Sumo Wörterbuch - Einteilung in Divisionen

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Doitsuyama
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Sumo Wörterbuch - Einteilung in Divisionen

Beitrag von Doitsuyama »

Nochmal zur Einleitung der Begriff Sumô:

Sumô (相撲) bzw. Ôzumô (大相撲)
Sumô (相撲) hat zwei Kanji, wobei das erste "gegenseitig" bedeutet und das zweite "schlagen". Wörtlich übersetzt heißt Sumô also "gegenseitig schlagen", was der Sache ja schon ziemlich nahe kommt. Ein Hinweis zur Aussprache: Das s ist ein scharfes s, das u ist ein sehr kurzes u, das o dagegen ein sehr langes o. Auf der Einstiegsseite des NSK findet man auch Ôzumô (大相撲) mit vorangestelltem 大, welches "groß" bedeutet. Das bedeutet "Profi-Sumo" in Abgrenzung zum Amateur-Sumo. Bei der Aussprache wandelt sich das scharfe s zu einem eher weichen z.

1. Einteilung in Divisionen

Es gibt derzeit 705 Ringer im Sumô. Sie starten in sechs verschiedenen Divisionen, deren Namen ich jetzt erklären möchte.

Banzuke (番付)
Die Auflistung der Ringer erfolgt auf der so genannten Banzuke (das z ist weich, anders als das deutsche z, das u ist kurz, also bandsuke). Das erste Kanji 番 (ban) und bedeutet „Nummer in einer Serie“. Das zweite Kanji 付 (tsuke) heißt „heften, anhängen“, die Lesung ist eigentlich tsuke, wie so oft wandelt sich die erste Silbe beim zweiten Kanji aber zum weichen, also dsuke. Das bringt zum Ausdruck, dass die Ringer in einer Serie angehängt werden, bedeutet direkt übersetzt also einfach „Rangliste“.

Makuuchi (幕内), eigentlich Maku-no-uchi (幕の内)
Die Makuuchi ist die höchste Division und hat seit Hatsu 1991 40 Ringer (ab 2004 42, vor 1991 38). Das erste Kanji 幕 (maku) heißt „Vorhang“, das zweite 内 (uchi) „innen, innerhalb“, zusammen also „innerhalb des Vorhangs“. Zur näheren Bedeutung siehe Makushita.

Yokozuna (横綱)
Yokozuna ist der höchste Rang, den ein Sumo-Ringer erreichen kann. Dieser Rang wird offiziell erst seit etwa 100 Jahren vergeben, zuvor gab es auf der Banzuke nur Ozeki als höchsten Rang. Der Name kommt von dem speziellen Gürtel, den sie bei den Zeremonien wie dem Yokozuna dohyô-iri tragen. Das zweite Kanji 綱 (tsuna) heißt „dickes Seil, Tau“, das erste Kanji 横 (yoko) heißt „horizontal, seitwärts“, also seitwärts gewundenes Tau.
Wie bei Banzuke wird auch hier beim zweiten Kanji das tsu zu einem weichen dsu. Die Anzahl der Yokozuna unterliegt keinen Vorschriften. Es gab schon öfters Zeiten ganz ohne Yokozuna, aber auch Zeiten mit vier Yokozuna zugleich, ich denke aber, fünf gleichzeitig gab es noch nicht.

Ôzeki (大関)
Ôzeki ist der zweithöchste Rang. Diesen Rang gab es wie die folgenden zwar schon immer (seit der ersten Banzuke), er hat aber erst seit etwa Beginn des 19. Jahrhunderts den Charakter eines Ranges, den man sich erarbeiten muss. Zuvor wurden viele Sumô-Ringer einfach auf diesen Rang gesetzt, ohne überhaupt aktiv gewesen zu sein. Das zweite Kanji 関 (seki) heißt „Barriere“, das erste Kanji 大 (ô) heißt groß, zusammen also „große Barriere“, also ein schwer zu überwindender Ringer. Auch hier wieder: Das s wandelt sich zum weichen z. Die Anzahl unterliegt auch hier keinen Vorschriften, wobei aber eigentlich immer zwei vorhanden sein müssen, um die Makuuchi-Ringer bei dem Makuuchi dohyô-iri (geteilt nach Ost- und West-Seite) anzuführen. Gibt es nur einen Ozeki, übernimmt ein Yokozuna diese Funktion (er ist ja historisch gesehen nichts anderes als ein Ozeki) und wird auf der Banzuke auch als Yokozuna-Ozeki geführt. Interessant wäre der Fall, dass es insgesamt in den Yokozuna und Ozeki-Rängen nur einen Ringer gibt, das gab es aber wohl noch nie.

Sekiwake (関脇)
Sekiwake ist der dritthöchste Rang, er muss immer von mindestens zwei Kämpfern besetzt sein. Das erste Kanji 関 (seki) ist das gleiche wie das zweite von Ôzeki. Das zweite Kanji 脇 (wake) heißt hier wohl „Seite“ und zusammen „An der Seite der Barriere“, also ein Ringer, der nahe am Ôzeki dran ist.

Komusubi (小結 oder 小結び)
Auch in dem vierthöchsten Rang muss es stets mindestens zwei Ringer geben. Das erste Kanji 小 (ko) heißt „klein“, das zweite 結 (musu oder musubi) heißt „binden“, dieser Rang verbindet also die höchsten Ränge mit der Maegashira.

