin war Kotooshu wirklich nett zu mir, und er hatte eine Menge für mich getan, seit ich zum Sumo kam. Ich dachte, er sei ein guter Kerl. Und ich wollte nicht wieder an kawaigari-Sessions teilnehmen. Auf einer Jungyo-Tour hatte ich gesehen, wie Kotooshu eine unglaublich brutale "kawaigari"-Session mit Goeido hatte. Schon bei der Vorstellung, selber eine solche Behandlung zu erhalten, bekam ich Angst, richtig Angst. Ich hätte dabei sterben können. Manchmal dauern solche "kawaigari"-Sessions 30 oder 40 Minuten. Man kann ohne weiteres dabei sterben.

Ich fragte Kotooshu: "Kann ich den chusha machen? Was ist, wenn ein Oyakata davon erfährt, bestraft er mich dann nicht?"
"Das geht schon in Ordnung. Die Oyakata haben es ja selber ständig gemacht, als sie noch aktiv waren. Du hast doch von den yaocho-Geschichten über Asashoryu gehört, oder? Die Oyakata wussten alle davon, haben aber kein Aufhebens drum gemacht. Sie waren überhaupt nicht sauer auf ihn. Sie wussten ales darüber. Kokonoe und Taiho, die haben es selber häufig gemacht. Daher ist alles, was sie ihren Schülern sagen, einfach nur 'Lasst die Finger davon'."

Im Natsu Basho hatte ich am 1. Tag meinen Kampf mit Kotooshu, aber zu diesem Zeitpunkt hatten wir schon unsere Abmachung getroffen. Kotooshu sagte: "Ich bin kadoban, daher möchte ich mit gutem Sumo anfangen. Lass mich im yotsu-zumo gewinnen".

Sowohl Kotooshu als auch ich bevorzugen migi-yotsu, also gingen wir nach dem tachiai beide sofort in die migi-yotsu-Position, das so genannte "ai-yotsu".

Ich hatte einen festen tachiai. Aus dem tachiai heraus gingen wir beide ins yotsu und ich griff auch nach dem Mawashi. Aber das war's dann auch schon, denn ich machte nicht weiter und übte keinerlei Druck aus. Ich wurde mühelos hinausgedrückt und trat selber mit dem linken Fuß aus dem Dohyo heraus.

Nach dem Kampf sagte er "Danke" (auf Russisch), und ich antwortetet "Shiii!!! Shiii (sei still, das ist ein Geheimnis")

Danach siegte Kotooshu weiter und gewann das yusho 14-1. Ich glaube, ich erhielt das Geld von Kotooshu am 25. Mai, dem senshuraku. Wir waren beide in der westlichen Umkleidekabine, und unsere akeni (Kleiderschachteln) lagen direkt nebeneinander.

Während ich shiko machte und mich tapte, kam Kotooshu herüber und sprach mich an: "Alles klar?", und dann sagte er "Bis zum nächsten Mal", und ließ eine Verbandsschachtel(?) zurück.

In einer Umkleide gibt es so viele Verbandskästen, dass es niemals auffallen konnte. Ich sah in die Schachtel, die Kotooshu zurückgelassen hatte und entdeckte ein Bündel voller Geldscheine. Später zählte ich genau nach und stellte fest, dass sich tatsächlich 1 Million Yen darin befanden. Ich hatte gedacht, es wären vielleicht eher 200000 oder 300000 Yen, von daher war ich wirklich überrascht - 1 Million Yen entspricht etwa dem Monatsgehalt eines Maegashira-Rikishi.

Ich warf die Schachtel in mein akeni. Zu einem späteren Zeitpunkt fragte ich Kotooshu: "Bittest du alle um chusha?"
Er sagte: "Nein, nicht alle. Es gibt auch ein paar gachinko rikishi."
"Macht Goeido mit?"
"Nein, er nicht".
"Kisenosato hat gegen dich verloren, was ist mit Kisenosato?"
"Nein, er macht auch kein chusha".
"Toyonoshima?"
"Er macht gachinko sumo."
"Warum hast du dann kein 15-0 zensho yusho geholt? Hast du Aminishiki (gegen den Kotooshu verlor) nicht genauso gefragt wie mich?"
"Ich wollte unbedingt zensho, aber als ich Aminishiki fragte, weigerte er sich".

Als ich das hörte, erkannte ich, dass es auch ehrliche Rikishi gab.

Im Nagoya Basho bat mich Kotooshu erneut um chusha. Ich erhielt das Geld noch in Tokio, bevor ich nach Nagoya fuhr.

Eines Tages rief mich Kotooshu an und sagte: "Ich habe in Ryogoku etwas zu erledigen, also komme ich im Magaki-beya vorbei. Ich bringe dir das Geld mit. Komm also an die-und-die Stelle in der Nähe des Ryogoku-Bahnhofs."

Ich wollte nicht, dass ein tsukebito mich sieht, also fuhr ich mit dem Fahrrad los und sah Kotooshu. Er saß in einem Auto. Als ich zum Auto hinüberging, öffnete er das Fenster und sagte mir, dass ich zu einer entfernten Straßenecke gehen sollte, an der nicht so viele Leute vorbeikämen.

"Geht’s dir gut? Hier." Er überreichte mir einen Umschlag. Als ich später hineinsah, waren wieder 1 Million Yen drin. Er gab mir das Geld, bevor wir überhaupt den Kampf hatten.

Im Nagoya Basho war unser Kampf für Tag 5 angesetzt. Diesmal sagte er: "Da ich Ozeki bin, möchte ich, dass ich einen gut aussehenden Sieg hole. Ich möchte im yotsu gewinnen. Du musst nur sicher stellen, dass es von deiner Seite aus intensiv aussieht." Und dann beschlossen wir, einen matta auszuführen.

Tatsächlich gelang mir der Kampf nicht sehr gut. Ich öffnete die Arme zu weit, wodurch es für ihn sehr leicht wurde, an den Mawashi zu kommen. Dadurch sah es sehr nach Absicht aus. Kotooshu holte den migi-yotsu-Griff und zog mich mit yorikiri bis an den Dohyo-Rand. Am Rand habe ich dann völlig locker gelassen und leistete keinerlei Widerstand. Ich bin mehr oder weniger selber hinausgesprungen. Als ich mir später das Video ansah, sah es wirklich nach einem seltsamen Kampf aus - ich springe von alleine aus dem Dohyo, obwohl ich nicht durch tsuri oder etwas anderes getragen oder gezogen wurde.

Im Nachhinein denke ich, dass Kotooshu von Anfang an so nett zu mir war, weil er bereits plante, in mir den idealen chusha-Gegner zu haben, sobald ich einen höheren Rang erreichen würde.

Wir waren so gut befreundet, doch nachdem ich von der Polizei festgenommen wurde, hat er mich kein einziges Mal besucht. Erst da erkannte ich, wie Kotooshu wirklich ist. Dabei hatte er noch vor dem ersten chusha-Kampf gesagt, dass er es "bis ans Lebensende nicht vergessen werde".

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Shukan Gendai bat Kasuganishiki um eine Stellungnahme.
"Es gab kein yaocho. Ich habe nie mit dem Typ gesprochen. Ich kann ohnehin kaum ein Wort verstehen von dem, was er sagt".

Und Kotooshu:
"Tut mir Leid, aber ich habe dringende Sachen zu erledigen". Dann ging er schnell weg.

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Das Schlimmste war, dass sich nach dem Kotooshu-Kampf unter den Rikishi schnell die Nachricht verbreitete, dass ich chusha eingegangen sei, und dass ich somit als chusha-Rikishi gelten würde. Daraufhin erhielt ich mehr und mehr chusha-Gesuche, aber darüber berichte ich in einer späteren Ausgabe.

Ich möchte auch darauf hinweisen, dass chusha nicht das einzige Übel in der Sumowelt ist. Auf meiner Pressekonferenz sprach ich bereits ein wenig darüber, z.B. gibt es mehr als fünf Rikishi und Oyakata, die mit Marihuana zu tun haben. Ich werde bei nächster Gelegenheit darüber sprechen.

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tsunamiko
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von tsunamiko »

hallo randomitsuki,

vielen dank für diese übersetzung. ich freue mich, dass du dir die mühe gemacht hast diesen doch langen artikel zu übersetzen und hoffe du wirst dich auch weiterhin bei interessanten themen einbringen

liebe grüsse
tsunamiko
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tekariko
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von tekariko »

Hallo,

irgendwie verwirrt mich dieses Interview. Wenn sich Kotooshu seine Siege immer erkaufen würde, wie hat er dann als junger Rikishi den Aufstieg geschafft? Er ist von zuhause doch sicher nicht mit Reichtümern gesegnet?
Bisher hatte ich gerade von Kotooshu eher den gegenteiligen Eindruck. Viele seiner häufigen Niederlagen haben mich ziemlich verwundert, ich hatte bisher eher die Vermutung, daß er Kämpfe verkauft, nicht erkauft.
Aber im Prinzip stimmt ja auch meine Vermutung mit Wakanohos Aussage überein, bei vielen Kämpfen Kotooshus scheint es nicht um echtes Kräftemessen zu gehen.

Daß es "Gefälligkeitskämpfe auf Gegenseitigkeit" gibt, kann ich mir schon länger vorstellen, daß der Zwang dazu aber lebensbedrohlich sei, ist mE mehr der Versuch Wakanohos seine Entscheidung zur Bestechlickeit zu entschuldigen. Den kürzlichen Todesfall in diesem Zusammenhang zu nennen scheint mir auch dazu zu passen. Wie schaffen es dann nur die anderen , die er ja namentlich erwähnt, einen sauberen Weg zu gehen?

Über die Wertigkeit seiner Aussagen bin ich mir noch lange nicht im Klaren. Und tsunamikos Dank an Randomitsuki möchte ich mich gleich anschließen.

Viele Grüße
Tekariko

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Heikotoriki
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Heikotoriki »

Vielen Dank für die Übersetzung.

Heißt es jetzt in Zukunft noch mehr: Heiteres Siege raten bei unseren Spielen?

Mal schauen, wo das alles noch hinführt und ob es irgendwelche Auswirkungen auf das Ozumo hat.

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Yassier
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Yassier »

Ach ja, die ganze Geschichte ist schon depremierend.
Dass Kämpfe verschoben werden habe ich ja schon früher gehört. Das Asashoryu es macht hat mich gewundert, da ich ihn für technisch und körperlich stark genug gehalten habe es ohne zu schaffen. Kotooshu wundert mich nach dem 14-1 nicht, aber es enttäuscht mich schon. Wem kann man noch trauen, auf wen kann man noch setzen? In der Vergangenheit habe ich mich schon über einige Kämpfe geärgert in denen die Rikishi aus meiner Sicht vollkommen unmotiviert oder seltsam gekämpft haben. Ob Ex-Wakanoho die Wahrheit sagt? Es klingt schon glaubwürdig. Wissen kann man es natürlich nicht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass aufgrund der derzeitigen Verhandlung weniger Yaocho versucht wird. Tja schade dass wieder eine Illusion beim Teufel ist. Irgendwie scheint kein (Hoch-)Leistungssport ohne Betrug auszukommen, siehe Radfahren, Fußball, Olympia etc.
Aber anscheinend gibt es noch ein paar aufrechte und ehrliche Kämpfer. Wünschen wir ihnen das Beste und verletzungsfreie Trainingseinheiten!!

Vielen Dank für die ausführliche Übersetzung
:cry:
Des Lebens kurze Dauer verbietet uns, weitreichende Hoffnungen zu hegen -
Horaz

Mikadofuji
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Mikadofuji »

Vielen Dank für's Übersetzen, es ist ein interessanter Artikel.

Ob's stimmt ? Schwer zu sagen. Wakanoho hat den Nachteil, daß es jetzt, nach seinem Fehler, so aussieht, als wäre das irgendwieso eine Art Rache. Wenn man den Schilderungen so glauben wollte, könnte man alles vergessen, was da bisher bei den Bashos gelaufen ist. Dann liefe das ja schon über Jahre. Sumo würde unglaubwürdig.

Allerdings stimme ich Tekariko zu. Man kann doch nicht Ozeki werden, in dem man sich alle notwendigen Kämpfe erkauft. Weniger wegen dem Geld, sondern eher wegen der Tasache, daß ja ein oder zwei Bestechungen für sowas nicht reichen würden. Und dann noch über mehrere Bashos ?

Ich kenne die japanische Sumokultur nicht gut, aber würden wirklich so viele Kämpfer auf diese Bestechungen eingehen, nur weil ein Rikishi ranghöher ist ? Wie sieht es denn mit der Ehre im Sumo aus ?

Metzinowaka
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Metzinowaka »

Vielen Dank für die tolle Übersetzung.

Zwei bis drei Dinge stossen mir bei dem Interview merkwürdig auf.

1. M.E. stieg Wakanoho das erste Mal beim Hatsu Basho 2007 in die Juryo auf. Aber Tochinonada und (w/ evtl. Namensverwechslung) Tochinohana waren zu der Zeit in der Makuuchi. Das mit dem kawigari-Training könnte dann eingentlich nur Tochisakae gewesen sein (der einzige Kausgano in der Juryo zu der Zeit). Die Aussage scheint mir daher sehr zweifelhaft.

