Sumo Wörterbuch - Die Kimarite

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Doitsuyama
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Sumo Wörterbuch - Die Kimarite

Beitrag von Doitsuyama »

Gewinntechniken, Kimarite (決まり手)
Kimaru (決まる) heißt "entschieden werden", te (手) heißt "Hand"; Kimarite heißt wörtlich also soviel wie "entschiedene Hand", wobei hier mit Hand "Technik" gemeint ist. Im folgenden werden die Kimarite der Gliederung des NSK folgend nach Standard-, Wurf-, Fußwurf-, Fall-, Schleuder-, sonstigen und Verlusttechniken gegliedert erläutert. Dabei werden insbesondere die Bedeutungen der Kanji erklärt sowie (soweit vorhanden) ein Link zu einem Kampf gegeben, der die Technik besonders gut veranschaulicht.

Standardtechniken, Kihon-waza (基本技)
Kihon (基本) heißt "Basis, Standard", wobei beide Kanji hier die Bedeutung "Basis" haben. Waza (技) heißt "Fertigkeit, Technik" und ist im Sumô ein Begriff, der allgemeiner als Kimarite ist. Die Kimarite sind Waza (bis auf die Verlusttechniken), aber auch andere Aktionen wie Henka, Inashi, Morozashi usw. sind Waza, jedoch keine Kimarite.

Yorikiri (寄り切り), Yoritaoshi (寄り倒し)
Yoru (寄る) heißt "Heranziehen", kiru (切る) heißt "schneiden". Mit dem Heranziehen ist der Griff des Gegners gemeint, mit dem Schneiden vielleicht das "schneidende" Schieben über die tawara. Taosu (倒す) heißt "stürzen", yoritaoshi heißt also "Heranziehen und stürzen". In jedem Fall kommt es bei einer Yori-Technik nicht darauf an, dass der ma-washi gehalten wird, es kann auch der Körper des Gegners gehalten werden. Yorikiri ist die mit Abstand häufigste Kimarite, ein kurzes, aber dennoch schmerzhaftes Yorikiri gab es an Tag 8 von Ôtsukasa gegen Kotonowaka. Yoritaoshi endet häufig spektakulär mit Stürzen vom dohyô, ein Beispiel aus dem ketzten Turnier lieferte Kaihô gegen Aminishiki.

Oshidashi (押し出し), Oshitaoshi (押し倒し)
Osu (押す) heißt "drücken", dasu (出す) heißt "herausbringen", oshidashi heißt also "He-rausbringen durch Drücken". Oshitaoshi heißt "Stürzen durch Drücken". Einer der vielen Oshi-Spezialisten ist Dejima, hier ein Oshidashi gegen Tokitsuumi aus dem Haru-Turnier. Ein Beispiel für ein Oshitaoshi gab Tochiazuma gegen Akinoshima.

Tsukidashi (突き出し), Tsukitaoshi (突き倒し)
Tsuku (突く) heißt "stoßen", tsukidashi heißt also "Herausbringen durch Stoßen". Tsuki-taoshi heißt entsprechend "Stürzen durch Stoßen". Mit einem schönen Tsukidashi gewann Oikari gegen Hamanishiki im Haru-Turnier. Tsukitaoshi ist schon deutlich seltener, im Haru-Turnier gab es kein einziges bei den Sekitoris, aus dem Hatsu-Turnier gibt es ein gutes von Sentoryû gegen Tokitsuumi.

Abisetaoshi (浴せ倒し)
Abiseru (浴せる) heißt "begießen, überschütten", abisetaoshi also "Stürzen durch Überschütten", und zwar durch Überschütten mit dem ganzen Körper. Diese "Standardtechnik" wird eher selten verwendet, im letzten Turnier zweimal von Sekitori, zuletzt an Tag 9 von Kotomitsuki beim umstrittenen Sieg gegen Asashôryû. Klarer war aber das von Akinoshima gegen Kaihô.

Wurftechniken, Nagete (投げ手)
Nageru (投げる) heißt "werfen", Nagete heißt also "Wurfhand" oder Wurftechnik.

Uwatenage (上手投げ), Shitatenage (下手投げ)
Uwa (上) heißt "über", shita (下) heißt "unter". Uwatenage ist also der "Oberhandwurf", shitatenage der "Unterhandwurf". Einen sehr schönen Uwatenage machte letztes Turnier Kaiô gegen Takanonami. Ein Shitatenage gelang Asashôryû gegen Buyûzan an Tag 2.

Uwatedashinage (上手出し投げ), Shitatenage (下手出し投げ)
Uwatedashinage heißt dann entsprechend "Herausbringen durch Oberhandwurf" und shitatedashinage "Herausbringen durch Unterhandwurf". Mit Herausbringen ist hier aber ein Vorwärtsziehen des Gegners gemeint. Im letzten Turnier gab es an Tag 2 einen schönen Uwatedashinage von Aminishiki gegen Miyabiyama. Ein Shitatedashinage ist etwas seltener, aus dem letzten Turnier gibt es nur eines als Filmchen, Hamanishiki gegen Daizen.

Kotenage (小手投げ)
Kote (小手) heißt "Vorderarm", kotenage also "Vorderarmwurf". Diverse Kaio-Opfer dürften bestätigen können, dass so etwas ganz schön auf den Ellenbogen gehen kann. Ein schöner Kotenage aus dem letzten Turnier wurde von Chiyotaikai gegen Wakanosato ausgeführt.

Sukuinage (掬い投げ)
Sukuu (掬う) heißt "(Wasser mit der Hand) schöpfen", sukuinage also "Schöpfwurf". Dabei handelt es sich um Würfe, die ohne Gürtelgriff ausgeführt werden, die Bewegung ähnelt dabei einer Schöpfbewegung. Wakanosato ist immer gut für ein Sukuinage, bekannt ist der aus dem Nagoya-Turnier 2001 an Tag 11 gegen Musashimaru.