Sanyaku (三役)
Die vier höchsten Ränge zusammen bilden die Sanyaku-Ränge. Das erste Kanji 三 (san) heißt „drei“, das zweite 役 (yaku) heißt hier „Rang“, also die „drei Ränge“. Warum drei? Gemeint sind die Ränge Ôzeki, Sekiwake und Komusubi. Der Yokozuna-Rang ist ja historisch ein hochgestufter Ôzeki.

Maegashira (前頭)
Die Ringer in der Maegashira vervollständigen die Makuuchi-Division. Ihre Anzahl schwankt je nach Zahl der Ringer in der Sanyaku, zusammen müssen in der Makuuchi immer 40 herauskommen. Das erste Kanji 前 (mae) heißt „vor“, das zweite Kanji 頭 (gashira) heißt „Kopf“. Gemeint sind die „Köpfe vor dem Vorhang“, siehe Makuuchi und Makushita.

Hiramaku (平幕)
Hiramaku ist ein anderer Ausdruck für Maegashira, den man oft antrifft. Das erste Kanji 平 (hira) heißt hier „einfach“, das zweite ist das gleiche maku wie in Makuuchi. Also „einfacher Makuuchi-Ringer“, eben kein Sanyaku-Ringer.

Makujiri (幕尻)
Der Makujiri-Ringer ist der am tiefsten plazierte Ringer der Makuuchi, im letzten Turnier also Sentôryû. Das zweite Kanji 尻 (shiri) heißt „Hinterteil“. Die Aussprache wandelt sich vom scharfen shi (sprich: schi) zum weichen ji (sprich: dschi).

Jûryô (十両)
Die Jûryô-Division ist die zweite und besteht aus 28 Ringern. Das erste Kanji 十 (jû) heißt „zehn“, das zweite 両 (ryô) ist eine nicht mehr verwendete Münze, ich denke, die frühere Untereinheit des Yen. Der Yen hat keine Untereinheit mehr, das ist verständlich, schließlich ist ein Yen etwa ein Cent wert. Der Name kommt von der früheren Höhe der Bezahlung, nämlich 10 Ryô, ich weiß aber nicht, ob pro Tag oder pro Monat oder wie auch immer. Jedenfalls bringt der Name zum Ausdruck, dass die Ringer in dieser Division bezahlt werden. Diese Division gab es nicht von Anfang an.
Für die meisten Ringer, insbesondere diejenigen, die nicht von der Uni kommen, sondern ganz unten angefangen haben, war der Aufstieg in die Jûryô ein bedeutenderes Ereignis als etwa die Promotion zum Ôzeki. Schließlich bedeutet dieser Aufstieg doch das Ablegen des Helfer-Status mit Taschengeld zum gut bezahlten Sekitori. In sehr vielem ist die Jûryô der Makuuchi ähnlich: Die Ringer kämpfen alle 15 Tage, sie werden bezahlt (wenn auch ein bisschen weniger), sie können einen farbigen Seiden-mawashi mit gesteiften Sagari tragen, der Haarknoten darf jetzt die Form eines Ginkgo-Blatts haben, und vor allem haben auch Jûryô-Ringer selber Helfer, die Tsukebito, anstatt selbst einer zu sein.

Makushita (幕下)
Die Makushita ist die dritte Division und die höchste der vier nicht bezahlten Klassen. In dieser Division sind normalerweise 120 Ringer, es können aber welche hinzukommen, die von der Uni kommen und den Vorzug genießen, in der Makushita anfangen zu dürfen. Das erste Kanji 幕 (maku) heißt wieder „Vorhang“, das zweite 下 (shita) heißt „unter“, also die Ringer „unter (bzw. hinter) dem Vorhang“. Diese Bezeichnung kommt von den Anfängen des Sumô, wo die Kämpfe nicht in einer Halle, sondern im Freien stattfanden und ein Vorhang gespannt wurde, innerhalb dessen die Zuschauer sind. Die Makushita-Ringer mussten während der Hauptkämpfe draußen sein und Platz machen für Zuschauer... Ok, der letzte Satz ist jetzt etwas von mir interpretiert worden, aber so könnte es immerhin sein... Das mit dem Vorhang stimmt jedenfalls.

Sandanme (三段目)
Die vierthöchste Division mit 200 Kämpfern. Das erste Kanji 三 (san) heißt wieder „drei“, das zweite 段 (dan) heißt „Grad, Klasse“ wie im Judo, das dritte 目 (me) heißt „...te“, zusammen also „Dritte Klasse“. Die Jûryô-Division ist erst später dazu gekommen, dadurch ist es jetzt die vierte Klasse, der Name wurde aber nie geändert.

Jonidan (序二段)
Die zweitletzte Division mit einer variierenden Zahl von Kämpfern, abhängig davon, wieviele neu anfangen und wieviele aufhören. Im Hatsu basho waren 246 Ringer in der Jonidan. Das erste Kanji 序 (jo) heißt „Beginn“ (es wird übrigens dscho gesprochen), das zweite Kanji 二 (ni) heißt „zwei“, das dritte wieder „Klasse“, es ist also die „Zweite Klasse vom Beginn“.

Jonokuchi (序ノ口)
Die Jonokuchi-Division ist die niedrigste Klasse für die Anfänger und Abgestürzten. Im Hatsu basho gab es 73 Ringer in der Jonokuchi-Division. Mein Wörterbuch sagt zu dem Ausdruck Jonokuchi: „Das ist erst der Anfang“ im Sinne von „Die richtige Arbeit muss noch getan werden“. Das sagt wohl schon alles.

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