2. Der Todesfall von Tokataizan ist ja nun nicht nur durch ein kawigari-Training gestorben, sondern eher daran, dass er von anderen Rikishi übelst verprügelt wurde. Dieses Argument kann ich daher nicht nachvollziehen, insb. deswegen da ja Wakanoho zu der Zeit selber in der Sumo-Hirarchie schon einen hohen Rang inne hatte.

Ansonsten scheint mir Wakanoho ein paar Mal den Film der Pate zu viel gesehen zu haben. Geldübergabe in einer dunklen Ecke, Angebote die man nicht abschlagen kann, usw.

Ich weiß nicht ob es yaocho im Sumo gibt. Wahrscheinlich ist dem so. Aber der Aussage von Wakanoho kann ich keinen Glauben schenken. Scheint mir eher ein frustriertes Nachtreten zu sein.

tainosen
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von tainosen »

Metzinowaka hat geschrieben: Ich weiß nicht ob es yaocho im Sumo gibt. Wahrscheinlich ist dem so. Aber der Aussage von Wakanoho kann ich keinen Glauben schenken. Scheint mir eher ein frustriertes Nachtreten zu sein.
Ich weiß auch nicht ob es Yaocho im Sumo gibt - dass wissen nur die, die dabei waren und sind. Aber schon weil es einen Begriff dafür gibt, sollte es Derartiges geben - wozu sonst der Begriff. Eine Sache die ich mir durchaus vorstellen kann sind Gefälligkeitssiege-/niederlagen z.B. in der 7-7-Situation - im Sumo trifft man sich meist mehr als 1x im Doyho wieder - vor allem wenn man länger dabei ist - es ist geradezu menschlich - vor allem wenn es z.B. um das Verbleiben in der Makuuchi geht, hier mal Nachzugeben, wenn man selber keinen Sieg mehr braucht oder sowieso schon einen elenden Punktestand hat.

Ansonsten würde ich gerne mal das Interview von Ex-Wakanoho mit Weekly Shukan Gendai im Original sehen - denn ein solches Interview ist doch von einem Frage-Antwort-Spiel geprägt. Die Fragen von Weekly Shukan Gendai bleiben im Dunkeln - beliebt sind hier wie bei einer unzulässigen Vernehmungssituation Alternativ - und Suggestivfragen - also was hat Weekly Shukan Gendai dem Interviewten in den Mund gelegt ....

Es wäre interessant, wie sich Ex-Wakanoho als Zeuge unter Eid in einem Gerichtssaal zu den Fragen von Richtern und Anwälten äußert.

Einmal unterstellt, die ganze Kampfpraxis wäre so mafiös, wie dargestellt - und insofern finde ich die Anleihe beim Film "Der Pate" von Metzinowaka ganz passend - wie lange würde wohl ein Mafiagangster am Leben bleiben, wenn er so massiv die Omerta bricht, wie es Kotooshu getan haben soll (Toyonoshima ja, Aminishiki nein usw.) - warum sollte Kotooshu sich überhaupt derart äußern - also diese Passage ist für mich völlig unglaubhaft - und somit auch Ex-Wakanoho als Zeuge unglaubwürdig.

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von wapanosato »

tainosen hat geschrieben: Aber schon weil es einen Begriff dafür gibt, sollte es Derartiges geben - wozu sonst der Begriff.
Nach der Logik gibt es auch Einhörner und Wolpertinger... :D
}:-) Wapanosato

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von gernobono »

alle, die mit mir schon mal während der kampfe im chat waren, wissen wohl, dass ich mir sicher bin, dass es so etwas wie yaocho gibt......in welcher form auch immer......

allerdings finde ich dieses interview von wakanoho jetzt nicht sonderlich glaubwürdig und sensationell....immerhin ist die shukan gendai so yellow-press der übelsten sorte und wakanoho ist für mich jetzt auch nicht der glaubwürdigste......ich will da nicht in details gehen, aber warum er angst vor ber "rache" hatte und jetzt zum ozumo zurück will und trotzdem diese nummer abzieht, werde ich doch wohl nie verstehen.....

alle mitgliedern hier, die SOOOO entsetzt sind, möchte ich mal fragen, was sie dachten, wie die ozeki immer wundersamerweise ihr kk bekommen, wenn sie kadoban sind usw. ......wenn man sich ein bisschen für sumo interessiert muss man diese sachen doch sehen......

mir auf jeden fall, nimmt auch das vorhandensein einer solchen vorgangsweise nicht den spass am sumo.......für mich existiert es schon immer und trotzdem liebe ich sumo......man könnte parallelen vom radsport, wo den nachzüglern etappensiege geschenkt werden, bis zu mannschaftssportarten, wo nicht mit vollem einsatz gekämpft wird am ende der saison ziehen, aber das nimmt doch auch jeder in kauf.......also für mich gibt es keinen grund, dass sumo jetzt uninteressanter wird.....

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Mikadofuji »

gernobono hat geschrieben: alle mitgliedern hier, die SOOOO entsetzt sind, möchte ich mal fragen, was sie dachten, wie die ozeki immer wundersamerweise ihr kk bekommen, wenn sie kadoban sind usw. ......wenn man sich ein bisschen für sumo interessiert muss man diese sachen doch sehen......
Also wenn jedes kk nach kadoban nur durch Bestechung zustande gekommen ist ....
gernobono hat geschrieben: mir auf jeden fall, nimmt auch das vorhandensein einer solchen vorgangsweise nicht den spass am sumo.......für mich existiert es schon immer und trotzdem liebe ich sumo......man könnte parallelen vom radsport, wo den nachzüglern etappensiege geschenkt werden, bis zu mannschaftssportarten, wo nicht mit vollem einsatz gekämpft wird am ende der saison ziehen, aber das nimmt doch auch jeder in kauf.......also für mich gibt es keinen grund, dass sumo jetzt uninteressanter wird.....
Natürlich bleibt es interessant. Es sollte nur nicht dazu kommen, daß man bei jedem Kampf, den man sieht, überlegt : War der Sieger nun gut oder der Verlierer bestochen ?

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von gernobono »

Mikadofuji hat geschrieben: Also wenn jedes kk nach kadoban nur durch Bestechung zustande gekommen ist ....
natürlich nicht....aber es gibt einfach ereignisse, die für mich klar sind....ich habe es im forum gesucht, aber nicht gefunden, wo für mich nach tag 12 klar, war wie der rest der ozeki ausgeht und genau so ist es gekommen.....auch unter einbeziehung, dass das yushorennen noch interessant bleibt......ausserdem gehe ich nicht von bestechung aus, sondern von einer "stillschweigenden übereinkunft".....es ist wohl nicht so, dass sich kaio und kotooshu jetzt geld zuschieben, wenn einer 6-7 steht und der andere 9-4......ich denke eben, dass jeder weiss, was er zu tun hat und irgendwann den gefallen wieder zurück bekommt........
Mikadofuji hat geschrieben: Natürlich bleibt es interessant. Es sollte nur nicht dazu kommen, daß man bei jedem Kampf, den man sieht, überlegt : War der Sieger nun gut oder der Verlierer bestochen ?
so etwas überlege ich nicht......wenn du dir damit den spass verderben willst, ist das ja deine sache......ich habe keine ahnung, welche ausmaße so eine praxis hat, aber vor allem gegen ende der turniere, nehme ich es als gegeben an, und mir ist es ehrlich gesagt auch egal, ob takamisakari und futeno (achtung!: beispiel!) an tag 14 sich vorher ausgemacht haben, wer gewinnt........

ich würde mir doch auch gerne ein koen ansehen, obwohl mir vollkommen klar ist, dass das reines theater ist......genauso, wie mir seit dem eintagesturniersieg von ama klar ist, dass er der neue ozeki wird......

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Asashosakari »

gernobono hat geschrieben:ich würde mir doch auch gerne ein koen ansehen, obwohl mir vollkommen klar ist, dass das reines theater ist......genauso, wie mir seit dem eintagesturniersieg von ama klar ist, dass er der neue ozeki wird......
Der Zyniker würde hinzufügen: Jetzt hat er ja auch zusätzliche 2,5 Millionen Yen Kapital für Kyushu. 8)

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Mikadofuji »

gernobone hat geschrieben:so etwas überlege ich nicht......wenn du dir damit den spass verderben willst, ist das ja deine sache
Ich habe noch nicht die Hoffnung aufgegeben habe, einen guten fairen Sport sehen zu können, gleich um welche Sportart es sich handelt. Ich möchte den Besseren und nicht den Reicheren (oder Hinterlistigeren) siegen sehen. Ist vielleicht schon eine Nebenwirkung meines Alters, daß ich das so sehe.
Wenn Du Dir wirklich bewußt gerne einen Sport ansiehst, von dem Du (wie ich dem Post entnehme) sicher annimmst, daß betrogen wird und es Dich wirklich nicht stört, dann verstehe ich es nicht. Aber das muß ich ja auch nicht.

Ich hoffe also mal, daß es nicht so schlimm ist, wie Wakanoho schreibt. Da gehen wir ja konform, wie ich annehme :wink:.

:sumo:

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von gernobono »

Mikadofuji hat geschrieben: Ich habe noch nicht die Hoffnung aufgegeben habe, einen guten fairen Sport sehen zu können, gleich um welche Sportart es sich handelt. Ich möchte den Besseren und nicht den Reicheren (oder Hinterlistigeren) siegen sehen. Ist vielleicht schon eine Nebenwirkung meines Alters, daß ich das so sehe.
Wenn Du Dir wirklich bewußt gerne einen Sport ansiehst, von dem Du (wie ich dem Post entnehme) sicher annimmst, daß betrogen wird und es Dich wirklich nicht stört, dann verstehe ich es nicht. Aber das muß ich ja auch nicht.

Ich hoffe also mal, daß es nicht so schlimm ist, wie Wakanoho schreibt. Da gehen wir ja konform, wie ich annehme
also ich hoffe, dass es nicht so schlimm ist, wie wakanoho schreibt (ich meine jetzt die straftrainings)....aber ich habe da wenig zuversicht, dass meine hoffnung reicht......

hinzufügen möchte ich noch, dass tsunamiko einmal eine japanische mailfreundin, die auch sumointeressiert ist, direkt auf das thema angesprochen hat und die hat sinngemäß (wortwörtlich weiss ich es nicht mehr) geantwortet: "was gibt es über die existenz zu diskutieren?....für japaner ist das vorhandensein von absprachen teil von sumo"......ich vergleiche das mit dem vorhandensein von verspätungen bei der bahn......was soll man über die existenz diskutieren, wenn es teil unseres lebens ist....genauso ist eine diskussion über das vorhandensein von yaocho in japan ein nicht-thema.....

und geschobene kämpfe können ja auch eher die leute interessieren, die materielles interesse an einem bestimmten ausgang haben wie etwa heikotoriki :wink:
Heikotoriki hat geschrieben: Heißt es jetzt in Zukunft noch mehr: Heiteres Siege raten bei unseren Spielen?

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von tsunamiko »

jonosuke hat auch den nachfolgenden artikel aus der shukan gendai übersetzt....

Teil 1


Ein ergänzender Artikel zu dem Wakanoho Interview in der Shukan Gendai
================================================

"ich kann das nicht kommentieren. Ich habe nicht davon gehört. Wenn etwas zum Vorschein kommt werden wir darauf entsprechent reagieren müssen," sagte Musashigawa oyakata (der frühere Yokozuna Mienoumi), 60, rijicho des Nihon Sumo Kyokai.

Inzwischen meinte das Yokozuna Deliberation Council Mitglied Makiko Uchidate, "Er hat überhaupt keine Glaubwürdigkeit mehr. Ich denke nicht, dass es etwas ist worüber wir besorgt sein müssen".

Die Reakitonen auf Wakanohos "explosive Anklage” pressekonferenz klingen ruhig und gefasst aus den Büros des Kyokai aber in wahrheit fühlte jeder angst und unsicherheit unter dieser oberfläche.