Koshinage (腰投げ)
Koshi (腰) heißt "Hüfte", koshinage also "Hüftwurf". Dabei wird der Gegner mit Hilfe der Hüfte des Angreifers hochbefördert und auf seinen Rücken gelegt. Diese Technik ist zwar sehr schön, kommt im Sumô aber nur sehr sehr selten vor, in Makuuchi und Jûryô seit 1989 nicht.

Kubinage (首投げ)
Kubi (首) heißt "Hals", ein kubinage ist also ein "Halswurf". Der Angreifer klemmt sich den Kopf des Gegners und reißt ihn runter, gut zu sehen von Kyokushûzan gegen Ôtsukasa in Kyûshû 2001.

Ipponzeoi (一本背負い)
Ein Ippon (一本) ist ein langer Gegenstand, hier der Arm. Seou (背負う) heißt "auf dem Rücken tragen". Ipponzeoi heißt also "den Arm des Gegners schultern". Dabei bleibt es natürlich nicht, der Gegner wird über die Schulter befördert und fliegt im Idealfall vor dem Gegner auf den Rücken. Eine sehr spektakuläre Technik, die aufgrund des Gewichts der Sumô-Ringer kaum jemals zum Einsatz kommt. Kaiô gewann einmal mit Ipponzeoi ausgerechnet gegen Musashimaru, derzeit mit Abstand schwerster Sekitori. Kaiô ist es natürlich nicht gelungen, Musashimaru über die Schulter fliegen zu lassen und hat nur gewonnen, weil Musashimaru mit der Hand zuerst den Boden berührt hat, obwohl er über Kaiô war.

Nichônage (二丁投げ)
Ni (二) heißt "zwei", chô (丁) kann verschiedenes heißen, es ist mir unklar, was hier gemeint ist. Möglicherweise "Zähler für Geräte, Instrumente" mit der resultierenden Bedeutung "Wurf mit zwei Instrumenten", nämlich Arm und Bein. Ein Nichônage ist sehr selten, der letzte mir bekannte in Makuuchi oder Jûryô war von Kaiô gegen Naminohana im Haru-Turnier 1996.

Yaguranage (櫓投げ)
Ein yagura (櫓) ist ein Gerüst oder ein Türmchen, wie etwa der Turm vor dem Kokugikan, von dem die Kämpfe des kommenden Tages laut mit großen Trommeln publik gemacht werden. Der Gegner wird hierbei von dem Angreifer während dem Wurf zusätzlich mit dem Oberschenkel angehoben. Ein Yaguranage auf Sekitori-Ebene gab es seit 1989 nicht.

Kakenage (掛け投げ)
Kakeru (掛ける) heißt "hängen" und wird auch in vielen assoziierten Bedeutungen verwendet (tragen, telefonieren usw.), insbesondere wohl auch als Fußwurf. Ein Kakenage ist also ein kombinierter Fuß- und Handwurf. Ein Kakenage ist nicht häufig auf Sekitori-Ebene, weniger als einmal pro Turnier. Der letzte Kakenage war an Tag 6 im Januar von Tamarikidô gegen Jûmonji und an Tag 1 von Hamanishiki gegen Oginishiki, der letztere war sehr schön.

Tsukaminage (つかみ投げ)
Tsukamu (掴む oder つかむ, vom NSK wird die Hiragana-Version verwendet) heißt "ergreifen, packen", der Angreifer packt den Gegner, hebt ihn hoch und befördert ihn in den Sand. Auch den Tsukaminage gab es seit 1989 nicht in Makuuchi oder Jûryô.

Fußwurftechniken, Kakete (掛け手)
Wie schon beschrieben, wird hier kakeru (掛ける) als Fußwurf verwendet, also "Fußwurf-Techniken". Die Fußwurftechniken sind mit 18 zwar zahlreich, im Ôzumô allgemein aber recht selten.

Uchigake (内掛け), sotogake (外掛け)
Uchi (内) heißt "innen", soto (外) heißt "außen", also "Innen-Fußwurf" bzw. "Außen-Fußwurf". Gake (掛け) ist hier übrigens das gleiche wie kake nur mit einem stimmhaften g anstatt dem stimmlosen k am Anfang. Im Haru-Turnier gab es über alle Divisionen drei Uchigake und sechs Sotogake, jeweils eines in der Makuuchi. Kaihô ist der einzige Spezialist des seltenen Uchigake im Sekitori-Rang nach dem Rücktritt von Tomonohana, ein schönes Beispiel gegen den Yokozuna Musashimaru ist hier. Ein schönes sotogake machte Asashôryû gegen Wakanosato im Hatsu-Turnier.

Chongake (ちょん掛け)
Chon (ちょん) ist für das Japanische eine merkwürdige Silbe und mein Wörterbuch kann in der Tat nur ein einziges Wort auflisten, in dem chon enthalten ist, nämlich chonmage, ebenfalls ohne ein Kanji anzuführen. Was chon bedeutet, vermag ich somit in beiden Fällen nicht zu sagen. Bei dem sehr seltenen Chongake wird jedenfalls die Ferse von innen mit dem gegenüberliegenden Fuß ausgehebelt. Wir hatten das seltene Glück, ein Chongake im Haru sehen zu können, und zwar von Aminishiki gegen Tokitsuumi, das Movie dazu ist hier.

Kirikaeshi (切り返し)
Kiru (切る) heißt "schneiden", kaesu (返す) heißt "zurückbewegen, -bringen", Kirikaeshi also "schneidend zurückbewegen". Hierbei wird der Gegner über das Knie des Angreifers nach hinten gelegt. Im letzten Turnier gab es ein Kirikaeshi von Akinoshima gegen Tokitsuumi, schöner war aber der von Akinoshima gegen Chiyotenzan im Natsu-Turnier 2000.

Kawazugake (河津掛け)
Kawa (河) heißt "Fluss", tsu (津, hier stimmhaftes "zu", übrigens das gleiche Kanji wie in TokiTSUumi, 時津海) heißt "Hafen". Kawazugake ist also der "Flusshafen-Fußwurf". Wie diese Technik zu ihrem Namen gekommen ist, gibt wahrscheinlich eine originelle Geschichte her, ich weiß es leider nicht; mein Wörterbuch rückt immerhin Kawazu (河津) als Personenname heraus, vielleicht ist diese Technik nach einer Person benannt. Jedenfalls wird hier wie bei einem Uchigake das Bein des gegners innen eingehakt, dann aber vorwärts gezogen. Das letzte Kawazugake in Makuuchi machte Takanonami gegen Miyabiyama Kyûshû 1999, in Jûryô gelang Jûmonji gegen Terao Aki 2000.

Kekaeshi (蹴返し)
Keru (蹴る) heißt "treten", kaesu (返す) heißt "zurückbewegen, -bringen". Kekaeshi heißt "nach hinten treten", dabei wird der gegenüberliegende Fuß des Gegners gekickt. Im Haru-Turnier gab es drei Kekaeshi in unteren Divisionen, der letzte in der Jûryô war von Tomonohana gegen Kuniazuma Haru 2001, in der Makuuchi muss man bis Hatsu 1999 zurückgehen, wo Wakanohana gegen Dejima mit kekaeshi gewonnen hat.

Ketaguri (蹴手繰り)
Keru (蹴る) heißt "treten", ta (手) "Hand", kuru (繰る) "taumeln, winden". Wie man das übersetzt, ist mir nicht so klar. Dabei wird auch der Fuß des Gegners getreten und dieser nach unten geschlagen, der Unterschied zum kekaeshi scheint darin zu bestehen, dass der Angreifer gegen den anstürmenden Gegner einen Sprung zur Seite macht, um besser treten zu können. Für diese seltene Technik haben wir neuerdings einen Spezialisten in der Makuuchi mit Asashôryû, in dem Haru-Turnier gewann er gegen Chiyotaikai mit ketaguri. Noch besser zu sehen ist die Technik in seinem Gewinn gegen Dejima aus dem Kyûshû-Turnier, durch den er wohl seinen schlechten Ruf endgültig weg hat. Der Film ist etwas länger, obwohl der Kampf selbst sehr kurz ist.

Mitokorozeme (三所攻め)
Mi (三) heißt "drei", tokoro (所) heißt "Ort" und seme (攻め) heißt "Angriff", also ist der Mitokorozeme ein "Angriff an drei Orten". Dabei wird gleichzeitig ein innerer Schenkelwurf, ein Griff hinter den Oberschenkel des anderen Beines und ein Vorwärtsangriff gefahren. Diese anspruchsvolle Technik wurde seit 1989 in den Sekitori-Rängen nur zwei Mal von Mainoumi ausgeführt, Aki 1992 gegen Kotofuji und Aki 1993 gegen Tomoefuji.

Watashikomi (渡し込み)
Watasu (渡す) heißt "übergeben, liefern" und komu (込む) heißt "hineinbewegen", Watashikomi also "Übergeben und Hineinbewegen"? Bei dieser Technik wird der Oberschenkel des Gegners hinten gegriffen und zum Angreifer hingezogen, so dass der Gegner fällt oder nach hinten aus dem Ring muss. Im Haru-Turnier gab es drei Watashikomi in den unteren Klassen, in den Sekitori-Rängen gibt es alle paar Turniere mal eins. Das schönste, was ich als Film finden konnte, war von Kaihô gegen Aminishiki Natsu 2001.

Nimaigeri (二枚蹴り)
Nimai (二枚) heißt "zweimal", keru (蹴る) heißt "treten", Nimaigeri heißt also "zweimal treten". Das ist mir unklar, da auch bei dieser Technik nur ein Kick erfolgt, diesmal wird der Fuß des Gegners von außen nach innen geschoben. Diese Technik gab es nur einmal bei den Sekitori seit 1989, und zwar von Kotoryû gegen Shikishima Haru 1998.

Komatasukui (小股掬い)
Komata (小股) heißt "Schritt (von Hose oder Körper)", sukuu (掬う) heißt wieder "(Wasser mit der Hand) schöpfen", ein Komatasukui ist also ein Schöpfwurf, der am Schritt ansetzt; natürlich nicht am mawashi selbst, das wäre ein klares Foul. Es gibt nicht viele Komatasukui, etwa eines pro Turnier in den Sekitori-Rängen. Von den meisten gibt es aber kein movie, der Kampf dauerte sehr lange (wie Kyokushûzan gegen Kotonowaka im Haru-Turnier) oder die Technik war schlecht zu sehen. Ein guter Komatasukui gelang aber Kaihô gegen Hamanoshima Hatsu 2001.

Sotokomata (外小股)
Soto (外) heißt "außen", komata (小股) heißt wieder "Schritt", ein Sotokomata setzt also am äußeren Oberschenkel an. Sotokomata gab es seit 1989 nur vier Mal bei den Sekitori, zuletzt gleich zweimal Hatsu 2000, als Kyokushûzan an Tag 4 gegen Terao gewann, was letzteren wohl inspirierte, an Tag 7 gegen Hamanoshima diese Technik zu forcieren.

Ômata (大股)
Ômata (大股) gibt es als Wort und heißt tatsächlich "großer (langer) Schritt". Der Gegner macht einen tiefen Schritt zum Angreifer hin (etwa um einen Wurf abzuwehren), worauf der Angreifer den Oberschenkel greifen und den Gegner zurückwerfen kann. Ômata gehört auch zu den Techniken, die es seit 1989 nicht bei den Sekitori gab.