Eine Quelle drückte das so aus:
"in der nacht des senshuraku (28.) kam ein fax mit wakanohos yaocho bezogener presse konferenz von der wochenzeitung shukan gendai bei den sumo club reportern an und die nachricht verbreitete sich fast sofort in der ganzen sumowelt. Bei den essen während der senshuraku partys der heya sprach wirklich jeder über die presse konferenz. Die hauptsorge war ob noch andere als die im yaocho gerichtsverfahren genannten rikishi entlarvt werden würden oder die namen anderer rikishi und oyakata die marihuana geraucht haben genannt werden. Wakanoho deutete ja an er kenne mehr skandale, nicht nur yaocho und marihuana zwischenfälle so waren speziell oyakata bei denen im ausland geborene rikishi im heya sind sehr besorgt ob ihre eigenen rikishi eventuell in etwas verwickelt wären“


sogar Musashigawa oyakata zeigte anzeichen von grosser besorgnis. Eine andere quelle aus dem kyokai sagt uns:
"der rijicho denkt über eine weitere zivilklage gegen die shukan gendai und wakanoho nach, aber wenn er das macht kann die situation sich für immer verschlimmern. Seine position im kyokai ist nicht unbedingt stark, da er als rijicho mit einer eher überschatteten vergangenheit wahrgenommen wird. Auch wenn er einstimmig vom vorstand gewählt wurde, so geschah das nur weil er als einziger bereit war die verschiedenen feuer zu bekämpfen. Am ende ist er nur, da er aus dem gleichen ichimon kommt wie kitanoumi, um hinter diesem für diesen aufzuräumen.er sagt ja selbst er werde nur dieses eine mal als rijicho bereit stehen. Ausserdem ist es zweifelhaft ob viele oyakata seiner führung folgen wenn alles wofür er bekannt ist seine brutalen trainingsmethoden sind. Wenn die aktivitäten des kyokai durch wakanohos aussagen in weiteres chaos stürzen ist es wahrscheinlich, dass mehr druck vom ministerium für erziehung und wissenschaften ausgeübt wird. Wenn die existenz von yaocho im gerichtsaal bewiesen wird ist es gut möglich, dass der kyokai seine stellung als öffentliche stiftung verliert, was sie im moment am meisten fürchten“

Die sofortige ernennung von aussenstehenden direktoren durch den kyokai, entsprechend der forderung des erziehungsministeriums ist ein zeichen ihrer tiefen besorgnis. Eine Sumoreporter sagt:
"ihr ziel ist es den ärger des ministers zu beseitigen indem sie schnell drei externe direktoren und controller benannten um so ihren status als öffentliche stiftung zu behalten. Wir werden besonders die beiden neuen mit dem juristischen hintergrund im auge behalten. Der frühere direktor des büros des oberstaatsanwaltes hiroyoshi murayama ist ein tanimachi (hauptunterstützer) des dewanoumi beya und ist gut mit dem früheren sakaigawa oyakata (moto yokozuna sadanoyama) bekannt. Es ist klar, dass er seit vielen jahren den rijicho musashigawa oyakata kannte der junger rikishi im dewanoumi beya mit sadanoyama war. Ein anderer ist der frühere oberste direktor der japanischen nationalpolizeiagentur, jun yoshino, der im bereich der öffentlichen sicherheit jahrelang gearbeitet hatund auch erfahrungen als manager von allgemeinen sicherheits aktionen bei der centralpolizei hat. Der mann der als verbindungsglied zwischen yoshino und musashigawa oyakata diente ist der momentane unterhausabgeordnete des japanischen parlamens shizuka kaimei, der einmal unter yoshino diente. Kamei ist ausserdem ein mitglied des unterstützervereins des musashigawa beya und während der letzten wahlen 2005 gingen alle sekitori des heya nach hiroshima um ihn zu unterstützen und bei seinem wahlkampf zu helfen. Was das bedeutet ist dass beim versuch die aktivitäten des kyokai transparent und objektiv zu machen rijicho musashigawa es nur geschafft hat leute um sich zu scharren, die er beeinflussen kann und gleichzwitig seine eigene position beim kyokai und aufsichtsrat zu stärken"

in der zwischenzeit sorgen sich die offiziellen des kyokai am meisten darüber, was die pläne von roho und hakurozan sind, die wie wakanoho entlassen wurden. Wenn beide aussagen und ihre verwicklungen in das yaocho geschäft bekannt geben ist die zukunft des kyokai möglicherweise in gefahr. Ihr anwalt yasuo shionoya hat dazu folgendes zu sagen:
"wir arbeiten an einer klage damit der kyokai die entlassung zurücknimmt. Wir beobachten die reaktionen des kyokai und werden bei passenster gelegenheit die klage einreichen. Möglicherweise werden wir um das wochenende um den 10. oktober klage einreichen."

In einigen medien wurde berichtet das "Roho und Hakurozan nicht an dem jetzigen yaocho verfahren teilnehmen werden" aber den zwei rikishi nahestehende quellen sagen "sie sehen die anschuldigungen von wakanoho überhaupt nicht negativ. Ich hörte sie sagen sie hätten kurz nach ihrer entlassung das gefühl gehabt an einem scheideweg zu stehen."

Es wird nun klar, dass der sumo kyokai nach der mutigen aussage von wakanoho am rande des abgrunds steht während sie sich alle verzweifelt an die alte ordnung klammern.

======================================================

beim "Sukkiri!!" (erleichtert) program auf Nihon TV network sagte am 30. september Terry Ito (sports commentator) das folgende:

"in der tat entsprechen einige teile über die er sprach seinen echten gefühlen. Es ist gut möglich das yaocho in einer weise existiert (…weggelassen…) historisch gesehen hatte japans nationalsport nichts ausser yaocho problemen gehabt. Wenn menschen in aller weilt diese artikel (von zeitungen die über wakanohos presse konferenz berichten) lesen werden sie sich fragen was hier los ist. Japans nationalsport wird jedes basho von yaocho anschuldigungen erschüttert. Es ist eine schande. Aber statt den deckel auf etwas zu legen, das stinkt müssen wir uns ordentlich darum kümmern. Es sieht im moment nicht gut aus und das ist eine schande"

Terry Ito hat es verstanden. Wakanohos aussage ist ncihts weiter als seine echte hoffnung den schmutz aufzudecken der in der sumowelt existiert.

Teil II folgt wohl morgen, da ich im moment keine zeit habe weiter zu übersetzen
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Akebono
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Akebono »

Hallo,

so ganz generell möchte ich dazu folgendes sagen: Dass im Sumo Kämpfe gekauft werden, kann ich mir gut vorstellen. In manchen Duellen sieht es ganz danach aus, als ob der Ausgang des Kampfes zwischen den beiden Rikishi ausgemacht wäre. Dennoch glaube ich aus allem, was ich bislang gelesen habe, folgern zu können, dass Wakanoho hier nicht ganz neutral ist. Für ihn ist es doch gut, wenn möglichst viele prominente Sumotori nicht ganz sauber sind.

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von tsunamiko »

shukan gendai teil II

Von anwalt makoto miyata wird nicht nur erwartet, dass er den kyokai zwingt wakanohos entlassung rückgängig zu machen, sondern auch, dass er wakanoho zur seite stehen sollte, aber alles was er sagte war “ ich wusste nichts von der pressekonferenz” und “wakanoho glaubt fälschlicherweise, dass der umstand diese pressekonferenz zu geben ihm helfen wird seine karriere beim kyokai fortzusetzen”. Das ich nichts weiter als auf wakanohos wirklich empfundenen gefühlen rumzutrampeln.

miyata gab so sogar etwas von der vertraulichen unterhaltung mit wakanoho preis. Was wir hier betonen ist das als anwalt von wakanoho unterhaltungen mit wakanoho zu jeder zeit vertraulich zu sein haben und niemals an die öffentlichkeit kommen dürfen. Wir empfinden sein verhalten als eines anwalts unwürdig und unethisch. Er verriet sogar wakanohos kontostand an reporter, ein verhalten, dass vom gesetz nie geduldet werden darf

Miyatas aussagen wurden überall zitiert. Im "Wide Show" program im fernsehen griff das auf wakanoho verbal einschlagen umsich mit ausdrücken wie „hirnlose aktion“ oder „gierig“. Einige meinten sogar die pressekonferenz wäre nicht dem freien willen wakanohos entsprungen sondern sei das ergebnis von manipulationen einer „dunklen macht“ im hintergrund.

Im programm „tokudane“ auf fuji tv network sagte der editor der newsweek japanese edition, keigo takeda, das folgende:
“man kann im gerichtssaal nicht herausfinden ob es yaocho gab oder nicht. (weggelassen..). ich habe das gefühl, das skrupelose leute versuchen vorteile daraus ziehen wollen jemanden wie den früheren wakanoho da reinzuziehen und so ihrem fall mehr aufmerksamkeit verschaffen können“

Im gleichen program sagte das titelmodell von frauenmagazienen, noriko maeda, das folgende:
„warum hat er das nicht erst mit seinem anwalt besprochen? Er will doch zurück zum kyokai oder nicht? Ich befürchte er wurde von verschlagenen erwachsenen beschwatzt“

Beide implizieren ausdrücklich, dass wakanoho von anderen gesteuert wird um seine aussagen zu machen.

Bei “ping pong” im tbs-tv network gab es am 30. September noch weitere ansichten, die nicht einmal auf fakten oder beweisen basierten:
“wie kann man etwas, das jemand, der vom kyokai umständen wie in diesem fall gefeuert wurde, sagt nicht als vergeltung sehen?” ( Keiko Yashio, Assistents Professor der Wirtschaftsfakultät, Kansai Gakuin University)

"Ich denke es ist klar, dass jemand wakanoho von hinten dirigiert." (Programmansager Akira Fukuzawa)

"Wakanoho las alle wichtigen punkte (bei der presse konferrenz) von einem blatt ab. Da weiss man es sind nich seine worte. Er wird nur von einem Szenario der weekly shukan gendai seite gesteuert." (Yaku Mitsuru, cartoonist)

als wollten sie sagen die shukan gendai wäre ein manipulierer, der die presse konferrenz kontrolliert habt.

der ansager fukuzawa fasste alles sogar mit einem kommentar zusamm indem er wakanoho zum "opfer" machte

"es ist möglich, das der grund dafür, dass er nicht mit seinem anwalt sprach darin liegt, dass jemand ihm sagte 'tu es nicht'. es ist alles bedauerlich."

lassen sie uns das klar und deutlich sagen. dieses magazin ist nicht der manipilierer. wakanoho entschied sich alles zu sagen weil er in die sumo welt zurückkehren und zur gleichen zeit ungerechtigkeit aus der sumowelt entfernen will. die notizen für die pressekonferenz wurden von wakanoho selbst erstellte. er sagt jetzt, "ich dem dem anwalt, miyata, nicht länger trauen. ich entlasse ihn aus seiner verpflichtung mich zu vertreten."

Ist sich nicht jeder bewußt, dass diese auf reinen vermutungen basierenden meinungen auf dem 20 järigen, der diese mutige entscheidung traf herumtrampeln. erkennen sie nicht, dass diese ansichten sie nur dazu bringen sich dem vom kyokai geplanten schema anzupassen?

"da dies unserer nationalsport ist müssen wir feststellen ob yaocho existiert oder nicht. der schlimmste fall wäre, dass wakanoho unter druck gesetzt wird und aufhört die wahrheit zu sagen. das würde nicht nur bedeuten, dass wir das yaocho probem niemals lösen können sondern auch durch das nachgeben gegen eine solche kraft wird es immer mehr zweifel gegen die sumowelt geben. wakanoho sollte alles sagen was er weiss ohne rücksicht auf finanzielle gewinne oder verlust, so kann er uns leiten um die sumowelt neu zu beleben," sagte takuro morinaga, finanzcommentator und selbst bekennender sumofan, und zeigte so die bedeutung von wakanohos auftritt vor gericht auf.

der sumo kyokai und seine 32 rikiahi als klagende parteien haben den kodan-sha verlag wegen verleumdung in einer reihe von yaochobezogenen artikeln verklagt, die dieses magazin seit dem januar 2007 veröffentlichte. in
dieses ausgabe hat wakanoho offen zugegeben in yaocho kämpfe verwickelt gewesen zu sein mit zweien der kläger. sollte diese entdeckung vor gericht kommen, was wären die möglichen konsequenzen?

anwalt Masaki Kito sagt uns seine sicht:
"wenn wakanoho als zeuge akzeptiert wird, kann er über seine beteiligung an yaocho bouts an denen er beteiligt war zeugnis ablegen. allerdings haben sie 32 kläger also glaube ich nicht, dass es mit wakanohos aussage alleine getran ist. dafür braucht man mehr zeugen. allerdings hat die shukan gendai den vorteil das der kyokai darauf besteht 'es gibt kein yaocho'. solange sie darauf beharren, wird wenn auch nur in einem fall das gericht sagt 'in diesem kampf war es yaocho' - die shukan gendei zwar nicht komplett recht bekommen, die argumentation des 'überhaupt nicht geben' allerdings zusammenbrechen. für ihre zwecke sähe ich das als sieg für die shukan gendai. so gesehen habe ich das gefühl wakanoho wird der wichtigste zeuge in diesem verfahren werden. "

Der Autor Yuzuki Muroi denkt dass die aussage zum yaocho dem sumo auf lange sicht nur guttun wird:
"natürlich aknn der besitz von marihuana nicht gerechtfertigt werden, aber ich denke es ist falsch wakanoho alleine die schuld zu geben. nehmen wir mal die nahrungsmittelskandale. bis jemand genug mut hat auszusagen können wir nicht herausfinden wir schlecht einige firmen der nahrungsmittelindustrie ihre produkte zubereiten. warum ist es nur im ozumo, dass der "sänger" plötzlich der böse ist? die sumowelt ist voll von korruption. jene die das ozumo wirklich lieben sollten die chance durch wakanohos aussage die sumowelt zu reinigen begrüssen."

wir glauben, dass wenn wir wakanohos aussage im gericht haben, dass das der erste grosse schritt in richtung "erneuerung unseres nationalsports" ist"
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von tekariko »

Ich frage mich nur, fließt da richtig Geld? Oder doch nur " wie du mir, so ich dir"? Größere Summen können doch sicher auch vor Gericht leicht nachgewiesen werden. Oder bin ich da zu naiv?