Tsumatori (棲取り oder 褄取り)
Hier muss ich eine gewisse Inkonsistenz auf der NSK-Seite feststellen. Im Kimarite-Menü wird das Kanji 褄 (tsuma, "Rock") verwendet, wie auch bei Kozumatori (小褄取り). Bei dem einzigen tatsächlichen Vorkommen dieser Technik wird aber das Kanji 棲 (Tsumu 棲む, "leben, verweilen") verwendet. Toru (取る) heißt "halten", hierbei wird der hintere Fuß des Gegners gehalten (nicht am Knöchel, sondern vorne) und angehoben. Diese Technik ist sogar für seltene Kimarite ausgesprochen selten, und es sorgte schon für einiges Aufsehen, als Haru 2000 ausgerechnet Akebono diese Technik gegen Tosanoumi zugesprochen wurde; Akebono selbst zeigte sich sehr überrascht.

Kozumatori (小褄取り)
Ko (小) heißt "klein", der Rest ist wie bei Tsumatori. Diese Technik hört sich schon viel realistischer an als Tsumatori, da hier "nur" ein Knöchel gegriffen werden muss, was auch der des nahe am Angreifer liegende Fuß des Gegners sein kann. Die Technik ist ähnlich wie watashikomi, nur erfolgt der Griff weiter unten. Diese Technik wurde 2001 neu eingeführt und ist seitdem nur einmal von einem Sekitori ausgeführt worden, und zwar von Chiyotenzan gegen Miyabiyama Haru 2001.

Ashitori (足取り)
Ashi (足) heißt "Fuß, Bein", toru (取る) heißt "halten". Ein Bein des Gegners wird mit beiden Händen gehalten und angehoben. Diese Technik gab es 53mal seit 1989 bei den Sekitori, also weniger als einmal pro Turnier. Leider gibt es kein movie davon, seit 2000 gewannen Kyûshû 2000 Furuichi gegen Buyûzan, Haru 2001 Asashôryû gegen Takanonami und Hayateumi gegen Wakanosato und Aki 2001 (an Tag 6) Asashôryû gegen Musashimaru mit Ashitori, letzterer war sehr schön. Vielleicht macht Asashôryû ja mal wieder ein Ashitori.

Susotori (裾取り)
Suso (裾) heißt "(Hosen-)Bund, Fuß eines Berges". Bei dieser Technik wird der entfernte Knöchel des Gegners angehoben. Diese Technik gab es nur fünfmal bei den Sekitori seit 1989, dafür gleich zwei movies. Natsu 2001 gewann Chiyotenzan gegen Dejima eher unspektakulär, zudem ist der Knöchel etwas verdeckt. Gerade im letzten Turnier gewann Aminishiki aber spektakulär mit Susotori gegen Hamanishiki, hier auch dreimal in Zeitlupe zu sehen. Überhaupt hat Aminishiki im letzten Turnier eine ganze Serie von technisch herausragenden Kämpfen gezeigt.

Susoharai (裾払い)
Harau (払う) heißt "wischen, fegen", hier wird der Knöchel von hinten nach vorne weggefegt, nachdem der Angreifer es geschafft hat, ihn so weit zu drehen, dass er von hinten zu erreichen ist. Diese Technik geschieht alle paar Turniere einmal in den Sekitori-Rängen, 19mal seit 1989. Eine gute Technik zeigte Natsu 2000 Kotoryû gegen Tokitsuumi und Kyokushûzan gleich zweimal gegen Wakanoyama und Tochinonada. Auch Akinoshima gegen Tochinonada Hatsu 2001 und wieder Kotoryû gegen Aminishiki Aki 2001 gibt es als Filme.

Falltechniken, sorite (反り手)
Soru (反る) heißt "verziehen, biegen". Bei diesen Techniken wird der ganze Körper des Gegners machtvoll auf den Boden befördert. Da diese Techniken einen großen Kraftunterschied erfordern, und zudem ein großes Gewicht die Sache sehr erschwert, kommen sie bei den Sekitori praktisch nie vor. Daher spare ich mir die manchmal recht komplexe Beschreibung der Techniken und beschränke mich auf die Kanji.

Izori (居反り)
Iru (居る) heißt "sein, existieren", Izori ist also der "Existenz-Fall"? Diese Technik kam seit 1989 nur ein einziges Mal bei den Sekitori vor, Hatsu 1993 von Tomonohana gegen Hananokuni.

Shumokuzori (撞木反り)
Ein shumoku (撞木) ist ein japanischer hölzerner Glockenhammer, der Shumokuzori ist also ein "Glockenhammer-Fall". Diese Technik kam seit 1989 bei den Sekitori nicht vor.

Kakezori (掛け反り)
Kakeru (掛ける) heißt wie schon beschrieben Fußwurf, ein Kakezori ist also ein "Fußwurf-Fall". Diese Technik kam seit 1989 bei den Sekitori nicht vor.

Tasukizori (たすき反り)
Tasuki oder Tasuku gibt es nur als Namen, dies allerdings mit reichlichen Kanji-Variationen. Da hier nur Hiragana gegeben sind, die noch nicht mal mit einem Wort in meinem Wörterbuch korrespondieren, kann ich das nicht übersetzen. Auf der NSK-Seite wird als Übersetzung angegeben "umgekehrter rückwärtiger Körperfall". Diese Technik kam seit 1989 bei den Sekitori nicht vor, jedoch Hatsu 2001 in der Sandanme von Kondo gegen Naminooto.

Sototasukizori (外たすき反り)
Diese Technik ist dementsprechend ein "äußerer umgekehrter rückwärtiger Körperfall". Diese Technik kam seit 1989 bei den Sekitori nicht vor.

Tsutaezori (伝え反り)
Tsutaeru (伝える) heißt "übermitteln, berichten", Tsutaezori also "Übermittelter Körperfall"? Diese Technik wurde 2001 eingeführt und kam bisher noch nicht bei Sekitori vor.

Schleudertechniken, hinerite (捻り手)
Hineru (捻る) heißt "verdrehen", ich habe hinerite als Schleudertechnik übersetzt.

Tsukiotoshi (突き落とし)
Tsuku (突く) heißt "stoßen", otosu (落とす) heißt "fallen lassen", Tsukiotoshi also wörtlich "herunterstoßen". Tsukiotoshi ist eine Standardtechnik, die häufig vorkommt. Es ist aber schwierig, diese Technik von Hikiotoshi und Hatakikomi zu unterscheiden. Daher habe ich für alle drei Techniken mehrere Kämpfe aus dem Haru-Turnier ausgesucht. Möge sich jeder selbst ein Bild machen, welche Kimarite wann gültig ist.
Tamakasuga gegen Akinoshima
Musôyama gegen Tochinonada
Tamakasuga gegen Aminishiki
Takanonami gegen Chiyotaikai
Chiyotaikai gegen Kotonowaka
Takanowaka gegen Dejima
Wakanosato gegen Tosanoumi
Tochinonada gegen Tamakasuga
Chiyotaikai gegen Kotomitsuki
Kaiô gegen Musôyama

Makiotoshi (巻き落とし)
Maku (巻く) heißt "winden, rollen", Makiotoshi also "rollend fallen lassen". Auch für diese Technik zwei Beispiele aus dem Haru-Turnier:
Tochisakae gegen Dejima
Kotonowaka gegen Takanonami

Tottari (とったり)
Ohne Kanji fällt mir eine Übersetzung schwer, da mein Wörterbuch auch nichts hergibt. Jedenfalls ist diese Technik dem Kotenage ähnlich, da auch hier der Arm gepackt und geschleudert wird. Tottari ist relativ selten, es gibt aber immerhin vier Filme:
Natsu 2000 Kyokushûzan gegen Asanowaka
Aki 2001 Hayateumi gegen Tamakasuga
Kyûshû 2001 Chiyotenzan gegen Higonoumi
Hatsu 2002 Kyokushûzan gegen Kaihô

Sakatottari (逆とったり)
Sakasa (逆さ) heißt "Umkehrung, Konter", Sakatottari ist ein gekonterter Tottari. Die Technik ist selten, zwölfmal seit 1989, also etwa einmal pro Jahr. Zuletzt wurde sie bei den Sekitori ausgeführt von Aminishiki gegen Kotomitsuki Hatsu 2000.

Katasukashi (肩透かし)
Kata (肩) heißt "Schulter", sukasu (透かす) heißt "hindurchsehen, eine Öffnung machen". Die Schulter des Gegners wird hierbei von dem Angreifer mit beiden Händen umfasst und nach unten gezogen. Eine relativ seltene Technik, wie bei Tottari gibt es auch hier vier Filme, wobei im Haru-Turnier diese Technik gleich zweimal zum Einsatz kam:
Nagoya 2000 Takanonami gegen Chiyotaikai
Nagoya 2001 Kyokushûzan gegen Musôyama
Haru 2002 Tosanoumi gegen Musôyama
Haru 2002 Asashôryû gegen Musashimaru

Sotomusô (外無双), Uchimusô (内無双)
Soto (外) heißt "außen", uchi (内) heißt "innen", mu (無) heißt "ohne, nicht" und sô (双) heißt "Paar". Mein Wörterbuch gibt für musô (無双) die Übersetzung "unvergleichlich, beispiellos", was die Angelegenheit doch sehr verkürzt. Bei Sotomusô und Uchimusô handelt es sich jedenfalls um Schleudertechniken mit einem Schenkelgriff, bei Sotomusô wird der Schenkel außen gegriffen, bei Uchimusô innen.
Sotomusô kann eindeutig mit Kyokushûzan verbunden werden. Sie wurde seit 1989 nur siebenmal von einem Sekitori eingesetzt, und zwar alle sieben von Kyokushûzan. Das letzte Mal liegt nun auch schon etwas zurück, Kyûshû 1998 gegen Asanowaka.
Uchimusô sind schon häufiger, hier vier Beispiele:
Kyûshû 2000 Kotomitsuki gegen Miyabiyama
Nagoya 2001 Kotomitsuki gegen Tosanoumi
Kyûshû 2001 Kotomitsuki gegen Asashôryû
Hatsu 2002 Aminishiki gegen Tosanoumi

Zubuneri (ずぶねり)
Wieder eine Kimarite ohne Kanji, bei der mein Wörterbuch nicht weiterhelfen kann. Hierbei drückt der Angreifer seinen Kopf in die Brust des Gegners, greift einen Arm und zieht diesen nach unten, so dass der Gegner um den Kopf des Angreifers gedreht wird und fällt. Diese Technik kam seit 1989 nur zweimal zum Einsatz, Hatsu 1996 von Kyokushûzan gegen Kotoarashi und Haru 1998 von asashiyutaka gegen Terao.

Uwatehineri (上手捻り), Shitatehineri (下手捻り)
Die Ausgangsposition für diese Techniken ist wie bei Uwatenage und Shitatenage, der Angreifer macht aber keinen Wurf, sondern zieht den Gegner in die andere Richtung. Diese Bewegung ist sicher nicht ganz so kraftvoll, der Gegner hilft aber oft mit, indem er versucht, sich vor dem Wurf zu schützen. Diese Techniken kommen ab und zu mal vor, ich habe für beide einige Filme ausgesucht.
Zuerst der Uwatehineri:
Nagoya 2000 Oginishiki gegen Tochinonada
Nagoya 2000 Minatofuji gegen Shikishima
Nagoya 2001 Kyokushûzan gegen Dejima
Haru 2002 Takanonami gegen Musôyama
Und der Shitatehineri:
Nagoya 2000 Oginishiki gegen Musôyama
Hatsi 2001 Kotoryû gegen Musôyama
Aki 2001 Tochinonada gegen Musashimaru
Kyûshû 2001 Sentoryû gegen Shimotori
Hatsu 2002 Hamanishiki gegen Tokitsuumi

Amiuchi (網打ち)
Ami (網) heißt "Netz", utsu (打つ) heißt "schlagen", für amiuchi gibt mein Wörterbuch direkt "Netzfischen" heraus. Für die Technik ist der Wurf des Fischernetzes gemeint, dem diese Technik ähneln soll. Von dieser schönen, aber seltenen Technik gibt es leider keinen Film, obwohl sie schon ab und zu mal zur Anwendung kommt, seit 1989 zwölfmal; zuletzt Nagoya 2001 in der Jûryô von Tamarikidô gegen Aogiyama und Natsu 2001 in der Makuuchi von Kyokushûzan gegen Tosanoumi.