Viele Grüße Tekariko

Akebono
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Akebono »

Ich sage es jetzt mal ganz ehrlich. Wakanoho ist eher Opfer als Täter und es ist glaubwürdig, dass er manipuliert wird und es möglicherweise selbst nicht bemerkt. Vielleicht macht er auch nur gute Miene zum bösen Spiel.
Der Anwalt, der ihn vertritt, ist jedenfalls nicht koscher.

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von tsunamiko »

die vorausschau auf den artikel in der nächsten ausgabe der shunkan gendai besagt auch kaio und chiyotaikai sollen wakanoho angesprochen und siege gekauft haben. beide sollen 1 million yen bezahlt haben und die abwicklung soll durch taikais tsukebito erfolgt sein. "ich hätte es gerne wenn wakanoho mit das persönlich sagen würde. ich habe mit kaio darüber gesprochen und er verneint das sowas jemals passiert sein soll. ich würde gerne alle informationen haben und dann abwarten wie ich darauf reagieren werde" sagte tomozuna oyakata und deutet damit eine weitere klage an

es soll die kämfpe an tag 6 und tag 7 des nagoya bashos 2008 betroffen haben - laut wakanoho. tomozuna und isenoumi oyakata haben angedeutet ihre ozeki dazu zu befragen.

"eventuell verklagen wir wakanoho selbst..", sagte Tomozuna Oyakata und deutete damit an der kyokai könne zum ersten mal einen ex-rikishi verklagen.
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Matitsuomi »

Zunächst mal vielen Dank an die eifrigen Übersetzer für die Arbeit, dass wir hier überhaupt auf dem Laufenden bleiben.

Sagen kann ich, soweit mein Eindruck aus diesen drei Artikeln (kann aber durch Nuancenverschiebung auf dem Übersetzungs- und Verstehenswege verloren gegangen sein), natürlich nicht, was war, aber alle Beteiligten scheinen mir merkwürdig zu agieren.

Wakanohos Konferenz, ob selbst- oder fremdgesteuert, kann ihm für sein erklärtes Ziel (Wiedereintritt in den Kyokai) eigentlich nur schädlich sein, und das müsste ihm im Normalfall auch klar sein, wenn er nicht ein paar mal mit dem Kopf gegen die Wand geknallt ist. Wenn also das sein Ziel ist, dann agiert er höchst ungeschickt, lediglich, wenn ihm jemand Geld dafür gibt, wäre es halbwegs verständlich (in dem Falle dürfte aber eine Schadensersatzklage zumindest in D unausweichlich sein, neben strafrechtlichen Dingen von zumindest Verleumdung).

Die Zeitung selber klingt recht selbstgefällig und einen Hauch weniger seriös als die frühere Weekly World News, von seriösen Nachrichtenmagazinen wie Sun oder Bild ganz zu schweigen. Insbesondere tut die Auseinandersetzung mit den Prominenten irgendwie nichts zur Wahrheitsfindung oder zur Glaubwürdigkeit im Artikel. Das wirkt auf mich vergleichbar, als wenn man Tom Buhrow, Heidi Klum, Marcel Reich-Ranicki und Yvonne Catterfeld fragte, ob es in der Bundesliga Bestechungsvorfälle gebe. Mögen ja alles intelligente Menschen sein (oder nicht), aber letztlich sind es keine Fachleute, und weder taugt ihre Meinung zur Unterstützung eines Standpunktes, noch ist es seriöse Diskussionskultur, diese Meinungen als Strohmänner aufzubauen, um sie umschubsen zu können.

Und wenn der Kyokai wirklich von vornherein mit der Einstellung "es gibt bei uns nie und nimmer Yaocho" herangeht, dann herzlichen Glückwunsch. Fehler sollte man nicht vertuschen, sondern zu erkennen versuchen, um sie zukünftig zu vermeiden. Und unabhängig davon, ob nun die Vorwürfe stimmen, komplett erstunken und erlogen sind oder irgendwo im Graubereich dazwischen - eine solche Herangehensweise wird es nie herausfinden. Oder irgendwann auf die sehr schmerzliche Art. Und dass sie vielleicht sagen können, dass die Vorwürfe des systematischen Querbeetyaocho so nicht stimmen können, weil sie das untersuchen, das mag noch angehen, aber ähnlich der deutschen Fußballbundesliga: zumindest Einzelfälle kann man nicht ausschließen. Man muss nicht für jede wilde unsubstantiierte Behauptung Untersuchungsausschüsse einsetzen, aber ein kategorisches "ist nicht" ist auch dämlich.

Nun denn, lassen wir uns überraschen, wie das weitergehen wird, obwohl ich einen Verdacht habe. Hornberger Schießen heißt der. Klingt nicht so, als ob die Zeitung ernst genug genommen wird, alsdass hier ernstlich nachrecherchiert wird. Aber ich kann mich täuschen, tsunamiko wird sich da besser auskennen.

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Akebono »

Hallo zusammen,

normalerweise mache ich keine Aussagen über den Charakter von Menschen, die ich nicht persönlich kenne. Im Falle von Kotooshu mache ich es trotzdem, da mir dass, was Wakanoho über ihn erzählt hat, glaubwürdig erscheint. Kotooshu scheint ein äußerst skrupelloser Mensch zu sein, der nur auf den eigenen Vorteil schaut und aus diesem Grund mit anderen auf "gut Freund" macht und ihnen dann, wenn es drauf ankommt, überhaupt nicht hilft.

Metzinowaka
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Metzinowaka »

normalerweise mache ich keine Aussagen über den Charakter von Menschen, die ich nicht persönlich kenne. Im Falle von Kotooshu mache ich es trotzdem, da mir dass, was Wakanoho über ihn erzählt hat, glaubwürdig erscheint. Kotooshu scheint ein äußerst skrupelloser Mensch zu sein, der nur auf den eigenen Vorteil schaut und aus diesem Grund mit anderen auf "gut Freund" macht und ihnen dann, wenn es drauf ankommt, überhaupt nicht hilft.
Und wie kommst Du zu dieser Erkenntnis ? Hast Du noch andere Infos oder warum ziehst Du ihn hier so in den Dreck ? :motz :motz

Wamahada
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Wamahada »

Metzinowaka hat geschrieben:
normalerweise mache ich keine Aussagen über den Charakter von Menschen, die ich nicht persönlich kenne. Im Falle von Kotooshu mache ich es trotzdem, da mir dass, was Wakanoho über ihn erzählt hat, glaubwürdig erscheint. Kotooshu scheint ein äußerst skrupelloser Mensch zu sein, der nur auf den eigenen Vorteil schaut und aus diesem Grund mit anderen auf "gut Freund" macht und ihnen dann, wenn es drauf ankommt, überhaupt nicht hilft.
Und wie kommst Du zu dieser Erkenntnis ? Hast Du noch andere Infos oder warum ziehst Du ihn hier so in den Dreck ? :motz :motz
@Akebono:
Das hätte ich nun auch mal gerne gewußt - nu ma Butta bei die Fische!

Wamahada

Akebono
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Akebono »

Hallo,

die Sache ist die, dass ich einen in Ryogoku tätigen Rechtsanwalt kenne, der seit Jahren viel mit Rikishi zu tun hat. Leider darf ich seinen Namen und die Informationen, die er mir gelegentlich zuspielt nicht nennen. Fakt ist aber, dass im Profi-Sumo gerade die ranghöheren Rikishi nicht unbedingt alle ihre Siege ehrlich erarbeiten.
Ich hoffe, dass mein Lieblingsrikishi, Yokozuna Hakuho so etwas nicht macht.

Akebono

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Fay
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Fay »

Einspruch: Hörensagen ;-)

Ich kenne zwar Kotooshu persönlich, würde mich aber sehr hüten, hier Charaktereigenschaften von ihm zu beurteilen.

Dass sich die Ozeki gegenseitig mal einen Sieg zuspielen, will ich nicht ausschliessen, dass Kotooshu, Kaio oder Chiyotaikai jedoch 1.000.000 an Wakanoho zahlen, damit er sich freiwillig auf den Lehm begibt, wage ich doch sehr zu bezweifeln. So gut war Wakanoho nie, als dass nicht jeder von ihnen in der Lage war, ihn auch ohne Bestechung zu schlagen.

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gernobono
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von gernobono »

Fay hat geschrieben: Dass sich die Ozeki gegenseitig mal einen Sieg zuspielen, will ich nicht ausschliessen, dass Kotooshu, Kaio oder Chiyotaikai jedoch 1.000.000 an Wakanoho zahlen, damit er sich freiwillig auf den Lehm begibt, wage ich doch sehr zu bezweifeln. So gut war Wakanoho nie, als dass nicht jeder von ihnen in der Lage war, ihn auch ohne Bestechung zu schlagen.
ganz genau meine meinung....zahlungen an wakanoho von seiten der ozeki kommen mir doch recht weit hergeholt vor....

shimpansen
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von shimpansen »

Wenn man Yaocho vermuten würde, dann wohl an einem der letzten Kampftage, da dann die Entscheidung zwischen KK und MK fällt. Unter dieser Prämisse klingen die Vorwürfe Wakanohos gegen Kotooshu unplausibel. Es gab nur drei angesetzte Begegnungen zwischen den beiden, von denen die erste nicht stattfand, weil Kotooshu nicht antrat. Die zweite Begegnung fand am ersten Kampftag des Natsu-basho 2008 statt - unwahrscheinlich, sich hier schon einen Sieg erkaufen zu wollen, und wird noch unwahrscheinlicher angesichts des klaren 14:1-KK von Kotooshu. Die letzte Begegnung war an einem fünften Kampftag, auch noch sehr früh. Hier erscheint mir Yaocho unwahrscheinlich angesichts des klaren 4:11-MK von Wakanoho. Wenn Wakanoho hier ansonsten ein klares KK hingelegt hätte, hätte man vielleicht spekulieren können, da wäre was dran an der Behauptung. Aber so und unter diesen Umständen erscheinen mir die Vorwürfe als sehr fadenscheinig.
shimpansen

Akebono
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Akebono »

Vielleicht versucht Wakanoho einfach nur, andere, vor allem ranghöhere Rikishi zu kriminalisieren, da er nach wie vor an eine Rückkehr in den NSK glaubt. Damit lenkt er ja von sich selbst ab, was ihm bei mir und dem genannten Anwalt gut gelungen ist. Meine Auffassung ist folgende: Yaocho ist kriminell, die Absprache von Kämpfen finde ich zwar auch nicht toll, kann sie jedoch irgendwie verstehen. Wenn ich schon 10 Siege habe und der Gegner hat 7 - 7, dann kann ich doch mal verlieren.

Mikadofuji
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Mikadofuji »

Akebono hat geschrieben:Yaocho ist kriminell, die Absprache von Kämpfen finde ich zwar auch nicht toll, kann sie jedoch irgendwie verstehen. Wenn ich schon 10 Siege habe und der Gegner hat 7 - 7, dann kann ich doch mal verlieren.
Ich glaub's ja nicht. Bist Du wirklich dieser Meinung? Das man lügen und betrügen kann, wie man will ? Dann kann ja auch mal ein Fußballspiel verschoben werden, denn wenn Bayern schon Meister wäre und der befreundete Verein 3 Punkte brauchte, was soll's ? Es schadet ja keinem ?

An die Zuschauer, die faire Kämpfe erwarten (und nebenbei Eintritt zahlen) oder andere Rikischi, die dadurch vielleicht nicht höher gestuft werden oder vielleicht sogar in die Juryo absteigen, wird wohl nicht gedacht.

Akebono
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Akebono »

Hallo Mikadofuji,

du hast mich falsch verstanden. Natürlich ist es nicht richtig, zu lügen und zu betrüben. Aber man kann die Angelegenheit auch so sehen: Ich habe 10 Siege, der Gegner steht 7 -7. Wenn er mit Make-koshi abschneidet, steigt er in die Juryo-Division ab. Für den Fall, dass ich mit diesem Rikishi gut befreundet bin, lasse ich ihn gewinnen. Futabayama z.B. hat 69 Siege in Folge errungen und den möglichen 70. Sieg seinem Gegner geschenkt, dass wird zumindest berichtet.
Ich kann schon verstehen, dass diese Auffassung nicht ein jeder Mann`s Geschmack ist.

Liebe Grüße!

Akebono

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tsunamiko
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von tsunamiko »

Matitsuomi hat geschrieben: Klingt nicht so, als ob die Zeitung ernst genug genommen wird, alsdass hier ernstlich nachrecherchiert wird. Aber ich kann mich täuschen, tsunamiko wird sich da besser auskennen.
Schwierige frage…so aus dem bauch heraus hätte ich gesagt, die shukan gendai schert sich um guten journalismus soviel wie der kater um den trauschein, aber so wie der national enquirer trifft sie durchaus mal ins schwarze…was die 1959 gegründete wochenzeitung allerdings ist so eine art japanische „sun“ oder „bild“. Die zielgruppe sind die büroangestellten in den mittleren jahren und die artikel in der zeitung beziehen sich überwiegend auf politische skandale und skandälchen, sport und promis , dazu nacktphotos, kinoinfos, buchbesprechungen etc.. ausserdem nacktfotos der kathegorie „hairnude“. Bekannt ausserhalb japans ist die gendai eigentlich nur wegen der erstveröffentlichung von bildern bezüglich des skandals um die rumänischen turnerinnen bekannt.
Akebono hat geschrieben: Meine Auffassung ist folgende: Yaocho ist kriminell, die Absprache von Kämpfen finde ich zwar auch nicht toll, kann sie jedoch irgendwie verstehen. Wenn ich schon 10 Siege habe und der Gegner hat 7 - 7, dann kann ich doch mal verlieren.
Dir ist schon klar, dass yaocho nichts weiter bedeuted als absprechen des ergebnisses….oder einen sieg hergeben…es heisst NICHT automatisch, dass auch geld geflossen ist. Der begriff yaocho ist nicht einmal sumospezifisch. Es wird vermutet der begriff Yaochō (八百長 やおちょう?) stammt aus der meiji zeit, und entstand als ein gemüsehändler einen kunden beim igo spiel, obwohl er der bessere war, gelegentlich gewinnen lies, damit der kunde (übrigens namens isenoumi godayu und siebenter chef des isenoumi beya) weiterhin bei ihm kaufte. Der gemüsehändler hiess chobei und das wort für gemüseladen ist yaoya.
Yaocho heisst nichts weiter als, der sieger und der verlierer eines wettkampfes, spieles, kampfes oder anderen wettbewerbs wird im vorhinein von den beteiligten oder anderen mit den beteiligten verbundenen personen festgelegt.
Mikadofuji hat geschrieben: An die Zuschauer, die faire Kämpfe erwarten (und nebenbei Eintritt zahlen) oder andere Rikischi, die dadurch vielleicht nicht höher gestuft werden oder vielleicht sogar in die Juryo absteigen, wird wohl nicht gedacht.
Vor ein paar jahren hat ein ex-sumotori ein buch herausgebracht und darin massive yaocho vorwürfe vorgebracht und ich erinnere mich nicht nur an die reaktion meiner brieffreundin sondern auch an eine reaktion einer anderen japanerin, die schrieb ihre bekannten wären alle erstaunt gewesen, dass itai dieses buch geschrieben hätte…erstaunt im sinne von … er hält es für nötig über sowas selbstverständliches zu schreiben…nicht erstaunt im sinne von…nein, sowas im sumo….

Wir reden von einer sportart in der die siege in nicht zu ferner vergangenheit durchaus nach seniority vergeben wurden genau wie yushos wenn es unentschieden war….
Mikadofuji hat geschrieben: Ich glaub's ja nicht. Bist Du wirklich dieser Meinung? Das man lügen und betrügen kann, wie man will ? Dann kann ja auch mal ein Fußballspiel verschoben werden, denn wenn Bayern schon Meister wäre und der befreundete Verein 3 Punkte brauchte, was soll's ? Es schadet ja keinem ?
An die Zuschauer, die faire Kämpfe erwarten (und nebenbei Eintritt zahlen) oder andere Rikischi, die dadurch vielleicht nicht höher gestuft werden oder vielleicht sogar in die Juryo absteigen, wird wohl nicht gedacht.
Ich habe mir mal die japanische definition von yaocho angeschaut…und erstens war das ganze sehr wertneutral weil yaocho nicht ausdrücklich in jedem fall verboten ist, ausser es ist durch regeln des sportes oder wettkampfes verboten, oder es wird benutzt um wettbetrug zu begehen…dann steht es unter strafe, genau wie bei pferderennen aber da geht es wohl auch um wetten
… und…naja…zuschauer, die faire kämpfe erwarten gab es sicher auch bei einigen grand prix rennen in der formel 1….aber barichello hat halt leider immer ein trechnischen problem gehabt wenn schuhmacher direkt hinter ihm war…pech??? Nein …. Yaocho…genau das ist yaocho…

Seien wir mal ehrlich…wer von uns kann während des kampfes erkennen ob es migi-yotsu oder hidari-yotsu war. Ich meistens nicht aber ich sehe gutes und schlechtes sumo und wenn dann ein kadoban ozeki von einem anderen rikishi einen sieg bekommt und den im nächsten basho zurückgibt … davon geht meine sumowelt nicht unter…ich liebe sumo…seine geschichte, rituale und ich finde es faszinierend gutes sumo zu sehen…
...there are so many different ways that lead to the gods
so many ways that lead to enlightment


but only one way that leads to the next gucci boutique...........


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Akebono
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Akebono »

Hallo Tsunamiko,

bei mir ist es genauso. Ich liebe Sumo einfach und zwar unabhängig von Yaocho. Ich bin dir sehr dankbar für deine Erklärung des Wortes Yaocho. Fälschlicherweise dachte ich, es würde die Bestechung beinhalten, was es aber nicht zu tun scheint.
Es ist auch interessant, dass die Japaner darin tendenziell kein Problem sehen und solange Siege nicht gekauft werden ist es mir ehrlich gesagt auch egal. Die Mehrheit im Forum wird mir jetzt wieder Vorwürfe machen, doch ich bin nun mal dieser Meinung.

wapanosato
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von wapanosato »

Man sollte sich bei der ganzen Debatte auch mal folgendes überlegen
(solche Überlegungen stellt man m.W. in der Spieltheorie an):

Wenn ich am letzten Kampftag 10:4 stehe, dann ist es doch eine vernünftige
Strategie, im letzten Kampf nicht auf Biegen und Brechen alles zu geben, sondern
eher darauf zu achten, daß ich mich nicht verletze. Wenn ich hingegen 7:7 stehe,
dann ist es doch vernünftig, daß ich alles versuche, den letzten Kampf zu gewinnen.

Wenn dann in solchen Kämpfen am letzten Tag gehäuft die 7:7-Kämpfer gegen die
10:4-Kämpfer gewinnen, dann ist das nicht yaocho, sondern einfach das Ergebnis
einer vernünftigen Kampfstrategie beider, oder?

Parallele: Es gab bei der Fußball-WM 2008 in Österreich/Schweiz ja auch die Debatte,
ob die Holländer in ihrem dritten Spiel alles geben oder die Rumänen gewinnen lassen
(Holland war schon weiter). Ein Sieg der Rumänen (oder sogar ein Unentschieden) hätte
die Italiener aus dem Wettbewerb geworfen. Holland lief tatsächlich nicht mit
der ersten Besetzung auf (die wurde für den weiteren Wettbewerb geschont, was ja eine
vernünftige Strategie darstellt), es hat aber trotzdem für die Rumänen nicht gereicht.
Ich denke aber nicht, daß jemand den Holländern Bestechlichkeit unterstellt hätte, wenn
ihre B-Mannschaft gegen Rumänien verloren hätte (ok, von Gazetta dello Sport und allen
anderen italienischen Zeitungen mal abgesehen... :D )

In der ganzen Diskussion, die Wakanoho bisher angezettelt hat, gab es immer nur Behauptungen,
aber keine Belege oder Zeugenaussagen von Dritten (nach meinem Kenntnisstand).

Wakanoho behauptet, Kotooshu hätte ihn bestochen, Kotooshu leugnet das. Wenn da nicht
mal ein paar Fakten auf den Tisch kommen, oder mal eine andere Person unter Eid die eine
oder andere Behauptung bestätigt, dann wird das auf Dauer ermüdend, und ich muß sagen:
Im Zweifel für den Angeklagten. So lange die Bestechung nicht belegt ist, ist Kotooshu (und
die anderen Beschuldigten) in meinen Augen unschuldig.
}:-) Wapanosato

Asashosakari
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Asashosakari »

wapanosato hat geschrieben:Wenn ich am letzten Kampftag 10:4 stehe, dann ist es doch eine vernünftige
Strategie, im letzten Kampf nicht auf Biegen und Brechen alles zu geben, sondern
eher darauf zu achten, daß ich mich nicht verletze. Wenn ich hingegen 7:7 stehe,
dann ist es doch vernünftig, daß ich alles versuche, den letzten Kampf zu gewinnen.

Wenn dann in solchen Kämpfen am letzten Tag gehäuft die 7:7-Kämpfer gegen die
10:4-Kämpfer gewinnen, dann ist das nicht yaocho, sondern einfach das Ergebnis
einer vernünftigen Kampfstrategie beider, oder?
Ja, auch. Das läuft im Japanischen m.W. unter "mukiryoku-zumo" (unmotiviertes oder auch "kraftloses" Sumo) - und auch wenn es genau genommen natürlich unter die Yaocho-Definition fällt, die Tsunamiko gepostet hat, da ja zumindest einem der beiden Kämpfer schon vorher klar ist, was (wahrscheinlich) der Kampfausgang sein wird, drehen sich die meisten Yaocho-Diskussionen und "-Enthüllungen" nicht darum.

Das Hauptproblem ist die Abgrenzung...bis wo ist es einfach nur unmotiviertes Sumo, und ab wo wird es zu einem zugeschobenen Sieg? Darf man nur aufgrund seines eigenen Ergebnisses (entweder bereits besonders gut oder besonders schlecht) unmotiviert sein, oder auch weil einem der Gegner leid tut (wegen drohendem Abstieg o.ä.)? Und was, wenn man sich einfach nur nicht angestrengt hat, sich der Gegner aber beim nächsten Aufeinandertreffen trotzdem verpflichtet fühlt, dir den Sieg "zurückzugeben"? Yaocho oder einfach eine Serie von persönlichen Gewissensentscheidungen?

Mikadofuji
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Mikadofuji »

wapanosato hat geschrieben: Wenn ich am letzten Kampftag 10:4 stehe, dann ist es doch eine vernünftige
Strategie, im letzten Kampf nicht auf Biegen und Brechen alles zu geben, sondern
eher darauf zu achten, daß ich mich nicht verletze.
Das sind dann aber keine Yokozuna oder Ozeki-Kandidaten. Gerade dann, wenn ich sehr gut stehe, möchte ich doch ein Spitzenergebnis haben. Das wollte ich schon für mein eigenes Ego. Wenn die Verletzungsgefahr das Kriterium ist, kann man auch schon nach dem 8:4 aufhören, sich anzustrengen.

Akebono
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Akebono »

Wenn das Ergebnis ohnehin schon gut ist, packt einen erst der Ehrgeiz und man möchte noch mehr. Es liegt aber auch an der Persönlichkeit jedes Einzelnen. Manche geben, wenn das Ergebnis in ihren Augen gut ist nicht mehr alles und verlieren dann möglicherweise absichtlich.

Randomitsuki
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Randomitsuki »

Hier ist die angekündigte zweite Ausgabe des großen Wakanoho-Geständnisses.

==============================================================================
Ich habe im TV gesehen, wie Kotooshu meinen Interview-Artikel von letzter Woche kommentiert hat: "Das ist eine Lüge; es hat kein yaocho gegeben" sagte er. Alles, was ich Kotooshu zu sagen habe, ist: "Bitte erzähle die Wahrheit, sobald es dir möglich ist". Er kann für immer darüber lügen, aber er sollte sich daran erinnern, dass Gott die ganze Wahrheit kennt. Ich weiß, dass aktive rikishi nicht aus dem Verband ausgeschlossen werden wollen, also werden sie niemals zugeben, dass sie "es getan haben". Aber es kam mir so vor, als hätte Kotooshu etwas beschämt dreingeschaut, als er sagte, dass er ein wenig Russisch sprechen könne. Ob ein Kampf chusha (yaocho sumo) ist oder nicht, kann man sehr leicht erkennen, wenn man sich die Kämpfe ansieht. Alle Oyakata müssen daher Bescheid wissen.

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Der Artikel von letzter Woche mit Wakanohos "Yaocho-Geständnissen" hat für eine Schockwelle in der Sumowelt gesorgt, und er hat voll eingeschlagen. Wenn rikishi sich nicht den Forderungen der Ranghöheren beugen, erhalten sie auf de-geiko oder jungyo-Sessions ein "kawaigari"-Training. Wakanoho hat im Detail geschildert, wie er aus Furcht vor solchen Racheaktionen in die Yaocho-Welt geschliddert ist.

Seine Geschichte über Ozeki Kotooshu, der ihn auf russisch aufgefordert haben soll, als Gegenleistung für eine Niederlage 1 Million Yen einzustreichen, ist so real, dass sie nur von jemandem erzählt werden kann, der all dies durchgemacht hat. Wenn wir solche detaillierten Schilderungen von jemandem erhalten, der noch vor zwei Monaten aktiv gewesen ist, dann können wir mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Frage, ob yaocho im Sumo existiert oder nicht, für immer beantwortet ist.

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Als ich nach meiner Verhaftung wegen Drogenbesitzes für 23 Tage in polizeilichen Gewahrsam genommen wurde, habe ich 30 Kilo von meinem eigentlichen Kampfgewicht von 170 kg verloren. Im Gefängnis habe ich jeden Tag in der Bibel gelesen. Nun glaube ich, dass es gut ist, dass ich von der Polizei verhaftet wurde. Ich war vorher noch zu jung, ich hatte die Umgangsregeln in Japan noch nicht beherrscht, und ich wäre noch in viel größere Schwierigkeiten geraten, wenn ich weiterhin meinen schlechten Gewohnheiten nachgegangen wäre.