Sabaori (鯖折り)
Saba (鯖) heißt "Makrele", oru (折る) heißt "brechen, falten"; Sabaori heißt also "Makrelenbrechen". Dabei wird der Gegner in der Tat "gebrochen", der Angreifer drückt so stark auf den Gegner, dass er nicht halten kann und einbricht. Diese Technik ist sehr selten, nur fünfmal wurde sie benutzt seit 1989. Zum Glück gibt es hiervon ein Film, in dem diese Technik auch sehr schön zu erkennen ist. Kyokutenhô gewann Natsu 2001 gegen Kaihô mit Sabaori.

Harimanage (波離間投げ)
Ha (波) heißt "Welle", ri (離) heißt "zerteilen", ma (間) heißt "Abstand, Raum", ein Harimanage ist ein "Wurf, der eine Welle zerteilt". Der Name kommt von dem Bild einer schwachen Welle, die auf einen Fels trifft und an diesem vorbeitreibt. Der Angreifer stellt bei diesem Bildnis den Felsen dar, an dem er den Gegner mit einem Wurf vorbeitreiben läßt. Der Griff für den Wurf ist am hinteren Teil des mawashi über die Schulter des Gegners hinweg. Diese Technik wurde nur sechsmal seit 1989 ausgeführt, zuletzt Nagoya 1996 von Terao gegen Naminohana.

Ôsakate (大逆手)
Ô (大) heißt "groß", sakate (逆手) heißt "Rückhandgriff". Nach der Beschreibung erscheint mir diese Technik wie eine Kombination aus Utchari und Uwatehineri. Neu seit 2001, noch nie von Sekitori verwendet.

Kainahineri (腕捻り)
Kaina (腕) heißt "Arm", ist aber eine unübliche Lesung, Kainahineri ist also ein "Armschleudern". Diese Technik ist seltener geworden, Anfang der Neunziger Jahre wurde sie noch häufiger eingesetzt. Zum Glück gibt es gleich zwei Filme, in denen sie gut zu sehen ist. Aki 2001 gewann Tokitsuumi gegen Kotomitsuki mit Kainahineri wie auch Kyûshû 2001 Kôbô gegen Wakanoyama.

Gasshôhineri (合掌捻り)
Ga- (合) heißt "verbinden", shô (掌) heißt "Handfläche", also "Schleudern mit verbundenen Handflächen". Der Gegner wird so weit umarmt, bis die Hände sich verbinden, dann wird er geschleudert. Seit 1989 wurde diese Technik nicht von einem Sekitori ausgeübt.

Tokkurinage (徳利投げ)
Eine tokkuri (徳利) ist eine Sakeflasche (mit schwächer werdender Mündung). Tokkurinage ist also der "Sakeflaschenwurf". Ähnlich dem Gasshôhineri, es wird aber der Kopf mit verschränkten Händen umfasst, also ein echter Genickbrecher. Diese Technik ist neu seit 2001 und wurde noch nie von einem Sekitori verwendet.

Kubihineri (首捻り)
Kubi (首) heißt "Hals", Kubihineri ist also ein "Halsschleudern". Diese Technik wurde seit 1989 erst einmal von einem Sekitori angewendet, und zwar Kyûshû 1996 von Tosanoumi gegen Takatôriki.

Kotehineri (小手捻り)
Ähnlich Kotenage, es wird aber eine Drehung gemacht, kein Wurf. Diese Technik ist neu seit 2001 und wurde noch nie von einem Sekitori verwendet.

Spezielle Techniken, tokushu-gi (特殊技)
Toku (特) heißt "besonders, speziell", shu (殊) ebenfalls. Auch tokushu gibt es als Wort mit dieser Bedeutung.

Hikiotoshi (引き落とし)
Hiku (引く) heißt "ziehen", otosu (落とす) heißt "fallen lassen", Hikiotoshi heißt also "Herunterziehen". Tatsächlich ist die Technik aber schwierig zu unterscheiden von Tsukiotoshi (Herunterstoßen) und Hatakikomi (Herunterschlagen). Alle drei Techniken kommen häufig vor, hier einige Beispiele für Hikiotoshi aus dem Haru-Turnier:
Kyokushûzan gegen Miyabiyama
Chiyotaikai gegen Kyokutenhô
Ôtsukasa gegen Kaihô
Tochiazuma gegen Tosanoumi
Tochisakae gegen Tamarikidô
Ôtsukasa gegen Miyabiyama
Tôki gegen Dejima
Ôtsukasa gegen Tosanoumi
Kaiô gegen Tochiazuma

Hikkake (引っ掛け)
Hiku (引く) heißt "ziehen", kakeru (掛ける) kennen wir schon von den Fußwürfen, hier ist es aber in einer anderen Bedeutung von "hängen", da die Technik mit Füßen nicht viel zu tun hat. Hier wird der Gegner am Arm aus dem Ring gezogen. Diese Technik ist selten, hier drei Beispiele:
Nagoya 2000 Tosanoumi gegen Musashimaru
Natsu 2001 Kyokushûzan gegen Akinoshima
Hatsu 2002 Kyokushûzan gegen Musashimaru

Hatakikomi (叩き込み)
Hataku (叩く) heißt "schlagen", komu (込む) heißt "hineinbewegen". Mit Hineinbewegen ist wie bei Watashikomi wohl das Herunterbewegen des Gegners auf den dohyô gemeint. Hatakikomi heißt also "Herunterschlagen". Diese Technik wird oft verwendet, hier eineige Beispiele aus dem Haru-Turnier:
Ôtsukasa gegen Tamanoshima
Tochinonada gegen Tochiazuma
Tosanoumi gegen Chiyotaikai
Daizen gegen Tamakasuga
Tamanoshima gegen Hamanishiki
Musashimaru gegen CHiyotaikai
Wakanosato gegen Aminishiki
Asashôryû gegen Tochinonada

Sokubiotoshi (素首落とし)
Sokubi (素首) heißt "Kopf", otosu (落とす) heißt "fallen lassen", Sokubiotoshi ist also "den Kopf stürzen". Der Angreifer schlägt auf den Kopf des Gegners, der sich zu weit vorgelehnt hat. Dies ist eine neue Technik seit 2001, erstmals angewendet Hatsu 2001 an Tag 11 in Jûryô von Kasuganishiki gegen Wakatoryû und an Tag 13 in Makuuchi von Wakanosato gegen Musashimaru. Seitdem nur zweimal in Jûryô.