Nach meiner Freilassung ging ich sofort zur griechisch-orthodoxen Kirche und legte die Beichte ab. Ich erzählte meinem Beichtvater von "chusha" und Marihuana, einfach alles. Der Pater war sehr überrascht, mein Geständnis zu hören; er half mir, wieder den rechten Weg zu finden. Seitdem bete ich jeden Abend und jeden Morgen.

Ich habe über meine Taten nachgedacht. Aus tiefstem Herzen möchte ich nun, dass in der Sumowelt, die von korrupten Leuten verseucht ist, ein für alle Mal aufgeräumt wird.

Die üblen Dinge der Sumowelt beschränken sich nicht nur auf "chusha sumo". Es gibt andere Dinge, wie z.B. "kawaigari", ein Training, welches als reine Schikane angesehen werden muss. Seit dem 7. Oktober wird vor Gericht der Fall des verstorbenen Jonokuchi rikishi Tokitaizan vom Tokitsukaze-beya verhandelt. Ich kann mich noch erinnern, Tokitaizan im Tokitsukaze-beya angetroffen zu haben, Ich kannte damals seinen Namen noch nicht, aber ich erinnere mich noch gut an das Gesicht. Er hatte eine gute Statur und ich dachte, dass er noch stärker werden wird. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass er aus irgendeinem Grund immer so aussah, als hätte er Todesangst.

Mr. Saito erhielt schweres kawaigari-"Training" durch seine Vorgesetzten, und offensichtlich versuchte er mehrfach, aus dem Heya zu fliehen. Ich glaube, dass mir dasselbe widerfahren wäre, wenn ich in diesem Heya gewesen wäre. Etwa fünf Mal war ich im Tokitsukaze-beya zum de-geiko. In meinem Magaki-beya war ich der einzige Sekitori, daher ging ich häufiger zu anderen Heya, um unter den dortigen Sekitori Trainingspartner zu finden.

Kurz nach meiner Juryo-Beförderung im Mai letzten Jahres wurde ich einer "kawaigari"-Session im Tokitsukaze-beya unterzogen. Die "kawaigari"-Trainings im Tokitsukaze-beya waren einfach brutal. Ich musste den Brustkorb des ranghöheren Rikishi attackieren, bis ich nicht mehr länger stehen konnte, und völlig außer Atem war. Doch selbst als ich nicht mehr aufstehen konnte, zwangen sie mich zurück, schrien mich an, ich solle weitermachen, und bespritzten mich mit Wasser. Ich wurde an den Haaren gezogen. Auch wurde ich getreten und man stieß mir das Knie in den Rücken. Tokitenku war besonders brutal und gemein.

"Mein Knöchel tut weh, bitte hör auf", bettelte ich ihn an. Aber es half nicht, er zwang mich einfach weiterzumachen. Tokitsukaze-oyakata (der damalige Oyakata, Junichi Yamamoto, einer der Angeklagten vor Gericht) unternahm keinen Versuch, das Ganze zu stoppen, Andere rikishi sahen sich die Session an, und unternahmen ebenfalls nichts. Ich glaube, sie wollten den Leuten, die beim Training zusahen, zeigen, wie hart sie trainierten.

Selbst als Sekitori kann man nach 5 Minuten butsugari-keiko leicht außer Atem kommen. Wenn man für 20 oder 30 Minuten weitermacht, ist es gut möglich, dass solch ein Vorfall wie bei Mr. Saito passiert.

Nur Tokitsuumi (der jetzige Tokitsukaze-oyakata) ermutigte mich und sagte mir "Versuch dein Bestes" oder "Versuche durchzuhalten". Ich weiß noch, dass er, als ich völlig außer Atem war, mir eine kurze Pause gönnte, um etwas Wasser zu trinken. Ich denke, die kawaigari-Session dauerte rund 25 Minuten. Schlussendlich verletzte ich mich am Knöchel und musste deswegen später ins Krankenhaus.

Während einer Jungyo-Tour kann es gut passieren, dass mehrere Rikishi, die sich am "chusha" beteiligen, sich einen gachinko rikishi vornehmen und diesen einer "kawaigari"-Session aussetzen. Sie versuchen den gachinko rikishi Angst um ihr Leben einzujagen, wenn diese nicht kooperieren und anfangen, sich am "chusha" sumo zu beteiligen.

Wie bereits erwähnt, wurde ich an Tag 1 des Natsu Basho in diesem Jahr von Kotooshu gebeten, beim "chusha" sumo mitzumachen, und ihm einen Kampf für 1 Million Yen zu verkaufen. Ich habe eingewilligt, weil ich Angst vor einer "kawaigari"-Behandlung hatte, wenn ich mich geweigert hätte.

Direkt nach dem yaocho-Kampf kamen andere rikishi auf mich zu, denn die Nachricht, dass ich "chusha" machen würde, verbreitete sich schnell unter den rikishi. An Tag 2 des Natsu Basho war ein Kampf mit Kotomitsuki ansgesetzt. Als ich mich in der Umkleide für diesen Kampf mit shiko-Übungen vorbereitete, kam Kotooshu vorbei: "Ich möchte mich mit dir unterhalten", sagte er auf russisch.

"Was ist mit morgen? Machst du gachinko? Ich möchte, dass du zu Boden gehst. Du weißt doch, auch Chiyotaikai ist ein Ozeki."

Das machte mich total wütend. An Tag 1 habe ich eingewilligt, gegen Kotooshu zu verlieren, nachdem ich so oft um "Hilfe" ersucht wurde. Nach allem, was ich getan hatte, bat er mich nun, für Chiyotaikai zu Boden zu gehen, meinen Gegner vom nächsten Tag.

Im Natsu Basho war ich als Maegashira 2 geführt und hatte eine gute Chance, zum Sanyaku befördert zu warden. "Ich möchte selber in die Sanyaku. Daher kann ich es leider nicht tun. Ich will einfach nicht mit jedem chusha machen".

"Hä?" Kotooshu blickte erstaunt drein. Er sah mich an, als wollte er sagen: "Verstehst du überhaupt, worum es hier geht?"

Am nächsten Tag, dem Tag, als ich gegen Chiyotaikai kämpfen sollte, kam sein tsukebito in meine Umkleide. Ich weiß seinen Namen nicht, aber er ist ein älterer Rikishi, der schon über 30 ist. Ich entsinne mich, dass er einen großen Leberfleck neben dem Mund hat.

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Unser Reporter zeigte Wakanoho die Bilder der Kokonoe rikishi, und Wakanoho zeigte mit dem Finger auf eines der Bilder. Dieser rikishi hatte tatsächlich ein großes Muttermal neben dem Mund. Er ist Mitte 30 und bereits seit über 15 Jahren im Ozumo

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"Komm in den Waschraum", bat er mich. Ich ging als erster in den Raum, und der tsukebito kam kurze Zeit später nach. "Der Ozeki macht sich Sorgen. Wenn du nicht gegen ihn verlierst, könnte es wirklich hart für dich werden. Bitte verlier gegen ihn."

Doch erneut weigerte ich mich kategorisch. "Ich möchte in die Sanyaku aufsteigen. So geht das nicht. Ich möchte gewinnen, also werde ich nicht zu Boden gehen".

Der tsukebito sagte "OK" und ging. Doch ich war überrascht, dass er später noch einmal kam. "Du bist für Kotooshu-zeki zu Boden gegangen, oder? Du weißt doch, dass Chiyotaikai-zeki ebenfalls ein Ozeki ist. Und er ist viel ranghöher als du" sagte er. Und der tsukebito ließ nicht locker, obwohl ich immer und immer wieder ablehnte. Und er kam immer und immer wieder zurück und sagte :"Der Ozeki ist wirklich wütend auf dich. Ich schlage vor, dass du seiner Bitte nachgibst".

"Nein, ich möchte ebenfalls gewinnen. Ich werde gachinko sein", sagte ich ihm schließlich.

Dieser tsukebito kam dreimal zu mir. Er achtete darauf, mich immer außerhalb des Umkleideraums oder im Waschraum anzusprechen, wo niemand sonst anwesend war, damit niemand Verdacht schöpfte.

An Tag 3 des Natsu Basho besiegte ich Chiyotaikai mit hikiotoshi. Natürlich war es gachinko sumo. Dennoch hatte ich ein schlechtes Gewissen, und als ich Chiyotaikai später in der Umkleide sah, sagte ich: "Ozeki, es tut mir Leid". Er machte eine Handbewegung, als wollte er sagen: "Schon OK, kein Problem".

Ich glaube, es war noch während des Basho, da kam Kotooshu auf mich zu: "Du hast ihn besiegt, na gut. Er wird richtig sauer auf dich sein. Mit Sicherheit wirst du nun kawaigari erhalten".

Im Nagoya Basho war ich an der Maegashira-Spitzenposition, nur einen Schritt von den Sanyaku entfernt. Doch ich verlor an den ersten vier Tagen, und machte dann am 5. Tag wieder "chusha"-Sumo gegen Kotooshu. Somit begann ich mit fünf Niederlagen am Stück. Ich war völlig niedergeschlagen, als ich erfuhr, dass ich am sechsten Tag auf Ozeki Kaio treffen sollte.

An diesem Tag kam wieder Chiyotaikais tsukebito zu mir und flüsterte mir ins Ohr: "Du weißt, dass Chiyotaikai in diesem Basho kadoban ist. Du weißt, was das bedeutet, wenn er make-koshi holt, wird er den Ozeki-Rang verlieren. Also wollen wir, dass du diesmal zu Boden gehst. Der Ozeki hat nur noch ein oder zwei Jahre. Du bist noch jung, und kannst noch für viele Jahre kämpfen. Du wirst noch viele Gelegenheiten erhalten, in die Sanyaku aufzusteigen. Also geh bitte diesmal zu Boden."

Als ich über seine Schulter sah, entdeckte ich im Hintergrund Chiyotaikai, der mich anstarrte. Während ich direkt zu Chiyotaikai sah, flüsterte ich zum tsukebito "OK" und nickte mit dem Kopf.

Chiyotaikai blickte mich an, und seine Augen schienen "In Ordnung" zu sagen. Er muss aus meiner Reaktion erkannt haben, dass ich in seine Bitte einwilligte.

Sobald der Deal mit Chiyotaikai abgeschlossen war, gab es eine Anfrage von Kaio. Was mich am meisten überraschte war die Tatsache, dass derjenige, der mich darum bat, kein anderer als der Mann mit dem Leberfleck neben dem Mund gewesen ist.

"Morgen gehst du für Ozeki Chiyotaikai zu Boden. Wir würden es begrüßen, wenn du auch Ozeki Kaio aushelfen könntest. Er fühlt sich in diesem Basho nicht besonders wegen seiner Rückenschmerzen. Es könnte passieren, dass er make-koshi geht. Du weißt, wie schwierig es ist, falls er kadoban gehen sollte. Könntest du nicht auch für ihn zu Boden gehen?"

Dann fügte der tsukebito von Chiyotaikai hinzu: "Wenn du verlierst, kriegst du das hier". Er formte Daumen und Zeigefinger zu einem Kreis, das steht für "Geld". "Du kriegst es während des Basho, oder spätestens auf der nächsten Jungyo-Tour".

Ich dachte nach: "All diese Dinge hängen zusammen, es ist wie eine Mafia". Alle Ozeki sind gut miteinander befreundet, und man sieht oft, wie sie sich in der Umkleide unterhalten. Chiyotaikai und Kaio sind besonders gut befreundet, weil sie aus derselben Altersgruppe stammen. Sowohl Chiyotaikai als auch Kaio sind schon so oft kadoban gewesen, aber sie haben in all den Jahren immer den Ozeki-Rang gehalten. Ich war davon überzeugt, dass yaocho der Schlüssel dazu gewesen ist.

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Wie Wakanoho darlegte, ging Chiyotaikai in den letzten 25 Bashos siebenmal kadoban. Er hatte 17 Basho, in denen er nicht besser als mit 9-6 abschloss. Im selben Zeitraum entkam Kaio sechsmal dem kadoban, und auch er hatte 18 Bashos, in denen er mit 9-6 oder schlechter abschloss. Er war nun seit mehr als 8 Jahren Ozeki.

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Der tsukebito sagte mir, wie der Kampf mit Kaio ablaufen sollte. "Der Ozeki wird mit hidari-yotsu auf dich zukommen. Auch morozoashi ist OK, aber du solltest in jedem Fall mit yorikiri verlieren. Stell einfach nur sicher, dass dein Sumo gut aussieht".

Wenn ich mir nun den Kampf auf Video ansehe, dann sieht man, wie ich absichtlich meine Arme zu weit auseinander nehme, so dass er leicht mit beiden Armen nach innen greifen kann. Da ich es zu offensichtlich gemacht habe, wurde ich dabei in seine Richtung gedreht und er schob mich von der Seite. Es ist unnatürlich, wie ich mich mit den Füßen bewege."

Es ist gar nicht so leicht, chusha sumo auszuführen. Dieser Kampf nahm einen recht seltsamen Verlauf. Ich wollte ein Sumo zeigen, welches besser aussieht. Als ich Kaio nach dem Kampf in der Umkleide sah, begrüßte ich ihn: "Schönen Tag noch". Er hob seine Hand ein bisschen, und ich sah ein Lächeln, da erkannte ich, dass es seine Art war, mir "Danke" zu sagen.

Am Tag darauf hatte ich meinen Kampf gegen Chiyotaikai. Auch hierfür hatte ich Anweisungen erhalten. "Der Ozeki möchte aus dem tachi-ai herauskommen und seine tsuppari machen. Also lass deine Arme beide unten und bewege dich einfach nur beim tachi-ai nach vorne."

Tsuppari ist Chiyotaikais Lieblingstechnik. Das gilt nicht nur für Chiyotaikai, sondern für alle rikishi – wenn sie "chusha" machen, wollen sie mit ihrer Lieblingstechnik gewinnen. An Tag 7 verhielt ich mich genau nach Plan – ich sprang aus dem tachiai, ich hielt meine Brust aufrecht, damit Chiyotaikai leicht seine tsuppari machen konnte. Um das zu erreichen, bin ich aus dem tachi-ai heraus sehr aufrecht herausgegangen. Ich habe auch die Brust vorgestreckt, aber vielleicht lag es am chusha sumo, ich habe fast keine Kraft hinter seinen Aktionen gespürt. Ich wedelte links und recht mit den Armen, um so zu tun, als wären seine tsuppari gut ausgeführt worden.

Als ich nach dem Kampf in die Umkleide ging, sah ich auf dem Weg in den Waschraum, dass mehrere Oyakata mich anstarrten. Ich spürte unmittelbar, dass sie sauer auf mich waren, so als wollten sie sagen: "Was war das denn für eine Art von Sumo?" Goeidos Oyakata (Sakaigawa oyakata, der frühere Komusubi Ryogoku) hatte alles durchschaut, und er sagte einfach nur zu mir: "Du musst besseres Sumo zeigen!"

"Chusha" sumo ist leicht zu erkennen, wenn man weiß, worauf man zu achten hat. Nach diesem Kampf jedenfalls war Chiyotaikai viel netter zu mir. Bis dahin hatte er kaum mit mir gesprochen, doch jetzt fragte er "Wie geht's?", und während der Jungyo-Training-Sessions befahl er mir nicht ein einziges Mal, auf den Dohyo zu steigen.

Ich habe von Chiyotaikai an Tag 13 oder 14 des Nagoya Basho das Geld erhalten, am 25. oder 26. Juli. Ich machte gerade meinen oicho fertig, als Chiyotaikai und seine fünf tsukebito in die Umkleide kamen. Der tsukebito, der als letztes reinkam, kam dann zu mir und sagte "Schau dir das mal an", und er übergab mir die Hoshitori-Tabelle. Es ist ein normales Blatt Schreibpapier, und wir falten es immer so, dass wir sehen können, gegen wen wir kämpfen. Das Blatt, welches mir der tsukebito gab, war ebenfalls gefaltet, doch sobald ich es in der Hand hatte, erkannte ich schon an der Dicke, dass darin das Geld eingefaltet war. Als ich später nachsah, enthielt es zehn Bündel von jeweils 10000 Yen, die mit einem Gummiband umwickelt waren. Jedes Bündel bestand aus neun 10000-Yen-Scheinen, die in einen zehnten Schein eingewickelt waren.

Das Geld von Kaio erhielt ich nach dem Basho, während der Hokkaido Jungyo-Tour (5.-6. August). Ich hatte bei der Mahlzeit mein akeni dabei (den "Kleiderkasten"), als ein tsukebito von Chiyotaikai vorbeikam und einen langen dünnen Umschlag mit sich trug. "Kann ich das in dein akeni tun?" Ich verstand sofort, was er meinte und sagte "Mach nur".

Später fand ich in einer Schachtel mit Verbandsmaterial in meinem akeni einen Umschlag. Er enthielt ebenfalls 100000 Yen. Im Inneren befand sich ein Stapel Geldscheine.

--------------------
Ein Reporter der Weekly Shukan Gendai befragte Ozeki Kaio zu der Sache: "Ich habe Ihnen nichts mizuteilen", antwortetet dieser. Chiyotaikai sagte: "Die Geschichte stimmt nicht".
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Nachdem ich bei drei Ozeki yaocho sumo gemacht habe, fühlte ich mich sehr hilflos. Doch da Chiyotaikai bereits 32 und Kaio 36 Jahre alt sind, tröstete ich mich mit dem Gedanken, dass sie bald zurücktreten würden. Ich sagte mir "Ich habe nur noch ein Jahr zu überstehen. Sobald sie zurückgetreten sind, kann ich wieder mit voller Kraft dabei sein, genau wie ich mir es gewünscht hatte. Für immer." Ich wollte nur, dass sie bald zurücktreten. Diese ganze schmutzige Sache hat mich sehr aufgewühlt.

wapanosato
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von wapanosato »

Mikadofuji hat geschrieben:
wapanosato hat geschrieben: Wenn ich am letzten Kampftag 10:4 stehe, dann ist es doch eine vernünftige
Strategie, im letzten Kampf nicht auf Biegen und Brechen alles zu geben, sondern
eher darauf zu achten, daß ich mich nicht verletze.
Das sind dann aber keine Yokozuna oder Ozeki-Kandidaten. Gerade dann, wenn ich sehr gut stehe, möchte ich doch ein Spitzenergebnis haben. Das wollte ich schon für mein eigenes Ego. Wenn die Verletzungsgefahr das Kriterium ist, kann man auch schon nach dem 8:4 aufhören, sich anzustrengen.
Jo, es gibt natürlich nicht nur die Überlegungen, die ich dargestellt habe, sondern noch
weitere, die die Strategie beeinflussen.

Wenn ich z.B. 14:0 stehe, dann kommt ja der mögliche Turniersieg mit ins Spiel.
Wenn ich Komusubi, Sekiwake oder Ozeki werden kann, 'lohnt' sich ja auch das
Risiko einer Verletzung. Oder wenn ich M16 bin und 8:6 stehe, dann will ich
vielleicht versuchen, mit einem weiteren Sieg meinen Rang in der nächsten Banzuke
noch um einen Platz zu verbessern.

Wenn ich aber ein alter Ozeki bin, der seine Yokozunaträume aufgegeben hat,
und ich stehe 8:6, dann reiße ich mir kein Bein mehr aus, denn es macht wenig
Unterschied, ob ich 8:7 oder 9:6 abschneide. Eine Verletzung hingegen kann meine
Karriere beenden.

Aber offenbar wird dieses Verhalten schon in eine andere Kategorie eingeordnet. Es ist vielleicht
nicht sportlich, aber verständlich, und meines Erachtens doch noch mal was anderes als yaocho.
Es steht nämlich dabei noch nicht von vorneherein fest, wer den Kampf gewinnt, es steht nur
fest, daß einer der Kämpfer nicht 'ums verrecken' gewinnen will. Das ist schon ein bißchen
was anderes als der Umstand, den Sieg vorher zu verkaufen.
}:-) Wapanosato

tainosen
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von tainosen »

Randomitsuki hat geschrieben:Hier ist die angekündigte zweite Ausgabe des großen Wakanoho-Geständnisses.

Seit dem 7. Oktober wird vor Gericht der Fall des verstorbenen Jonokuchi rikishi Tokitaizan vom Tokitsukaze-beya verhandelt. Ich kann mich noch erinnern, Tokitaizan im Tokitsukaze-beya angetroffen zu haben, Ich kannte damals seinen Namen noch nicht, aber ich erinnere mich noch gut an das Gesicht. Er hatte eine gute Statur und ich dachte, dass er noch stärker werden wird. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass er aus irgendeinem Grund immer so aussah, als hätte er Todesangst.

Mr. Saito erhielt schweres kawaigari-"Training" durch seine Vorgesetzten, und offensichtlich versuchte er mehrfach, aus dem Heya zu fliehen. Ich glaube, dass mir dasselbe widerfahren wäre, wenn ich in diesem Heya gewesen wäre. Etwa fünf Mal war ich im Tokitsukaze-beya zum de-geiko. In meinem Magaki-beya war ich der einzige Sekitori, daher ging ich häufiger zu anderen Heya, um unter den dortigen Sekitori Trainingspartner zu finden.
:shock: :? :shock: :?
Na klar - jetzt gerät die Sache für mich zur Fabel - oder flunkert Wakanoho vor allem in Bezug auf seinen wahren Marihuana-Konsum? Was der mit welchen Vorahnungen alles so beobachtet haben will?
Mangels Eigenerfahrung - kann man durch Marihuana-Konsum Wahrnehmungsstörungen erleiden oder spätere Halluzinationen?
Und das Rezept von 170 auf 140 kg in 23 Tagen - das hätte ich gerne - oder war Wakanoho in Nordkorea inhaftiert? :mrgreen: :mrgreen:
Wo Elefanten sich bekämpfen, hat das Gras den Schaden.

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Akezuma »

tainosen hat geschrieben: ...das Rezept von 170 auf 140 kg in 23 Tagen - das hätte ich gerne...
:shock: Wieviel wiegst Duuuu denn? Ehemaliger Rikishi?

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Akebono »

Ich bin durchaus deiner Ansicht. Alternde Ozeki wie etwasKaio riskieren einfach nicht mehr alles am Senshuraku wenn sie ihr KK sicher haben, um sich nicht zu verletzen. Dahinter stehen meines Erachtens rationale Erwägungen, das hat nichts mit Yaocho zu tun. Wie stark sich eine anstrengt liegt am Hinhaku (Kampfgeist) und der ist bei Leuten wie Hakuho und Ama enorm stark ausgeprägt.

Akebono
:P

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Tomoe »

Auch wenn Wakanoho aus bekannten Gründen sicher etwas dick aufgetragen hat (und das durch den Boulvardjournalismus des veröffentlichenden Blattes noch verstärkt wurde), grundsätzlich halte ich das schon alles für möglich.

Die Probleme sind für mich eh "systembedingt". Schließlich gibt es unterhalb des Ozeki Ranges keine Möglichkeit mal ein Turnier auszusetzen ohne gleich in der Banzuke abzustürzen. Da kann es wirklich niemanden verwundern, dass schlaue Menschen einen Weg finden, zumal in einem stark hierarchisch strukturierten System, wie man ein Turnier auch krank oder verletzt mit kk abschließen kann.
Jeder der schon mal härter trainiert hat, weiß doch, dass es (zumal in einer Kampfkunst!) kaum möglich ist Jahre ohne Verletzungen oder Formtiefs zu überstehen. Auch Sumotori sind nur Menschen :wink:
Und in vielen Fällen lassen sich Kämpfe oder extreme "Formschwankungen" eines Rikishi wärende eines Turnieres einfach nicht anders erklären. Auch dass es Fälle gibt, in denen kadoban Ozekis mal eben 8 Kämpfe in 9 Tagen gewonnen haben und dann verletzt ausgeschieden sind (obwohl man eigentlich vom ersten Tag an das Gefühl hatte, dass sich da jemand vor Schmerz kaum richtig bewegen kann...). Ist für mich übrigens immer noch eine starke Leistung...in einem Zustand anzutreten in dem man eigentlich in Reha gehört...da ist auch ein "geschenkter" Kampf noch eine echte Herausforderung an die Willenskraft und verdient Respekt.

Und dass die Leute zu den Deals durch superhartes Training gezwungen werden sollen? Klingt für mich glaubwürdig...also ich kenne es auch von anderen Kampfkünsten, dass man Leute mit Training "weichkocht" (hab das auch schon mal gemacht :oops: )...warum soll das im Sumo anders sein? Ich war auch selbst schon an der Reihe und wurde geschunden, bis ich vor Schmerzen geheult habe (und darüber hinaus)...was solls...wer das nicht mag, der muss eben was anderes machen. Kampfkünste und Profisport sind (ob mit oder ohne Doping) hart.
Zumal die Bedingungen früher (wenn man den Erzählungen der "alten Sumoherren" glauben darf) noch viel härter und regelrecht brutal waren.
Es darf natürlich nicht vorkommen, dass jemand dabei stirbt. Besonders nicht als Folge direkter Misshandlungen...aber ich wette früher kam das öfters vor und wurde einfach unter den Teppich gekehrt. Heute klagt man die Täter wenigstens an und kann es nicht mehr vertuschen!
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Akebono »

Hallo,

an deinen Gedanken ist wirklich was dran. Als neugieriger Mensch frage ich dich einfach mal, welchen Kampfsport du betreibst. Es würde mich freuen, wenn du das hier verraten könntest.