Tsuridashi (吊り出し)
Tsuru (吊る) heißt "(auf-)hängen", Tsuridashi also "Hinausbewegen durch Aufhängen". Der Angreifer trägt hierbei den Gegner förmlich heraus. Bei dieser Technik gewinnt der Angreifer auch, wenn er zuerst aus dem Ring tritt. Hier einige Beispiele:
Takanonami gegen Chiyotenzan
Dejima gegen Takanonami
Takanonami gegen Kyokutenhô
Dejima gegen Takanonami
Kyokutenhô gegen Takanowaka

Okuritsuridashi (送り吊り出し)
Okuru (送る) heißt "senden, eskortieren, verabschieden". Okuritsuridashi ist wie Tsuridashi, nur ist der Angreifer hierbei hinter dem Rücken des Gegners. Diese Technik ist neu seit 2001, sie wurde noch nie von einem Sekitori angewendet.

Tsuriotoshi (吊り落とし)
Tsuriotoshi heißt "Fallenlassen nach Aufhängen". Wie bei Tsuridashi hebt der Angreifer den Gegner hoch, läßt ihn dann aber fallen, anstatt ihn herauszutragen. Diese Technik wurde erst sechsmal seit 1989 angewendet, zuletzt nach sieben Jahren Pause in Haru 2001 von Takanonami gegen Chiyotenzan.

Okuritsuriotoshi (送り吊り落とし)
Wie Tsuriotoshi, der Angreifer ist hierbei hinter dem Rücken des Gegners. Diese Technik ist neu seit 2001, sie wurde erst einmal Hatsu 2001 von Kyokushûzan gegen Hamanoshima am Ende eines langen Kampfes angewendet.

Okuridashi (送り出し)
Okuridashi heißt "Hinauseskortieren". Bei dieser häufigen Technik steht der Angreifer hinter dem Gegner und schiebt ihn aus dem dohyô. Hier einige Beispiele aus dem Haru-Turnier:
Musôyama gegen Kyokushûzan
Asashôryû gegen Takanonami
Wakanoyama gegen Kaihô
Tôki gegen Takanonami
Tochiazuma gegen Musashimaru

Okuritaoshi (送り倒し)
Bei dieser Technik stürzt der Anreifer den Gegner zu Boden, wobei er hinter diesem steht. Auch für diese nicht ganz so häufige Technik ein paar Beispiele:
Tochiazuma gegen Hayateumi
Kaiô gegen Miyabiyama
Asashôryû gegen Miyabiyama
Aminishiki gegen Kitazakura
Asashôryû gegen Takanowaka

Okurinage (送り投げ)
Der Angreifer wirft den Gegner zu Boden, wobei er zum Zeitpunkt des Wurfs hinter ihm steht.
Diese Technik ist neu seit 2001, sie wurde zuerst angewendet Hatsu 2002 von Aminishiki gegen Daizenan Tag 2 und von Takamisakari gegen Aogiyama an Tag 7. Im Haru-Turnier gewann Kotomitsuki einen etwas merkwürdigen Kampf gegen Ôtsukasa mit Okurinage.

Okurigake (送り掛け)
Der Angreifer befördert den Gegner mit einem Fußwurf zu Boden, wobei er hinter diesem steht. Diese Technik ist neu seit 2001, sie wurde noch nie von einem Sekitori angewendet.

Okurihikiotoshi (送り引き落とし)
Wie Hikiotoshi, der Angreifer steht aber hinter dem Gegner. Diese Technik ist neu seit 2001, sie wurde erst einmal Hatsu 2002 von Kyokushûzan gegen Tamanoshima angewendet.

Waridashi (割り出し)
Waru (割る) heißt "schneiden, teilen, trennen", Waridashi ist also "Herausbewegen durch Schneiden". Der Angreifer drückt hierbei in einer Situation mit Mawashi-Griff mit der freien Hand gegen den Oberarm des Gegners und drückt ihn heraus. Diese Technik ist sehr selten, sie wurde nur fünfmal seit 1989 angewendet. Gerade im Hatsu-Turnier gewann Musôyama gegen Kaihô mit Waridashi.

Utchari (うっちゃり)
Diese Technik ist eine Abwehrtechnik, wobei der "Angreifer" mit dem Rücken am Ring steht und als letzte Rettung den Gegner anheben und um ihn herum zuerst ins Aus befördern kann. Eine oft spektakuläre Technik, hier einige Beispiele:
Kyokutenhô gegen Terao
Tamarikidô gegen Kyokutenhô
Kaihô gegen Takanonami
Aminishiki gegen Tochinohana

Kimedashi (極め出し)
Kimeru/kiwameru (極める) heißt "meistern; es bis zum Extrem treiben". Kimedashi ist also "Herausbewegen durch extreme Handlung". Die Arme des Gegners werden vom Angreifer vor seinem Körper gestreckt und kräftig zusammengedrückt, was es dem Angreifer erlaubt, den Gegner herauszubewegen. Diese Technik ist nicht häufig, hier einige Beispiele:
Natsu 2000 Takanonami gegen Daizen
Hatsu 2001 Musashimaru gegen Kotomitsuki
Kyûshû 2001 Takanonami gegen Tamarikidô
Hatsu 2002 Takanonami gegen Kyokutenhô

Kimetaoshi (極め倒し)
Wie Kimedashi, der Gegner wird aber nicht herausbefördert, sondern gestürzt. Diese Technik gibt es etwa zwei bis drei Mal im Jahr bei den Sekitori; zuletzt überwiegend in der Jûryô, zum Glück gibt es einen Film, Hatsu 2000 gewann Takanonami gegen Miyabiyama.