Akebono
:D

Sakugawa
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Sakugawa »

Tomoe hat geschrieben:... gekürztes Zitat! "Und dass die Leute zu den Deals durch superhartes Training gezwungen werden sollen? Klingt für mich glaubwürdig...also ich kenne es auch von anderen Kampfkünsten, dass man Leute mit Training "weichkocht" (hab das auch schon mal gemacht :oops: )...warum soll das im Sumo anders sein? Ich war auch selbst schon an der Reihe und wurde geschunden, bis ich vor Schmerzen geheult habe (und darüber hinaus)...was solls...wer das nicht mag, der muss eben was anderes machen. Kampfkünste und Profisport sind (ob mit oder ohne Doping) hart."
Moin,

vielleicht wäre es sinnvoll, zwischen den Kampfkünsten und dem sog. Kampfsport zu unterscheiden. 'Trainer', die Andere 'weichkochen' und dies entweder noch betonen oder sich dessen rühmen, haben m. E. in den Kampfkünsten nichts zu suchen, weil sie den Sinn ihrer Kampfkunst möglicherweise nicht verstanden haben. Wer sich dessen rühmt, seine 'Schüler' vielleicht auch noch 'fertig zu machen', legt den Grundstein für weitere Verirrte. Z. B. hat bei keinem noch so harten oder anstrengendem Training jemals ein Trainer (hier: Sensei) versucht, mich 'weichzukochen'. Dass hohe Anforderungen an die Leistungsbereitschaft auch gute Ergebnisse erzeugen, mag dafür stehen. Durch Demütigung erreicht man rein gar nichts; Demut in den Kampfkünsten hat damit nichts zu tun.
Wer absolut nicht will, wird sich auch nicht zwingen lassen, gute Leistungen zu bringen.

Vielleicht sollten wir jedoch mehr beim urspünglichen Thema bleiben bzw. dahin zurückkehren. Es sind so viele abenteuerliche Spekulationen in den Zitaten und einigen Beiträgen, da lacht mir das Herz. Mein persönliches Fazit: Außer den unmittelbar Beteiligten weiß ohnehin niemand, was wirklich geschehen ist - und die werden im Zweifelsfall sich selbst reinwaschen oder die Klappe halten. Was Menschen halt tun, in solch einer Lage :roll: .
Gruß aus Düsseldorf
Norbert

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Tomoe »

Sakugawa hat geschrieben:
Moin,

vielleicht wäre es sinnvoll, zwischen den Kampfkünsten und dem sog. Kampfsport zu unterscheiden. 'Trainer', die Andere 'weichkochen' und dies entweder noch betonen oder sich dessen rühmen, haben m. E. in den Kampfkünsten nichts zu suchen, weil sie den Sinn ihrer Kampfkunst möglicherweise nicht verstanden haben. Wer sich dessen rühmt, seine 'Schüler' vielleicht auch noch 'fertig zu machen', legt den Grundstein für weitere Verirrte. Z. B. hat bei keinem noch so harten oder anstrengendem Training jemals ein Trainer (hier: Sensei) versucht, mich 'weichzukochen'. Dass hohe Anforderungen an die Leistungsbereitschaft auch gute Ergebnisse erzeugen, mag dafür stehen. Durch Demütigung erreicht man rein gar nichts; Demut in den Kampfkünsten hat damit nichts zu tun.
Wer absolut nicht will, wird sich auch nicht zwingen lassen, gute Leistungen zu bringen.

Vielleicht sollten wir jedoch mehr beim urspünglichen Thema bleiben bzw. dahin zurückkehren. Es sind so viele abenteuerliche Spekulationen in den Zitaten und einigen Beiträgen, da lacht mir das Herz. Mein persönliches Fazit: Außer den unmittelbar Beteiligten weiß ohnehin niemand, was wirklich geschehen ist - und die werden im Zweifelsfall sich selbst reinwaschen oder die Klappe halten. Was Menschen halt tun, in solch einer Lage :roll: .
Für mich gehört das schon zum ursprünglichen Thema, denn in den Interviews wird ja die "Bestrafung" durch extremes Training dargestellt und die ist meines Erachtens nichts neues. Die meisten der heute bekannten Kampfkünste (zu denen ich übrigens auch Sumo zähle!) kommen aus Asien und da ist Disziplin nun mal ein wesentlicher bestandteil. In den Interviews ist die pervertierte Form geschildert, aber es ist eben nur ein kleiner Schritt von einer vernünftigen Disziplinierung zu extremen Strafen. Im Idealfall sollte sich z.B. keiner Verletzen, aber wenn jemand sich nicht an die Regeln hält, dann kann das böse ausgehen. Oder die Leute hören einfach auf bevor es wirklich nicht mehr geht...auch hier ist der Grad zwischen Überforderung und vernünftiger "Zusatzmotivation" schmal. Ich kann nur von mir selbst sagen, dass man oft sehr viel mehr schaft, als man sich selbst zugetraut hat...und das eben manchmal nur, wenn man wirklich muss. Und dabei seine Möglichkeiten als Ranhöherer auszunutzen und leute z.B. abzustrafen, weil man etwas nicht bekommt, worau man eigentlich glaubt ein Anrecht zu haben...das ist eigentlich sehr menschlich...verantwortung muss man eben auch lernen! Besonders schlimm wäre es nur, wenn es wirklich ohne Eingriffe von z.B. dem jeweiligen Oyakata stattgefunden hätte. Denn als oberste Instanz muss er so etwas erkennen und unterbinden...

In der Sumowelt gib es offensichtlich ebenfalls einige dieser Strukturen. Wo sie sinnvoll eingesetzt werden, sind sie in Ordnung, wo es ausartet eben nicht. Und da sollten die Verantwortlichen diese Desaster vielleicht zum Ausgangpunkt einer Erneuernung nehmen. Disziplin und Achtung vor höherrangigen ist völlig in Ordnung ABER Brutalität, ausnutzen von Machtpositionen und brutale Gewalt ist es nicht. In diesem Punkt bin ich echt gespannt ob sich was ändertert...glaube aber ehrlichgesagt eher daran, dass man am Ende alles doch ganz japanisch unter den Teppich kehrt und im wesentlichen so weitermacht wie bisher.

Nur noch ein kleiner Nachsatz zum Thema "weichkochen": in einem Vollkontaktsystem (und das habe ich gemacht...ving chun um genau zu sein) gibt es z.B. immer wieder Idioten, die meinen, einen Trainingspartner mit einem Feind verwechseln zu müssen. Solche Leute kann man sofort rauswerfen oder noch einmal versuchen sie auf den richtigen Weg zu bringen. Das geht aber nicht mit reden...das Gleiche gilt meiner ganz persönlichen Erfahrung nach auch für erwachsene Schüler die einfach besser wissen, wie eine Übung gemacht werden muss, als der jeweilige Meister...in einem Vollkontaktsystem, bei dem jeder Schlag potentiell tötlich ist, ist das lebensgefährlich...also gehen halt mal ein paar Schläge durch (nicht vollständig, aber schon so, dass es weh tut) und dann ist das Problem in der Regel vom Tisch und die Herrschaften machen wieder, was sie sollen. Oder man stellt denjenigen vor den spiegel und läßt ihn alleine eine Schlagfolge trainiern, bis er sie noch im Schlaf macht...auch hier sind die Grenzen fließend...und einiges was im Sumo geschieht scheint durchaus auf der gleichen Linie zu liegen...lernen durch Erfahrung (positiv Formuliert) oder lernen durch Schmerzen (die negative Variante).
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Akebono »

Hallo,

Unterdrückung und Demütigung sind beim Erlernen von Kampfkünsten sowieso das völlig falsche Mittel. Eine schwache Persönlichkeit verliert dabei jeden Mut und das letzte Selbstvertrauen (so wäre es wohl bei mir); eine starke Persönlichkeit widersetzt sich erst recht. Ein Sensai darf durchaus streng sein, aber er muss vor allem eine Tugend besitzen: Gerechtigkeit. Diese Einschätzung ist hoffentlich gut, auch wenn sie nicht zum eigentlichen Thema passt.

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von tsunamiko »

der dritte teil des interviews erschien am 21. oktober in der shukan gendai und wakanoho erzählt wie er mit seiner aus der neuesten louis vuitton geldtasche gefüllt mit 2 millionen (monatsgehalt und yaochogeld) einen tollen abend in roppongi hatte, an marihuana kam und so weiter....

er beschuldigt nicht genannte rikishi und oyakata marihuana zu rauchen und an seinem ausrutscher sind natürlich alle anderen schuld...sein oyakata(der ihm nicht explizit verboten hat marihuana zu rauchen), andere rikishi, der mann, der ihm das zeug verkaufte etc...nur er selbst ....
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von tsunamiko »

wakanoho ist jetzt "besorgt über das geschriebene" im letzten artikel. er hatte ja angedeutet tochinoshin habe mit ihm marihuana in magaki geraucht. es gibt aber seine beeidete aussage, in der er wiederholt sagte er habe immer alleine geraucht. der dna test bei den drogen hat das ja auch unterstützt. nur die wasserpfeife war von drei personen benutzt worden, aber in der wurden keine drogenspuren gefunden. das war einer der hauptgründe warum er freigelassen wurde. "es war nicht das was er sagen wollte" meinte sein anwalt (bezogen auf den artikel, vermutlich)
"was geschrieben wurde stammt aus den vielen interviews, die wir mit ihm machten. es wurde ihm vorgelesen und er hat es bestätigt" sagt die gendai

seine letzten aktionen sind laut aussage von reportern, wirklich verwirrend
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von tsunamiko »

für die shukan gendai ist die hauptsorge natürlich der yaocho prozess in den sie verwickelt sind, deshalb hat jonosuke auch in der gendai nichts über die oben genannte verwirrtheit von wakanoho gefunden.

sie müssen ja beweisen, das es yaocho bouts mit asashoryu und einer menge zur zeit mehr oder weniger aktiver rikishi gab, genau wie noch einen anderen der kitanoumi und takanohana betraf.

im original artikel schrieb takeda ja die mehrheit der makuuchi rikishi wäre in yaocho verwickelt und alles was sie hatten war ein interview mit wakanoho, der juryo bouts als fast komplett yaoshofrei bezeichnete und ansonsten drei ozeki erwähnte und kasuganishiki und bei letzterem soll kein geld geflossen sein.


soweit jonosukes zusammenfassung...
dann schreibt er noch
wakanohos anwalt makoto miyata hat gestern eine klage gegen den kyokai eingereicht, um die wiedereinstellung von wakanoho zu erreichen. seiner aussage zufolge ist wakanoho "verzweifelt" da sein "darstellervisum" in drei wochen ausläuft und dann möglicherweise eine ausgewiesen wird
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Watashi »

Die Japan Times berichtet auch über die Wiedereinstellungsklage von Soslan Aleksandrovich Gagloev (aka Wakanoho). Der Prozess startete am Montag mit dem ersten Termin von Gericht. Gagloev erschien nicht selbst, sondern ließ nur ein Statement seiner Anwälte verlesen. Seine Anwälte sagten dazu, dass es in Zivilverfahren üblich sei, dass der Kläger nur vor Gericht erscheine, wenn er aussagen müsse.
Die Klage beruht auf dem Argument, dass die Entlassung gegen das Labor Standards Law verstoßen würde, das hohe Hürden für eine Entlassung eines Angestellten setzt. Die Anwälte sagen, dass die Entscheidung der Kyokai zu hart und damit ungültig sei. Die Anwälte der Kyokai argumentieren hingegen ebenfalls schriftlich, dass das Gesetz für das Verhältnis zwischen sumotori und Kyokai nicht zutreffe und die Entscheidung der Kyokai somit angemessen sei.
Für Ex-Wakanoho ist Eile geboten, weil sein Visum an seinen Status als sumotori gebunden ist. Miyata Makoto, einer seiner Anwälte, sagte, sie hätten eine Verfügung beantragt, um eine etwaige Ausweisung zu verhindern, da Mitte November sein Visum ausläuft. Der nächste Verhandlungstag ist für den 25.11. angesetzt. Miyata sagte, Gagloev lebe im Moment bei Bekannten in Tokyo. Seine Anwälte sagten auch, dass sie versucht hätten, ihm die Pressekonferenz zum Thema yaocho auszureden.

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von Fay »

Wie bescheuert muss man eigentlich sein mit 2 Millionen Yen durch die Gegend zu laufen?

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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von tsunamiko »

der versuch des früheren wakanoho sich auf dem klageweg wieder in die sumowelt zu bringen ist heute abgelehnt worden. "er ist kein normaler athlet. er ist als rikishi ein beispiel und somit wiegt das rauchen von drogen schwer. der richter fand die strafe angemessen. klage abgelehnt!" sagte sein anwalt, der anführte die strafe wäre unverhältnismässig in der härte im vergleich zu früheren strafen und das ex-wakanoho infolgedessen in seine vorherige stellung als rikishi wieder einzustellen wäre. moto-wakanohos unterhalter-visa läuft bald ab.....

dank an moti für die übersetzung aus dem japanischen
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Re: Yaocho-Interview von Wakanoho

Beitrag von tsunamiko »

jonosuke hat inzwischen präzisiert, dass nur die einstweilige verfügung, die wakanohao wollte vom richter abgelehnt wurde. der grund für den antrag auf einstweilige verfügung ist das mögliche ablaufen seines visums bevor der prozess beginnt. sie wollten also die entlassung nicht endgültig werden lassen um die ausweisung zu verhindern bis das gericht den fall so oder so entscheidet.

wakanoho muss jetzt also einen neuen sponsor finden, damit er unbegrenzt in japan bleiben darf. es ist nicht sicher, dass er aufgefordert wird japan zu verlassen, sobald sein visum ausläuft, aber es ist wahrscheinlich, es sei denn er kann eine andere möglichkeit finden oder es gelingt ihm den beamten bei immigration zu überzeugen ihm eine verlängerung zu geben.
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