Verlusttechniken, higi (shôbukekka) (非技(勝負結果))
Hi (非) heißt "ist nicht", higi (非技) also "ist keine Technik". Shôbu (勝負) heißt "Spiel, Kampf", kekka (結果) heißt "Ergebnis", keine Gewinntechnik, sondern eben ein "Kampfergebnis". Neben den folgenden fünf Verlusttechniken, die zu den Kimarite zählen, sollen in diesem abschließenden Teil auch die weiteren drei Möglichkeiten des Kampfergebnisses beschrieben werden.

Isamiashi (勇み足)
Isamu (勇む) heißt "guten Mutes sein, lebhaft sein", ashi (足) heißt "Fuß", Isamiashi ist also der "lebhafte Fuß". Hierbei übertritt der Verlierer den tawara versehentlich, bevor der Gegner rausgeschoben wird. Isamiashi ist die häufigste Verlusttechnik, etwa einmal pro Turnier findet sich das. Hier einige Filme:
Kyûshû 2000 Oginishiki verliert gegen Kyokutenhô
Hatsu 2002 Chiyotenzan verliert gegen Takanonami
Hatsu 2002 Daizen verliert gegen Tokitsuumi
Haru 2002 Takamisakari verliert gegen Daizen, hier eine Zeitlupe.

Koshikudake (腰砕け)
Koshi (腰) heißt "Hüfte", kudakeru (砕ける) heißt "brechen", Koshikudake ist also die "gebrochene Hüfte". So schlimm ist es dann auch wieder nicht, das soll nur heißen, dass der Verlierer ohne Einwirkung des Gegners hintenüber auf den Boden fällt. Das kommt schon mal vor, als Film habe ich die Niederlagen von Tochinonada Hatsu 2000 gegen Takanohana und von Kyokutenhô Hatsu 2002 gegen Kaiô

Tsukite (つき手)
Für tsuku gibt es kein Kanji, es könnte aber 付く sein, was "verbunden sein" heißt; te (手) heißt "Hand". Hier wird verloren, indem man ohne Einwirkung des Gegners mit der Hand den Boden berührt. Diese Technik wurde erst 2001 eingeführt und wurde erst einmal in den Sekitori-Rängen festgestellt, als Terao Hatsu 2001 gegen Wakatsutomu verlor.

Tsukihiza (つきひざ)
Hiza heißt "Knie", hier wird wie bei Tsukite verloren, die Bodenberührung erfolgt aber mit dem Knie. Diese Technik wurde erst 2001 eingeführt und wurde bisher nicht in den Sekitori-Rängen festgestellt.

Fumidashi (踏み出し)
Fumu (踏む) heißt "(auf-)treten", Fumidashi ist also "Herausgehen durch Treten". Der Verlierer schreitet versehentlich aus dem Ring, aber nach hinten, während es bei Isamiashi nach vorne erfolgt. Diese Technik wurde erst 2001 eingeführt und wurde erst einmal in den Sekitori-Rängen festgestellt, und zwar gerade beim Haru-Turnier, als Hokutoiwa gegen Komahikari mit Fumidashi verloren hatte.

Fusen (不戦)
Fu (不) heißt "nicht", sen (戦) heißt "Kampf", Fusen ist also "Kein Kampf" bzw. kampfloser Gewinn. Fusenshô (不戦勝) heißt "kampfloser Gewinn" und ist auf dem Banner zu lesen, welches anstelle des Kampfes nach allen vier Seiten gezeigt wird. Fusenhai (不戦敗) heißt "kampfloser Verlust". Hier ein Film, der zeigt, wie ein Fusen praktisch gehandhabt wird, aus Nagoya 2000 Chiyotaikai's kampfloser Gewinn gegen Takanohana.

Hansoku (反則)
Han (反) heißt "gegen", soku (則) heißt "Regel", Hansoku ist "gegen die Regeln". Es handelt sich um ein Foul, welches mit sofortigem Abbruch und Verlust für den foulenden Ringer geahndet wird. Nicht zulässig ist: Schlagen mit geschlossener Faust, Haare des Gegners packen, Schlagen der Augen oder des Solar Plexus, beide Ohren gleichzeitig mit den Handflächen schlagen, den mawashi am vertikalen Teil in der Leistengegend greifen, Würgen, Tritte gegen den Oberkörper, Finger zurückbiegen, Verlieren des mawashi. Hansoku ist sehr selten, bei den Sekitori erst fünfmal seit 1989 passiert, zuletzt hat Kyûshû 1997 Asahiyutaka gegen Tochiazuma ein Foul mit Hansoku-Folge begangen.

Itamiwake, Unentschieden wegen Verletzung (痛分け)
Itamu (痛む) heißt "schmerzen, verletzt sein", wake (分け) heißt "Teilen, Unentschieden", Itamiwake also "Unentschieden wegen Verletzung". Das passiert, wenn sich beide Ringer verletzen, und eine Fortführung des Kampfes nicht möglich ist, oder der Kampf zwar schon vorbei ist, aber zu knapp für eine Entscheidung war und eine Neuansetzung nicht möglich ist, weil beide Ringer verletzt sind. Das ist ausgesprochen selten und bei den Sekitori seit 1989 nicht vorgekommen, in den unteren Divisionen seit Kyûshû 1998 auch nur zweimal, beide in Hatsu 1999. Zuerst an Tag 3 in der Sandanme zwischen Ueda und Sakaguchi und dann noch einmal an Tag 14 in der Jonidan zwischen Hidenishiki und Fusanonami.

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